Verdeckte Absicht:
Europa durch geschürten Zwist entmachten

Wenn man sich die der­zei­ti­ge Situa­ti­on der euro­päi­schen Insti­tu­tio­nen ansieht so wird eines deutlich:
Einig­keit und har­mo­ni­sche Zusam­men­ar­beit sieht anders aus! Wer das noch nicht so sieht sei auf den Phi­lo­so­phen Slo­ter­di­jk ver­wie­sen, der kürz­lich bei einem Inter­view zur Ver­öf­fent­li­chung eines neu­en Buches fol­gen­des sprach:
Jedem Beob­ach­ter Euro­pas wird die­se Tat­sa­che umge­hend klar wenn er die lang­wie­ri­gen und oft uner­klär­li­chen Que­re­len bei der Beset­zung von Kom­mis­si­ons­äm­tern beob­ach­tet. Da hat man eher den Ein­druck "Rein in die Kar­tof­feln, raus aus den Kar­tof­feln" ....

Las­sen Sie mich ein wenig aus­ho­len und das The­ma erwei­tern, denn es sind nicht nur Fra­gen der poli­ti­schen Grund­ein­stel­lung die pola­ri­sie­ren. In einer kürz­li­chen Abhand­lung nach den US Wah­len waren fol­gen­de Sät­ze zu lesen: 

"Athe­isten ver­die­nen es, dass sich ihre Ansich­ten in den Reprä­sen­tan­ten unse­rer Nati­on wider­spie­geln – nicht nur, weil wir ein wach­sen­der Teil der Bür­ger­schaft sind. Son­dern weil wir über­zeugt sind, dass gute Poli­tik auf Ver­nunft, Wis­sen­schaft, Fak­ten, Mit­ge­fühl und dem Wunsch, unse­re Pro­ble­me zu lösen, beruht, da wir wis­sen, dass es kei­ne höhe­re Macht gibt, die das für uns erle­di­gen wird." 

[Quel­le]

Das bezog sich zwar auf die Ver­hält­nis­se dort - trifft jedoch 1:1 auf unse­re Ver­hält­nis­se in Euro­pa zu. Vie­le Grund­sät­ze sind bedau­er­li­cher­wei­se immer noch von reli­giö­sen Dog­men über­schat­tet und ste­hen einer wei­ter­füh­ren­den Ver­schmel­zung der Natio­nen im Weg.
Gilt das nicht, so sind es ande­re kul­tu­rel­le Eigen­hei­ten die ver­meint­lich den *Volks­cha­rak­ter* aus­ma­chen, und für unbe­dingt erhal­tens­wert erach­tet wer­den. Das wäre kein Hin­de­rungs­grund, denn selbst inner­halb der der­zei­ti­gen Mit­glieds­staa­ten sind doch geo­gra­fi­sche Ver­schie­den­hei­ten und loka­le Gepflo­gen­heit als Kon­glo­me­rat für den Volks­cha­rak­ter ver­ant­wort­lich. Ohne sich gegen­sei­tig auszulöschen.
Wie­so soll­te das in einem stär­ker durch län­der­über­grei­fen­de Struk­tu­ren ver­bun­de­nen Euro­pa anders sein?

Hier kommt erneut zum tra­gen wie ver­zagt und zukunfts­scheu die Poli­tik der mei­sten euro­päi­schen Staa­ten ist:
Man traut sich nicht die Unge­wiß­heit zu über­win­den und ein WAGNIS ein­zu­ge­hen - obwohl nichts ver­lo­ren und stets rück­gän­gig zu machen wäre.
[Bestes Bei­spiel ist das Ver­hal­ten *post-Brexit* - die Archi­teḱten die­ser Dumm­heit kön­nen ohne Gesichts­ver­lust kei­ne Kehrt­wen­dung machen nach­dem nun die schwer­wie­gen­den Fol­gen deut­lich gewor­den sind. So ver­sucht jetzt die Labour-Regie­rung mit bila­te­ra­len Abkom­men zu ret­ten was zu ret­ten ist um die wirt­schaft­li­che Mise­re abzu­mil­dern die Brexit über das Land gebracht hat.]

Ame­ri­ka - ins­be­son­de­re die repu­bli­ka­nisch aus­ge­rich­te­te zwei­te Amts­zeit Trumps - macht sich das dem­nächst zunut­ze um die lästi­ge Kon­kur­renz zu unterdrücken.
Ein Aspekt sind die NATO Ausgaben:
Es wer­den For­de­run­gen nach mehr Ver­tei­di­gungs­aus­ga­ben kom­men um den - pro­jek­tier­ten - aus­ufern­den Steu­er­ge­schen­ken in den USA eine Basis zu ver­schaf­fen, indem man Ver­tei­di­gungs­aus­ga­ben dort auf die Euro­pä­er umschichtet.
Was die Pro­fi­te der Daten­kra­ken, die die­se unter Ver­nach­läs­si­gung der Selbst­be­stim­mung der Indi­vi­du­en gegen ihr Eigen­in­ter­es­se der unbe­schränk­ten Ver­wert­bar­keit gestellt sehen, und den dar­aus resul­tie­ren­den Kampf um Daten­si­cher­heit angeht, ste­hen unse­re Rech­te den Pro­fi­ten, die das US System stets im Vor­der­grund sieht, dia­me­tral ent­ge­gen, und gehö­ren nach der dor­ti­gen Phi­lo­so­phie geschleift.
Nimmt man dann noch die Über­heb­lich­keit, euphe­mi­stisch ver­brämt durch den Begriff *Excep­tio­na­lismn*¹, hin­zu, so über­setzt sich das im Ver­hal­ten gegen­über Euro­pa in eine Kon­kur­renz­si­tua­ti­on. Die der­zei­ti­ge Spal­tung in US-höri­ge, US-geneig­te und US-ableh­nen­de Staa­ten Euro­pas wird durch Trump wei­ter vor­an­ge­trie­ben wer­den um eine Schwä­chung als eige­nen Vor­teil zu gewinnen.

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¹ Zitat:
".. I will the­r­e­fo­re limit my dis­cus­sion to a very spe­ci­fic aspect of the topic, which has recent­ly recei­ved a lot of atten­ti­on. In the con­text of US for­eign poli­cy, the label “excep­tio­na­lism” has incre­a­sing­ly been used with respect to an Ame­ri­can ten­den­cy to remain out­side of mul­ti­la­te­ral regimes and to an unwil­ling­ness to abide by the norms of inter­na­tio­nal law (compa­re e.g. Luck 2003; Igna­tieff 2005b). Even in this more limi­t­ed con­text, the mea­ning of the con­cept of excep­tio­na­lism is far from clear and remains vague and incon­si­stent. I thus aim to con­tri­bu­te to a clea­rer under­stan­ding of the con­cept of excep­tio­na­lism, as it refers to Ame­ri­can poli­ci­es toward mul­ti­la­te­ral regimes .."

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