"Die Bahn" - eine Tragödie in mehreren (Auf-)zügen ....

Die Rei­se­zeit naht - und damit wer­den Ent­schei­dun­gen zu den Ver­kehrs­mit­teln getroffen.
AUTOZÜGE sol­len sich zuneh­men­der Beliebt­heit erfreu­en. Aus mei­ner per­sön­li­chen Erfah­rung kann ich von AUTOZÜGEN aller­dings nur abraten:

1. Auf­zug
Die soge­nann­ten "Stan­dard­prei­se" (Auto €149,- plus Fah­rer €60,- sind Ein­weg­prei­se - also zu ver­dop­peln ....) sei­en 'aus­ver­kauft' hieß es bei der Buchung .... ver­füg­bar waren nur die "Nor­mal­prei­se", ca. 60% höher ....

Tat­säch­lich wur­den in Düs­sel­dorf ca. 25 Autos und eine Hand­voll Motor­rä­der ver­la­den. Die Hälf­te des Zuges war leer, auch die Hälf­te der Liegewagen ....
Den­ken die Bahn­ver­ant­wort­li­chen eigent­lich sie hät­ten es mit stum­men, tau­ben und blin­den Kun­den zu tun, denen sie sol­che Mär­chen von 'voll belegt' auf­ti­schen können?

2. Auf­zug
Die - soge­nann­ten - Kli­ma­an­la­gen in den Abtei­len der (in die­sem Jahr war ich mitt­ler­wei­le schon in vier) Auto-Züge(-n) tau­gen nur dazu den Rei­sen­den die Nacht­ru­he zu rau­ben - außer einem stän­di­gen Lärm­pe­gel schaf­fen sie näm­lich nichts .... wenig­stens waren bei drei der Fahr­ten die Fen­ster unver­rie­gelt und der Fahrt­wind brach­te die ersehn­te Frisch­luft - bedau­er­li­cher­wei­se aber auch den Fahrtlärm ....

3. Auf­zug
"Bord­re­stau­rant" oder gar "Spei­se­wa­gen" - das gab es wohl frü­her 'mal, da gab es auch noch aus­ge­bil­de­tes Ser­vice­per­so­nal und rich­ti­ge Köche .... heu­te ist es ein schmud­de­li­ger Wagen mit schmud­de­li­gen Sit­zen an mit schmud­de­li­gen Decken getarn­ten (wahr­schein­lich auch schmud­de­li­gen) Tischen.
Das Per­so­nal ist zwar oft/meist/in eini­gen Fäl­len bemüht, aber unaus­ge­bil­det, vom Anschein berufs­fremd und wohl nur per Schnell­kurs auf 'Ser­vice' getrimmt - min­de­stens ent­steht die­ser Ein­druck, wenn wäh­rend des Ser­vie­rens der Dau­men in der Sup­pen­tas­se ruht oder flap­sig ange­merkt wird " .. ihr trinkt doch bestimmt aus der Fla­sche .. ". Sehe ich so aus als ob ich Bier aus der Fla­sche trin­ke? Nein, aber die Bedie­nung sah so aus .... wenn denn - und das führt zu dem ....

4. Auf­zug,
die Spei­se- und Geträn­ke­dis­po­si­ti­on nicht an Gren­zen ihres Tuns gesto­ßen ist .... eine belieb­te Aus­re­de war: Das ist alles schon weg. Die Gäste vor Ihnen .... usw. blah, blah .... ein wenig ver­blüf­fend, vor allem weil der "Spei­se­wa­gen" erst seit einer hal­ben Stun­de geöff­net war und die mei­sten Gäste ledig­lich Geträn­ke vor sich ste­hen hat­ten .... 'vom Faß' gab es in kei­nem der Wagen - war­um steht es dann über­haupt noch auf der Karte?

Ich habe in kei­nem der vier Züge das zu Essen/zu Trin­ken bekom­men was ich haben wollte:

  • Ausverkauft, 
  • die Mikro­wel­le ausgefallen, 
  • Kaf­fee aus Ther­mos­kan­nen oder Pul­ver­auf­guß (pfui Spinne!), 
  • der Koch erkrankt 
  • (gibt es eigent­lich so etwas wie eine Per­so­nal­dis­po­si­ti­on und Not­fall-Ersat­z/-Bereit­schaft bei der Bahn?),

  • der Wagen falsch mit Strom ver­sorgt und alle Siche­run­gen hin .... 

Erstaun­li­che Krea­ti­vi­tät bei den Aus­re­den - völ­lig unzu­läng­li­che bis kata­stro­pha­le Disposition!

5. Auf­zug
Das Per­so­nal - unse­re ost­deut­schen Lands­leu­te mögen es mir ver­zei­hen - scheint über­wie­gend aus Sach­sen und Umge­bung zu kom­men - leben dort eigent­lich Men­schen die ein beson­de­res Fai­ble für Tätig­kei­ten bei der Bahn haben? Doch "Halt!", in einem Zug traf ich auf einen Stu­den­ten (!) der aus­hilfs­wei­se (!) hin und wie­der als "Zug­be­glei­ter" fährt. Tol­ler Job. Er konn­te wenig­stens die mei­sten Wor­te in der eng­li­schen Ansa­ge rich­tig aus­spre­chen .... oder soll­te ich bes­ser sagen ".. vie­le Wor­te der eng­li­schen Ansage .."?

Ich kann auch ver­ste­hen, daß Men­schen mit chro­ni­schen Haut­krank­hei­ten arbei­ten wol­len (und sol­len!). Aber muß das aus­ge­rech­net bei der Essens­zu­be­rei­tung und -aus­ga­be sein? Ich hal­te das für eine Zumu­tung. Auch - und ins­be­son­de­re - für die Betroffenen!

6. Auf­zug
Nicht­rau­cher-Züge sind ein Witz. Klar, vor­der­grün­dig wird auf 'Regeln' gepocht, sie machen jeden sub­al­ter­nen Klein­geist zum rasen­den Napo­le­on .... im Stil­len aller­dings gibt es vie­le Mög­lich­kei­ten der Umge­hung - Nein, ich wer­de nicht pet­zen wie genau das bewerk­stel­ligt wird, denn ich habe auch davon 'pro­fi­tiert', davon, daß der über­wie­gen­de Teil der "Zug­schaf­fen­den" selbst Rau­cher sind und nach Aus­we­gen aus ihrem und der Rei­sen­den Dilem­ma suchen ....

"Rauch­frei" - lach­haft! Es wäre bestimmt viel sinn­vol­ler - und vor allem ehr­li­cher! - einen zwei­ten Bistro(t)-Wagen (ganz hin­ten, vor den Auto-Wag­gons) anzu­hän­gen und dort den Rei­sen­den und dem Per­so­nal das Rau­chen zu gestat­ten, schließ­lich dau­ern sol­che Fahr­ten (Bei­spiel: Düs­sel­dorf-Vero­na) von 19:00h bis 10:00h am näch­sten Tag .... da zwingt man doch die Men­schen gera­de­zu nach 'krea­ti­ven Aus­nah­men' und 'Hin­ter­tür­chen' zu suchen ....


Angeb­lich waren ja auch die Rau­cher an der Ver­schmut­zung der Abtei­le, Toi­let­ten und Gän­ge Schuld - sonderbar:
Jetzt wird nicht mehr geraucht und es stinkt trotz­dem, über­all Flecken, Krat­zer und Dreckschichten ....



Plei­ten, Pech & Pan­nen .... das beschreibt es wohl knapp.

Bei einem Fahr­preis von €500,- (Auto, zwei Per­so­nen, Hin- und Rück­fahrt) darf man dann doch etwas mehr Ser­vice, Sau­ber­keit und Kun­den­freund­lich­keit erwar­ten. Und zu But­ter statt Becel im Früh­stücks­pa­ket müß­te es auch rei­chen. Den­ke ich.

Die Bahn wohl nicht.

Sonst hät­te ich hier am Ende 'was außer­or­dent­lich Posi­ti­ves schrei­ben müssen ....
Na ja, Haupt­sa­che der Bahn­chef bekommt sei­ne Bezü­ge - denn das sind wohl die wich­tig­sten '-züge' für ihn, anson­sten wird gespart:
Beim Per­so­nal, bei der Sau­ber­keit, bei den tech­ni­schen Ein­rich­tun­gen in den Zügen ....

Nee, so wird das nichts.
Näch­stes mal fah­re ich wie­der mit dem Auto. Auf des­sen eige­nen Rädern ....

Nach­satz:
Nach Wien - und in ande­re Groß­städ­te Euro­pas - neh­me ich NIKI - die sind freund­lich, flott und höf­lich. Außer­dem braucht jeder Nacht­zug gut vier- bis fünf­mal so lang wie ein Flug mit 'check-in' und 'check-out' und Anfahrt zum Flug­ha­fen - in der Zeit kann ich schon eine Mélan­ge und ein Gebäck im Kaf­fee­haus genießen ....

tags: Auto­zug Ita­li­en; Auto­zug Alas­sio; Auto­zug Vero­na; Stan­dard­preis; Nor­mal­preis; Super­spar­ta­rif; But­ter statt Becel.