Meinungsmanipulation ohne Absicht ...?

 
Alles nur Zufall ..?!

Vie­le Deut­sche haben ein ver­schro­be­nes Bild selbst ihrer unmit­tel­ba­ren Umge­bung, ihres Lan­des und des Zustan­des, in dem sich die ver­schie­de­nen Welt­re­gio­nen befin­den. Die­se Wahr­neh­mungs­ver­schie­bung ist das Ergeb­nis von Selek­ti­ons­kri­te­ri­en die oft weder objek­tiv noch der Bedeu­tung des Berich­te­ten ange­mes­sen sind - ver­schärft durch den Umstand der Aus­wahl nach Algo­rit­men bei­spiels­wei­se in den soge­nann­ten "sozia­len Medien".

Es geht in den Infor­ma­tio­nen nicht mehr um die Bedeu­tung der Inhal­te, son­dern um deren Auf­merk­sam­keits­wert, über­spitzt: die Zahl der "clicks!", "Oh"s und "Ah"s der Rezipienten.

So wer­den Make-up~ & Mode­tips, nied­li­che Kätz­chen (und schon weni­ger häu­fig Hundchen), Selbst­ge­backe­nes / ~gestrick­tes und Abnor­mi­tä­ten zu Medi­en­er­eig­nis­sen. Wäh­rend nütz­li­che und not­wen­di­ge Infor­ma­tio­nen nicht mehr genü­gend Raum erhal­ten, weil er durch die­se Mätz­chen schon okku­piert ist. Die Aus­wahl der Ver­ant­wort­li­chen in "print" und "medi­en" basiert auf Popu­la­ri­täts­hei­sche­rei, ernst­haf­te The­men - vor allem wenn sie sich nicht in weni­gen Sät­zen oder Bild­se­quen­zen zusam­men­fa­sen las­sen - haben kei­ne Chance ....

So ist der Kampf­be­griff "Lügen­pres­se" zugleich wahr und unwahr, denn die Zahl der bewuß­ten Lügen hält sich - ein­mal abge­se­hen von denen, mit deren Hil­fe der U.S. Prä­si zu punk­ten sucht - in Gren­zen. Was posi­tiv, ermu­ti­gend und ent­la­stend ist wird weni­ger berich­tet, nega­ti­ve, ent­mu­ti­gen­de und schmud­de­li­ge Klei­nig­kei­ten haben Hochkonjunktur.

Die Gren­ze des Wah­ren und des Erlo­ge­nen ist flie­ssend, wobei weder den äußer­sten Lin­ken noch Rech­ten es gelingt eine dif­fe­ren­zier­te Sicht der Welt ein­zu­neh­men. An den Rän­dern nimmt die Pola­ri­sie­rung am mei­sten zu, denn dort kom­men noch häu­fig man­geln­de All­ge­mein~ und schon erst recht natur­wis­sen­schaft­li­che Bil­dung zu dem grund­sätz­li­chen (und sicher berech­tig­ten!) Zorn auf die Pro­fi­teu­re der Gesell­schaft hin­zu. Die Tat­sa­che z.B., dass mit Ver­mö­gen (Kapi­tal, Immo­bi­li­en, Unter­neh­men) mehr Geld ver­dient wer­den kann als mit der Arbeit - die das erschaf­fen hat - wird kaum noch dis­ku­tiert, obwohl sie doch die Gesell­schaft zuneh­mend spaltet.

Das Ergeb­nis der Schief­la­ge bei der Bericht­erstat­tung ist eine Pau­scha­li­sie­rung, der Ver­lust jeg­li­cher Dif­fe­ren­zie­rung und Ratio­na­li­tät, also genau das, was man bei "face­book" und ähn­li­chen Platt­for­men in vol­ler 'Blü­te' beob­ach­ten kann. Das Geschäfts­mo­dell dort heißt "Haß schüren","Ablehnung des Frem­den", "halt­lo­se Ver­däch­ti­gun­gen", kurz­um Soli­da­ri­sie­rung des anson­sten stim­men~ und zusam­men­hang­lo­sen Mobs. Des­sen tief­ste Abgrün­de wer­den unge­fil­tert an die Ober­flä­che gespült und täu­schen dadurch Bedeu­tung vor, die kei­nem die­ser The­men tat­säch­lich zukom­men soll­te. Mit Dreck Geld ver­die­nen. Der Ver­lust jeg­li­cher Moral. Kapi­ta­lis­mus 'at its best'.

Ein Bei­spiel aus jün­ge­rer Zeit:

" .. Die Falsch­mel­dung über die Spa­ghet­ti­mon­ster-Ver­hand­lung am OLG Bran­den­burg, die sich in Win­des­ei­le über­all in den Medi­en ver­brei­te­te, ver­deut­licht auf tra­gi­sche Wei­se, dass Faken­ews im Jour­na­lis­mus vor allem auch durch Spar­wut zustan­de kom­men .. " [Quel­le]

Aus Spar­sam­keit am fal­schen Ende, einer Fahr­läs­sig­keit, unpro­fes­sio­nel­lem Ver­hal­ten, wird eine Falsch­mel­dung. Das an sich ist unter die Über­schrift "Wech­sel­fäl­le des Lebens" zu ver­bu­chen. Feh­ler kom­men vor. Aller­dings könn­te man in die­sem Fall auch Wunsch­den­ken oder gar böse Absicht ver­mu­ten, denn das Anlie­gen der Spa­ghet­ti­jün­ger wird den eta­blier­ten Kir­chen bestimmt nicht gut gefallen ....

Wer schreibt, wer sich damit an die Öffent­lich­keit wen­det, hat eine beson­de­re Pflicht zur Sorg­falt - und da hapert es aus meh­re­ren Grün­den. Die Basis für ein fun­dier­tes Ver­ständ­nis der Welt, für eine fun­dier­te Ent­schei­dungs­fin­dung bei der Gewin­nung einer poli­ti­schen Ein­stel­lung, ist eine Infor­ma­ti­ons­ge­nau­ig­keit die ohne Beein­flus­sung durch die eige­ne Ein­stel­lung der Berich­ten­den zustan­de kommt. Eine Wunsch­vor­stel­lung der Redak­teu­re, ihre eige­ne Auf­fas­sung, ihre eige­nen Vor­ur­tei­le sind da nur im Weg. Aber auch die Lesen­den haben eine Pflicht, die Pflicht zur Auf­merk­sam­keit und gege­be­nen­falls Inter­ven­ti­on bei offen­sicht­li­chen Sach­män­geln und Ver­fäl­schun­gen. Sie müs­sen sich aktiv ver­hal­ten und nicht aus Bequem­lich­keit unter­las­sen was zur Kor­rek­tur nötig ist: Sich mel­den, sich höf­lich aber bestimmt äußern und einer Dis­kus­si­on stellen.

Wer sich nicht 'betä­tigt' muß sich nicht wun­dern wenn jene Kräf­te Ober­hand gewin­nen die nichts zur Sache und ledig­lich Emo­tio­nen bei­zu­tra­gen haben.

Kommentare

  1. Für Mei­nun­gen gibt es den -vom Fak­ten­be­reich- abzu­tren­nen­den Kom­men­tar­be­reich in Zei­tun­gen. Lei­der ist das immer so eine Sache, es gibt lei­der in mei­nem Tages­blatt der Frank­fur­ter Rund­schau zwar den offen­sicht­li­chen Kom­men­tar, aber eben auch inner­halb der Berich­te kon­ti­nu­ier­li­che Gesin­nungs­se­man­tik. Ger­ne z.B. von Mar­cus Decker, der sich nichts vor­stel­len kann, außer, dass die Lin­ken an allem Schuld sind, was er auch süf­fi­sant in jeden Arti­kel ein­flie­ßen lässt. Mei­nungs­ma­che statt Infor­ma­ti­on. Sehr unschön. So zieht es sich lei­der durch, auch in den Bei­trä­gen vom von mir sehr geschätz­ten Herrn Hebel fin­det sich meist eine Gewich­tung, wird der rein infor­mel­le Bereich über­la­gert. Selbst das Aus­wäh­len, was und wie gewich­tet dar­ge­stellt wird, ist ja meist schon Aus­druck von absicht­li­chem Han­deln der Redaktion.

    Kla­re Fehl­aus­sa­gen wie z.B. die von Ihnen ange­führ­te Sicht auf den Pasta­fa­ri-Pro­zess sind wohl tat­säch­lich Zei­chen von zwei ungu­ten Ten­den­zen im Bericht­erstat­tungs­we­sen. Immer mehr Auf­re­gung in immer kür­ze­rer Zeit raus­hau­en, sowie man­gel­haf­tes Text­ver­ständ­nis des Vor­ge­fun­de­nen sind dabei ech­te Ärger­nis­se für eine ernst­haf­te Bericht­erstat­tung. Was bleibt sind dann "Fal­sche Nach­rich­ten" die man beim Goog­len im Netz fin­det und die den näch­sten Dis­put im Inter­net beein­flus­sen kön­nen und wer­den. So rudert man bestän­dig gegen den Infor­ma­ti­ons­fluss der deut­lich fal­schen Berich­te, sowie auch gegen die damit stüt­zen­den, vor­ge­brach­ten 'Argu­men­te' der Gegen­sei­te an - ein müßi­ges Unterfangen.

    1. Da Sie es hier noch­mal auf­neh­men: Ich fra­ge mich schon län­ger war­um Sie sich die FR antun wenn es doch so offen­sicht­li­che Hin­de­rungs­grün­de gibt? Wozu Geld aus­ge­ben wenn es einen ärgert was da zu lesen ist?

      Unter­schwel­lig war ja schon von je her Ten­denz in jedem Blatt, mal mehr mal weni­ger .... dem kann man nie aus­wei­chen, weil selbst die angeb­lich neu­tra­len 'ONLINE'-Dienste (ohne Wer­bung, ohne Abhän­gig­kei­ten durch Leser-fun­ding) immer nach dem Geschmack des Publi­kums zie­len - was ja von der wirk­li­chen, rei­nen Wahr­heit ablen­ken muß.

      Inso­weit ist es die Auf­ga­be der Lesen­den sich die Fra­ge der Plau­si­bi­li­tät zu stel­len und da sind wir schon wie­der bei einer Beein­flus­sung , dies­mal durch eige­ne Vor­ur­tei­le, denn allei­ne durch die ver­schie­de­ne Bio­gra­phie ergibt sich eine ver­schie­de­ne Bewertung.

      Ich hal­te es aller­dings schon für einen fort­ge­schrit­te­nen Medi­en­kon­sum wenn sich die Kon­su­men­ten des Man­gels bewußt sind - anders als jene die z.B. B*LD 'lesen'und es für eine Zei­tung halten.

  2. Ich lese die Rund­schau nun seit ca. 40 Jah­ren, die mei­ste Zeit davon im Abo. Auch wenn mir nicht jeder Arti­kel behagt, was ich neben­bei auch gut fin­de, so liegt sie den­noch bei den überregionalen(mit genug Boden­haf­tung für die Regi­on) Zei­tun­gen noch auf mei­ner Wel­le. Ich brau­che kei­ne höl­zer­ne Echo­kam­mer, wenn ich sowas woll­te, dann wür­de ich nur mein eige­nes Blog lesen und mir stän­dig auf die Schul­ter klopfen. ;)
    Ich lese ja neben­bei immer flei­ßig beim hpd, bei der Zeit, SpOn, und wenn ich ganz mie­se Lau­ne bekom­men will, auch bei faz.net. Welt lese ich zwangs­wei­se, wenn Men­schen dort­hin ver­lin­ken, von den ganz dum­men Blät­tern hal­te ich mich fern. Zurück zur FR. Mir reicht der Über­blick und die Arti­kel, denn selbst wenn die von den Schrei­bern nicht 'neu­tral' gelie­fert wer­den, so kann ich doch gut abschät­zen, was gemeint und wel­che Rich­tung hier bedient wer­den soll. Soviel Medi­en­kom­pe­tenz muss sein. Nur Tita­nic oder die Blät­ter für deut­sche und inter­na­tio­na­le Poli­tik sind mir dann auf Dau­er auch zu unlu­stig. :D

    1. Ich woll­te Ihnen, wer­ter Herr bloed­bab­b­ler, bei­lei­be nicht die *Medi­en­kom­pe­tenz* abspre­chen - da hät­te ich ganz ande­re Kan­di­da­ten im Auge .... ich ver­ste­he schon, dass man lieb­ge­wor­de­ne Gewohn­hei­ten nicht ein­fach so über Bord wirft, etwas Maso­chis­mus steckt ja in jedem von uns ;c)

      Ich lese ja - um die Argu­men­te der 'Gegeseite(-n)' zu ken­nen - gera­de sol­che Ver­öf­fent­li­chun­gen die eine alter­na­ti­ve Posi­ti­on ein­neh­men, dazu vie­le eng­lisch­spra­chi­gen Blogs / news accu­mu­la­tors und suche oft gezielt nach The­men die anders­wo unter­schla­gen werden ....

      Manch­mal ver­trö­de­le ich aller­dings Zeit mit sinn­frei­en Vide­os, beson­ders spät abends, wenn die Kon­zen­tra­ti­on nachläßt.

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