(VII) Ein Fleckchen Erde

(VII)
In den vie­len Jah­ren die ver­gan­gen sind seit ich aus der Uni­ver­si­tät ins Arbeits­le­ben wech­sel­te, haben mei­ne Frau und ich zuerst eine Eigen­tums­woh­nung, und spä­ter meh­re­re Häu­ser gekauft und wie­der ver­kauft. Los­zu­las­sen und neu zu kau­fen war für uns nie ein Pro­blem. Denn ein Haus ist ein Gebrauchs­gut, das man nach dem jewei­li­gen Fami­li­en­be­darf erwirbt und wenn sich die Ver­hält­nis­se ändern wie­der veräußert. 

Nun haben wir ein Grund­stück erwor­ben, was wohl die letz­te Immo­bi­lie tra­gen wird die wir in unse­rem Leben haben wer­den. Irgend­wann ist es vor­bei mit der stän­di­gen Umzie­he­rei, immer­hin in 44 Jah­ren fast 30 Umzü­ge. Es gab immer Grün­de für die Ver­än­de­rung, und selbst im Nach­hin­ein betrach­tet reut es uns nicht. 

Der end­gül­ti­ge Ruhestandswohnsitz: 

Das Gelän­de ist mit 960m² üppig bemes­sen. Das dar­auf zu erbau­en­de Haus wird ca. 100m² nicht über­stei­gen und den­noch sind die zu erwar­ten­den Kosten beträcht­lich. Seit 2010 sind die Bau­ko­sten um mehr als 55% gestie­gen - und das nicht etwa weil mehr Luxus ein­ge­baut wur­de, son­dern weil die Qua­li­täts­an­for­de­run­gen hin­sicht­lich Wär­me­däm­mung enorm nach oben gescho­ben wur­den. Heu­te kommt kaum ein Haus ohne eine (zwangs­wei­se) Be- und Ent­lüf­tung mit Wär­me­rück­ge­win­nung aus. Wei­te­re Grün­de - und da gibt es eini­ge - wer­de ich im Lau­fe spä­te­rer Berich­te noch­mal auf­neh­men und erörtern.

Wer glaubt, es sei mit dem Kauf­preis des Grund­stücks getan irrt: 
Die so genann­ten 'Kauf­ne­ben­ko­sten'¹ lie­gen bei mehr als ca. 13% für unbe­bau­te Grund­stücke, bei bebau­ten Grund­stücken treibt die Grund­er­werbs­steu­er den Pro­zent­satz noch ein­mal beträcht­lich nach oben.

Doch es hilft nicht zu kla­gen, die Ver­hält­nis­se sind nun ein­mal so wie sie sind - es kommt nun dar­auf an mit Krea­ti­vi­tät und unkon­ven­tio­nel­len Ideen die Kosten im Rah­men zu hal­ten und so dem "Trend" ein Schnipp­chen zu schla­gen. Hal­ten Sie die Dau­men, dass es gelingt .... und immer her mit Ideen, die nach ihrer Erfah­rung Geld beim Haus­bau spa­ren hel­fen!
 
Wenn das Pro­jekt schief geht gibt es immer noch die Mög­lich­keit ein Zelt auf­zu­stel­len .... ;c)

 
¹ [Notar, Grund­buch­ein­trag, Mak­ler, Grund­er­werbs­steu­er, Ein­tra­gung einer Grund­schuld bei Baukrediten.]

 

 

Kommentare

  1. "Denn ein Haus ist ein Gebrauchs­gut, das man nach dem jewei­li­gen Fami­li­en­be­darf erwirbt und wenn sich die Ver­hält­nis­se ändern wie­der veräußert."

    Oh, wenn alle das nach ihrem per­sön­li­chen Ein­kom­mens­stand so ein­fach sehen könnten...

    1. Rich­te­te ich mich nur nach dem Auf­wand, dann wäre es bes­ser gewe­sen ein fer­ti­ges Haus zu kau­fen. Des­we­gen ist es mir schon klar, dass es nicht für Alle mög­lich ist selbst zu bau­en. Auch der Kauf aus dem Bestand wird immer dann teu­rer, wenn irgend­wel­che Umbau­ten erfol­gen müs­sen, weil dann nach den der­zei­ti­gen Stan­dards reno­viert wer­den muss.

      Für eine Finan­zie­rung erwar­ten die Kre­dit­ge­ber heu­te ca. 30% Eigen­ka­pi­tal - das ist bei mitt­le­ren Neu­bau­ko­sten [Fami­li­en­heim, 140m²] von über 360.000€ selbst mit För­der­mit­teln für 'Nor­mal­ver­die­ner' kaum zu leisten.

      Mein Vor­teil ist, dass ich genü­gend Zeit habe und den Auf­wand lei­sten kann nach den gün­stig­sten Ange­bo­ten zu suchen - etwas, dass neben einer vol­len Berufs­tä­tig­keit nicht geschafft wer­den kann. So hof­fe ich, ein­mal abge­se­hen von unab­än­der­li­chen Basis­ko­sten für öffent­li­che Lei­stun­gen, die Gesamt­rech­nung klein hal­ten zu können.

      1. Nein, das war mehr als eine gene­rel­le Aus­sa­ge zu verstehen.
        Ich hät­te es auch böser for­mu­lie­ren kön­nen, so in der Art "spricht sehr für die Klas­se des­je­ni­gen, der das sagt..." - weil Häu­ser ja etwas sind, dass so gün­stig zu haben ist, was man wie die Unter­ho­se wechselt...
        Aber die­ser "(sozia­le) Klasse"-Begriff ist etwas, was ich nicht so sehr mag, weil es wie eine Kli­schee­aus­sa­ge klingt.

        1. Was ich damit sagen woll­te: Es gibt vie­le Men­schen, die hän­gen sehr an einem Haus, fas­sen es als wesent­li­chen Ein­schnitt in ihrem Leben auf wenn sie es ver­äu­ßern (müs­sen). Als einen fast unüber­wind­li­chen Ver­lust. Wir hin­ge­gen sehen / sahen es eher wie einen ande­ren Gebrauchs­ge­gen­stand ohne see­li­sche, emo­tio­na­le Bin­dung daran.

          Im übri­gen fin­de ich es nicht ehren­rüh­rig oder eine 'Klas­se' spe­zi­fi­zie­rend wenn man für sein Geld arbei­tet und sich dann davon etwas lei­stet - zumal in die­sem Land gera­de der obe­re Mit­tel­stand mit erheb­li­chen öffent­li­chen Bela­stun­gen und Steu­ern belegt ist. Ich habe z.B. solan­ge ich gear­bei­tet habe immer den Höchst­satz in die Ren­ten­ver­si­che­rung ein­ge­zahlt - und dann haben die Regie­run­gen Schrö­der ein­sei­tig das Ren­ten­ver­spre­chen auf­ge­kün­digt und ich ste­he nun schlech­ter da als ein Durch­schnitts­ver­die­ner mit den glei­chen Ren­ten­jah­ren, des­sen Ren­te ich nun also mit­ver­dient habe ....

      2. Es hat auf der ande­ren Sei­te auch sein Posi­ti­ves: An was man sich nicht bin­det, dar­um trau­ert man auch nicht lang, wenn man es ver­liert bzw. auf­ge­ben muss.
        Ist aber - zumin­dest von dem, was ich gewohnt bin um mich her­um - kei­ne so sehr ver­brei­te­te Einstellung.
        Ken­ne ich so nur von Leu­ten, die "nicht aufs Geld gucken müs­sen". Sol­che, bei denen viel davon vor­han­den ist, und auch schnell und ver­läss­lich wie­der neu­es nachkommt.

  2. Ich könn­te nie das, wo ich woh­ne als „Gebrauchs­ge­gen­stand ohne see­li­sche, emo­tio­na­le Bin­dung” bezeich­nen. Egal, ob Mie­te oder Eigen­tum. Das wür­de für mich bedeu­ten, dass ich nir­gend­wo hei­misch bin. Kei­nen Ort habe, wo ich zu mir selbst fin­den kann. Oder anders for­mu­liert immer hei­mat­los bin – im Äuße­ren als auch Inne­rem. Auch wenn sich die Orte ändern (nichts ist ewig), so kann ich einen Wohn­ort nicht als rei­nen Gebrauchs­ge­gen­stand anse­hen. Schließ­lich ist es das, wo man lebt. Und Leben ohne jeg­li­che Bin­dung, wür­de ich nicht als Leben bezeichnen.

    1. " .. Papa was a rol­ling stone - whe­re­ver he laid his hat was his home .. "


      Eine emo­tio­na­le Bin­dung an ganz weni­ge Men­schen hal­te ich für wich­tig - eine sol­che Bin­dung an unbe­leb­te Mate­rie hin­ge­gen scheint mir wenig nütz­lich: Kein feed­back zu erwar­ten, also was solls?
      Ande­rer­seits besteht kein Zwei­fel, dass es jeder Per­son frei steht, das nach eige­ner Vor­stel­lung zu gestal­ten. Ich lege bei einem Heim, bei einer Woh­nung bestimm­te Kri­te­ri­en an - und wenn die erfüllt sind füh­le ich mich da gebor­gen, vor den Ele­men­ten beschützt und es ist der Ort auf den ich mich zurück zie­he wenn ich Ruhe und Abstand vom Getrie­be der Welt brau­che .... wo immer ich (auch im Aus­land) für län­ge­re Zeit gelebt habe, hat­te ich einen sol­chen Ort. Das aller­dings mit emo­tio­na­ler Bin­dung ("Hei­mat") zu ver­knüp­fen wäre mir nie in den Sinn gekommen.
      Mei­ne "Hei­mat" ist das schö­ne Hes­sen­land, dort wer­de ich auch ster­ben (soweit ich das beein­flus­sen kann).
       

      PS
      Von den vie­len Woh­nun­gen in denen ich gelebt habe war jede zu ihrer Zeit nütz­lich und für bestimm­te Zwecke ange­mes­sen, es gab 'Grün­de' dort und nicht anders­wo zu sein, um eini­ge davon war es scha­de, da wäre ich gern län­ger geblie­ben .... aber dann muss­te der Hut doch anders­wo abge­legt werden.

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