Bemerkungen zur Höflichkeit

Als ich im Som­mer­se­me­ster '70 einer Kom­mi­li­to­nin die Tür auf­hielt fauch­te sie mich an "Bild dir bloß nix ein, reak­tio­nä­rer Schei­ßer!" Das kam uner­war­tet - und war doch sym­pto­ma­tisch für die Zeit.

Übrig geblie­ben ist von der 68'er-Bewegung so man­ches, meist Beklagenswertes.

So ist - sie­he oben - Höf­lich­keit abhan­den gekom­men. Höf­lich­keit als Aus­druck für das respekt­vol­le und tole­ran­te mit­ein­an­der Umge­hen zwi­schen Menschen.

  • Natür­lich kann eine Frau selbst ihren Man­tel holen und ihn anzie­hen - aber ist es nicht eine net­te Geste, ihr dabei zu helfen?
  • Selbst­ver­ständ­lich kön­nen Erwach­se­ne - männ­lich wie weib­lich - selbst eine Tür öff­nen - aber ist es so schwie­rig, die Tür ein wenig län­ger fest­zu­hal­ten, anstatt sie den Nach­fol­gen­den vor's Gesicht zu knallen?
  • Wenn man sich eine Ware im Regal anschau­en möch­te, aber gera­de da ein ande­rer Kun­de steht, muß man ihn dann grob bei­sei­te drücken, anstatt freund­lich - höf­lich - zu fra­gen: "Darf ich 'mal vorbei?"

Und so weiter ....

Kommentare

    1. Ich den­ke die 68er sind schon ver­ant­wort­lich! Obwohl sie das nicht gern hören oder zugeben.
      Denn durch die These: 
      "Kei­ne Auto­ri­tät für Niemand!" 
      wur­de nicht nur die Höf­lich­keit über Bord gewor­fen .... und die Nachfolgegeneration(-en) hat/haben, über­wie­gend, "ver­lernt" höf­lich zu sein.

      [Erklä­rung: Ich ver­su­che hier, zu mehr Höf­lich­keit auf­zu­for­dern. Natür­lich, weil es das Zusam­men­le­ben erleichtert.]

    2. ich glau­be, dass man dies nicht ver­all­ge­mei­nern kann. 
      'höf­lich­keit ist eine tugend'... mein­te mei­ne oma immer... ich den­ke, es kommt sehr auf das sozia­le umfeld jedes ein­zel­nen an.

    3. Sicher, .... es gibt noch vie­le "intak­te" Fami­li­en, die auf alt­her­ge­brach­te - bewähr­te - Tugen­den Wert legen. Gut so.
      (Zur Ver­deut­li­chung eines Stand­punk­tes muß man aber manch­mal pro­vo­kant argu­men­tie­ren und verallgemeinern)

  1. huähhh.... ... das schlimm­ste ist. mich sagen zu hören... also bei uns wars frü­her noch anders, da gab es eine erzie­hung. dabei habe ich nicht ein­mal die 40-er schall­gren­ze erreicht. seufz. ich has­se mich für die­sen satz obwohl er trotz­dem immer wie­der stimmt.

    1. Bedingt rich­tig, .... denn ich woll­te aus­drücken, dass mei­ne Gene­ra­ti­on die Ver­ant­wor­tung für Miß­stän­de trägt - und ich es daher für nötig hal­te zu sagen: Nicht alle waren - und sind - mit dem ein­ver­stan­den, was damals als eine, nein, die ein­zig rich­ti­ge Lebens­wei­se ver­kauft wurde.
      Im Rück­blick sieht man: 
      Der Ansatz war schlecht, das Ergeb­nis ist noch schlechter!

      Und wenn es trö­stet: Sol­che und ähn­li­che Sprü­che habe ich auch nie sagen wol­len - und doch gesagt. Es muß ihnen wohl eine intrin­si­sche Wahr­heit innewohnen ....

  2. ich bin zwar... vor 30 jah­ren noch nicht auf der welt gewe­sen, fin­de dei­nen arti­kel aber über­aus tref­fend. ich hat­te das glück eine mut­ter zu haben, die selbst auch manie­ren bei­gebracht bekom­men hat. dei­ne ange­spro­che­nen bei­spie­le erle­be ich tagtäglich.

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