Wer es Ende der 60er Jahre noch nicht glaubte, findet in der heutigen Tagespolitik den Beweis: Die Entscheider in der Politik sind jene, die antraten, "den Marsch durch die Institutionen" zu vollenden.
Was ist dabei auf der Strecke geblieben? Das Niveau der Politik, die tradierten Werte, der akademische Anspruch und der Zusamenhalt von Familie und Nachbarschaft.
Das "mehr Arbeiterkinder in akademische Ausbildung" hat nur stattgefunden, weil entlang des Weges die Ansprüche immer weiter abgesenkt wurden, sodaß schließlich jene nur mittelmäßig begabten SchwätzerInnen mit genügend Kameratauglichkeit, "top fotogen" und stets einen munteren Spruch parat, weit nach vorn gespült wurden und jetzt "die Spitzepositionen" einnehmen.
Es scheint, als ob nur die Medientauglichkeit noch zählt, Substanz im Sinne von Bildung, Denken, Abwägen, Handeln ist nicht mehr notwendig. Ganz im Gegenteil: Bezahlung richtet sich nicht mehr danach, was die/der Betroffene leistet oder gelernt hat, sondern danach, wie gut man sich darstellt. Aussehen statt Köpfchen - das bringts.
Und wenn das noch nicht reicht: Das Steuer- und Sozialabgabenpaket ist so eingerichtet, daß Mehrleistung und höherer Beitrag zum Gesamtergebnis der Wirtschaft so nivelliert werden, daß, bei Einkommen zwischen 2000 und 5000€ brutto, der Nettobetrag sich nur noch um 200 bis 500€ unterscheidet.
Der seit dreissig Jahren zunehmende Mangel in Politik und Verwaltung - ja, auch in Schulen und Hochschulen - hat zu dem geführt, was wir heute wahrnehmen und bitter beklagen:
- Gleichschaltung und Gleichmacherei,
- Niedergang aller Sozialsysteme,
- Ausgabenflut für Berater,
- schneller werdende Bewegung der Steuerschraube ....
.... und kein Ende abzusehen!
Wenn eine Bevölkerung dergleichen mitmacht - so wie hier bei uns - kann es doch nur bedeuten, daß man sich in ganzer Breite auf ein alternatives Lebenskonzept eingestellt hat: "Spaß"!
Insofern haben die Achtundsechziger samt Erben erreicht, wozu sie aufgerufen und was sie selbst vorgelebt haben. Aber um welchen Preis!
"Und wenn das noch nicht reicht: Das Steuer- und Sozialabgabenpaket ist so eingerichtet, daß Mehrleistung und höherer Beitrag zum Gesamtergebnis der Wirtschaft so nivelliert werden, daß, bei Einkommen zwischen 2000 und 5000€ brutto, der Nettobetrag sich nur noch um 200 bis 500€ unterscheidet."
Wenn ich diesen Text lese, erinnere ich mich immer an den Wahlspruch einer gelben deutschen Partei.
"Leistung muß sich wieder lohnen"
Letztens hatte man mir gesagt, ich sollte doch 1 oder 2 Jahre ein/e bestimmes Studium/Ausbildung machen, um mein Nettogehalt aufzubessern.
Nunja, ist ja alles schön. Aber zwei Jahre finanzielle Einbußen, nur um nachher 200 € Netto mehr zu haben als jetzt?
Leistung soll sich lohnen?......
Eben so lange nicht .... .... bis sich wesentliches am System ändert. In den - so oft verteufelten - Vereingten Staaten macht man uns vor, wie Wachstum erreicht wird: Förderung von Selbständigkeit, Steuerlasten für neue Unternehmer gering halten, Leistung (=höhere Enkommen) nicht höher besteuern als mittlere und untere Gruppen, Forschungsförderung und soziales Engagement steuerlich absetzbar machen usw. - vor allem aber: Wer arbeiten kann muß auch arbeiten, wer sich drückt geht unter (und lebt nicht jahrelang inclusive übernommener Krankenkassenbeiträge auf "allgemeine" Kosten).
"Förderung von Selbständigkeit"
Ja, gerade in diesem Sektor müßte vieles einfacher gehen.
Ich persönlich habe meine geregelte Arbeit, habe aber auch den Kopf voller Ideen, die ich gerne nebenher auch verwirklichen würde, die aber mit meiner eigentlichen Tätigkeit nichts zu tun haben.
Aber da scheitert es nicht nur am Geld/der Bürokratie, sondern auch an dem Wissen, das ich bei diesen Dingen unter den derzeitigen Umständen nur draufzahle.
"Wer arbeiten kann muß auch arbeiten, wer sich drückt geht unter"
Aber was sollen die Leute denn machen?
Im übrigen gehe ich davon aus, das der großteil der Millionen von Erwerbslosen in der BRD, nicht zu faul ist, sondern einfach keine Chancen auf dem derzeitigen Arbeitsmarkt hat.
Es ist wie .... .... beim Hauptmann von Köpenick, er wollte auch und durfte nicht, die Obrigkeit hat versagt, so wie heute.
Besonders gut ist es, wenn eine Person aus meinem näheren Umfeld, einen Job nicht antreten darf, weil eine Überqualifikation vorliegt.
Nur mal so, weil ja von der Regierung gefordert wird, das jeder sich gefälligst einen Job suchen soll, auch wenn er nicht der Qualifikation entspricht.
Man würde gerne, darf aber nicht...