Martin Kalitschke (2) ....

Ein gewis­ser "Mar­tin Kalit­sch­ke" von den "West­fä­li­schen Nach­rich­ten" in Mün­ster zeigt wie­der ein­mal, wel­che her­aus­ra­gen­de Qua­li­tät die (loka­len) Print-Medi­en lie­fern .... nicht zum ersten Mal übrigens ....

Er hat einen Arti­kel ver­faßt. Die Über­schrift lautet:

MK-Internetkriminalitaet

Dra­ma­tisch ist eigent­lich nur die unkri­ti­sche, rei­ße­ri­sche, auf­merk­sam­keit­hei­schen­de Betrach­tung, die Herr Kalit­sch­ke anstellt .... gestützt auf Zah­len, die, setzt man sie in Pro­por­ti­on zur Bevöl­ke­rung der Stadt Mün­ster, auch dem ein­fäl­tig­sten Leser als lächer­lich klein und völ­lig unwich­tig erschei­nen wür­den - aber dann wäre ja der Anlaß weg wie­der ein­mal auf den 'Spö­ken­kroam'*, das Inter­net, zu schimp­fen, das uns doch nur Böses beschert ....

Was steht fest, wel­che Zah­len sind genannt?

"20% über den Zah­len von 2009" lie­gen die Delik­te - und das waren, in 2010, 150 Phis­hing-Fäl­le und ca. 1.000 'Son­sti­ge' .... Aha. Dem­nach waren also 2009 125 Fäl­le von Phis­hing und ca. 835 'son­sti­ge Inter­net­kri­mi­na­li­täts­fäl­le' ....
 

Wahr­haf­tig, sol­che dra­ma­ti­schen Zah­len: 25 Neu­fäl­le von Phis­hing, 165 Fäl­le 'Son­sti­ge', da muß drin­gend etwas getan werden!

Wir rech­nen wei­ter: Mün­ster hat ca. 275.000 Ein­woh­ner, das bedeu­tet auf ca. 1.375 Ein­woh­ner kommt ein wei­te­rer Fall von Inter­net­kri­mi­na­li­tät. Ich habe fürch­ter­li­che Angst, böse Buben lau­ern an jeder Ecke ....

 

Die Benut­zung von Pro­zentzah­len statt abso­lu­ter Zah­len gau­kelt Wich­tig­keit und Dring­lich­keit vor - auf der Basis sol­cher Zah­len ver­steht der "Nor­mal­bür­ger" natür­lich sofort, war­um 21 (!) neue Beam­te gegen Inter­net­kri­mi­na­li­tät kämp­fen wer­den. (*edit* nach Hin­weis) war­um auf 21 Beam­te zur Bekämp­fung der Inter­net­kri­mi­na­li­tät 'auf­ge­stockt' wer­den mußte.
Die tun was, die Poli­zi­sten: Mit Kano­nen auf Spat­zen schießen!

Erin­nern wir uns noch­mal an die Zah­len oben: Bei ca. 190 'neu­en' und 960 'alten' Fäl­len wer­den sind nun 21 Beam­te ein­ge­stellt - das bedeu­tet ca. 50 Fäl­le pro Beam­tem / pro Jahr oder vier Tage pro Fall(Annah­me 20 Arbeits­ta­ge pro Monat) ...!

Na, wenn das kei­ne sinn­vol­le Aus­la­stung der Poli­zei ist ....

Daß im Ver­gleich zum Vor­jahr die Zahl der Nut­zer gestie­gen ist und des­we­gen zwangsläufig/wahrscheinlich auch die Zahl der Betro­ge­nen pro­por­tio­nal stei­gen wird - ohne daß das eine Stei­ge­rung der Kri­mi­na­li­tät pro­zen­tu­al beweist, ja sogar eine Ver­rin­ge­rung des Pro­zent­sat­zes gegen­über Vor­jahr denk­bar ist - wird geflis­sent­lich unterschlagen:
Das schö­ne Argu­ment vom "bösen Inter­net" - gegen das man drin­gendst die "Vor­rats­da­ten­spei­che­rung" braucht - könn­te ja Scha­den neh­men .... da nimmt man es mit der Sta­ti­stik und der Wahr­heit halt nicht immer so genau ....

Anstatt mit nichts­sa­gen­den "Bild­chen" Platz zu ver­schwen­den wäre es bes­ser den Skan­dal anzu­pran­gern, daß es immer noch teu­rer Zusatz­pro­gram­me bedarf um die Betriebs­sy­ste­me von Micr*s*ft sicher zu machen, anstatt sie von vorn­her­ein so sicher zu machen, daß sol­che Zusatz­pro­gram­me nicht nötig werden ....

Ich weiß nicht, was mich mehr ärgert:
- Die völ­lig unkri­ti­sche Betrach­tung und Über­nah­me der Infor­ma­tio­nen aus der Pres­se­mit­tei­lung der Poli­zei durch Herrn Kalitschke

oder
- die Frech­heit, mit der von der Poli­zei sol­che Lap­pa­li­en zu Staats­af­fä­ren hoch­ge­spielt wer­den um sowohl die Zunah­me der Beam­ten­stel­len als auch die Vor­rats­da­ten­spei­che­rung zu begründen.

Lug & Trug - wie soll man da zur Poli­zei noch Ver­trau­en haben?

[Scan der bespro­che­nen Sei­te zur Sicher­heit noch­mal als Bild­da­tei abge­legt: HIER]

* Spö­kes – Unfug. Die Wur­zeln die­ses Ter­mi­nus lie­gen im holländischen/flämischen und bedeu­ten wört­lich „spu­ken“ .. ver­wandt mit dem Nord­deut­schen „Spökenkr(o)am“.

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