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Wenn es um Erfolgsmessung geht werden die meisten festangestellten Universitätslehrer (Professoren, aber auch die nachgeordneten Chargen) leicht nervös und reagieren gereizt - wie kann es das profane Volk wagen die Qualität ihrer Lehre zu untersuchen? Oder gar, noch viel unverschämter, in Zweifel ziehen?
Aus meiner eigenen Erfahrung in Amerika wundert mich das Verhalten hierzulande sehr. Eine Bewertung der Qualität der Lehre, meiner Arbeit, durch Kollegen und Studenten war mir sogar Recht. Wie sonst hätte ich erkennen sollen ob das, was ich unterrichte, ausreichend in das Fachgebiet eingebettet ist und die Erwartungen der Kollegen & Studenten nach Methode und Tiefe erfüllt?
Singuläre Themen die nirgendwo Bezug haben mögen zwar vom rein akademischen Standpunkt her interessant sein, sind aber manchmal für eine Gesamtschau des Fachgebietes nutzlos. Studenten erwarten Orientierung, denn sie überschauen noch nicht wohin sie das jeweilge Thema einordnen müssen. Sie können aber Auskunft darüber geben, ob sie aus einer Veranstaltung Kenntnisse erworben haben - oder nicht. Oder ob die Methode passend war, weil sie das Verständnis gefördert hat.
Die Kollegen hingegen können die Inhalte einordnen und entscheiden, ob der Anspruch angemessen ist. Deswegen ist ihre Stellungnahme dazu ebenso wichtig wie notwendig.
Aus beiden Bewertungen ergibt sich demnach eine Nutzenabwägung für das eigene Lehrvorhaben.
Die vielgepriesene "akademische Freiheit" ist zwar wünschenswert, hat aber nichts mit der Qualität der Lehre zu tun - den Unterricht zu bewerten heißt also nicht die akademische Freiheit des Lehrenden einschränken.
Qualitätsprüfung ist ein dringendes Erfordernis, denn gerade in den mehr und mehr verschulten Bachelor- und Masters-Studiengängen bauen die Veranstaltungen aufeinander auf und es ist nicht im Interesse eines Studienfortschritts wenn die Lehrveranstaltungen nicht das erbringen, was von ihnen erwartet wird.
Ob allerdings Studien wie jüngst in U.S.A. durchgeführt* schlüssig über die Qualität der Lehre Auskunft geben können erscheint mir mindestens zweifelhaft.
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"A New Kind of Study Seeks to Quantify Educational Quality" Either America’s colleges are the envy of the world, or they’re of questionable worth.