Ein Zeichen wirklicher Intelligenz ist es
einen Sachverhalt zu vertreten
ohne dessen Unumstößlichkeit anzunehmen
[Quelle]
Wir leben in einer Zeit in der es zu viele individuelle und zu wenige globale Wahrheiten gibt.
Wieso das?
Ist es nicht genau umgekehrt?
Stimmt.
Aber:
Was da als 'persönliche' (=angeblich individuelle) Wahrheit bezeichnet wird ist doch in der Mehrzahl der Fälle lediglich das nachgeplappert, was irgendwelche selbsternannten Meinungsbildner vorgekaut haben. Zu Viele haben zu wenig Grundkenntnisse von den Dingen worüber sie sich aufregen. Von denen sie 'glauben' genug zu wissen und die sie als Fakten annehmen, obwohl es doch meistens nur Parolen von Typen sind die sich wichtig machen. Indem sie dummes Zeug erzählen das schwer zu widerlegen ist. Nicht weil es nicht zu widerlegen wäre, sondern weil etwas nicht Existentes zu widerlegen erheblichen Aufwand bedeutet und in manchen Fällen gar nicht möglich ist.
Haben Sie in der Coronazeit schon jemals einen der Schreihälse etwas zurücknehmen gehört wenn die Faktenlage die abstrusen Theorien längst widerlegt hatte? Wohl kaum. Solche Leute bestehen immer noch darauf, dass hinter all dem eine irgendwie geartete Manipulationsabsicht herrscht, Menschen durch Impfungen 'verdummt' werden sollen .... wo sie doch als Impfgegner genau das Paradebeispiel dafür sind, wie schrecklich dumm man ohne Impfung sein kann!
Und noch ein Gedanke zum Abschluss:
Mittlerweile schalte ich ab wenn mir jemand etwas zu Corona, zum Impfen, zu Inzidenzen erzählen will.
Die vierte Welle wird kommen, egal wer und wie dazu Stellung nimmt. Die Frau Kanzlerin nicht ausgeschlossen.
Wir werden auch die überstehen - sicher aber mental stärker, wenn wir nicht mehr jedem Hanswurst zuhören, der seinen total wichtigen neuen Kenntnisse zu Corona hinausposaunt.
Deswegen mache ich sprachlich auch den Unterschied zwischen "ich denke" und "ich glaube".
Letzteres heißt "ich bin nicht sicher, ob es stimmt oder fachlich korrekt ist", während ersteres das ist, was mit Bestimmtheit gesagt wird. Ist zwar nur ein kleiner, aber sehr feiner Unterschied, aber in der Tiefe doch bedeutungsvoll.
Und ja, das muss ich auch sagen - egal wie über Corona seit Ausbruch herumgehampelt wird, dass irgendeiner mal einen Rückzieher gemacht hat und mal gesagt hat "ich habe mich wohl geirrt und mich die gnaze Zeit über zum Affen gemacht", ist bisher nicht vorgekommen. Alle laufen sie weiter stur in ihre Marschrichtung - komischerweise, der Regierung halten sie dieses Verhalten wiederum als "authoritär" und "kurz vor 1984" vor (Btw: Orwell hat in dem Roman nur seine Sicht auf den Stalinismus und den Sowjetkommunismus dargestellt, es war nicht generell als eine universelle Beschreibung authoritärer Staaten zu verstehen, die den Willen der unter ihnen lebenden Menschen brechen, sondern es war seine Ansicht darüber wie Stalin die Revolution verraten und ihrer Ideale beraubt hat - was andere daraus immer alles ohne diesen Kontextbezug zum Kommunismus lesen wollen, mittlerweile ist es regelrecht schon peinlich, weil es vor Unbildung bzw. subkultureller Mainstreambildung zeugt...)
Es ist doch erstaunlich, wie nach ein paar Monaten Alle früheren Kommentatoren zum Corona Thema etwas an ihren Einlassungen finden das 'richtig' war .... so wie nach Wahlen Alle gewonnen haben! Stimmt ja 'irgendwie', mindestens sind Alle um eine Erfahrung reicher.
Spaß beiseite:
Die sprachliche Unterscheidung ist eine sehr wichtige Komponente der Klarheit dessen, was man sagen will und wie weit man sicher ist, dass es den Tatsachen - soweit bis dahin bekannt, besser: anerkannt - entspricht. Trotzdem bleibt stets, und das ist ja Gegenstand des Zitates, noch offen, ob es nicht später einer Revision in Teilen oder Grundaussage gibt. Man kann eben nur den aktuellen Stand der Forschung festhalten und nicht zukünftige Befunde erahnen.