Ich behaupte, man kann in einem Haushalt aus dem Pflegezustand der Zimmerpflanzen auf dessen Gesamtverfassung schließen. Man sieht üppige Blumenpracht hier, welkes Getrüpp dort - und alle Varianten dazwischen.
Haushalt ist überwiegend Voraussicht, Organisation, ein wenig Improvisation. Gute Pflege von Zimmerpflanzen braucht beides, wie ein florierender Haushalt.
So, wie man Holz ab und an mit einem wachshaltigen Pflegemittel poliert, brauchen Pflanzen ab und an Dünger. Nimmt man zuviel Wachs, z.B. für den Eßtisch, schmieren sich die Gäste die Ärmel damit ein, hat man zu wenig benutzt, ist der Tisch stumpf und fleckig, unansehnlich. Zu wenig Dünger läßt die Pflanzen kümmern, zuviel Dünger macht die Blätter braun und schrunzlig.
Zu häufige Teppichreinigung läßt den Flor verschwinden, zu wenig Reinigung sorgt für Staubwolken beim Gehen, es ist eben alles eine Frage der Dosierung - so wie die Wassermenge, die den Zimmerpflanzen das Leben und Überleben ermöglicht.
Nun ist das bei vielen Pflanzen unterschiedlich, Sukkulenten und Kakteen brauchen selten Wasser und Dünger, lediglich wenn zum Sommer hin die Tage besonders lang sind. Die meisten Zimmerpflanzen kommen mit ähnlich wenig Wasser aus, als Faustregel mag gelten: Lieber weniger als mehr. Viele Sumpfpflanzen hingegen lieben "nasse" Füße, gut durchfeuchtete Erde. Genaue Anleitungen zu einzelnen Arten wären hier fehl am Platze, dafür gibt es hinreichend viele informative Bücher von sachkundigen Autoren.
Was aber geht aus den angedeuteten Beispielen hervor? Planung, nicht Dilettantismus sorgt für akzeptable Ergebnisse. Keine noch so gute Planung ersetzt aber das Quentchen "Improvisation" und "Intuition", das man auch braucht, um sich bei plötzlichen Veränderungen an beständig gedeihenden Pflanzen zu erfreuen.
Zurück zu meinem Anfangsgedanken: Wenn Pflanzen zur "Dekoration" dienen, wird es meist um sie geschehen sein. Verständnis für die Bedürfnisse von Zimmerpflanzen ist Voraussetzung für ihr Überleben - so, wie Verständnis für die Abläufe in einem Haushalt zu dessen Funktionieren führt. Zwei völlig unterschiedliche Bereiche - und doch entscheidende Gemeinsamkeiten.
Morgen: Der Kanzler geht als Parteivorsitzender, das ist eine gute Vorlage für Bemerkungen zu Parteien in Deutschland. Bis dann.