Worüber ....

defi­niert sich denn wirk­lich der "Wert" eines Menschen?

Wer­den wir alle­samt schon in früh­kind­li­chem Sta­di­um so "pro­gram­miert", daß wir spä­ter als "gute Staats­bür­ger" funk­tio­nie­ren, das Maul hal­ten und unse­ren Platz (!) kennen?

Wer ist bes­ser dran?
Dio­ge­nes in der Ton­ne oder Alex­an­der, der ihm in der Son­ne steht?

Kommentare

  1. Alex­an­der war in soweit bes­ser dran, da er sich sei­nen kör­per­li­chen & gei­sti­gen Gelü­sten hin­ge­ge­ben hat­te, wie ihm belieb­te-was ihm aber (wahr­schein­lich) auch zum Ver­häng­nis wurde.
    Dio­ge­nes dage­gen, besaß anschei­nend durch sein kyni­sches Leben abso­lu­te Selbst­kon­trol­le. Aller­dings war es sicher auch ein inne­rer Kampf (allen) Bequem­lich­kei­ten des Lebens abzudanken.
    Dio­ge­nes` "Geh mir aus der Son­ne" mag zwar ehr­furchts­voll wir­ken, doch ein ums ande­re Mal kön­nen Epi­ku­re­er oder jeder ande­re Mensch auch, auf die­se Wei­se antworten. 
    Sofern sie wirk­lich glück­lich sind. In die­sem Moment rund­um zufrie­den sind.
    Das typi­sche kyni­sche Ver­hal­ten was Dio­ge­nes gegen­über Alex­an­der an den Tag leg­te, könn­te man auch so deu­ten, dass er einem Staats­mann trotzte. 
    In etwa wie ein pro­te­stie­ren­der Punk. Anar­chie-jetzt oder nie. ;-)
    Soll das etwa befrie­di­gen? Will der Mensch etwa einzelgehen?
    Und sind wir ehr­lich, ein biss­chen Luxus erfreut doch jedes mensch­li­che Gemüt.
    Oder schläfst du lie­ber alle Tage auf dem Boden, als in einem Bett?
    Ist es dann wirk­lich die Erfül­lung, sich allem zu entsagen? 
    Des­halb ent­schlie­ße ich mich, dass Alex­an­der "bes­ser" dran gewe­sen ist. 
    Weil er sein Leben mit jeder Zel­le gelebt hat, mit men­schen­ty­pi­schen Höhen & Tiefen.
    Er ist nicht stän­dig dar­auf bedacht gewe­sen, nur Was­ser & Brot zu sich zu neh­men oder zu frie­ren, weil die eige­ne Phi­lo­so­phie kei­nen Pelz gestattete.

    1. Ein kla­res Votum .... - und, neben­bei bemerkt, eine sehr viel umfas­sen­de­re Erör­te­rung als zuvor von Ihnen zu lesen war - für die Bequem­lich­kei­ten und Ver­hei­ßun­gen des durch­schnitt­lich geleb­ten Lebens .... 
      Der Aus­gangs­punkt der Über­le­gun­gen bei mir war hin­ge­gen die Fra­ge, ob wir schon früh "pro­gram­miert" wer­den sol­che Annehm­lich­kei­ten zu emp­fan­gen, dies aller­dings unter der Bedin­gung, daß wir in dem bestehen­den System "funk­tio­nie­ren", d.h. unse­re Rol­le, die uns zuge­dach­te Rol­le, ein­neh­men und tra­gen ohne zu mur­ren, auf­zu­be­geh­ren oder gar die "Obrig­keit", die "Füh­ren­den", also die Mäch­ti­gen mit unse­ren Zwei­feln zu behel­li­gen - Lohn für das Wohl­ver­hal­ten ist sank­ti­ons­frei­es Leben. 
      Wer auf­be­gehrt wird mit dem Druck­mit­tel "wirt­schaft­li­ches Aus", Abseits, Arbeits­lo­sig­keit bedroht ....
      Inso­weit ist der Über­gang zum Dio­ge­nes-Alex­an­der-Bei­spiel an die­ser Nahtstelle: 
      Der Auf­be­geh­ren­de (durch sei­ne Lebens­wei­se sich abset­zen­de) gegen den, der die Ord­nungs­macht und Nor­men ver­tritt - die Miß­ach­tung, die Dio­ge­nes aus­drückt prallt zwar vor­der­grün­dig an dem Mäch­ti­gen ab, sie stellt jedoch dar, daß es etwas gibt, wor­über Jener nicht ver­fügt, näm­lich die Macht über die Natur, da er selbst ein Teil die­ses Gefü­ges ist und sich nicht dar­über stel­len kann ....

      Daher ist Alex­an­der nur der ver­meint­lich Glück­li­che­re und Mäch­ti­ge­re - in Wahr­heit ist der Phi­lo­soph "Sie­ger", denn er hat sich von Allem los­ge­sagt, das ihm sug­ge­rie­ren könn­te, der Mensch habe einen Ein­fluß auf sein Leben .... es wird Sie daher nicht ver­wun­dern, wenn ich fest­stel­le: Aus mei­ner Sicht ist Dio­ge­nes "bes­ser" dran.

      Dar­an schließt sich die Erkennt­nis an, sich nicht von Kon­sum und schnö­dem Schein ein­wickeln und ver­ein­nah­men zu las­sen - was ande­re­seits nicht bedeu­tet allem Ange­neh­men zu ent­sa­gen - denn die Diogenes'schen Tage sind zwei­fels­frei vor­bei - son­dern auf der Hut zu sein vor jenen Schar­la­ta­nen, die uns ein­flü­stern wol­len ein Mensch sei nur ein Mensch wenn er konsumiert. 
      Lüg­ner und Volks­ver­dum­mer allesamt!

      Der Mensch - und das wäre dann mein vor­läu­fi­ges Fazit - defi­niert sich nicht durch mate­ri­el­len Besitz son­dern durch sei­nen Geist, sei­ne Phan­ta­sie und sein Ver­hal­ten ande­ren Men­schen gegenüber.
      Lei­der ist das in Ver­ges­sen­heit gera­ten in einer Zeit, in der Paro­len wie "Geiz ist geil!" die Land­schaft beherr­schen und den tum­ben Kon­su­men­ten vor­gau­keln, sie könn­ten tat­säch­lich ein "Schnäpp­chen" machen!

      Armes Deutsch­land, einst Land der Dich­ter und Den­ker, wohin bist du verkommen .... !

    2. Sicher... ...will sich der Mensch meist nicht durch mate­ri­el­len Besitz definieren. 
      Oft bestim­men wir den Wert eines Men­schen aber eben doch danach.
      Ich den­ke kon­kret an Rei­ni­gungs­kräf­te oder Obdach­lo­se, die ent­wür­di­gend belä­chelt & igno­riert werden.
      Doch wenn mensch hin­ter man­che Fas­sa­den schaut, so kann er oder sie Erstaun­li­ches feststellen. 
      So habe ich bei­spiels­wei­se eines mei­ner tief­grün­dig­sten Gesprä­che mit einem, im Volks­mund, "Pen­ner" gehalten. 

      Bezüg­lich mei­nes Votums für Alex­an­der denke/dachte ich spe­zi­ell an den Ver­gleich zu heu­ti­gen Obdachlosen.
      Der Mensch als sol­cher, ist trotz die­ser Los­sa­gung vom Mate­ri­el­lem nicht frei. 
      Er ist eben­so gezwun­gen sei­ne Exi­stenz zu bestrei­ten, wie jemand der einer Arbeit nach­geht. Der Obdach­lo­se bettelt.
      (Was tat Diogenes?!)
      So macht er sich inso­fern fast noch abhän­gi­ger, als wenn er z.B. sei­nen Grips, den er fürs Phi­lo­so­phie­ren (oder Pro­te­stie­ren) ein­setzt, in der For­schung oder Poli­tik ein­brin­gen würde.
      Damit könn­te er aktiv an die­ser, ach­so schlech­ten, raster­haf­ten Welt teil­neh­men & gege­be­nen­falls etwas ändern.

      Abschlie­ßend noch: Das Leben des Men­schen ist doch viel ver­ant­wor­tungs­vol­ler & selbst-bewuß­ter, wenn er oder sie selbst mate­ri­el­le Gren­zen zie­hen kann. 
      Nein sagen, obwohl mensch es sich "lei­sten" könnte. 
      Und Ja sagen zur Umset­zung von Ideen, meist erst mit gewis­sem Sta­tus oder finan­zi­el­lem Rück­grat mach­bar-doch das ist nun mal unse­re Welt. 
      Ist der­je­ni­ge, der sich voll­ends ins Abseits unse­rer Nor­men drängt wirk­lich glücklich?

    3. Die "Ent­sa­gung" .... als einen höhe­ren Wert anzu­se­hen ist sicher richtig: 
      Wer in der Lage ist zu ver­zich­ten - trotz mate­ri­el­ler Mög­lich­keit - hat wahr­schein­lich die höch­ste Stu­fe der Los­lö­sung vom Kon­sum­zwang erreicht .... beneidenswert!

      Ja, es ist sicher auch rich­tig, daß ohne Geld die Sum­me der Ent­schei­dungs­mög­lich­kei­ten stark ein­ge­schränkt ist. Aber ist nicht der bewuß­te Ver­zicht auf Geld schon ein befrei­en­des Gefühl? 

      Ich könn­te die Abschluß­fra­ge nur für mich selbst beantworten: 
      Nein, ganz im Abseits wür­de ich mich nicht wohl­füh­len .... was aber nicht heißt, daß ich Jene als weni­ger wert­voll betrach­te­te, die sich anders ent­schei­den - oder durch die Umstän­de gezwun­gen sind so zu leben ....

  2. heu­te bekam ich den Ein­druck als wür­de der Wert eines Men­schen an dem gemes­sen, was er ver­dient ( das heisst, bes­ser: was er bekommt). Wer nichts bekommt, ist dar­an Schuld, dass die, die schon fge­nug besit­zen noch weni­ger bekommen.
    Für mich haben alle Dio­ge­nes die­ser Welt aller­dings einen viel höhe­ren Wert.

    1. Der Wert eines Men­schen defi­niert sich ganz sicher nicht danach, wel­ches Ein­kom­men vor­han­den ist - wie­wohl mir bekannt ist, daß es immer wie­der Ver­su­che gibt, das doch so erschei­nen zu lassen: 
      Sehr dum­me Men­schen, die ohne eige­nes Zutun plötz­lich zu viel Geld gekom­men sind und dar­über jedes Maß und Ziel ver­lie­ren (man spricht auch von soge­nann­ten "Neu­rei­chen") ver­mit­teln manch­mal den Ein­druck, als ob es doch so sei .... 

      Ich trö­ste mich in sol­chen Momen­ten mit dem Gedan­ken, daß sie, wenn sie ein­mal fal­len, nicht wie­der hoch­kom­men. Bei­spie­le gibt es genug, sie hän­gen unter "Insol­venz" in den Gerichtsfluren ....

    2. Lei­der nicht alle. Eini­ge fal­len sehr weich. Und tre­ten bei­spiels­wei­se als Auf­sichts­rats­mit­glie­der in der Schweiz wie­der ins Ram­pen­licht, wenn sich der Staub über der letz­ten, zusam­men­ge­bro­che­nen Fir­ma, der sie als geschäfts­füh­ren­der Gesell­schaf­ter vor­stan­den, nach einem Jahr gelegt hat...
      Wert­vol­ler sind sol­che Men­schen dadurch nicht gewor­den. Intel­li­gen­ter auch nicht. Geris­se­ner vielleicht?

    3. Klar, .... nicht alle Schur­ken bekom­men ihre gerech­te Stra­fe .... es gibt viel­fach die "Steh­auf­männ­chen", die nach Schief­la­ge wie­der hochkommen.
      Ich trö­ste mich da mit einem Satz mei­ner Groß­mutter die immer behaup­te­te: "Bub, die kri­sche immer ihr Straf' ...."

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