Kommentierter Textauszug zu "wokeness".
Viele benutzen den Begriff
- nur Wenige wissen wovon sie reden!


"Es allen Leu­ten Recht getan
ist eine Kunst die nie­mand kann!
"
 

Tat­säch­lich stellt Woke­ness jedoch eine Abkehr von den natur­wis­sen­schaft­li­chen Prin­zi­pi­en und vom huma­ni­sti­schen Welt­bild dar. In den Gei­stes- und Sozi­al­wis­sen­schaf­ten führt Woke­ness bereits seit Jah­ren dazu, dass kein objek­ti­ver Stand­punkt gegen­über For­schungs­ob­jek­ten ein­ge­nom­men wird, son­dern ein mora­li­scher, die ent­spre­chen­den Arbei­ten sind des­halb nicht mehr wirk­lich ergebnisoffen.

Das wird schnell klar, wenn man sich vor Augen führt, dass Woke­ness eigent­lich nur ein ande­res Wort für "Cri­ti­cal Social Justi­ce" ist. "Cri­ti­cal" bedeu­tet hier nicht nur kri­tisch den gegen­wär­ti­gen Gesell­schafts­struk­tu­ren gegen­über. Kri­tisch wer­den hier viel­mehr die übli­chen Metho­den gese­hen, mit denen heu­te Wis­sen über die Welt gewon­nen wird. Kri­tik bedeu­tet hier beson­ders auch "Selbst­kri­tik" der­je­ni­gen, die von gesell­schaft­li­chen Pri­vi­le­gi­en profitieren.

Woke­ness geht von fol­gen­den Prä­mis­sen aus:
Wis­sen ist nicht das, was wir an Erkennt­nis­sen über die Rea­li­tät sam­meln, indem wir unse­re Ideen, Vor­stel­lun­gen, Hypo­the­sen an ihr testen und dann kor­ri­gie­ren und anpassen.
Wis­sen ist viel­mehr ein sozia­les Kon­strukt. Grup­pen, die sich durch ver­schie­de­ne Eigen­schaf­ten aus­zeich­nen – etwa die eth­ni­sche Her­kunft, die Kul­tur, das Geschlecht, die sexu­el­le Ori­en­tie­rung oder Iden­ti­tät – machen ihre eige­nen Erfah­run­gen und ver­fü­gen des­halb über ein eige­nes spe­zi­fi­sches Wis­sen. Da ande­re Grup­pen nicht die­sel­ben "geleb­ten Erfah­run­gen" machen, kön­nen sie die­ses Wis­sen nicht infra­ge stellen.

Jede Grup­pe kann also für sich ihre eige­ne Wahr­heit bean­spru­chen, die akzep­tiert wer­den muss. Selbst wenn sich das Wis­sen der Grup­pen wider­spricht. Zu ent­schei­den, dass eine Grup­pe mit ihren Erfah­run­gen der Rea­li­tät näher kommt als eine ande­re Grup­pe, ist für Woke anma­ßend und dis­kri­mi­nie­rend. Vor die­sem Hin­ter­grund hat etwa Neu­see­land beschlos­sen, an Schu­len das tra­di­tio­nel­le, teils eso­te­risch-reli­giö­se "Wis­sen" der Mao­ri zu leh­ren – als ande­re, aber gleich­be­rech­tig­te Form des Wis­sens neben den natur­wis­sen­schaft­li­chen Fächern, die ja nur das "west­li­che" Ver­ständ­nis von Wis­sen­schaft berück­sich­ti­gen. Eigent­lich dürf­te es nur eine Fra­ge der Zeit sein, bis Krea­tio­ni­sten den Ball auf­neh­men und for­dern, ihr beson­de­res reli­giö­ses Wis­sen über die Schöp­fung müs­se neben der Evo­lu­ti­ons­theo­rie im Bio­lo­gie­un­ter­richt gelehrt wer­den. Hat­ten wir das nicht schon?
[Text­aus­zug aus dem Arti­kel vom 26.05.2023 "Woke­ness ist letzt­lich eine anti-wis­sen­schaft­li­che Welt­an­schau­ung" beim hpd]

".. Tat­säch­lich stellt Woke­ness jedoch eine Abkehr von den natur­wis­sen­schaft­li­chen Prin­zi­pi­en und vom huma­ni­sti­schen Welt­bild dar. In den Gei­stes- und Sozi­al­wis­sen­schaf­ten führt Woke­ness bereits seit Jah­ren dazu, dass kein objek­ti­ver Stand­punkt gegen­über For­schungs­ob­jek­ten ein­ge­nom­men wird, son­dern ein mora­li­scher, die ent­spre­chen­den Arbei­ten sind des­halb nicht mehr wirk­lich ergebnisoffen .."
In der Ver­gan­gen­heit habe ich - mit zuneh­men­der Ten­denz - den Ver­fall der Objek­ti­vi­tät in Ver­öf­fent­li­chun­gen der nicht-natur­wis­sen­schaft­li­chen Fach­be­rei­che her­vor­ge­ho­ben und dafür hef­ti­ge Schel­te ein­ge­steckt [Tabel­le unten, Zif­fern 1-6]. Die 'Belie­big­keit' der Stand­punk­te ist letzt­lich der Grund war­um *Gen­der­for­schung* über­haupt ihren Anfang neh­men konn­te. Daher wird es Sie nicht wun­dern, lie­be Lesen­de, daß ich mit Genug­tu­ung lese, was ein Fach­mann aus die­sem For­schungs­um­feld dazu darlegt.

Inwie­fern soll uns das interessieren?
Nun, zunächst ein­mal gilt es die eige­ne Posi­ti­on in die­sem nun­mehr völ­lig belie­bi­gen Koor­di­na­ten­sy­stem von Denk­va­ri­an­ten zu bestimmen:
- Was also ist mei­ne Gedan­ken­welt - und wie stel­le ich sie Ande­ren gegen­über dar?
- Wel­che Anknüp­fungs­punk­te der mög­li­cher­wei­se völ­lig an ders­ar­ti­gen Wer­te, Begriff­lich­kei­ten, Zie­le gibt es zu mei­ner Welt und
- wo sind Ver­schie­den­hei­ten oder Gemeinsamkeiten?

Der Ver­lust einer gemein­sa­men Basis, der durch das zu-Ende-den­ken von *woke* ent­steht hat unab­seh­ba­re Fol­gen. Denn wenn die­se Basis der Kom­mu­ni­ka­ti­on, das gleich­sin­ni­ge Bewer­ten von Begrif­fen und den zuge­hö­ri­gen Fak­ten auf­ge­löst wird ver­las­sen wir den Pfad der Evo­lu­ti­on der Mensch­heit, die in vie­len Jahr­tau­sen­den eine Ent­wick­lung zur heu­ti­gen Zivi­li­sa­ti­on des­we­gen errei­chen konn­te, weil es trotz aller Ver­schie­den­heit des täg­li­chen Lebens, also der Lebens­um­stän­de und Not­wen­dig­kei­ten, immer ver­bin­den­de Grund­la­gen gab:
Das sind die Grund­be­dürf­nis­se, wie sie in der *Bedürf­nis­py­ra­mi­de* dar­ge­stellt wer­den. Die, das soll fest­ge­stellt wer­den, eine eben­so lan­ge wie bewähr­te Geschich­te hat. Das Den­ken in *woke*-Struktur will gera­de sol­che Grund­la­gen auf­lö­sen und der Belie­big­keit anheim stellen.

Die ersten Fol­gen sol­cher Belie­big­keit sehen wir immer da, wo 'alter­na­ti­ve Fak­ten' salon­fä­hig gemacht werden.
Wie durch­aus ent­ge­gen­kom­mend für all Jene, die über wenig Wis­sen und viel Phan­ta­sie verfügen:
Eine Pipi-Lang­strumpf-Welt wie bei­spiels­wei­se die vom vor­ma­li­gen Prä­si­den­ten­dar­stel­ler Trump ist die Folge.

Die natur­wis­sen­schaft­li­che Grund­la­ge der Welt auf­zu­lö­sen und durch indi­vi­du­el­le Defi­ni­ti­on der Grund­la­gen mit zuge­hö­ri­gen Attri­bu­ten zu ver­las­sen kann nur zu einem Cha­os füh­ren. Wol­len wir uns das als Mensch­heit wirk­lich antun jeg­li­che Gemein­sam­keit zu ver­nei­nen und in eine dif­fu­se Wol­ke der Unbe­stimmt­heit weggleiten?

Nein.
Nicht für mich geeignet.
Weder *woke*, noch *gen­dern*, noch .... was immer anson­sten den Phan­ta­sten einfällt.
Es gibt nur eine Wahr­heit, nur eine Art der Erkennt­nis­ge­win­nung, nur ein Universum.
Alles ande­re ist Aus­ge­burt ver­wirr­ter, unwis­sen­der Gei­ster die nach *Bedeu­tung* lechzen.

 

Kommentare

  1. "Woke­ness" ist das Ergeb­nis, wenn die "Erkennt­nis­se" der Sozi­al­wis­sen­schaf­ten über­be­wer­tet wer­den (was in den USA als "Erkennt­nis­se" gewer­tet wer­den, das las­se man auch mal sepa­rat zur Debat­te ste­hen, weil in den Sozi­al­wis­sen­schaf­ten dort lang auch schon nicht mehr "sau­ber" gear­bei­tet, son­dern irgend­wel­cher selbst­zen­trier­ter Mist daher­ge­lei­tet wird), zudem, wenn der Mensch sein eige­nes "Gewu­sel" auf der Welt höher bewer­tet als alles ande­re, was existiert.

    Kurz­um: Das kommt dabei her­aus, wenn irgend­wann alles in Men­scheln versinkt.

    Dann wird man so dumm, z. B. die Gra­vi­ta­ti­on in Fra­ge zu stel­len und ob das nicht nur eine Ein­bil­dung ist, die sich mit viel Wün­schen zu einem bestimm­ten Ergeb­nis ver­än­dern lässt...

    Oder dass an den Men­del­schen Regeln wich­ti­ger ist, dass sie von einem Wei­ßen "gemacht" (real: erkannt) wur­den, nicht ob sie auch stimmen.

    1. Mei­ne Arbeits­hy­po­the­se dazu ist, dass beson­ders die Unwis­sen­den, die über gerin­ges Fak­ten­wis­sen (und schlech­test denk­ba­re All­ge­mein­bil­dung) die 'Trä­ger' für sol­che Bestre­bun­gen sind:
      Sie sehen da eine Chan­ce *wich­tig* zu sein/werden - und zwar ohne die Anstren­gung durch­lau­fen zu müs­sen fak­tisch zu bele­gen was sie da so von sich geben.

      Die Iro­nie fällt den Prot­ago­ni­sten wahr­schein­lich selbst nicht ein­mal auf, denn gera­de wenn sie gegen *woke* Stim­mung machen benut­zen sie genau die­se Argu­men­ta­ti­on für die sie kei­ner­lei Bele­ge haben (und wenn es wel­che gäbe, dann wüss­ten sie die wahr­schein­lich nicht zu benut­zen, da sie in einer Sprach­ebe­ne behei­ma­tet sind die kom­ple­xe Gedan­ken­gän­ge nicht dar­stel­len kann).

      Was da so abläuft:
      ".. Right-wing extre­mists have open­ly sta­ted that their goal is to make Pri­de toxic for com­pa­nies. That they want to era­di­ca­te LGBTQ+ peo­p­le from public life .."

      Die Trump-Vasal­len in Ämtern ver­bie­gen Sit­te, Moral und Anstand um *sei­ne Maje­stät* vom Glo­ri­en­schein beleuch­ten zu las­sen - unter Ver­nach­läs­si­gung jeg­li­cher Erkennt­nis­se und Wahr­hei­ten und sei­nen Wäh­lern in der Bevöl­ke­rung wer­den Paro­len ohne Wirk­lich­keits­be­zug, oft nur in Bild­form (als comic) oder kur­zen, teil­wei­se gefälsch­ten Video­se­quen­zen ser­viert deren ein­zi­ges Ziel es ist den Mythos *TRUMP* zu fördern.

      Ich bekom­me immer eine Kopie sol­cher "news­let­ter" und stel­le hier mal vor was da so an die rech­ten Abo­in­ha­ber gesandt wird ....

       


       
      1. Was an der rech­ten Sei­te aus dem allen gemacht wird, ist noch ein­mal eine Sache für sich.

        Letzt­lich ist die­se von Pseu­do-Erkennt­nis­sen der ame­ri­ka­ni­schen Vari­an­ten der Sozi­al­wis­sen­schaf­ten gepräg­ten Frak­ti­on nur die ande­re Sei­te der Medaille.
        Sie tanzt in glei­cher Wei­se um den Kern her­um und ver­fehlt ihn inhalt­lich. Arbei­tet ledig­lich dar­an, gei­stig eine eige­ne Par­al­lel­welt zu errichten.
        Bis­her hat sich dazu nur kein dau­er­haf­ter lebender</b< Mes­si­as erge­ben, um den her­um sie einen Per­so­nen­kult, ähn­lich ihrer Gegen­frak­ti­on mit Trump, betrei­ben kön­nen. - Der Mes­si­as-Kult wird statt­des­sen um immer wech­seln­de Per­so­nen betrie­ben und auf meh­re­re paar Schul­tern ver­teilt (mit­un­ter auch sehr kurz­le­big) - vor­ran­gig Leu­te, die in der (u. a. auch eige­nen) Öffent­lich­keit als "Opfer von Unge­rech­tig­keit" dar­ge­stellt ste­hen, even­tu­ell auch tot sind und sich nicht mehr gegen den Kult weh­ren kön­nen (sie­he Geor­ge Floyd).

        Bei­de Sei­ten arbei­ten unsach­lich und haben mehr mit Reli­gi­on als ech­ter Fak­ten­la­ge zu tun.
        "Make belie­ve" wie es so tref­fend heißt.

        1. Eine Unter­schei­dung zwi­schen 'glaub­haft' und 'unwahr' zu tref­fen wird zuneh­mend schwe­rer, das ist rich­tig - und natür­lich arbei­ten ALLE die ver­öf­fent­li­chen mit ähn­li­chen Metho­den um ihre Sache zu ver­tre­ten. Mir erscheint wesent­lich wel­che Ziel­rich­tung aus den Ein­las­sun­gen zu erken­nen sind:
          Geht es dar­um die eige­ne Sicht als allein gül­tig zu eta­blie­ren ist schon ein­mal "Alarm" ange­bracht. Wenn etwas aller­dings 'plau­si­bel' (gemes­sen an bis­he­ri­ger Lebens­er­fah­rung) erscheint lohnt es sich das wei­ter zu verfolgen.

          Wel­che Gal­li­ons­fi­gu­ren auch immer gera­de nach vorn gestellt werden:
          Es ist doch stets die Fra­ge nach der Beleg­bar­keit, die etwas kor­rekt wer­den lässt - und daher als Pfei­ler für ein soli­des Welt- und Gesell­schafts­bild gel­ten kann.

          Floyd:
          Der syste­mi­sche Ras­sis­mus ist vor­han­den, selbst wenn sich her­aus­stellt, dass die­ses Opfer nicht als 'durch­schnitt­lich ange­pass­ter Bür­ger' gel­ten kann. Die Tat defi­niert den Stand der Über­grif­fig­keit der Poli­zei - und zwar als Regel, nicht als Ausnahme!
          Selbst wenn man unter­stellt es sei nötig in einem so gro­ßen Staats­ge­bil­de wie den USA die Hand­lungs­frei­heit der Rechts­schüt­zer erwei­tert zu hand­ha­ben, da nicht sofort rich­ter­li­che Ent­schei­dun­gen getrof­fen wer­den kön­nen, so fehlt es min­de­stens an der nöti­gen Kom­pe­tenz derer, die dafür aus­ge­bil­det wur­den. Näm­lich zu erken­nen wann dees­ka­liert wer­den muss anstatt zu töd­li­cher Waf­fe zu greifen.
          [Ein erster Schritt wäre aller­dings wohl die Ver­füg­bar­keit von Kurz­waf­fen in Besitz der All­ge­mein­heit einzugrenzen].

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