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Ein Paradebeispiel für Null-Information und öffentliches Ratespiel bietet dieser Tage die Presse wenn es um den Benzinpreis nach dem 31. Mai 2022 geht - denn ab 01. Juni soll Diesel um 17 Cent und Benzin um 36 Cent pro Liter billiger werden weil der Staat auf einen Teil der Steuern verzichtet.
Besonders krass ist wieder einmal "FOCUS", der Artikel strotzt nur so von "kann sein, würde, wäre, und vermutlich", der Leser kratzt sich am Kopf und ist nach der Lektüre genauso schlau wie vorher.
Wissen Sie was ich vorhersage?
Der Preis wurde in den letzten Tagen bereits um mehr als 15 Cent angehoben. Deswegen bleibt von der Steuersenkung nun weniger als 20 Cent übrig. Die werden in den kommenden Wochen langsam aber sicher von den Konzernen wieder durch Erhöhungen vereinnahmt!
Weil sie es können. An Begründungen hat es noch nie gefehlt und "Wer einmal lügt ..." wie die Mineralölkonzerne bewiesen haben, dem fällt es später immer leichter.
*update* [12.06.2022; 12:45h]
Frau Wagenknecht hat dazu ein sehr aufschlußreiches Video gedreht ....
* update *
[09:30h]
Jeweils der preiswerteste Anbieter:
* update *
[21:30h]; es geht schon los mit der Erhöhung ...!
*update* [04.06.2022; 22:05h]
Hm... Das Einzige, was oben etwas verdeckt mit enthalten ist, ist, was mir jemand über die Preissenkung des Staates zugetragen hat: Der Kraftstoff ist erstmal für den höheren Preis eingekauft, und damit nicht die Tankstellenpächter ein großes Minus durch diese Aktion machen (der Staat ersetzt ihnen den Einnahmenausfall, der durch die plötzlich Preisdiskrepanz entstehen würde, nicht), wird der Preis nicht mit Schlag 0 Uhr am 1. Juni sinken, sondern eher langsam. Bis eben der vorher noch teurer eingekaufte Kraftstoff verkauft ist. Das kann einige Tage bis ca. 1 Woche dauern. Je nach dem.
In dem Punkt verbreiten daher eher Medien und Politiker ein falsches Bild davon wie ihre Maßnahme wirtschaftlich funktioniert.
Sonderbar ist daran, dass der umgekehrte Weg nie von den Konzernen beklagt wird/wurde:
BSP.:
Wenn der billig eingekaufte Sprit aus dem gleichen Tank heute 2,00€ kostet und plötzlich morgen 2,10€ ...!
Oder wenn der Rohölpreis von 80 auf 60 $$ fällt und trotzdem der Tankpreis steigt.
Umgekehrt müsste doch genau dann der Preis sinken - passiert aber nicht. Wenn der Rohölpreis steigt werden die billigen Mengen in den heimischen Raffinerien über Nacht sehr viel teurer und der Tankpreis steigt sofort (!).
Fazit:
Es gibt immer einen Grund zur sofortigen Preiserhöhung, aber viele Gründe warum die Preissenkungen erheblich später kommen und meist auch geringer ausfallen.
PS
Die Steuersenkung war 36 Cent, tatsächlich wurde um 28 Cent gesenkt, von denen heute abend nochmal 2 Cent durch Preiserhöhung 'kassiert' wurden. Netto verbleiben also von 36 Cent lediglich 26 Cent Senkung.
Die Gesellschaften behalten ca. 30% dessen, was der tankende Bürger erhalten sollte.
Ich bleibe bei meiner Prognose, daß wir in ein paar Tagen wieder über 2€ liegen werden.
Naja, ist's denn bei anderen Konsumgütern anders?
Außer, wenn welche durch Fernostfertigung für hier deutlich billiger werden, sinkt doch auch nirgendwo der Preis mehr...
Nebenbei bemerkt: Die jetzige Benzinpreisssenkung kommt auch nichts weiter als vom Steuerzahler.
Im Prinzip finanziert man sich seine eigenen Senkung selbst - und dafür bleiben wieder andere Dinge auf der Strecke...
Freilich ist der Einwand richtig, daß wir selbst diese Reduzierung finanzieren - nur dadurch, daß nicht erst etwas weggenommen wird sondern gar nicht erst erhoben ist es anders. Es macht bei denen die auf das Auto angewiesen sind Mittel frei um dringende andere Zahlungen besser verteilen zu können. Nicht zuletzt ist das tägliche Mahl teurer geworden, einige Preise sind schlichtweg unverschämt, etwa Milch, oder Butter, ganz zu schweigen von Aufschnitt oder Käse.
Was beim Treibstoff die Besonderheit ist und warum ich das separiert sehe:
Die Margen sind durch nichts zu erklären oder zu rechtfertigen!
Ob in einem Tankwagen Sprit für 1€ pro Liter oder 3€ pro Liter bewegt werden kostet an Energie für diese Fahrt stets das gleiche Geld. Es wird aber so getan, als ob das verschieden sei. So wie behauptet wird das Ausgangsprodukt sei so verschieden, daß ein Preisunterschied gerechtfertigt sei. Das ist die halbe Wahrheit, denn gleichartig gefördertes Öl ist annähernd gleich in der Verwertbarkeit. Das rechtfertigt keine verschiedenen Preise - die werden von den Förderländern willkürlich festgelegt ....
Was die Fernost-Produktion angeht:
Den Ländern ist zu gratulieren, denn sie haben es geschafft von reinen Rohstofflieferanten zu Fertigproduktlieferanten aufzusteigen - etwas, was die Wissensbasis in diesen Ländern verbreitert und den Einwohnern langfristig zugute kommt, zudem bestimmen sie nun mehr selbst, was ein Vorteil für das Selbstbewußtsein ist ... weg von alten kolonial geprägten Strukturen. Emanzipation. Gut so!
Heute morgen, so gegen 09:20h als ich auf dem Weg zum Bäcker war (wegen der leckeren Croissants) stand der Preis für Super E10 bei der einen Tankstelle - üblicherweise die zweitgünstigste - auf 2,02€/L. Der Konkurrent hatte 2,04€/L angeschlagen.
Meine Vorhersage wird noch übertroffen.
Und das Kartellamt verlautbart es werde '.. die Gegebenheiten beobachten ..' .... und bis sie damit fertig sind haben die Konzerne die Milliarden eingefahren.
Das Kartellamt wird in etwa so lang beobachten wie die amerikanische FED die Inflation.
Also insbesondere untätig bleiben und so tun, als ob sich alles alsbald von allein in Wohlgefallen auflösn wird.
Da die Maßnahme nur auf drei Monate befristet ist braucht man dort bestimmt nur dreieinhalb Monate um tätig zu werden ....
Wo du die zeitliche Begrenzung noch einmal erwähnst...
Das wird erst recht ein Preisfest werden, wenn die Preise wieder auf "Normalniveau" ohne Subventionen zurückkehren... Wenn es so weiter geht wie bisher, wird sich der Preis wohl irgendwo zwischen 2,50 und 3 € wiederfinden.