Eine inter­es­san­te Ein­lei­tung die Sie da schrei­ben. "Trau­ma" ist wohl etwas zu dra­stisch, ich kann ver­si­chern, daß ich nicht leide ....

Da Sie so freund­lich waren, ihr unge­fäh­res Lebens­al­ter zu bezif­fern kann ich bes­ser ein­ord­nen, wel­chen Ein­flüs­sen Sie aus­ge­setzt waren.

1. Was ver­ste­he ich unter "geschä­digt durch schnel­le Schnit­te in Musik­vi­de­os"?

2. Was ver­ste­he ich unter "man­gel­haf­tes Steh­ver­mö­gen (i.S.v. Duld­sam­keit)"?

3. Was ver­ste­he ich unter "mit der Auf­merk­sam­keits­span­ne ist es auch nicht weit her"?

1. Je schnel­ler die Schnit­te auf­ein­an­der­fol­gen, desto ober­fläch­li­cher ist die Wahr­neh­mung - die Details gehen ver­lo­ren, die Genau­ig­keit wird unwich­tig, es ent­steht ein "ver­wa­sche­nes Bild" der Wirklichkeit ....

2. Da gibt es zwei Varianten:
Zunächst die Kin­der, deren Eltern genug mit ihrer eige­nen "Selbst­fin­dung" zu tun hat­ten - bei denen die Kin­der sozu­sa­gen "neben­her" auf­wuch­sen, mit der Not­wen­dig­keit, sich in einer Erwach­se­nen-domi­nier­ten Umge­bung durchzusetzen:
Auf­merk­sam­keits­ge­winn durch extre­mes Verhalten;
Dann die Kin­der, an denen der Mega­trend "anti­au­to­ri­tä­re Erzie­hung" aus­pro­biert wurde:
Dar­an gewöhnt immer selbst bestim­men zu kön­nen, wor­auf sie gera­de Lust hat­ten, haben die­se Kin­der kei­ne Regeln/Grenzen erlernt. Als sie aber in das all­ge­mei­ne Umfeld ein­tra­ten reagier­ten sie auf die dort vor­han­de­nen Regeln mit Ver­wei­ge­rung oder Trotz.

3. Wäh­rend die Vor-Gene­ra­ti­on noch gele­sen hat wuchs die­se Gene­ra­ti­on mit dem Fern­se­hen auf - ein­mal abge­se­hen von weni­gen Kin­dern, in deren Eltern­häu­sern es aus ideo­lo­gi­schen Grün­den kein Fern­se­hen gab - das bedeu­tet aber:
Nicht eige­ne Phan­ta­sie ent­wickeln, son­dern kon­su­mie­ren, also weg von selbst­be­stimm­ter Kon­zen­tra­ti­on auf eine Sache - hin zu fremd­be­stimm­ter Geschwin­dig­keit und wech­seln­den Inhal­ten, die nicht immer dem Eigen­rhyth­mus ent­spre­chen (konn­ten).
Die Fol­ge ist die - unter­schwel­li­ge - (Ver-)Weigerung, über­haupt noch irgend­et­was auf­neh­men zu wollen ....


Ich habe aber bestimmt nicht vor, mir hier neu­en Ärger zu ver­schaf­fen, indem ich Web­logs nen­ne, in denen es nur dar­um geht 
  • zu ver­ar­schen
  • zu provozieren
  • und / oder das, was ich als "Wer­te" bezeichne

  • in den Dreck zu treten ....

In vie­len Unter­neh­men ist das Ergeb­nis zu beobachten:
Die­se Men­schen den­ken nur an sich - und wie sie sich bestens posi­tio­nie­ren. Es fehlt ihnen ein ech­ter Bezug zu ihren Mit­men­schen, gemein­hin als "sozia­les Gewis­sen" bezeich­net, sie wer­fen alle Beden­ken hin­sicht­lich Sit­te und Moral weg, wenn es dem Ziel dient mate­ri­el­le Wer­te zu erlan­gen - genau das also, was seit den spä­ten 60ern als "Rol­len­bei­spiel" zuneh­mend in den Medi­en als erstre­bens­wert dar­ge­stellt wur­de (z.B. JR etc.) .... und da es ihnen nicht ver­mit­telt wur­de ken­nen sie auch nur zwei Ver­hal­tens­al­ter­na­ti­ven: Ducken oder Treten.

Nun wer­den Sie mir ent­ge­gen­hal­ten das sei wie­der sehr pau­schal - wor­auf ich Ihnen antworte:
Ja, denn die Betrach­tung einer gesell­schaft­li­chen Situa­ti­on ist nun 'mal "pau­schal", auch "indi­vi­du­ell" - denn es ist mein Ein­druck, begrün­det auf mei­nen Beob­ach­tun­gen .... ich hof­fe aller­dings, wenig­stens eini­ge Grund­zü­ge aus­rei­chend dar­ge­stellt zu haben ....