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Statt "Freiheit" jetzt "Krieg"?
"Deutschland, auf in die Welt!" titelt der SPIEGEL, bei der "WELT" heiß es "Bundespräsident Gauck spricht endlich Tacheles" und der FOCUS schreibt "Deutschland darf nicht mehr „Wegsehen“" - der abgehalfterte Tagesschausprecher Peter Hahne schließlich, schon öfter mit rechtem Gedankengut in Erscheinung getreten, tönt in der BILD-online-Ausgabe: "Pazifisten sind keine besseren Menschen!" und fährt fort: "Die Rede von Joachim Gauck vorgestern auf der Münchner Sicherheitskonferenz gehört zu den größten, die ein Bundespräsident je gehalten hat. Mitten in der Debatte um den Einsatz deutscher Soldaten in Mali fordert er mehr Engagement der Bundesrepublik in den Krisenherden der Welt."
Der Herr Bundespräsident ist doch von Haus aus Pfarrer. Kennt er nicht - wie sogar ich als Atheist - das fünfte Gebot "Du sollst nicht töten!"?
Ungenügend, setzen, Herr Bundespräsident!
Nun wird auch klar, warum Frau v.d. Leyen zur Verteidigungsministerin 'gekürt' wurde. Was zunächst völlig sinnfrei erschien bekommt Konturen:
Ihr Bestreben Kanzlerin zu werden ist übermächtig - daher wird sie alles daransetzen sich nützlich zu erweisen und ohne Zögern dergleichen Auslandseinsätze anordnen.
So wird sie denn auch von der "tagesschau" zitiert:
.. Gleichgültigkeit ist niemals eine Option, weder aus sicherheitspolitischer noch aus humanitärer Sicht", sagte von der Leyen weiter. Dies gelte auch für Deutschland.
"Als eine bedeutende Volkswirtschaft und als ein Land von erheblicher Größe" habe die Bundesrepublik "ein starkes Interesse an internationalem Frieden und Stabilität". Vor diesem Hintergrund sei die Bundesregierung bereit, "ihre internationale Verantwortung auszuweiten"..
Hoppla!
Da war doch eine Forderung des U.S.-Präsidenten in seiner Berliner Rede?
Deutschland müsse sich als 'wichtige Nation' - so wie andere Nationen auch - an militärischen Interventionen rund um die Welt beteiligen um die U.S.A. in dieser Hinsicht zu entlasten .... das hat die Frau v.d. Leyen jetzt aber gut hergesagt. Fast wörtlich den U.S.-Präsidenten zitiert.
Eins mit zwei Sternchen, setzen, Frau v.d. Leyen!
Als ehemaliger Soldat, Oberstleutnant d.R., bin ich entsetzt eine solche Forderung in einer Rede des Bundespräsidenten zu lesen. Der Eid, den ich damals geschworen habe, galt für eine Bundeswehr die der Gefahrenabwehr dienen sollte, nicht einem Angriff zugunsten von Kapital und Wirtschaft rund um die Welt. So, wie es von den Amerikanern seit Jahrzehnten vorexerziert wird.
Nun ja, immer öfter wird ja inzwischen "Freiheit" folgendermaßen buchstabiert: W-I-R-T-S-C-H-A-F-T-S-I-N-T-E-R-E-S-S-E-N. Kein Wunder, dass wir unsere Freiheit am Hindukusch verteidigen und uns genau jene Freiheit auch etwas kosten lassen.
Heißt es nicht auch: "Krieg ist die Fortsetzung der Politik mit militärischen Mitteln"? Das lässt natürlich wieder einen Rückschluss auf die Verquickung von Politik und Wirtschaft zu. Am Ende spricht man es zwar nicht deutlich aus, aber es sollte heißen: "Der Bundestag wird Ihnen präsentiert von der INSM, dem BDA und der Vereinigung der Lobbyisten." Und "präsentieren" bedeutet doch "vorführen", oder?
Hallo wvs,
schön das sie die Lautsprecher dieser Frechheit des Bundespräsidentendarstellers aufs Korn genommen haben, das erspart mir -bei angegriffener Gesundheit- die eiegne Auseinandersetzung damit. :-)
Wer auf das bellizistische Gegaucke unseres präsidialen Militärseelsorgers <i< Jogi noch erstaunt reagiert, erstaunt mich.
Konnte man doch sehenden Auges spätestens bei seinem Auftritt vor der Führerakademie der Landsknechte solche Worte deutlich vernehmen.
Ich wies da im Juni 2012 im Text "<a href="http://bloedbabbler.twoday.net/stories/militaerbischof-gauck/"Militärbischof Gauck" drauf hin und es hat sich kein Jota seitdem verändert.
Die DDR-Traumata, die sich der Bundesjogi offenbar eingefangen hat, haben offensichtlich bei ihm eine von Freiheit losgelöste Freiheitsbegrifflichkeit generiert, die lediglich Wirtschaftsfreiheit inkludiert und eben nicht sieht, das Freiheit in Ungleichheit nicht gedeihen kann.
Seine Angst vor dem Sozialen, bei dessen Betrachtung sogar der Papst deutlich weiter ist, als der Herr Pastor und seine ausgewiesene Unfähigkeit zu Erkennen, das diese verengte Freiheit nur Diktatur der Starken bedeutet, macht traurig.
Seine bereits bei den Söldnern geäußerten Erkenntnisse, dass man eben dem blöden deutschen Friedensmichel den Krieg nur besser verkaufen muss, zeigt sich auch in dieser Rede.
Kriegstreiber nannte man das früher und das macht nicht mehr traurig, sondern zutiefst ärgerlich und wütend.
Zumindest mich.
Hmpf, der Jogi muss es heissen und natürlich geht der Link so: <a href="http://bloedbabbler.twoday.net/stories/militaerbischof-gauck/"Militärbischof Gauck
Arrgl, Militärbischof Gauck
@ Doktor Pé
Durchsetzung von W-I-R-T-S-C-H-A-F-T-S-I-N-T-E-R-E-S-S-E-N, insbesondere der in den letzten vier Jahren so gebeutelten (!) Kriegswaffenindustrie, das scheint die "neue Außenpolitik" zu sein. Jetzt ganz unverblümt, nachdem die Koalition keine nennenswerte Opposition mehr hat ....
Die häßliche Fratze des Krieges zeigen - und unseren bis dato noch guten Ruf in der Welt ruinieren, nur um 'in der Welt etwas zu gelten'.
Es ist schlimmer gekommen als ich in Alpträumen befürchtete ....
@ bloedbabbler
1. Es grämt mich zu lesen, daß es Ihnen gesundheitlich nicht gut geht - "Gute Besserung!"
2. Freut mich, wenn Ihnen die Themenwahl zusagt. Ich war erst so empört, daß ich überlegte ein, zwei Tage verstreichen zu lassen bevor ich schreibe, aber dann konnte ich doch nicht stillhalten.
3. Ich bin ja - weil überzeugt, daß man nicht die andere Backe hinhalten soll ohne sich zu wehren (Sie schrieben es ja neulich: "Wer sich nicht wehrt lebt verkehrt!") - nicht gegen eine Armee zur Verteidigung im Falle einer Bedrohung von Außen. Das muß aber wirklich die letzte Möglichkeit sein und wir dürfen uns nach meiner Auffassung nicht in die Kriegstreiberei des U.S.-Waffenindustrie-Kartells einbinden lassen. Genau das passiert aber im Moment, und völlig ohne Widerspruch der Mehrheiten in diesem Land.
Das deutet insgesamt darauf hin, daß die Bestrebungen den langjährigen Friedenszeitraum in Europa unterbrechen zu wollen weit fortgeschritten sind. Denn wer glaubt schon, daß sich ein bewaffneter Konflikt bei der bestehenden wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Verflechtung auf ausländische Gebiete begrenzen ließe?
Der Konsum an Gütern des - vor allem des langfristigen Bedarfs - stagniert und wie ich schon öfter andeutete, scheint interessierten Kreisen da ein Krieg das probate Mittel 'mal wieder umfassenden "Bedarf" zu generieren ....