Afghanistan
*update* [07.03.2020]

Wer - wie die der­zei­ti­ge US Regie­rung - glaubt, es wer­de sich auch nur ein Tali­ban nach dem Abzug der US Trup­pen an die getrof­fe­nen Ver­ein­ba­run­gen hal­ten, muss mit kind­li­chem Wun­der­glau­ben leben, nach dem es die Zahn­fee, Elfen und Zwer­ge, und selbst­ver­ständ­lich rosa­ro­te Ein­hör­ner gibt.

Was die Admi­ni­stra­ti­on Trump erreicht hat ist eine Kapi­tu­la­ti­on der USA vor einer nicht-staat­li­chen Orga­ni­sa­ti­on, einer Terrorgruppe!

" .. The Tali­ban is renow­ned for recrui­ting child­ren in both Afgha­ni­stan and Paki­stan .. " [Quel­le]. Hier darf wohl ver­mu­tet wer­den, dass die Täter - wegen des lukra­ti­ven Geschäfts mit gerin­gem Risi­ko für sich selbst - einen Dreck dar­auf geben wer­den, was da zwi­schen den USA und irgend­wel­chen weit ent­fernt von ihnen leben­den Tali­ban ver­han­delt wurde.
Wer seit Jah­ren weg­schaut wenn es um Kin­der­schän­dung im gro­ßen Sti­le geht, wie die US Trup­pen, wird es nicht beson­ders schwer fin­den auch bei der erneu­ten Unter­drückung von Frau­en auf Skla­vin­nen­ni­veau wegzusehen.

" .. Bun­des­au­ßen­mi­ni­ster Hei­ko Maas lob­te die Unter­zeich­nung .. " - das wun­dert nie­man­den, ist er doch stets bei sol­chen Anläs­sen ein bra­ves Schoß­hünd­chen der Ame­ri­ka­ner, das laut kläf­fend "Applaus" bellt.

2.400 tote US Sol­da­ten in 19 Jah­ren (offi­zi­el­le Zah­len, immer mit Vor­sicht zu betrach­ten - bes­se­re gibt es aller­dings nicht) - und wofür sind die gestorben?
Hun­dert­tau­sen­de Zivi­li­sten, "Zie­le", nicht etwa nur *col­la­te­ral dama­ge*, das ist der trau­rig­ste Teil der Bilanz. Es wer­den noch mehr wer­den, wahr­schein­lich dann, wenn es zum Bruch der Ver­ein­ba­run­gen kommt und (noch unter Trump?) die USA 'Ver­gel­tung' üben.

Die ein­zi­gen Gewin­ner sind die Rüstungs­kon­zer­ne, bei denen über fast zwei Jahr­zehn­te die Kas­sen klin­gel­ten .... die wer­den es schon ver­ste­hen sich Ersatz zu schaf­fen, wes­we­gen man mit ihnen kein Mit­leid haben muss.

PS
" .. Gleich­zei­tig arbei­te­ten die USA mit der NATO und ande­ren Ver­bün­de­ten dar­an, die Zahl der NATO-Trup­pen zu ver­rin­gern, heißt es in der Erklä­rung wei­ter .. " - und ich dach­te immer, die Auf­ga­be der NATO sei die Ver­tei­di­gung von Euro­pa. Hat­te die NATO eigent­lich Anteil an den Ver­hand­lun­gen oder haben sie das als *Befehl der USA-Regie­rung* nun ledig­lich akzeptiert:
" .. Zur glei­chen Zeit gaben in Kabul Afgha­ni­stans Prä­si­dent Aschraf Gha­ni und US-Ver­tei­di­gungs­mi­ni­ster Mark Esper, in Anwe­sen­heit von NATO-Gene­ral­se­kre­tär Jens Stol­ten­berg, gegen­sei­ti­ge Bei­stands­er­klä­run­gen ab. Ins­be­son­de­re ver­pflich­ten sich die USA, wei­ter­hin zur Finan­zie­rung der afgha­ni­schen Streit­kräf­te bei­zu­tra­gen .. " [Quel­le]
Kann mir 'mal jemand erklä­ren war­um der NATO Gene­ral­se­kre­tär mit bei der Unter­zeich­nung anwe­send war wenn die NATO nicht mit ver­han­delt hat? 

Ist das jetzt die neu­en Mode?
So wie sie bei Unter­schrif­ten von Trump zu sehen ist, der immer ein Kor­don von freund­lich lächeln­den, ins 'Unend­li­che' schau­en­den Zuse­hern bei sei­nen Unter­schrif­ten braucht?

*update* [07.03.2020]

Sie­he hierzu
Will Trump’s Sur­ren­der to the Tali­ban Bring an End to an End­less War?
[Wird Trumps Kapi­tu­la­ti­on gegen­über den Tali­ban ein Ende eines end­lo­sen Krie­ges bringen?]

Kommentare

  1. Ich kann über Afgha­ni­stan gar nichts mehr lesen, ohne dass ich Kot­zen möch­te. Und die Teil­nah­me der Deut­schen an dor­ti­gen Kampf- nein Ver­tei­di­gungs­kampf­hand­lun­gen lässt in mir auch eine Wut gegen­über den deut­schen Poli­ti­kern aufkommen.

    1. Wir sind da auf einer Linie, es ist so unsin­nig, was in die­sem armen Land aus­ge­foch­ten wird. Hät­te man das gan­ze Geld, was in das Mili­tär & des­sen lau­fen­de Kosten floß in die Bil­dung und IIn­fra­struk­tur gesteckt wäre den Men­schen dort bes­ser gehol­fen worden.

  2. Die Tali­ban, so wird es immer gesagt, sind schon immer eine natio­na­le Bewe­gung gewe­sen, die viel­mehr etwas dage­gen hat­ten wie die ein­zel­nen War­lords in ihren Herr­schafts­ge­bie­ten inner­halb Afgha­ni­stans ver­wal­tet und regiert haben und sich schluss­end­lich zum Kampf gegen die­se ent­schlos­sen haben.
    Die ande­ren Grup­pie­run­gen wie Al-Dings­bums und in jün­ge­rer Zeit auch der IS sind alles Impor­te, die sich viel­mehr in Afgha­ni­stan aus­to­ben bzw. sich ein neu­es Zuhau­se ein­ge­rich­tet haben, weil sie von woan­ders ver­trie­ben wurden.
    Die Ame­ri­ka­ner sind schließ­lich an einem Punkt des Trei­bens erster Frak­ti­on in das Land hin­ein­ge­gan­gen, um die vor­he­ri­gen Umstän­de wie­der­her­zu­stel­len (schien­bar müs­sen sie davon pro­fi­tiert haben) und das auf län­ge­re Sicht sicherzustellen.

    Nun stel­len sie sich mit den Tali­ban hin und han­deln Ver­trä­ge aus, weil so lang­sam in Über­see die Erkennt­nis um sich greift, dass ihre Krie­ge auf lan­ge Sicht all­mäh­lich zu teu­er wer­den für das Staats­bud­get - gera­de Trump hat sol­che Töne schon öfter mal fal­len gelassen.
    Des­we­gen drän­gen die auch so sehr dar­auf, dass jedes NATO-Mit­glied mehr Geld in den Ver­bund ein­brin­gen soll.
    Auf lan­ge Sicht wird Afgha­ni­stan unter US-Direkt­ver­wal­tung also nicht halt­bar sein, also muss man sich einen Statt­hal­ter suchen, der die Sache eini­ger­ma­ßen in ihrem Sin­ne ver­wal­tet. Auch die gan­zen ande­ren NATO-Län­der, die sie im Schlepp­tau mit­ge­bracht haben, um ihren Krieg zu füh­ren bzw. den Scher­ben­hau­fen danach wie­der zusam­men­zu­keh­ren, wer­den sich auf Dau­er dort zurück­zie­hen, weil es zu viel Geld ver­tilgt und man nie­man­den in der Hei­mat dazu breit­ge­schla­gen kriegt, dort­hin in den Ein­satz zu gehen.
    Diver­se NATO-Län­der sind inzwi­schen schon aus Afgha­ni­stan abge­zo­gen, die einst mit Geor­ge Dop­pel­schuh noch dort hin aus­ge­zo­gen sind.

    War­um gera­de die Tali­ban - es wird wohl dar­an lie­gen, dass die bestimmt noch am ehe­sten dazu zu über­re­den gehen, US-Inter­es­sen nicht zu bedro­hen, wenn sie dafür ein paar Gegen­lei­stun­gen bekommen.
    Außer­dem, Al-Dings­bums ist voll­ends im Krieg mit dem IS, weil der dort ver­sucht, ihnen die Mit­glie­der abzu­wer­ben und den Rang abzu­lau­fen. Die sind also mit etwas ganz ande­rem beschäf­tigt - wenn nicht, dass man sogar sagen kann: Sie sind lang­fri­stig auf dem abstei­gen­den Ast.
    Sind also kein guter Kan­di­dat für einen Statthalter.
    Und der IS, die machen sowie­so, was nur ihnen recht ist... Zudem wur­den die gera­de aus Syri­en und dem Irak 'raus­ge­wor­fen und haben selbst dort US-Inter­es­sen torpediert.
    Letzt­end­lich blei­ben dann also wohl nur die Tali­ban übrig.

    Das gan­ze geschwul­sti­ge Gere­de, was die in den Medi­en vor­schie­ben, das ist bloß PR-Opi­um für das Volk. In Wirk­lich­keit geht es da knall­hart um stra­te­gi­sche Inter­es­sen der Ame­ri­ka­ner - maxi­mal noch um das, was die von hier dabei auch noch mit abgrei­fen können.
    Dass Maas da Brown­no­sing betreibt, das ist man ja von dem Mann gewöhnt... Der will noch ein biss­chen län­ger blei­ben und in der Hier­ar­chie aufsteigen.

    Wenn es um den Krieg in Afgha­ni­stan selbst geht - also wie ihn die Sol­da­ten vor Ort erle­ben -, ich fin­de, da gibt es einen guten rus­si­schen Film, der heißt "Die neun­te Kom­pa­nie".
    Der behan­delt zwar den Afgha­ni­stan­krieg der Sowjet­ar­mee, aber an vie­len Stel­len fal­len Sät­ze, die einen mit einem lachen­den und einem wei­nen­den Auge schwer dar­an erin­nern, was spä­ter Bun­des­wehr­sol­da­ten geschil­dert haben, die von dort zurück­ge­kom­men sind.
    Sozu­sa­gen "Das war da auch schon so?!".
    Kann man nur emp­feh­len, gera­de auch weil ein nicht-west­li­cher Aus­gangs­punkt oft­mals die gan­ze Dar­stel­lung einer Sache verändert.
    (An man­chen Stel­len wird auch ein biss­chen Tache­les gere­det bezüg­lich "Part­ner­ar­beit" und "Unter­stüt­zung von Ver­bün­de­ten", dass die Rea­li­tät vor Ort eine ganz ande­re ist, als es die Poli­tik offi­zi­ell verkündet.)

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