25-02-2004 / Nichts als "heiße Luft"!

Wer es Ende der 60er Jah­re noch nicht glaub­te, fin­det in der heu­ti­gen Tages­po­li­tik den Beweis: Die Ent­schei­der in der Poli­tik sind jene, die antra­ten, "den Marsch durch die Insti­tu­tio­nen" zu vollenden.

Was ist dabei auf der Strecke geblie­ben? Das Niveau der Poli­tik, die tra­dier­ten Wer­te, der aka­de­mi­sche Anspruch und der Zusa­men­halt von Fami­lie und Nachbarschaft.

Das "mehr Arbei­ter­kin­der in aka­de­mi­sche Aus­bil­dung" hat nur statt­ge­fun­den, weil ent­lang des Weges die Ansprü­che immer wei­ter abge­senkt wur­den, sodaß schließ­lich jene nur mit­tel­mä­ßig begab­ten Schwät­ze­rIn­nen mit genü­gend Kame­ra­t­aug­lich­keit, "top foto­gen" und stets einen mun­te­ren Spruch parat, weit nach vorn gespült wur­den und jetzt "die Spit­ze­po­si­tio­nen" einnehmen.

Es scheint, als ob nur die Medi­en­taug­lich­keit noch zählt, Sub­stanz im Sin­ne von Bil­dung, Den­ken, Abwä­gen, Han­deln ist nicht mehr not­wen­dig. Ganz im Gegen­teil: Bezah­lung rich­tet sich nicht mehr danach, was die/der Betrof­fe­ne lei­stet oder gelernt hat, son­dern danach, wie gut man sich dar­stellt. Aus­se­hen statt Köpf­chen - das bringts.

Und wenn das noch nicht reicht: Das Steu­er- und Sozi­al­ab­ga­ben­pa­ket ist so ein­ge­rich­tet, daß Mehr­lei­stung und höhe­rer Bei­trag zum Gesamt­ergeb­nis der Wirt­schaft so nivel­liert wer­den, daß, bei Ein­kom­men zwi­schen 2000 und 5000€ brut­to, der Net­to­be­trag sich nur noch um 200 bis 500€ unterscheidet.

Der seit drei­ssig Jah­ren zuneh­men­de Man­gel in Poli­tik und Ver­wal­tung - ja, auch in Schu­len und Hoch­schu­len - hat zu dem geführt, was wir heu­te wahr­neh­men und bit­ter beklagen:

  • Gleich­schal­tung und Gleichmacherei,
  • Nie­der­gang aller Sozialsysteme,
  • Aus­ga­ben­flut für Berater,
  • schnel­ler wer­den­de Bewe­gung der Steuerschraube .... 

.... und kein Ende abzusehen!

Wenn eine Bevöl­ke­rung der­glei­chen mit­macht - so wie hier bei uns - kann es doch nur bedeu­ten, daß man sich in gan­zer Brei­te auf ein alter­na­ti­ves Lebens­kon­zept ein­ge­stellt hat: "Spaß"!

Inso­fern haben die Acht­und­sech­zi­ger samt Erben erreicht, wozu sie auf­ge­ru­fen und was sie selbst vor­ge­lebt haben. Aber um wel­chen Preis!

Kommentare

  1. "Und wenn das noch nicht reicht: Das Steu­er- und Sozi­al­ab­ga­ben­pa­ket ist so ein­ge­rich­tet, daß Mehr­lei­stung und höhe­rer Bei­trag zum Gesamt­ergeb­nis der Wirt­schaft so nivel­liert wer­den, daß, bei Ein­kom­men zwi­schen 2000 und 5000€ brut­to, der Net­to­be­trag sich nur noch um 200 bis 500€ unterscheidet."

    Wenn ich die­sen Text lese, erin­ne­re ich mich immer an den Wahl­spruch einer gel­ben deut­schen Partei.
    "Lei­stung muß sich wie­der lohnen"

    Letz­tens hat­te man mir gesagt, ich soll­te doch 1 oder 2 Jah­re ein/e bestim­mes Studium/Ausbildung machen, um mein Net­to­ge­halt aufzubessern.

    Nun­ja, ist ja alles schön. Aber zwei Jah­re finan­zi­el­le Ein­bu­ßen, nur um nach­her 200 € Net­to mehr zu haben als jetzt?

    Lei­stung soll sich lohnen?......

    1. Eben so lan­ge nicht .... .... bis sich wesent­li­ches am System ändert. In den - so oft ver­teu­fel­ten - Ver­eing­ten Staa­ten macht man uns vor, wie Wachs­tum erreicht wird: För­de­rung von Selb­stän­dig­keit, Steu­er­la­sten für neue Unter­neh­mer gering hal­ten, Lei­stung (=höhe­re Enkom­men) nicht höher besteu­ern als mitt­le­re und unte­re Grup­pen, For­schungs­för­de­rung und sozia­les Enga­ge­ment steu­er­lich absetz­bar machen usw. - vor allem aber: Wer arbei­ten kann muß auch arbei­ten, wer sich drückt geht unter (und lebt nicht jah­re­lang inclu­si­ve über­nom­me­ner Kran­ken­kas­sen­bei­trä­ge auf "all­ge­mei­ne" Kosten).

    2. "För­de­rung von Selbständigkeit"

      Ja, gera­de in die­sem Sek­tor müß­te vie­les ein­fa­cher gehen.
      Ich per­sön­lich habe mei­ne gere­gel­te Arbeit, habe aber auch den Kopf vol­ler Ideen, die ich ger­ne neben­her auch ver­wirk­li­chen wür­de, die aber mit mei­ner eigent­li­chen Tätig­keit nichts zu tun haben.
      Aber da schei­tert es nicht nur am Geld/der Büro­kra­tie, son­dern auch an dem Wis­sen, das ich bei die­sen Din­gen unter den der­zei­ti­gen Umstän­den nur draufzahle.

      "Wer arbei­ten kann muß auch arbei­ten, wer sich drückt geht unter"

      Aber was sol­len die Leu­te denn machen?

      Im übri­gen gehe ich davon aus, das der groß­teil der Mil­lio­nen von Erwerbs­lo­sen in der BRD, nicht zu faul ist, son­dern ein­fach kei­ne Chan­cen auf dem der­zei­ti­gen Arbeits­markt hat.

    3. Beson­ders gut ist es, wenn eine Per­son aus mei­nem nähe­ren Umfeld, einen Job nicht antre­ten darf, weil eine Über­qua­li­fi­ka­ti­on vorliegt.

      Nur mal so, weil ja von der Regie­rung gefor­dert wird, das jeder sich gefäl­ligst einen Job suchen soll, auch wenn er nicht der Qua­li­fi­ka­ti­on entspricht.

      Man wür­de ger­ne, darf aber nicht...

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