gibt es einen Artikel in "Wolfs Blog" - "Alter Wein in neuen Schläuchen" wäre auch ein passender Titel gewesen ....
Dazu schrieb ich als Kommentar:
Solche "Statistiken" ....
haben immer 'kleine' Mängel .... hier z.B. müßte zur Erreichung der Vergleichbarkeit der sozio-kulturelle Hintergrund (statistisch!) miterfaßt und eingebunden werden ....
Wenn nämlich die prozentuale Verteilung der Eltern mit höherem sozialen Status in den untersuchten Ländern unterschiedlich ist, vergleicht man bei einer Vernachlässigung dieses Faktums Äpfel mit Birnen ....
Ein Beispiel:
Nehmen wir an, in NRW sei der Anteil an Eltern mit Hochschulbildung 30%, die Empfehlungsquote für Gymnasien [ = Gymnasialchancen] betrage (näherungsweise!) 3%, dann wäre bei einem höher gebildeten Elternanteil von 60% der Empfehlungsanteil - bei gleicher Zahl von Empfehlungen - nur noch 1,5% .... steigt jedoch die Zahl der Empfehlungen proportional, dann bliebe trotz Verdoppelung der absoluten Zahl die Quote gleich ....
Hieraus wird deutlich, warum in Ballungszentren - die auch eine hohe Konzentration an höher qualifizierten Bewohnern haben - der Anteil der Kinder aus weniger qualifizierten Elternhäuser geringer ausfallen muß:
Weil es prozentual davon in dieser Region weniger solcher Elternhäuser gibt.
[Ganz allgemein sei folgendes angemerkt:
Es muß immer 'stutzig' machen, wenn mit "Quotienten" oder "Quoten" oder sonstigen 'Hilfsgrößen' gearbeitet wird - von Prozentsätzen einmal abgesehen - weil dann der Verdacht naheliegt, daß die Zahlenbasis für eine "aussagekräftige" Statistik nicht ausreichend war und so 'verschleiert' werden kann ....]
" .. Nach Aussage von Bos ist bundesweit jede dritte Grundschullehrer-Empfehlung über die weitere Schullaufbahn nach Klasse vier "nicht optimal". .. " - da wüßte ich z.B. gern auf welcher Basis diese Aussage getroffen wird - was heißt denn "nicht optimal"? Nach welchen Kriterien wird die Entscheidung der Grundschullehrer bewertet?
Denkbar sind viele Entscheidungsgrundlagen. Die Lehrer allerdings sehen diese Kinder oft vier Jahre lang und wissen sehr genau ob Konzentration, Phantasie, Abstraktionsfähigkeit und Beständigkeit das Kindes für eine gymnasiale Bildung 'reichen' - untersucht man dagegen punktuell (sowohl von den Inhalten wie vom Zeitraum her gesehen), so wird man der Situation nicht gerecht:
Keine 'ad hoc' -Prüfung kann jahrelange Beobachtung 'überbieten' ....
Es ist leicht, auf die Grundschullehrer 'einzudreschen' und sie zu den Sündenböcken im Schulwesen zu stempeln - die "wahren" Missetäter sind aber die Politiker jedweder Couleur, die Klassen von 30 Schülern (mit oft mehr als 6-9 Nationalitäten!) für unterrichtbar halten, womöglich noch mit "differenziertem" Unterricht ....
*edit*
Es ist bezeichnend, daß ausgerechnet ein CNN-Ableger solche Zahlen verbreitet, denn es sind die Amerikaner, die glauben man könne Alles in Zahlen ausdrücken ["If you can't count it, it doesn't count."; "If You Can't Count It, You Probably Can't Sell It" - letzteres ist dort wohl bedeutsamer] und damit 'kalkulierbar' machen - das Ergebnis sieht man im U.S.-Bildungssystem - ein Trauerspiel!
*2. edit*
Bos selbst hat schon 2004 ein 'ähnliches' Ergebnis vorgelegt, allerdings sehr viel differenzierter begründet und erläutert - da wundert es uns doch, warum so etwas ausgerechnet vor der Wahl in NRW, dem bevölkerungsreichsten Bundesland mit dem höchsten Anteil an 'Nicht-Akademikern' als Eltern wieder ans Tageslicht gezogen wird ....