Pisa - revisited ....

Nun ist es erneut bewiesen:
Wer aus soge­nann­ten "bes­se­ren Ver­hält­nis­sen" kommt hat bes­se­re Chan­cen Abitur zu machen und zu studieren.

Hät­te es dazu einer wei­te­ren PISA-Akti­on bedurft?
Nein, das ist ein All­ge­mein­platz, das ist Lebens­er­fah­rung, das ist rei­ne Beob­ach­tung des gesell­schaft­li­chen Umfeldes!

  1. Nichts zu hören über den Anteil von Kin­dern in Grund­schu­len, die aus Eltern­häu­sern kom­men, in denen nicht Deutsch gespro­chen wird und in denen auch die Mut­ter­spra­che nur unvoll­stän­dig ver­brei­tet ist, in denen durch Analpha­be­tis­mus auch anson­sten Bil­dungs­de­fi­zit herrscht ....
  2. Nichts zu hören über den Anteil von Kin­dern, die sich - aus Schei­dungs­grün­den plötz­lich aus ihrem Umfeld geris­sen - nicht mehr "fan­gen" und dadurch die Schu­le, das Ler­nen vernachlässigen ....
  3. Nichts zu hören von den Eltern­häu­sern, die eine För­de­rung ihrer Kin­der nicht lei­sten kön­nen, weil sie selbst bereits eher gerin­gen Schul­erfolg hatten ....
  4. Nichts zu hören von Eltern, die sich lie­ber vor dem Fern­se­her berie­seln las­sen, als sich um die Haus­ar­bei­ten ihrer Kin­der zu kümmern .... 
  5. Nichts zu hören über die Tat­sa­che, daß es Lei­stungs­un­ter­schie­de zwi­schen Kin­dern gibt, die weder von der sozia­len Stel­lung der Eltern noch von deren Her­kom­men abhän­gig sind, son­dern ein­fach nur bio­lo­gi­sche Unter­schie­de sind ....

Kann Abhil­fe geschaf­fen werden?
Sicher.
Aber nicht auf die­se Wei­se ....
Wir sind Maxi­mal­for­de­run­gen aus­ge­setzt, deren Erfül­lung immense Resour­cen erfor­dern wür­de. Um eine kom­plet­te Gleich­stel­lung aller ein­ge­schul­ten Kin­der zu errei­chen, müß­ten die Mit­tel in den Schu­len ent­we­der kom­plett umge­schich­tet wer­den - wodurch die Mas­se der bereits "bil­dungs­fä­hi­gen" Kin­der lei­den wür­de. Oder die Mit­tel müß­ten so erhöht wer­den, daß es das System, sprich die Steu­er­zah­ler, nicht mehr lei­sten könnten.

Was wir der­zeit erle­ben ist bereits ein Kom­pro­miß zugun­sten der weni­ger Lei­stungs­fä­hi­gen - die­sen noch wei­ter in Rich­tung der weni­ger bil­dungs­fä­hi­gen Schü­ler zu ver­schie­ben hie­ße das Gesamt­sy­stem von Bil­dung zu riskieren.

Wol­len wir das wirklich?

Ich den­ke, man muß sich ein­fach damit abfin­den, daß es im Bil­dungs­we­sen - wie in jedem ande­ren Lebens­be­reich - kei­ne 100%-Lösung gibt. Die­se Tat­sa­che zu akzep­tie­ren hat nichts mit Skru­pel- oder Gedan­ken­lo­sig­keit, nichts mit "Sozi­al­dar­wi­nis­mus" oder "Klas­sen­über­heb­lich­keit" zu tun:
Es heißt viel­mehr sich der Wirk­lich­keit stellen ....

Kommentare

  1. Chan­cen­gleich­heit muß sein Es ist jedoch eine unum­gäng­li­che Min­dest­an­for­de­rung an demo­kra­ti­sche Syste­me, daß jedem Bür­ger zumin­dest Chan­cen­gleich­heit zukommt. Wir kom­men also nicht umhin, die Mit­tel soweit zu erhö­hen, daß jeder(!) Schü­ler unter glei­chen Ver­hält­nis­sen wie sei­ne Mit­schü­ler zu Wis­sen gelan­gen kann. Alles ande­re wäre gera­de­zu zynisch.

    1. Wenn das so geklun­gen haben soll­te, .... hät­te ich mich unver­ständ­lich ausgedrückt.

      Selbst­ver­ständ­lich mei­ne ich nicht, Kin­der für das zu bestra­fen, was ihre Eltern ver­säumt haben. Es gibt begab­te Kin­der quer durch die Bevöl­ke­rung, das ist nicht von den Eltern abhängig.
      Aber zu behaup­ten, alle könn­ten alles ist weltfremd! 

      För­de­rung - wenn Lei­stungs­fä­hig­keit erwie­sen ist, ohne Ein­schrän­kung! Absä­gen - wenn kei­ne Lei­stung erbracht wird, ohne Gnade!
      Und bei­des völ­lig unab­hän­gig von dem, was Eltern gelei­stet haben oder in wel­cher sozia­len Stel­lung sie sind ....

      Ich hof­fe das ist jetzt deut­lich genug.
      Wir müs­sen ler­nen, die Syste­me von jenen zu befrei­en, die nichts lei­sten, denn die läh­men und kosten immense Summen .....

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