Umgangssprachlich heisst es: "Da hängt ein Rattenschwanz dran!"
Man meint damit: Eine Entscheidung führt zu einer unübersehbaren Zahl weiterer Entscheidungen, die allesamt als Folge auftreten. Das ist jedermann bekannt. Und doch treffen wir alle immer wieder solche Entscheidungen .... und zwar ohne genau zu übersehen, wohin das führen wird ....
Vor einiger Zeit habe ich je einen Zuchtansatz von Collembolen (Abb. unten links) und weißen Asseln (Abb. unten rechts) erworben .... und nun werden Sie schon ahnen, worauf das hinausläuft!
Dabei blieb es natürlich nicht - denn die Tierchen, so klein und genügsam sie auch sind, brauchen einen Lebensraum der ihnen das bietet, was sie 'draußen in der Natur' so vorfinden. Wo sie sich also gern aufhalten und nicht nur "gerade so ihr Leben fristen", sondern artgerechte Nahrung zu fressen haben und die richtigen Umweltbedingungen zur Vermehrung vorfinden.
Das ist der Erfolgsmesser bei solchen wirbellosen Kleininsekten:
Vermehren sie sich geht es ihnen gut ....
Vor einiger Zeit hatte ich schon einen runden Glasbehälter erworben, war aber wegen der Umstände wochenlang nicht dazu gekommen darin den Lebensraum für diese Kleintiere einzurichten. Das habe ich nun in Angriff genommen und werde berichten, wenn & wie es weitergegangen ist.
*update*
So, der erste Schritt ist getan:
Bodengrund aus dem Buchenwald, Borken - und weißholzschimmelbefallenes Holz, Moose, Farne und sich zersetzende Laubblätter .... die Tiere sind drinnen - jetzt heißt es Geduld haben und warten wie sich die "Bevölkerung" entwickelt.
Asseln - konnte man früher unter jedem Stein finden. Aber dass jemand die züchtet, hab ich noch nie erlebt. Was wollen Sie letztendlich damit machen? Oder geht es 'nur' um den Erhalt der Lebensvielfalt?
Die Population regelt sich selbst - werden es zuviele Tiere reduzieren sich die Nahrungsvorräte und es werden weniger Nachkommen schlüpfen weil es weniger Eier gibt (gilt für alle Kleinstlebewesen die Eier legen).
Es steht kein "Zweck" dahinter - ich mag diese kleinen wuseligen Tierchen .... die Springschwänze können bei einer Körperlänge von knapp einem Millimeter fast 5-10 cm weit springen. Das hat doch 'was!
Andere Leute schalten den Fernseher ein - ich schaue mir die Asseln & Springschwänze an ....
PS
Wenn Sie wieder mal welche unter einem Stein finden den Stein wieder hinlegen & sagen Sie mir Bescheid, ich komme und hole sie mir ab - es ist noch genug Platz vorhanden ....
Es waren aber keine weißen Asseln, sondern anthrazitfarben oder schwarz. Aber besser als Fernsehen sind sie allemal. ;-)
Also, ich würde die nicht in meiner Wohnung haben wollen, und wenn mir ein millimetergroßes Tierchen in mehrfacher Ausfertigung 10 cm entgegenspringen würde, würde ich eher überlegen, ob es angesagt ist, den Kammerjäger zu bestellen, als mich daran zu erfreuen. Hoffen wir mal, dass die Glaswände für die Miniviecher unüberwindbar sind. [Ein Glasgefäß hätte ich noch anzubieten, denken Sie dran, wenn Sie mal wieder in der Gegend sind.]
Da die Asseln es feucht & warm lieben und sich außerdem vom Licht weg bewegen (negative Phototaxis) ist die Chance ihnen zu begegnen gering - ihr Nutzen allerdings ist, dass sie alles was gammelt oder verpilzt zu ihrer Hauptnahrung machen, so nebenbei fressen sie die so gefürchteten Hausstaubmilben. Wie übrigens auch die Collembolen/Springschwänze. Die deswegen nicht Anlass sein sollten den Kammerjäger zu rufen .... auch die halten sich nicht lange an Oberflächen auf, sie suchen stets Verstecke.
Die Farbe spielt nur als taxonomisches Merkmal eine Rolle, weil diese Krebstiere in allen Varianten vorkommen und recht einfach gebaut sind nimmt man zur Bestimmung die Farbe dazu (was ansonsten eher selten gemacht wird).
Selbst wenn ich tot umfallen und da liegen würde liefe ich nicht Gefahr von diesen Tieren gefressen zu werden - eher wäre ich mumifiziert als zerkleinert ;c) Und glücklicherweise gibt es hier keine "Steinläuse":

Was den "Behälter" (das 'Glasgefäß') angeht haben Sie mich neugierig gemacht - hätten Sie da ein Bild & die Maße?
Mit Bildern hab ich's nicht so, aber es handelt sich um Gläser, die meine Mutter vor 60 Jahren zum "Gurken einwecken" benutzt hat (ohne Deckel, oben wurde Butterbrotpapier oder Folie mit Gummi befestigt); hier die Größen (circa-Maße):
1 Glas 29 cm hoch, unten 16 cm Ø, Öffnung 9 cm Ø
1 Glas 27 cm hoch, unten 16 cm Ø, Öffnung 13 cm Ø
2 Gläser 23 cm hoch, unten 14 cm Ø, Öffnung 10 cm Ø
Ansonsten jede Menge Einweckgläser in den üblichen Größen (also 13-19 cm hoch, 11 cm Ø).
Das "Glas 27 cm hoch, unten 16 cm Ø, Öffnung 13 cm Ø" ist von der Öffnung her das beste, denn man muss hineingreifen können um ein Biotop zu arrangieren. Für meine Hände passt nur dies. Lassen Sie mich wissen zu welchen Bedingungen Sie es abgeben (per Mail, bitte). Wenn ich es abhole könnten wir gleich mal nach Asseln schauen .... ;c)