"Soziologischer Faktor" ....

Harald Schmidt ist mir in der Ver­gan­gen­heit immer suspekt gewesen:
Ich konn­te die­se Mix­tur aus ALLEM nicht ein­ord­nen - bis ich dahin­ter gekom­men bin, was die Sen­dung eigent­lich ist und wozu sie dient.


Harald Schmidt ist ein "sozio­lo­gi­scher Faktor"! 

In die­ser Sen­dung wird den Unge­bil­de­ten auf sehr sub­ti­le Wei­se - prak­tisch ohne daß sie es mer­ken - Bil­dung ein­ge­trich­tert. Das geschieht nicht auf her­kömm­li­che Wei­se, wie z.B. in unse­ren Schu­len, wo Bil­dung auf­ge­split­tert nach Fächern - und damit völ­lig los­ge­löst von den wirk­li­chen Denk­vor­gän­gen des durch­schnitt­lich Ler­nen­den - unter­rich­tet wird, son­dern als bun­te Mischung von Ein­zel­the­men, die jedoch alle­samt einem Ziel folgen:


Bil­dung für "Durch­schnitts­men­schen" vermitteln!

Erstaun­lich ist dabei, daß die so "Belehr­ten" es nicht als Beleh­rung emp­fin­den. Sie sit­zen schen­kel­klop­fend im Stu­dio oder zu Hau­se auf ihrem Sofa, wer­den mit Infor­ma­tio­nen zur Bewäl­ti­gung des All­tags gefüt­tert - und so ganz neben­bei wer­den ihnen Grund­la­gen des Wis­sens in ver­schie­de­nen Gebie­ten bei­gebracht: Von Poli­tik, von Wirt­schaft, von schö­nen Kün­sten (Lite­ra­tur, klas­si­sche Musik, Male­rei) - unbe­wußt, schein­bar ohne Anspruch ....

Mit dem, was man so als "All­tags­taug­lich­keit" bezeich­net, geht Harald Schmidt locker und unver­krampft um. Schritt für Schritt ent­fernt er sich von star­ren Struk­tu­ren. Her­kömm­li­che Tabus wer­den außer Acht gelas­sen, ja sogar mit Absicht ins Gegen­teil ver­kehrt um ihre Absur­di­tät zu ent­lar­ven. Mit der Metho­de von Rede - Gegen­re­de - in Per­son sei­nes Adla­tus, spielt er mit alt­be­währ­ten Mit­teln der klas­si­schen Komö­die. Nur um sein Ziel in klei­nen Schrit­ten zu errei­chen: "Mehr Bil­dung für brei­te Bevöl­ke­rungs­krei­se" - vor­nehm­lich sol­che Krei­se, die sich von tra­di­tio­nel­lem Ler­nen völ­lig abge­kop­pelt haben!

Vie­les, was Harald Schmidt macht, ent­zieht sich der kurz­fri­sti­gen, punk­tu­el­len Analyse:



Es muß im Zusam­men­hang über län­ge­re Zeit­räu­me betrachtet
wer­den was er tut - erst dann erschließt sich der "rote Faden" .... 

Kommentare

  1. Es ist ledig­lich... ...eine Anpas­sung an die zur Ver­fü­gung gestell­ten Medien. 

    Las­sen Sie es mich pro­vo­kant dar­stel­len: frü­her wur­de den lese­un­fä­hi­gen die Reli­gi­on per Bil­dern in Kir­chen bei­gebracht, heut­zu­ta­ge gibt es dafür die Bild­zei­tung (lei­der sind die Bil­der dort immer durch unver­ständ­li­che Buch­sta­ben von­ein­an­der getrennt) oder eben das Fern­se­hen. Brot und Spie­le. Man benö­tigt glück­li­cher­wei­se kein Kolos­se­um mehr, denn, der Tech­nik sei Dank, jeder hat sei­nen Emporen­platz zu Hause.

    1. Eine Bewer­tung .... des­sen, was da in einer Art "Par­al­lel­welt" - also in den Medi­en (und dazu gehört ja wohl auch die "Welt der Web­logs") geschieht hat­te ich ja absicht­lich nicht angefügt ....
      Den­noch bleibt anzumerken:
      In die­ser Art ver­brei­te­te "Anlei­tung zur Lebens­fä­hig­keit" ist mir noch alle­mal lie­ber als das, was in Print-Medi­en wie BILD oder - für Men­schen die sich eher als Intel­lek­tu­el­le sehen - Spie­gel, Focus oder taz, je nach poli­ti­scher Grund­hal­tung, so ver­brei­tet wird .... denn mir scheint, H. Schmidt ver­sucht nicht eine Ideo­lo­gie zu verbreiten!
      Aber
      Prin­zi­pi­ell ist die Ablen­kung, sind die Ablen­kungs­ma­nö­ver, doch sehr durchsichtig: 
      Wäh­rend in den Medi­en die Vogel­grip­pe stän­dig prä­sent ist - jede betrof­fe­ne Kat­ze, jeder betrof­fe­ne Mar­der wird uns ja lang und breit "ser­viert" - fin­det ein Jahr­markt der Scheuß­lich­kei­ten in der poli­ti­schen Are­na statt. Von Ren­ten­kür­zung, Mehr­be­steue­rung und erwei­ter­ten Ein­grif­fen des Staa­tes in Bür­ger­rech­te spricht der­zeit kaum jemand .... die Ver­ne­be­lung scheint zu gelin­gen und wenn dann erst die Fuß­ball WM - Fan-mäßig - aus dem Ruder läuft, wird es auch eine gerin­ge­re Hemm­schwel­le geben, die BW doch noch im Inland einzusetzen ....

  2. Beson­ders schön... ... fand ich es, wenn Harald Schmidt im alten Sat1-For­mat die grie­chi­schen Sagen und Mythen mit­tels Play­mo­bil dar­ge­stellt hat. Das soll­te Pflicht in jeder Schu­le wer­den. Wäre ich Latein- oder Grie­chisch-Leh­rer, wür­de ich mei­ne Schü­ler in den Genuss die­ser Sequen­zen kom­men las­sen. Nie gab es eine spie­le­ri­sche­re Ver­mitt­lung die­ses schwe­ren Stoffes. 
    Es war wit­zig, leicht­fü­ßig, spitz­fin­dig und vor allem sehr, sehr hintergründig...
    Vie­le Grü­ße von mondsüchtig ;-)

    1. Dan­ke "mondsüchtig"/Innenleben - und ich grü­ße zurück .... Ja, das ist es, was ich meinte:
      Ein­fa­che Dar­stel­lung kom­pli­zier­ter Sach­ver­hal­te - und so vor­ge­bracht, daß selbst am The­ma unin­ter­es­sier­te Men­schen zwangs­läu­fig etwas dabei ler­nen (müs­sen) ....

    2. @wvs: Zum "Ler­nen" rei­chen eigent­lich auch schon Harald Schmidts wöchent­li­che Kolum­nen im Focus. Es ist schon gran­di­os wie hier die gro­ßen Sach­ver­hal­te aktu­el­ler Poli­tik, Wirt­schafts­the­men, Kunst und Kul­tur, Sport und Medi­en humo­ri­stisch "gestellt" und durch Sei­ten­hie­be, Neben­sät­ze und Quer­ver­wei­se unter­ein­an­der ver­strickt und somit mit neu­en Sinn­seil­schaf­ten prä­sen­tiert wer­den. Sinn­seil­schaf­ten, an die sich Durch­schnitts­men­schen wie ich, gern mit anknüpfen.

    3. Da kann ich .... - bedau­er­li­cher­wei­se - nicht mit­re­den, denn ich lese weder Focus noch ähn­li­che Ver­öf­fent­li­chun­gen .... will aber gern glau­ben, daß sich H. Schmidt auch dort nicht den Schneid abkau­fen läßt!
      Es kann nur begrü­ßens­wert sein, wenn mehr Bil­dung unters olk gebracht wird - auf wel­chem Wege ist mir dabei (fast immer) egal ....

    4. Die Kolum­nen gibts auch gesam­melt, in Form von mitt­ler­wei­le 4 Taschen­bü­chern - "Focus"-frei quasi.
      Off topic: Ich fin­de übri­gens ihre "klar­stel­len­den", "rich­tig rücken­den" bzw. "genau hin­schau­en­den" Kom­men­ta­re in mei­nem Blog sehr gut. Allein schon die Abhand­lung bzgl. der Schwin­gungs­for­mel! ... Die ja bereits über die Gren­zen unse­rer bei­der Blogs hin­aus­ge­drun­gen ist ... über die man ja schon spricht!

    5. Vie­len Dank für den Hin­weis .... - ich wer­de näch­stens 'mal danach schau­en, wenn ich an einem Bücher­la­den vor­bei­kom­me .... ich war mir gar­nicht bewußt, daß das, was ich so anmer­ke sol­che Auf­merk­sam­keit hat (wo z.B.?) - aber wie Sie ja hier sehen, las­se ich kei­ne Gele­gen­heit aus, mei­ne Sicht der Din­ge dar­zu­stel­len - auf die Gefahr hin, als "Ober­leh­rer" ange­se­hen zu wer­den. Ein wenig Wis­sen­schafts­ver­ständ­nis bzw. Grund­la­gen­wis­sen kann ja nie­man­dem wirk­lich scha­den .... und da ich ja schon etwas älter bin klingt man­ches mög­li­cher­wei­se ungewohnt: 
      Ich ver­si­che­re aber, daß ich nie­man­dem zu nahe tre­ten will, auch nicht die Absicht habe zu belei­di­gen oder ähnliches ....

    6. Ich hat­te ihre Anmer­kun­gen auch in kein­ster Wei­se so aufgefaßt!
      Nun z.B. unser neu­er Freund Phil­ipp Grät­zel von Grätz. Da wei­sen sie ver­mut­lich mit Recht dar­auf hin, daß der Herr wohl eini­ges auf dem Kasten hat und ver­lin­ken unter­strei­chend. Liest man solch einen Kom­men­tar und danach noch­mal sei­nen Ein­trag, dann kommt einen der Gedan­ke, ob man nicht selbst hät­te drauf hin­wei­sen sol­len, daß man wirk­lich expli­zit nur den Namen über­aus lustig fin­det und in kein­ster Wei­se die namens­tra­gen­de Per­son lächer­lich. Sie fun­gier­ten hier qua­si als ... hmmm .... "Gewis­sen" des Blogschreibers ;-)

    7. Wär ich ne Frau würd ich ant­wor­ten: So! Sie hal­ten mich also für nen Holz­kopf ;-) ... da ich kei­ne bin, wünsch ich Ihnen ein schö­nes Wochenende!

    8. Die Asso­zia­ti­on bezog sich .... - und da sieht man, wie schwer die rein schrift­li­che Kom­mu­ni­ka­ti­on ist - ledig­lich auf den Begriff "Gewis­sen" - nicht auf den Holz­kopf .... aber ich den­ke, es bot sich an, hier eine klei­ne Pro­vo­ka­ti­on zu unter­stel­len, nach­dem ich mich nicht deut­lich genug aus­ge­drückt hatte ....
      Ihnen auch ein schö­nes Wochenende ....


      * edit *
      Ich kann die (Rück-) Äuße­rung von Herrn von Grätz nicht fin­den. Könn­ten Sie mir den Link mitteilen?

    9. natür­lich hat­ten Sie sich deut­lich genug aus­ge­drückt. Neh­men sie mein "Augenzwinkern"-Symbol hin­ter dem Holz­kopf ruhig wört­lich und betrach­ten sie mei­ne "gespiel­te Ange­fasst­heit" ein­fach als Stilmittel.

      Oh ... sie dach­ten es gibt nen Kom­men­tar von Herrn von Grätz per­sön­lich in mei­nem Blog? Gibts nicht. Sie allein haben mein Gewis­sen geweckt und nicht etwas ein, die Fas­sung ver­lie­ren­der Adeliger.

    10. Ach wis­sen Sie .... nach den vie­len - gemisch­ten - Erfah­run­gen hier in den letz­ten etwas mehr als zwei Jah­ren bin ich lie­ber vor­sich­tig und erklä­re genau­er - bevor es zu Miß­ver­ständ­nis­sen kommt ....

  3. Mama`s Lieb­ling Na und?
    War­um wollt ihr eigent­lich immer alles allen erklären?
    Zusatz:
    Der Harald ist halt Mamma`s Liebling.
    Auf den kann man schon stolz sein.

  4. @ Ben­nik­ing Die­ser Bei­trag und die (mei­sten) Kom­men­ta­re sind doch nun wirk­lich posi­tiv gemeint.

    Sie sagen:
    Auf Harald Schmidt kann man stolz sein;
    Hier steht: 
    Harald Schmidt ist gut!
    Da sehe ich kei­nen (nen­nens­wer­ten) Unterschied ....

    Es ist doch auch nichts dabei, sich Gedan­ken zu machen ....

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