Unterschiede
Zwischen "besser wissen" und "besserwisserisch" besteht ein wesentlicher Unterschied:
- Wer viel weiß wird es auch bei Anderen positiv verzeichnen und danach streben sich selbst immer 'zu verbessern'.
- Wer wenig weiß wird "besser wissen" häufig als unerreichbar und daher als unangenehmen Hinweis an die eigenen Schwächen oder gar als Demütigung empfinden.
Das führt dann zu der abschätzigen Benennung als "besserwisserisch".

Kontra
Wenn man unangenehme, freche, pöbelnde und streitsüchtige Menschen immer unwidersprochen gewähren lässt, sich gegen deren Unverschämtheiten nicht wehrt, dann muss bei denen der Eindruck entstehen sie verhielten sich völlig korrekt.
Schon deshalb ist es falsch immer "die andere Wange" hinzuhalten ....

Lesen
Man kann auf sehr verschiedenen Wegen zu tieferem Verständnis der Welt kommen - ein oft genutzter Weg ist lesen. Bedauerlich nur, dass das für den Erkenntnisgewinn irgendwann nichts Neues mehr bringt:
Irgendwann wiederholen sich die in Texten dargestellten Sichtweisen und Fakten - und zunehmend wird es quälend immer wieder mit den gleichen Gedanken konfrontiert zu werden.
Das begrenzt den Nutzen des Lesens.

Warten
Zu warten war früher nicht meine Stärke - offenbar hat sich das im Lauf der Jahre geändert. Ungeduld scheint mit zunehmendem Alter weniger zu werden. Ist es nur das Alter oder die Erkenntnis daß es sich nicht lohnt sich über die Mängel an Organisationstalent, Assoziationsfähigkeit und Transferleistung anderer Menschen zu echauffieren?

* (i.ü.S.) "in übertragenem Sinne"
Als besserwisserisch zeigt sich jemand, wer sich berechtigt wähnt in Saft des eigenen Narzissmuses, anderen Hinweise zu geben zu deren "Verbesserung". Wenn sich diese Person gedemütigt fühlt, wird das der Person auch noch als Schwäche zugeschrieben, an der sie selbst schuld sei.
Die Motivation "Narzissmus", die Sie a priori unterstellen kann - oder auch nicht - zutreffend sein.
Wie sich die Person - deren Äußerung ja Gegenstand der *Verbesserung* (so es denn eine wäre) war - dadurch fühlt ist für die Bewertung dieser *Verbesserung* nicht relevant. Ob sich jemand gut oder schlecht fühlt wenn er verbessert wird hat keine Bedeutung dafür, ob diese *Verbesserung* gerechtfertigt oder nicht gerechtfertigt war.
So muss zunächst die Frage geklärt werden:
Ist das, was gesagt wurde, objektiv richtig oder falsch gewesen?
1. War es richtig, so war die *Verbesserung* unangebracht, also überflüssig. Sie entlarvt den *Verbesserer* als unwissend und deswegen lediglich "besserwisserisch".
Auf seine Motivation kommt es dabei nicht an.
2. War es falsch, so war die *Verbesserung* nötig und angemessen, um es richtig darzustellen.
Sie beweist, dass der *Verbesserer* umfangreichere Kenntnis der Sache hat, es also "besser weiß", und daher zu Recht richtig stellte.
Auch hier ist die Motivation unwichtig.
Die Gefühlslage, in der sich die angesprochene Person befindet, ist zwar für diese Person von Bedeutung, für die Bewertung, ob denn der Umstand eines Hinweises gerechtfertigt war oder nicht hat sie keine Bedeutung. Auch ob es einer Person als 'Schwäche ' zugeschrieben wird oder nicht ist bedeutungslos.
" ... sich über die Mängel an Organisationstalent, Assoziationsfähigkeit und Transferleistung anderer Menschen zu echauffieren?" Der Narzissmus lässt grüßen. Die Deutungshoheit, dass man im Recht sei, mit der Sicht auf die Eigenschafen oder Fähigkeiten anderer Menschen. Dem andere fehle etwas (Wesentliches).
Hier mit dem Begriff "Narzissmus" als *Keule* dreinzuschlagen und so die Aussage ohne weitere Belege zu diskreditieren ist nicht gerechtfertigt.
Warum?
Weil es diese Eigenschaften - oder den Mangel daran - tatsächlich gibt und es eine objektive Feststellung zu Fertigkeit und Fähigkeit einer Person ist, wenn sie diese besitzt / nicht besitzt.
Das hat mit der Motivation wiederum nichts zu tun!
Etwas als "unzulänglich" zu bezeichnen, was in allgemeinem Sinne unzulänglich ist, also die Wahrheit auszusprechen, mag zwar manchen Menschen frustrieren - dennoch bleibt die Aussage "wahr" und sie ist "gerechtfertigt".
Um es mit ihren Worten zu sagen: "Dem Anderen fehlt etwas Wesentliches!"
Es besteht kein Anrecht darauf von der Umgebung nur Lob zu empfangen. Es gehört zum Erwachsenenstatus ebenso die Eigenschaft Tadel / Kritik zu ertragen. Besonders für den letzteren Fall ist es angebracht in sich zu gehen und sich zu fragen, ob das gerechtfertigt war und wie man es besser machen kann.
Was Sie da schreiben, ist so allgemein gehalten, dass man schwer was dazu sagen kann. Ich finde, man sollte immer an Beispielen diskutieren, nur die sind eigentich aussagekräftig. Sage ich mal ganz allgemein ... ;-)
P.S. offtopic: Neulich hatte ich Geschirr zum Mitnehmen an die Straße gestellt - als ich wieder hinkam, saß eine Eidechse in der Tüte, die wohl von dem warmen Geschirr angelockt worden war. Was für ein schönes Exemplar das wieder mal war! Auf dem Rücken in der Mitte ein brauner Längsstreifen, der ziemlich genau ein Drittel des Rückens einnahm, rechts und links davon leuchtendes helles Grün. Wieder mal eine Nummer, die ich noch nie gesehen hatte!
OT / Da hätten Sie doch 'mal eine Gelegenheit gehabt ein Fotot zu schiessen! (Oder auch nicht, je nach Umständen. Ich hätte gern eines gesehen) Mindestens spricht es dafür, dass die Natur dort wo das war noch nicht völlig danieder liegt - was sicher ein beruhigendes Zeichen ist.
Es ist 'allgemein' gehalten, weil dadurch die Möglichkeit besteht in eine Diskussion zu kommen - jede:r hat dazu nämlich sehr unterschiedliche Assoziationen q.e.d. → andere Kommentare ;c)
Das war bei mir direkt vorm Haus, und da habe ich ja keine Fotografier-Utensilien einstecken, und so schnell, wie die Eidechse wieder verschwunden war, konnte man gar nicht gucken, geschweige denn ein Fotografiergerät holen. Aber es hat mir gezeigt, in meinem Garten, da ist was in Ordnung! Und vermutlich auch im Garten gegenüber, aber der wird gerade zerstört.
Ja, das Vorhandensein seltener Arten ist mindestens auf kleinen Flächen ein gutes Zeichen - und wir werden hoffentlich in den kommenden Jahrzehnten mehr Menschen haben, die das zu schätzen wissen. Auch wenn es bei Ihnen gegenüber vielleicht gerade anders aussieht. Bedauerlicherweise hat ja manche Umbaumaßnahme nicht den Effekt, den sich die Bauherren erhoffen. Späte reue führt dann zum Umdenken, manche werden eben nur aus Erfahrung und nicht durch Nachdenken klug ....
Zu Unterschiede:
Seit geraumer Zeit (wahrscheinlich schon immer) gibt es noch ein dritte Variante des "Wissens": Das "alternative Wissen".
Das Problem damit ist, dass es sich selbst als "besser wissen" wahrnimmt, "besserwisserisch" daher kommt, aber mit dem Wissen nichts zu tun hat. Das macht es auch so schwer, dem mit "besser wissen" zu begegnen.
Zu Kontra:
Genau so sieht es aus.
Zu Lesen:
Hast Du schon alle Genre durch(gelesen)? ;o)
Zu Warten:
Vor allem ist Ungeduld anstrengend. Vielleicht fühlt sich deshalb das Warten mit zunehmenden Alter einfacher an.
Ich war früher auch sehr ungeduldig. Heute denke ich oft, dass alles zu seiner Zeit an seinen Platz kommt, ganz egal, ob ich ungeduldig bin oder warte. Die Kunst ist wahrscheinlich, die Ungeduld als Kraft zu verwenden um die Dinge voran, nicht aber anzutreiben.
Unterschiede
Das sogenannte "alternative Wissen" ist - objektiv betrachtet - nicht "Wissen" sondern "Meinung" oder "Annahme", und gegen Gefühle, die meist der Grund für unrichtige Annahmen sind, ist kein Kräutlein gewachsen. "Besser wissen" führt daher entweder zu Aggression gegen oder zu Verächtlichmachung der aussprechenden/kritisierenden Person.
Lesen
Ich dachte dabei nicht an die schöngeistige Literatur, sorry, hätte ich wohl deutlicher sagen müssen, sondern an Grundlagen in den Fächern. Da wünschte ich mir nämlich, dass es nicht der Ansatz wäre stets wieder bei 'Adam & Eva' anzufangen, sondern bei den Lesenden eine gewisse Informationsstufe voraus zu setzen.
Ungeduld
Deinen letzten Satz finde ich sehr passend: Weil darin die Weisheit steckt, dass man an manchen Dingen nichts ändern kann sondern Wege suchen muss, wie man dennoch das Ziel erreicht. Dafür braucht es Energie, die auch Ungeduld antreibt - nur wird sie in diesem Fall nutzlos verpuffen ....
Zu Lesen:
Ich kann dem nicht beipflichten. Selbstverständlich entdeckt man Gleichheit und Wiederholung. Und man kann verärgert werden, wenn die gleichen Fehler der Menschen immer neu herausgearbeitet werden.
Aber im Widerspruch dazu steht, dass Fachbücher immer wieder neue Erkenntnisse vermitteln. Manchmal wird in einem Buch aus dem Jahr 2010 dargestellt, dass das vermeintliche Wissen um 1970 herum nicht nur nicht einmal vollständig, sondern sogar falsch war. (Beispiel: Gehirnvorschung)
In der Belletristik stellt sich heraus, dass bei wiederholtem Lesen, ganz neue Aspekte entdeckt werden können. Dies liegt teilweise in der zunehmenden, persönlichen Reife begründet. Teilweise werden aber Zusammenhänge erst dann richtig erfasst, wenn man schon die gesamte Geschichte kennt.
zu Warten:
Hier kann ich nur beisteuern, dass Warten für mich mit "Geduld" verbunden ist. Die meiste Zeit meines Lebens war ich ziemlich ungeduldig. Ich wollte Resultate rasch sehen. Das hatte positive Effekte. Beispielsweise hat es meinen Schachstil beeinflusst. Ich war viel mehr auf Kombinationen ausgerichtet als auf positionelles Spiel. (Obwohl beides zusammen gehört)
Ich wollte Probleme rasch lösen und bin oft nächtelang an einem Problem gesessen, weil ich es vom Tisch haben wollte. Das hat mir sogar ein guten Ruf eingebracht, dass ich ein "so fleißiger Arbeiter" wäre, obwohl ich im Grunde genommen FAUL bin. Ich kann mich auch mit Nichtstun sbeschäftigen, wie z.B. solche Einträge lesen und kommentieren. (Das ist nicht produktiv, es sei denn, die Anregung zum Denken wird per se bereits al produktiv betrachtet.)
Zum richtigen Klavierüben war ich nie geduldig genug. Als ich aber vor drei Jahren meinen Unfall hatte, der mich noch immer nur mit Krücken gehen lässt, hatte ich plötzlich Geduld gelernt. Lange Wochen im Krankenhaus machten mir gar nichts mehr aus. Klavierüben ist momentan ein Genuss. Nicht nur wegen des Buches "mit den eigenen Händen" von Seymour Bernstein, sondern wegen der Gewissheit, alles üben zu können, wenn man nur geduldig genug ist.
Jetzt kann ich warten, bis ich etwas richtig spielen kann. (Und da sind Stücke dabei, die ich früher als für mich unspielbar gehalten hätte.)
Lesen
Es ist schon richtig, dass es immer neue Erkenntnisse gibt, die in Büchern niedergelegt sind und daher einer verrtrauten Wissensebene überlegen sind. Wie ich zuvor schon schrieb dachte ich eher an die wiederholten Anteile in Fachbüchern, die ich für überflüssig halte.
Was andere Werke der Literatur angeht mag ich nicht widersprechen- schon deswegen, weil ich da ein Defizit habe.
Warten / Geduld
Manchmal sind es einschneiende Ereignisse, manchmal ist es die Umstellung der Lebensumstände, oft wohl auch der Zufall, der einem Menschen aufzeigt "Hier muss sich etwas ändern!" - und bei Einigen wird es das auch tun.
Mir fällt im Zuge der Berichterstattung und den Geschichten rund um die Corona-Einschränkungen immer wieder auf: Es gibt mehr Menschen die nichts mit sich und ihrer Zeit anzufangen wissen wenn sie auf sich selbst angewiesen sind und nicht in Gruppe oder Arbeitsleben mit anderen Personen umgehen können. Sie können es kaum erwarten, bis der Konsum und die 'instant reward'- Kultur wieder läuft ....
Zu Kontra:
Ist insofern faktisch korrekt, hat aber zwei Seiten.
Wie ich stets zu sagen pflege: "Man muss nicht jede Schlacht gewinnen. Entscheidend ist, dass man den Krieg gewinnt.", öfter auch in Verbindung mit "Es ist eine Schlacht im Internet. Von welcher Wichtigkeit ist es, die zu gewinnen? Den Krieg da draußen, den muss man gewinnen."
Heißt: Man sollte es trotzdem nicht aus den Augen verlieren, die Prioritäten richtig zu setzen und seine Energie an Stellen zu investieren, bei denen man auch ein positives Ergebnis erzielt.
Manche Leute muss man leider gegen die Wand lauen lassen, weil sie es nicht anders wollen. - Allerdings, wenn es schief geht, sei es auch erlaubt, auf diesen Fehlschlag mit aller Härte noch mal drauf einzuschlagen. Damit sich die vorherigen "Besserwisser" (hier knüpft es glatt an das erste Thema an) das merken und sich eventuell auch mal bei denjenigen entschuldigen, die sie vorher gewarnt haben, aber die sie einfach niedergebrüllt oder für debil erklärt haben.
Zu Lesen:
Es ist immer etwas abhängig davon, um welches Thema es geht und wie der Proband sich jeweils am besten neues Wissen angeeignet bekommt.
Zum Beispiel alles, was mit dem Ein- und Ausbau von Computerkomponenten angeht - am besten ist es hier, es auch mal zu sehen, was man machen soll oder will, nicht nur darüber zu lesen.
Dennoch ist aber eine grobe Einbauanleitung mitgeliefert nicht verkehrt, damit man überhaupt eine Ahnung von dem bekommt, was man eigentlich zu tun hat, wenn man noch keine Erfahrung hat. (Videos lassen sich schwer offline mitliefern.)
Wo Lesen wiederum gut funktioniert, ist, wenn der Proband ein gutes Vorstellungsvermögen hat oder es dieses braucht, um die Materie überhaupt zu verstehen (weil man z. B. keine Anschauungsobjekte einfach mal so bereit stellen kann).
Zu Warten:
Ich glaube, ich selbst bin eigentlich viel zu tolerant, was das Warten angeht. Das lässt meine eigenen Interessen oftmals zu sehr auf der Strecke bleiben...
Was sich aber mit dem Älterwerden ergibt: Es tritt sehr viel mehr die Frage in den Vordergrund "Will ich mich darüber (über Subjekt X) noch aufregen?". Vieles erscheint einem mit der Zeit wie "ich habe es doch geahnt".
Das führt schlussendlich dazu, dass man weniger enthusiastisch an eine Sache herangeht - weil dort die Ernüchterung im Hinterkopf schlägt "versprich dir nicht zu viel davon" oder "steigere dich nicht zu viel darin hinein, hinterher kommt weniger dabei heraus als du dir am Anfang davon versprochen hast - und bist bitter enttäuscht".
Man lernt die Dinge eher so zu nehmen wie im Fall "Computer sagt ja" - unverhofft passiert mal etwas, was man sich gewünscht hätte, oder läuft besser als vorher eingeschätzt.
Das ist auch ein kleiner Vorteil, wenn man an Dinge nicht mit allzu hohen Erwartungen herangeht - man kann entweder nur in seiner Vorwegnahme bestätigt oder positiv überrascht werden.
Kontra
Recht nah beieinander, allerdings bin ich wegen diverser Vorerfahrungen da weniger duldsam - und wenn es mir zu dumm wird werfe ich auch schon jemanden raus und lösche die Einlassungen .... und es gibt Themen, bei denen ich das nicht unwidersprochen lasse, weil ich es da als Fachmann tatsächlich besser weiß als ein Laie, der sich meist nur wenige, sehr spezifische Punkte aus dem großen Fachgebiet angelesen hat und nun glaubt das sei ausreichend als Ersatz für ein Vollstudium und Jahre an zusätzlicher theoretischer und praktischer Erfahrung.
Lesen
Das sehr spezifische Thema "Einbauanleitung" hat mir selbst schon geholfen diverse Laptops zu zerlegen und darin Änderungen vorzunehmen - was ich ohne diese Anleitungen nicht gewagt hätte .... einmal habe ich in Spanien einen Laptop mit spanischer Tastatur gekauft (weil mein Gerät defekt war) und habe dann das touchpad stillgelegt, weil es immer falsche Signale beim Schreiben erzeugte. Per software war das nicht gelungen - daher musste ich das Gerät auseinander nehmen [Der Laptop ging dann wider als Garantiefall zurück, weil er noch weitere Macken hatte]. Ja, in sehr spezifischen Fällen ist das eine Hilfe - nur hatte ich bei diesem Absatz eher andere Arten von Text im Sinn (wie weiter oben schon erläutert).
Warten
Es ist sicher eine gute Sache ab und zu einmal die Erwartungen herunter zu schrauben - weil die Erfahrung zeigt, dass es nie so kommt wie man es sich vorgestellt hat wenn mehrere Faktoren zusammen kommen müssen, damit ein gewünschtes Ergebnis erzielt werden kann.
ob das weniger Enthusiasmus bedeutet mag ich nicht beurteilen. Schon deswegen, weil ich an jede neue Sache / Aufgabe / Arbeit erst einmal engagiert heran gehe. Dabei bin ich mir wegen umfangreicher Recherche sicher, die ich zuvor gebraucht habe um mein Ziel zu umschreiben, den Umfang besser einzuordnen.
Kontra
Verstehe ich und da wird wahrscheinlich jeder seine Themen haben, bei denen er keine Verhandlungsbasis unterhalb eines gewissen Kontextes sieht, weil er sich in der Regel sicher sein kann, mehr Ahnung zu haben als nur ein Dahergelaufener, der zu etwas nur kurz seinen Senf dazu gibt.
Auf "eigenem Territorium" ist das leichter durchsetzbar als auf fremdem; auf fremdem, das jemand anderem gehört, und wenn der keinen Grund sieht, einzuschreiten, dann halte ich es eher so wie oben beschrieben - aus dem Grund, weil es bestimmt mehr meine Nerven als die meines Gegenübers sind, die daran drauf gehen.
Und wofür tue ich das? Eigentlich nur zu meinem Schaden, nicht um die Welt auch wirklich verbessert zu kriegen.
Lesen
Es war ja nur ein praktisches Beispiel, was mir auf die Schnelle einfiel...
Warten
Dieser Aspekt ist etwas, was mir sehr spezifisch am Älterwerden auffällt. Ein Effekt in etwa wie "ernüchtert werden". Dass man von einer idealistischen Traumwelt in der Realität landet und merkt, es läuft doch nicht alles nach dem Prinzip "die Welt hat nur auf dich gewartet und ist dazu da, deine Bedürfnisse und Wünsche zu befriedigen". Im Gegenteil, oftmals ist man ihr sogar ziemlich egal.
Halt eben die Blase, in der man junge Leute hält bis sie ca. bei der 30 angekommen sind; die Mär von den "unbegrenzten Möglichkeiten" und "alles wird schon so laufen wie du das wünschst". - Allerdings auch die Blase, die sich selbst glauben macht, wenn man nur kräftig genug mit dem Fuß aufstampft oder laut genug schreit, dann hören einem andere zu und gehen auf einen ein.
Die Wahrheit in dieser Hinsicht ist: "Zunächst einmal ist eine Sache nur dir wichtig und niemandem sonst. Keiner muss dich anhören, keiner muss dich beachten. Es können auch alle an dem riesengroßen Blutfleck auf dem Platz vorbeigehen und so tun, als ob er nicht da wäre - auch wenn das bizarr anzusehen ist."
Warten
Die *Blasen* sind mannigfaltig - und das Problem ist: Wenn man in einer steckt ist es schwierig, das selbst zu erkennen. Insbesondere da sich alle Spuren im Internet immer bündeln und dann die (vermeintlichen oder tatsächlichen) Interessen bei Suche und Auswahl immer wieder gespiegelt werden. Da raus zu kommen ist schwierig bis unmöglich, wenn man nicht einmal einen anderen Rechner hernimmt und dort unter anderer E-Mail-Adresse (und Avatar) ganz andere Themen aufruft - da ist das Erstaunen groß!
Was die Beachtung durch andere Menschen / Behörden & private Institutionen angeht stimme ich zu: Wenn man nicht selbst aktiv wird passiert gar nichts. Wenn man nicht selbst nachhakt wird man vergessen. Wenn man nicht dem ersten 'Bescheid' widerspricht wird man keine Leistung bekommen. Die Systeme sind ALLE dahingehend *optimiert*, dass sie erst auf eine zweite Antwort / den zweiten Antrag reagieren und sich dann erst ernsthaft damit beschäftigen was das Anliegen war.
Viele verlieren darüber die Geduld und warten nicht länger sondern geben auf. Das ist ganz im Sinne des Systems.
Mit den Blasen habe ich nicht solche Probleme - aber, das liegt wohl daran, dass ich geistig kein Einthemenwitz bin. Mich zu verschiedene Dinge interessieren. Das kriegt die übliche KI anscheinend nicht zu einem Schema zusammenberechnet...
Behörden hatte ich dabei noch gar nicht mal im Blick, aber das stimmt auch.
Es ist mehr so ein generelles Lebens-Ding, wenn sich z. B. Kleinbloggersdorf oder irgendwelche anderen politischen Aktivisten sonstwas für eine Bedeutung ihres Tuns selbst einreden und meinen, Wunder was sie sort bewirken und wie wichtig ihre Tätigkeit dort ist.
Aber auch sonst, wenn Menschen denken, sie seien der Nabel der Welt und alles müsste sich an ihnen orientieren.
Dem ist einfach nicht so...
Manchmal mache ich mir einen Spaß daraus (beispielsweise bei youtube) Themen anzuklicken die mich nicht die Bohne interessieren - um dann festzustellen, welche weiteren Stories mir in der Seitenleiste danach angeboten werden .... und die Sache mit dem zweiten Laptop ist wahr, den habe ich unter Windows laufen, mit einem zweiten Netzzugang: Völlig andere *Angebote*!
Bei mir reicht es schon aus, wenn ich irgendwas mal anklicke oder suche, was von den sonstigen Sachen bei mir abweicht. Schon spiegelt sich das in den "Vorschlägen" wieder...
(Am schlimmsten finde ich es, wenn darunter ziemlich offensichtlicher rechter oder verschwörungstheoretischer Kram drinnen vorkommt - nur weil ich vielleicht das ein oder andere suchen gehe, was sonst in das Spektrum dieses Publikums gehört. - Das war ganz speziell so, als man noch bei Pegida 'reingehört hat - nur um zu wissen, welcher Nonsens dort geredet wird, über den sich nächsten Tag in der Presse wieder aufgeregt wird. Ehrlich - Algorithmen, ihr könnt' mich mal!)
Mich auch ...!