Ich bewundere ja euren Idealismus.
Aber merkt ihr denn nicht, daß gerade Rot-Grün diejenigen sind, die sich diesen Idealismus zu nutze machen, um sich ihre Pfründe zu sichern?
Während die Top-Genossen in der Toskana ihren Rotwein schlürfen lachen sie sich kringelig über "das dumme Wahlvolk" zu Hause!
* edit *
Hierzu paßt eine nachdenklich machende Zusammenstellung bei "girl" ....
Bunt... ...ist die Parteienlandschaft schon lange. Allerdings unterscheiden sich die Farben kaum noch untereinander. Abgesehen von den Randgebieten, deren Wählbarkeit allerdings außer Frage steht.
Ich muss sagen, dass ich momentan wirklich nicht weiß, wie ich im Falle einer Neuwahl stimmen sollte.
Die aktuelle Regierung zieht einen Kurs durch, der derjenigem der Opposition nicht unähnlich in den angestrebten Zielen ist. Mich wundert es doch sehr, wenn eine Arbeiterpartei erfolgreich die Verringerung der Unternehmenssteuern durchsetzt. Natürlich für mehr Arbeit! Und die Unternehmer werden der SPD ja diesen Gefallen tun! Thema Gesundheitsreform: Die Senkung der Krankenkassenbeiträge wird beschlossen und angeordnet, allerdings erst nächstes Jahr. Inzwischen redet keine Krankenkasse mehr von Senkung, sondern Erhöhungen stehen ins Haus. Zusätzlich musste aber der kleine Mann Teile der Kassenleistungen privat versichern, da sie aus den Listen genommen wurden. Ist das doppelte Abzocke? Bestimmt nicht! (Ich habe bewusst keine Zahlen genannt, obgleich mir Ihre 2 Millionen im anderen Artikel sofort ins Auge sprangen. Ich fand nur nicht die richtigen Zahlen für den entsprechenden Zeitpunkt, es waren so zwischen 3,5 und 4 Millionen)
Die Opposition:
Getrieben von Machthunger. Schließlich musste man ja 7 Jahre pausieren. Konzeptfrei geht es in die nächste Runde. Mehrwertsteuererhöhung: bei rot/grün ins Gerede gebracht, aber als Zuckerle für schwarz/gelb liegenlassen, dass die sich damit rumschlagen. Zahler? Der kleine Mann. Allgemeiner Kurs der schwarz-gelben: Neoliberalismus pur. Die Lockerung des Kündigungsschutzes, die Befreiung aus den Fesseln der Tarifverträge: alles natürlich unter dem Deckmäntelchen der Arbeitsplatzschaffung. Nein, heutzutage redet man ja von Arbeitsplatzerhaltung. Von der Schaffung hat man sich ja schon verabschiedet.
Also, was wählen? Denn Nichtwahl bedeutet, dass man von denen regiert wird, die man sowieso nicht wollte.
Wahlvorschlag: Alles wählen, was eine Große Koalition verhindert!
"Die aktuelle Regierung zieht einen Kurs durch, der derjenigem der Opposition nicht unähnlich in den angestrebten Zielen ist."
Da muß ich widersprechen, denn ich sehe keinen "Kurs" der hier durchgezogen wird, wohl aber gut abgestimmte Klientelpolitik, hauptsächlich für die grünen Genossen
(denn das sind sie ja, die Grünen: die ökologisch angehauchten Reste der einer linken Sammlungsbewegung!).
"Die Lockerung des Kündigungsschutzes, die Befreiung aus den Fesseln der Tarifverträge: alles natürlich unter dem Deckmäntelchen der Arbeitsplatzschaffung."
Wenn es zusammen mit einem Programm zur Änderung des Steuerrechts geschieht, finde ich es nicht schlecht. Wenn alle Abschreibungen fallen müssen auch jene mehr zahlen, die sich bisher "retten" konnten.
Dann noch:
Im Ausland ist das gang und gäbe:
Es läuft aber gut - und wo schneller gekündigt werden kann wird auch schneller wieder eingestellt!
Der Anspruch hier, ohne eigene Anstrengung zur Fortbildung jahrelang auf derselben Stelle zu verharren, aber ständig mehr Geld zu bekommen, macht ja unser System gerade so unflexibel .... und bremst außerordentlich Jene, die leistungsbereit sind, da ihre Bereitschaft zwar gesehen, aber von jetzigen Systemen nicht honoriert wird / bzw. werden kann!
"3 x JA!", rufe ich da, .... Frau Morgaine, denn das wäre der schlimmste Fehler ....
Is aber schon klar, dass "Alles" nicht alles sein kann, oder? Gestern hat sich jedenfalls meine These, dass die Landschaft bunt werden muß, bereits bestätigt. Auch wenn die SPD keine Tarifvertragspartei ist, höhere Löhne unter dem Eindruck des neuen Linksbündnisses zu fordern, macht sich wirklich gut. Mal sehen, wie nach weit rechts die CDU jetzt rutschen muss. Da gehen dann alle die hin, die die starke Hand fordern?
*Während die Top-Genossen in der Toskana ihren Rotwein schlürfen lachen sie sich kringelig über "das dumme Wahlvolk" zu Hause!*
....mir sind politiker lieber die sich einen guten rotwein schmecken lassen anstatt sauertöpfisch dreinblicken und vorgeben ihr leben für das volk hinzugeben oder gar "ich will deutschland dienen" verkünden, und daß sie sich totlachen entspringt wohl eher der fantasie einiger unzufriedener wenn wir mal ehrlich sein wollen!
es wird wohl keine partei geben deren programm voll und einhellig zuzustimmen ist, daher wäre es für mich in dem fall wichtig, das alle interessen im parlament vertreten sind.
ich würde in so einem fall sogar die kommunisten wählen als ausgleich, obwohl ich keiner bin.
es scheint mir aber auch ein irrtum zu sein die hoffnung zu haben, die "richtige" regierung wird alle probleme lösen, es gibt da mehr faktoren die nicht nur im eigenen land zu suchen sind!
"Ich will Deutschland dienen" ist genauso blöde wie der andere Verein: "Ich bin Deutschland". Obwohl: Aus eigener Erfahrung heraus halte ich eine gesunde Portion Verfassungspatriotimus für ein probates Mittel zum Rechtsabfischen. Nationale Identität ist ein wunder Punkt in weiten Teilen der Bevölkerung. Wie also bearbeite ich diesen und verhindere den Rechtsruck? Mit: "Ich bin froh, in diesem Land mit dieser Verfassung leben zu dürfen." Daran anschließend das Prinzip der aktiven "persönlichen" Verantwortung für Gegenwart und Zukunft. Und eben nicht das passive und auf chauvinistische Vergleiche setzende "Ich bin stolz, ein Deutscher zu sein".
die "persönliche verantwortung" wäre tatsächlich eine wünschenswerte eigenschaft, gerne wird sie an politiker und staat delegiert, ebenso wie die spirituellen fragen an die kirche weitergegeben wird statt sich selbst darüber gedanken zu machen.
dazu denk ich an manche menschen die ihren mist auf die strasse werfen, darauf angesprochen kommt die antwort, wozu gibts die strassenreiniger, die machen das schon wieder sauber.
sowas ärgert mich immer!
Zustimmung. Allerdings braucht persönliche Verantwortung auch ein Umfeld, in dem dieses gelernt werden kann. Wo lernt man das? Im Elternhaus? In der Schule? Im Fernsehen? Als williger und willkommener Quoten-Couch Potatoe? (Letztes Beispiel genannt, weil ich davon ausgehe, dass wir in einer Mediendemokratie leben)
Ich darf nochmal klarstellen: Eine Pauschalierung wie ich sie eingangs benutzt habe:
"Während die Top-Genossen in der Toskana ihren Rotwein schlürfen lachen sie sich kringelig über "das dumme Wahlvolk" zu Hause!" birgt natürlich immer die Gefahr mißverstanden zu werden.
Idealismus an sich ist ja durchaus eine wünschenswerte Eigenschaft. Bitter für die Idealisten ist die spätere Erkenntnis, daß gerade jene Menschen, denen sie fast bedingungslos vertrauten, sie am gemeinsten belogen und betrogen haben - insoweit steht das "Rotweintrinken und kringelig lachen" nur exemplarisch und selbstverständlich nicht für alle Politiker.
Staeck hat ja auch beschworen "Arbeiter, die SPD will euch eure Villen im Tessin wegnehmen" - und hat bestimmt nicht alle politischen Gegner gemeint ....
Ohne dass ich jemals so richtig verstanden habe, warum diese Politikerlaufbahn endete, zitiere ich doch mal Björn Engholm in einer der letzten Maischberger-Sitzungen. Sein Eindruck sei, es gebe heute weniger Idealisten als vielmehr Pragmatiker in der Politik. Ich glaube, diesen Eindruck haben viele WählerInnen, was sicher einen Teil der Politikverdrossenheit ausmacht, leider auch transportiert durch eine mediale Politikberatung, die auf leicht zu transportierende und kurze zweckrationale Statements setzt. So entsteht das Bild des austauschbaren und auf den Tageswind achtenden Politiker, dessen Ziel tatsächlich nur noch das Toskana-Ferienhaus ist. Provozierend gesagt: Glaubt man diesen Beratern, hat Erfolg nur noch die glattgebügelte Allzweckwaffe.
Nun, dafür .... ist doch der derzeitige Kanzler der beste Beweis!
Und wenn Sie jetzt hören, was "Münte" vor den Jusos verkündet hat: 180° Wende vor dem Wind. Das war "WASG's" Geschoß!
Der Genosse bekommt kalte Füße und schon dreht er sich in Richtung Machterhalt .... solche Wendehälse hatten wir doch in der Vergangenheit schon zur Genüge ....
Engholm:
Solche "Ehrenmänner" (ohne Ironie!) gibt es nicht mehr. Es regiert und bewirbt sich Mittelmaß - und kommt, dank träger Wähler, auch an die Macht ....
Das Wort Wendehals mag ich nicht so gerne. Das Konzept der alles umfassenden Volkspartei produziert leider solche Taten. Hier Besuch des Marx-Hauses in Wuppertal, dort Unternehmer-Tag. Demgegenüber steht das Konstrukt der Splitterbewegungen, die sich spalten und bekämpfen, sobald mehr als drei Leute zusammensitzen. Irgendwo dazwischen sollte es doch möglich sein, eine politische Handlungsform zu finden, in der die Hierarchiestufen nicht derart rigide gehalten werden, dass durchdringt nur noch Mittelmaß und der Stromlinien-Reiter. Andererseits fürchte ich, dass das dringend notwendige Primat der Politik nur über die Machtdemonstration einer großen Partei zurückerobert werden kann.
Lösungen, die auch eine verstärkte Partizipation von Bürgern ermöglichen? Auf NGO-Ebene? Und ja, ich bin so naiv daran zu glauben, mit Hilfe von Kommunkationsmedien wie z.B. Blogs, die schnelle Information und Netzwerk-Bildung ermöglichen.
Ich erinnere mich .... noch an Herbert Wehner. Der Sturz von Brandt ist sicher nicht die Schlimmste seiner schlimmen Handlungen .... er hat auch - gegenüber der FDP - von Wendehälsen gesprochen. Sehen Sie es mir nach, ich stamme aus der Zeit in der dies Wort eben gängig war .... und was " .. Mittelmaß und .. Stromlinien-Reiter .. " angeht habe ich die Befürchtung: Es wird sich nichts ändern, es wir eher noch die jetzt definierte Mitte weiter nach unten abdriften.
Gern ließe ich mich eines Besseren belehren ....
NGO:
Wer, außer den Regierenden, hat denn genügend Mittel zu vergeben, um denen die Arbeit zu finanzieren? Schauen Sie sich doch das jüngste Beispiel an (Affäre BUND)! Geld - noch dazu in großer Menge - korrumpiert auch den aufrechtesten Kämpfer für Gerechtigkeit und sonstnochwas ....