Weinerlich, verhätschelt, ....

"Robust und ker­nig" war einst ein Merk­mal, das von den Men­schen ange­strebt wur­de. Wer "lei­dens­fä­hig" und "nicht so leicht unter­zu­krie­gen" war, wer "eine sta­bi­le Gesund­heit" hat­te, war aner­kannt, war akzeptiert ....

Nun lese ich häu­fi­ger von die­sen und jenen "Beein­träch­ti­gun­gen", die die heu­ti­ge Gene­ra­ti­on umhau­en:

  • "jet-lag"*
  • "alti­tu­de sickness"**
  • "food indigestion"***
  • um nur eini­ge davon zu nennen ....

Schmerz und Wohl­be­fin­den sind Gemütszustände
- und daher vom Indi­vi­du­um zu steuern!
Wei­ner­lich, weh­lei­dig & verhätschelt
- das ist heut­zu­ta­ge "chic", damit wird kokettiert ....
etwa:
"Ich zar­tes Wesen bin ja von Migrä­ne, Höhen­krank­heit und Bläh­bauch so was von gebeutelt ... !"

Trau­ri­ge Gene­ra­ti­on! Kei­ne Mama kommt zum Pusten ....


  • * Jet lag, or desyn­chro­no­sis, is a tem­po­ra­ry con­di­ti­on that some peo­p­le expe­ri­ence fol­lo­wing air tra­vel across seve­ral time zones in a short peri­od of time. This cau­ses the traveler's inter­nal clock to be out of sync with the exter­nal environment.
  • ** Acu­te Moun­tain Sick­ness is a mild form of alti­tu­de sick­ness which effects 20% to 30% of visi­tors to Colo­ra­do. The sym­ptoms are hea­da­che, nau­sea, vomi­ting and trou­ble sleeping.
  • *** Indi­ge­sti­on is rare­ly a serious health pro­blem, unless it is accom­pa­nied by other symptoms.

Kommentare

    1. So zwi­schen .... 1985 und 1970 ....

      [Ich habe bewußt dar­auf ver­zich­tet hier Bei­spie­le oder Links hin­zu­schrei­ben - es gibt sie aber, zuhauf!]

  1. über­trie­be­ne wei­ner­lich­keit ist wider­lich, da gebe ich ihnen recht.

    aber schmerz ist - und da wun­dert mich ihre anmer­kung sehr, weil sie gar nicht zu ihnen passt - kein gemüts­zu­stand, son­dern eine bio­lo­gi­sche schutz­funk­ti­on bei beein­träch­ti­gun­gen, die von ner­ven­re­zep­to­ren aus­ge­löst und im gehirn umge­setzt wird.
    wenn ich mir ein bein bre­che, dann emp­fin­de ich schmerz. wie mein gemüts­zu­stand dabei aus­sieht, ist egal. der schmerz ist da, egal ob ich dabei trau­rig oder fröh­lich bin. der schmerz hilft bei der hei­lung des gebrechens.

    bio­lo­gisch betrach­tet ist schmerz also kein gemütszustand.

    schmerz ist also nur bedingt "steu­er­bar".
    in gewis­sem umfan­ge kann der umgang mit schmerz alte­riert wer­den, die reak­ti­on dar­auf. wenn schmerz aber da ist, ist er da.
    jemand, der den schmerz zu steu­ern ver­sucht, betrügt sich und sei­ne exi­stenz selbst. 
    blöd­sinn wie ein india­ner kennt kei­nen schmerz ver­leug­net jeg­li­che lebens­rea­li­tät, weil schmerz wich­ti­ge funk­tio­nen aus­übt - auch für den indianer.

    die eige­nen schmer­zen als hyper­the­ma auf­zu­bla­sen ist eine ande­re bau­stel­le, da kann ich ihre abnei­gung gut verstehen.

    1. Schmerz hat selbst­ver­ständ­lich .... eine wich­ti­ge (Warn-) Funk­ti­on für den mensch­li­chen Orga­nis­mus - inso­weit sind wir einer Mei­nung (wenn ich es auch oben nicht aus­drück­lich aus­ge­führt habe. Daher: Dan­ke für den Hin­weis und die Gele­gen­heit, das klarzustellen)

      Was nun aber die Ein­schät­zung des Schmer­zes angeht gibt es doch wesent­li­che Unter­schie­de. Ich ver­su­che ein­mal ein Beispiel:
      Wenn ein Auto­fah­rer Zahn­schmer­zen hat und sich dann beim Brem­sen den Kopf am Lenk­rad anstößt, so tritt der Zahn­schmerz augen­blick­lich in den Hintergrund ....

      Ich behaup­te aber ganz all­ge­mein, daß die Qua­li­tät des Schmer­zes, d.h. das sub­jek­ti­ve Emp­fin­den etwas mit Erzie­hung zu tun hat. Lernt ein Kind, schon klein­ste Beein­träch­ti­gung als erheb­lich zu betrach­ten, so wird sich das fort­set­zen und steigern:
      Jedes klein­ste Weh-weh-chen wird zur welt­be­we­gen­den Ein­schrän­kung und ent­spre­chen ist die Wehleidigkeit ....

      Viel­leicht kön­nen Sie fol­gen­de Kom­pro­miß­for­mel akzep­tie­ren:
      Jeder Mensch emp­fin­det - objek­tiv - Schmerz.
      Was aller­dings ver­schie­den ist, ist der - indi­vi­du­el­le - Grad der Beein­träch­ti­gung, der dar­ob emp­fun­den (und kom­mu­ni­ziert) wird.

    2. herr­je ich schwö­re fei­er­lich, ich hab die­sen bei­trag erst nach mei­nem heu­ti­gen (zuge­ge­be­ner­ma­ßen ent­behr­li­chen) ein­trag gelesen ...

    3. Nun ist es her­aus .... aber ich ver­si­che­re genau­so fei­er­lich [sie­he Datum/Zeit des Bei­tra­ges], daß Sie nicht "gemeint" waren - noch sind!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert