Die Mär von den vielen Ferientagen der Lehrer ....

geht ja schon seit Jah­ren um. Nicht etwa, daß sich die Kri­ti­ker Mühe machen das ein­mal nüch­tern und rea­li­stisch zu betrach­ten - nein, es ist ja viel ein­fa­cher sein Vor­ur­teil zu pflegen ....

Was sind denn nun die Fakten?

Gehen wir 'mal von fol­gen­der Annah­me aus:

  1. Oster­fe­ri­en: 2 Wochen = 10 Tage;
  2. Pfingst­fe­ri­en: 2 Tage;
  3. Som­mer­fe­ri­en: 6 Wochen = 30 Tage;
  4. Herbst­fe­ri­en: 2 Wochen = 10 Tage;
  5. Weih­nachts­fe­ri­en 2 Wochen = 10 Tage.

Das macht zusam­men 61 Tage. Davon müs­sen alle Tage abge­zo­gen wer­den, die ande­re Arbeit­neh­mer auch haben:

  1. Ostern: 1 Tag (Oster­mon­tag)
  2. Pfing­sten: 1 Tag (Pfingst­mon­tag)
  3. Herbst­fe­ri­en: 1 Tag (Tag d. dtsch. Einheit)
  4. Weih­nachts­fe­ri­en: 6 Tage (24./25./26./31./01./06.)

Das sind ins­ge­samt 9 Tage - die haben ande­re Arbeit­neh­mer auch.

Es blei­ben also (61 - 9) 52 Tage Feri­en übrig ....
Dann rech­nen wir davon die 1x monat­lich - außer­halb der Schul­zeit - statt­fin­den­den Kon­fe­ren­zen mit je einem Halb­tag ab: 10 Mona­te x 12 Tag = 5 Tage. Es blei­ben also 47 Feri­en­ta­ge übrig.

Davon zie­hen wir die Wochen­end­ver­an­stal­tun­gen ab: Schul­fest 1 Tag, Sport­fest 1 Tag. Es ver­blei­ben (47 - 2) noch 45 Ferientage.

Dazu kom­men die Schul­land­heim­ta­ge, alle 4 Jah­re 4 Tage, das macht pro Jahr einen wei­te­ren Tag, es blei­ben also 44 Ferientage.

Jetzt rech­nen wir noch die Eltern­aben­de und Eltern­sprech­ta­ge ab: Pro Jahr sind das noch­mal 8 Halb­ta­ge = 4 Tage, es blei­ben nun­mehr 40 Feri­en­ta­ge übrig.

Aha. 40 Feri­en­ta­ge gegen­über 30 Urlaubs­ta­gen für den durch­schnitt­li­chen Arbeit­neh­mer. Das sind 25% mehr Ferientage.

Ooops!
Da habe ich doch glatt vergessen:
Die Leh­rer müs­sen in der letz­ten Som­mer­fe­ri­en­wo­che schon wie­der in die Schu­le. Das bedeu­tet: Wei­te­re 5 Tage von den Feri­en­ta­gen abzie­hen: Es blei­ben also noch 35 Feri­en­ta­ge übrig - ver­gli­chen mit den 30 Tagen, die nor­ma­le Arbeit­neh­mer haben sind das ca. 16% mehr ....

Dabei ist Fol­gen­des zu bedenken:
Die Feri­en­ta­ge sind fest. Kein Leh­rer kann zu einer ande­ren Zeit Urlaub machen - anders als der durch­schnitt­li­che Arbeit­neh­mer, der frei ent­schei­den kann, wann er gern Feri­en haben möchte ....

Nun fra­ge ich sie, lie­be LeserInnen:
Wür­den sie für fünf zusätz­li­che Urlaubs­ta­ge in Kauf neh­men, daß man ihnen vor­schreibt wann sie Urlaub machen dürfen?


Ach ja, ich bin kein Leh­rer - spre­che also nicht in eige­ner Sache ....

Kommentare

  1. Ja, die lie­ben Leh­rer und über­aus inter­es­san­te Auf­li­stung. Ich bin auch kei­ne Leh­re­rin, habe aber eini­ge im Freun­des­kreis und kann nur ergän­zen, die Mähr vom untä­ti­gen Beam­ten­da­sein gehört über­holt. Wie dem auch sei, die Leh­rer wer­den wohl mit die­sen Vor­ur­tei­len leben müs­sen. Ein ein­zel­ner Mensch ist ver­nünf­tig, aber ein gan­zer Haufen....

    1. Wie immer muß man .... den Berufs­stand dif­fe­ren­ziert betrach­ten: Sicher stimmt es, daß ein­zel­ne Leh­rer sich wenig Mühe geben. Aber ich ken­ne vie­le, die zusätz­lich zu den oben genann­ten Stun­den viel Zeit in der Schu­le zubrin­gen - was oben nicht erwähnt wur­de sind z.B. die Fort­bil­dun­gen, die zusätz­li­chen Kon­fe­ren­zen ("Päd­ago­gi­sche Kon­fe­renz") die allei­ne der Abstim­mung der Lern­in­hal­te die­nen und dann nioch die Zeit, die zuge­bracht wird um Eltern am Tele­fon zu bera­ten, sich die Sor­gen anzu­hö­ren etc. .... und wenn man dann die 5 zusätz­li­chen Tage bedenkt, ist das sicher noch nicht ein­mal ein gerech­ter Ausgleich!

  2. naja - die­se rech­nung fällt aber indi­vi­du­ell ganz ver­schie­den aus.
    ich war mal leh­rer (und das war ent­schie­den viii­iel mehr frei­zeit) und mein schwe­ster­chen ist es noch heute.
    ihr jah­res­plan sieht dann auch so aus:
    drei wochen ame­ri­ka im sep­tem­ber (laut ihrer eige­nen aus­sa­ge sehr nett - eigent­lich fast kei­ne arbeit und viel neu­es gesehen)
    eine woche rom im jän­ner (das liebt sie sowie­so - und da ist es halt auch für die schü­ler billiger)
    eine woche grie­chen­land im mai - da ist es noch nicht so heiß, und die schü­ler woll­ten unbedingt;-)
    und natür­lich ihre pri­va­ten welt­rei­sen ...in ihren pri­va­ten ferien ...
    aber sie unter­rich­tet vier(!) spra­chen - also eine von denen, die über unend­lich lan­ge und vie­le kor­rek­tu­ren jam­mern KÖNNTEN;-)

    ergän­zung: die öster­rei­chi­schen feri­en sind deut­lich länger.
    die fran­zö­si­schen sind noch deut­li­cher länger. 

    und alle eltern schul­pflich­ti­ger kin­der kön­nen sich das auch nicht immer so toll aussuchen ...

    1. Völ­lig rich­tig, .... daß es auch Leh­re­rIn­nen gibt, bei denen das Schul­jahr so aus­sieht wie Sie es dar­stel­len. Ich bezweif­le aber, daß das "reprä­sen­ta­tiv" ist - selbst für Leh­rer die meh­re­re Spra­chen unter­rich­ten. Von allen Gym­na­si­al­leh­rern die ich ken­ne hat jeden­falls kei­ner ein sol­ches Programm ....

      In den Län­dern, in denen die Feri­en län­ger sind, ist der Schul­tag als Aus­gleich länger ....

      Mein Bei­spiel kommt aus dem Grund­schul­be­reich, Klas­sen 1 bis 4, da tut sich nicht viel in Rich­tung Aus­lands­rei­sen - aber was nicht ist kann ja noch werden: 
      Dem­nächst gibt's ja Eng­lisch schon ab Klas­se 3 ....

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