Bemerkungen zur Anrede

Es ist heu­te in vie­len Berei­chen üblich, sich zu "Duzen". Das leicht­fer­tig aus­ge­spro­che­ne "Du" soll eine Ver­traut­heit her­stel­len, die es eigent­lich - zumin­dest wenn man sich gera­de ken­nen gelernt hat - gar­nicht geben kann.

Das "Du" schafft Nähe. Nähe, die in vie­len Fäl­len über­haupt nicht vor­han­den ist und durch die­se - plum­pe - Ver­trau­lich­keit erst her­ge­stellt weden soll. Nun erfor­dert Ver­trau­lich­keit aber das Wis­sen, mit wem man es zu tun hat - und natür­lich auch das "Wol­len" - auf bei­den Sei­ten!

Wer das "Du" ablehnt wird in eine "kon­ser­va­ti­ve Ecke" gestellt. Man glaubt, es sol­le mehr Distanz als nötig her­ge­stellt wer­den. So fin­det sich der, der Ach­tung vor der Pri­vat­sphä­re ande­rer Men­schen hat, immer öfter in einer - unge­recht­fer­tig­ten - Außenseiterposition.

Ach­tung vor Ande­ren bedeu­tet aber gera­de, daß man dar­auf war­tet, war­ten kann, also gedul­dig genug ist, bis sich Zei­chen erge­ben, die eine erwei­ter­te Ver­trau­lich­keit zulas­sen. Fin­det man die­se Zei­chen und dis­kre­ten Hin­wei­se nicht, ist es schlicht­weg unhöf­lich, jeman­dem das "Du" anzu­die­nen oder auf­zu­zwin­gen - und die­ser Per­son gar noch böse zu sein, wenn sie/er wei­ter­hin auf der mehr förm­li­chen Anre­de "Sie" besteht. Hier ist es eher ange­bracht, die eige­ne Hal­tung zu über­den­ken und nach Grün­den für die Ableh­nung zu suchen.

Unhöf­lich ist also nicht der­je­ni­ge, der das schnel­le "Du" ablehnt,
son­dern der­je­ni­ge, der - unge­be­ten - das "Du" benutzt!

Hin­weis:
Eini­ge sehr erhel­len­de Gedan­ken zum höf­li­chen Umgang mit­ein­an­der fin­det man in die­ser Quel­le.

Kommentare

  1. In com­mu­ni­ties war immer das Du üblich.
    Auf einer Hüt­te duzt der Wirt jeden.
    Bei den Gewerk­schaf­tern, den Burschenschaftern,
    und seit jeher in elek­tro­ni­schen Newsgroups.
    Blogs sind nicht viel ande­res, als personifizierte,
    pri­va­ti­sier­te Newsgroups.

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