Liebst Du mich, lieb' ich Dich .... (II)

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Ich neh­me 'mal ein Argu­ment von Herrn Hexa auf:
" .. es ist Teil der Demo­kra­tie, dass jeder des Lesens und Schrei­bens fähi­ge Mit­bür­ger so etwas (ein Web­log, Anm. von mir) auf die Bei­ne stel­len darf - und dann schnell fest­stellt, der er/sie doch nicht zur Rie­ge der Dich­ter und Den­ker gehört .. "

Genau. Das sind die "Ein­tags­flie­gen" unter den Blogs, die meist enthu­sia­stisch und mit gro­ßen Plä­nen gestar­tet wer­den und dann nach zwei bis drei Bei­trä­gen oder zwei bis drei Wochen bei ihren Urhe­bern in Ver­ges­sen­heit gera­ten .... es ist nicht Jeder­manns Sache kon­se­quent The­men zu suchen & zu behan­deln die es 'wert' sind bespro­chen zu werden. 

Vie­le gera­ten dann in ihrer Not auf Sei­ten, die 'con­tent' anbie­ten: Befra­gun­gen mit Aus­wer­tung und ähn­li­che Sei­ten­fül­ler - nicht etwa, daß sol­cher­lei Spiel­chen nicht 'kurz­wei­lig' sein kön­nen, auf Dau­er ist es aber lang­wei­lig die x-te Per­sön­lich­keits­ana­ly­se aus der Retor­te zu lesen .... und weil Vie­le sol­che 'Dien­ste' nut­zen wird esauch für Vie­le lang­wei­lig .... irgend­wann macht nie­mand mehr mit und dann wer­den krampf­haf­te, meist untaug­li­che Ver­su­che gestar­tet die Besu­cher­zah­len hochzuhalten.

Nach dem Mot­to: "Gemein­sa­mes Tun stärkt den Zusam­men­halt" gibt es natür­lich auch Wett­be­wer­be bei denen Sprech­bla­sen - real oder fik­tiv - mit Text zu fül­len sind, es gibt Gedich­te-Wett­be­wer­be, Lied­text-Wett­be­wer­be und all die­se Wett­be­wer­be lei­den unter einer Tatsache:
Die Teil­neh­men­den haben durch­schnitt­lich so wenig selbst­kri­ti­sches Poten­ti­al, daß auch der unpas­send­ste Spruch oder die ein­falls­lo­se­ste Anmer­kung, völ­lig unge­reim­te oder hol­pern­de Zei­len als 'tol­le Lei­stung' bezeich­net werden.
"Dabei­sein ist alles!" - Haupt­sa­che, die Zah­len stim­men und der Kreis der Tei­le­neh­men­den kann sich gegen­sei­ti­ger Zunei­gung ver­si­chern .... "Liebst Du mich, lieb’ ich Dich …. " - so wie in der Titel­zei­le bereits festgestellt.

Sol­cher­lei 'Spiel­chen' pas­sen gut in eine Zeit, in der das "Dabei­sein" in vie­len Fäl­len schon als Lei­stung ange­se­hen wird - unter völ­li­ger Ver­ken­nung der Not­wen­dig­keit wirk­li­che Inhal­te zu erdenken und - wie im Fal­le von Rei­men - ein Vers­maß einzuhalten:
Ein LIMERICK ist bei­spiels­wei­se per Defi­ni­ti­on nur dann die­ser Kate­go­rie zuzu­rech­nen wenn bestimm­te Grund­re­geln ein­ge­hal­ten wer­den - anson­sten ist es nur eine schlech­te Rei­hen­fol­ge von Wor­ten die irgend­wel­che Rei­me enthalten.

Die­se Kon­se­quenz ein­zu­hal­ten, durch­zu­set­zen, wür­de aber vie­le Hät­schel­kin­der ver­prel­len weil sie gewohnt sind für Alles und immer gelobt, nie geta­delt zu wer­den. Das erweckt in ihnen den Ein­druck von 'Unfehl­bar­keit' und wehe (!) es wagt Jemand an die­ser Selbst­ein­schät­zung auch nur den lei­se­sten Zwei­fel, da kom­men sofort Zäh­ne und Kral­len zu Einsatz.

Es fehlt, das ist klar in den Web­logs zu erken­nen, an Selbst­kri­tik. Sach­ge­rech­te Ein­schät­zung des eige­nen Wis­sens und der eige­nen Gren­zen ist nahe­zu unbe­kannt. An "Streit­kul­tur" man­gelt es am mei­sten - was bedeu­ten soll:


Nicht jede Kri­tik ist zugleich ein Angriff auf die dahin­ter­ste­hen­de Per­son, es ist ein 'gegen­tei­li­ges Argu­ment', zur Dis­kus­si­on bei­getra­gen und selbst nicht mit dem Anspruch auf bedin­gungs­lo­se Wahr­heit.
 

Aus­ge­nom­men sind da nur Sach­the­men. Für die braucht es (oh Wun­der!) Sach­ver­stand. Hier üben sich Myria­den an Dilet­tan­ten an The­men von denen sie nicht mehr Kennt­nis haben als das, was auf meist zweit- oder dritt­klas­si­gen Sei­ten von ande­ren Lai­en zusam­men­ge­sucht, zusam­men­ge­schu­stert und ver­öf­fent­licht wur­de, oft noch in einer Sprach­qua­li­tät die zum Heu­len ist - und dem­entspre­chend für die Adres­sa­ten zwar ein­gän­gig und bekannt klin­gen mag, weil es Kli­schees bedient. Eine/-r schreibt dann von Ande­ren ab und es ent­steht der Ein­druck, daß - weil man ähn­li­che Infor­ma­tio­nen an vie­len Stel­len "wie­der­fin­det" sie zugleich auch "wahr" seien! 

Sach­lich oder gar wis­sen­schaft­lich sind sol­che Geschreib­sel nie halt­bar .... Weil aber nicht sein kann was nicht sein darf wird sofort auf Jede/-n Schan­de aus­ge­schüt­tet der es wagt an die­sem Pseu­do-Wis­sen zu krat­zen oder gar den Ver­such einer ernst­haf­ten Wider­le­gung macht. 


Dumm­köp­fe sind zu dumm
um selbst zu erken­nen,
daß sie dumm sind
;

Hät­schel­kin­der wol­len gehät­schelt wer­den,
sonst stamp­fen sie mit dem Fuß auf
und plär­ren - so ein­fach ist das.


(wird fort­ge­setzt ….)

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