Untertitel: Und ich, warum fragt mich niemand ...?
Die Stadt Münster führt alljährlich - wie in der Abbildung des Artikels aus der "Westfälische Nachrichten" vom 20.11.2009 zu sehen ist - eine "Bürgerbefragung" durch. Das ist eine durchaus begrüßenswerte Maßnahme:
Die Stadtverwaltung fragt die Bürger, die Bürger antworten.
Doch jetzt stellt sich der interessierte Bürger die Frage:
"Wer wählt die zu teilnehmenden Bürger aus, und nach welchen Kriterien?"
Die Antwort auf darauf bleibt der Redakteur der den Artikel verfaßt hat, ein Herr Martin Kalitschke, schuldig - dabei ist es doch die Aufgabe eines Journalisten Hintergründe zu erforschen und Aufklärung zu suchen bzw. zu schaffen ....
Ich wohne z.B. seit 1984 in Münster. Die "Bürgerbefragung" gibt es lt. Artikel der WN seit 1988 [siehe dazu kleinen Ausschnitt links], das sind 21 Jahre. In all diesen Jahren wurde ich noch nie "befragt", obwohl ich in dieser Zeit in vier verschiedenen Stadtteilen gewohnt habe - und, wie eine Blitzumfrage bei all meinen Bekannten aus Münster ergab - auch von denen hat noch niemand an der Umfrage teilgenommen ...!
Wer also wird befragt?
Mit einer "handverlesenen" Befragtenschar ließe sich trefflich die Politik der Stadt "positiv" darstellen - ist es das, was den Oberbürgermeister dazu bewegt zu bemerken das sei 'noch ausbaufähig'?
Wer also wird befragt?
Menschen, von denen die Stadtverwaltung annimmt sie seien den Maßnahmen gegenüber
- 'kritisch'
- 'positiv'
- 'neutral'
eingestellt? Oder sind es rein zufällig ausgewählte Menschen
denen lediglich gemeinsam ist daß sie in Münster wohnen?
Der Beitrag der WN jedenfalls gibt zu dieser wichtigen Auswahl keine Antwort - genausowenig werden die Inhalte genannt, zu denen in der "Bürgerumfrage" Stellung genommen werden soll. Man kann nämlich 'ergebnisoffen' oder 'führend' oder gar 'suggestiv' fragen:
Je nach Fragestellung ist dann die Antwort möglicherweise schon vorweggenommen ....
Aber da bin ich wahrscheinlich schon wieder zu kritisch oder gar mißtrauisch der 'Obrigkeit' gegenüber.
Die würde solcherlei Manipulationen nie zugeben zulassen.
Die will ja nur unser Bestes.

[Abbildungs-Quelle: Westfälische Nachrichten vom 20.11.2009]