Angeblich ist es ein Zeichen von fortschreitender Demenz, wenn das Langzeitgedächtnis aktiver ist als das Kurzzeitgedächtnis:
Ich hingegen bin mir sicher, daß das Langzeitgedächtnis dann aktiv wird, wenn man von der alltäglichen Routine in einem fordernden Beruf entlastet ist.
Das trifft natürlich nur auf Ältere zu.
Und Jüngere sind es, die dergleichen Thesen aufstellen ....
Ob da doch ein Vorurteil im Spiel ist?
[tuo]
Ich vergesse oft die Titel von Büchern, die mir etwas bedeuten. Ärgerlich. Ich vergesse auch die Namen der Hauptfiguren usw. Ich vergesse häufig die Namen von Personen, auch wenn ich sie mehrmals getroffen habe, auf Vernissagen zum Beispiel. Wie peinlich! Auch die Namen von Künstlerinnen und Künstlern, deren Werke ich mir sehr genau angeschaut habe. Da muss ich dann googeln. Ich vergesse genauso die Titel von Filmen und meist auch die Namen von Schauspielerinnen und Schauspielern, die mich einmal sehr beeindruckt haben usw. Wie alt bin ich demnach?
120? Spaß beiseite: Solche 'Ausfälle' kenne ich seit Jahren .... dafür kann ich mir andere Dinge, z.B. Formeln, Schemata, Bilder, Gesichter, Abläufe und Ereignisse sehr viel besser merken.
Meine Frau hingegen kann sich selbst lange Zahlenkolonnen, Telefonnummern, Adressen, Geburtsdaten etc. sofort merken und sie behält sie für außerordentlich lange Zeit - ich brauche z.B. nie ein Telefonverzeichnis - ich muß sie nur fragen ....
Ich bin davon überzeugt, daß das etwas mit einer speziellen Ausrichtung der Erinnerung zu tun hat, möglich wäre da eine frühe Prägung auf bestimmte Gegebenheiten, die sich als 'Stärke' erweisen und deswegen eher als andere Eindrücke 'abgespeichert' werden ....
Teilen Sie Ihre Zahl durch 4 und zählen Sie die vierte Primzahl dazu, dann liegen Sie richtig!
Gesichter merke ich mir auch nicht gut, ich bin eine Tunnelseherin, vielleicht sogar Tunnelgeherin?;-)
Bestimmte Ereignisse sind eingebrannt, ja. Ich würde aber gern ein grössere Auswahl haben.
Mit 18 habe ich mein Tagebuch verbrannt. Schade. In den letzten Jahren versuche ich, wieder eines einigermassen regelmässig zu schreiben, werde dabei aber einerseits von den Arbeitsnotwendigkeiten, andererseits auch oft vom Gefühl der Sinnlosigkeit überrollt. Würden Sie für sich einen Vorteil darin sehen? Audrii
Ach so, .... dann verrate ich mein Alter auch: 111110 - und Sie sind 100101? Ein schönes Alter, nein, besser: Noch so jung ...!
Die Fähigkeit 'Nebeninformationen' entweder zu erfassen oder auszuschalten verdanken wir einer Hirnformation namens "Formatio reticularis" - eine Art Filter*, dessen 'Porengröße' bestimmt, welche Informationen wahrgenommen werden - und welche eben nicht .... das läßt sich trainieren ....
Ich habe seit 16 Jahren lückenlos Terminkalender geführt - nicht mit einem Tagebuch zu vergleichen, aber doch aussagekräftiger als man (von außen betrachtet) den Eintragungen entnehmen würde .... das hat Vor- und Nachteile: Ich weiss, was da steht - ein Aussenstehender kann kaum etwas damit anfangen. Der Nachteil ist genau diese letzte Aussage ....
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Strenggenommen ist diese Aussage natürlich nur ein lückenhafter Versuch, die komplexe Funktion zu verdeutlichen: In 'natura' kann nämlich die Formatio retucularis auch noch von gleichartigen Reizen manche wegfiltern und andere durchlassen - das geht also weit über eine einfache 'Filterfunktion' hinaus ....