(Teil II) "management by objectives" - ohne Gewissen?

─► Teil I


>>letz­ter Absatz aus Teil I Nicht die strom­li­ni­en­för­mi­gen Intel­li­genz­be­sti­en (Top-Wer­te in allen Assess­ments) sind die wirk­lich guten Füh­rungs­kräf­te - egal wel­ches Modell man zugrun­de legt - son­dern die "Typen" mit Ecken und Kan­ten, mit klei­nen Unzu­läng­lich­kei­ten, die aus ihnen (in den Augen der Mit­ar­bei­ter) "Men­schen wie Du & ich" machen, für die man gern arbei­tet. Weil sol­che Men­schen auch 'mal einen Feh­ler machen und es - man höre und stau­ne(!) - auch noch zugeben ....


Was als Fol­ge jah­re­lan­ger (Fehl-)-Auswahl von Mana­gern in der deut­schen Indu­strie- & Han­dels­land­schaft her­aus­ge­kom­men ist erle­ben wir der­zeit in den ver­schie­de­nen Bran­chen in wech­seln­der Ausprägung:

  • Ver­schärft z.B. im Ban­ken­be­reich - nein, hier folgt jetzt kein "Acker­mann-bas­hing", der Mann hat schon allent­hal­ben genug abbe­kom­men: Zwar ohne sicht­ba­re Fol­gen, aber zur Genug­tu­ung der Schel­ten­den. Daß davon nichts bes­ser wird scheint im Getüm­mel unter­ge­gan­gen zu sein - wo Mil­li­ar­den Gewin­ne gemacht wer­den und die durch die super-tol­len Per­so­nalagen­tu­ren in auf­wen­di­gen Assess­ments gekür­ten Mana­ger sich als see­len­lo­se, gefühl­lo­se Cyborgs ent­pup­pen: Die Gei­ster, die man rief - und da wun­dern sich heu­te eben nur noch die Mit­ar­bei­ter, die zur Ent­las­sung her­an­ste­hen .... Da ist ein Acker­mann nur ein her­aus­ge­ho­be­nes Bei­spiel - einer von Vie­len, die noch nie ein Gewis­sen hat­ten und gera­de des­we­gen im Assess­ment an vor­der­ster Stel­le lan­de­ten - und den Job bekamen! 
  • Sicher schon seit den spä­ten 70ern fin­det man das auch als schlei­chen­den Pro­zeß in den Kauf­haus­ket­ten: Da will von der Füh­rung son­der­ba­rer­wei­se nie­mand so recht "schuld sein" - dabei fing doch der Unter­gang damit an, daß man gut aus­ge­bil­de­te Fach­kräf­te, die noch etwas vom Sor­ti­ment, das sie ver­kauf­ten ver­stan­den, kur­zer­hand vor die Tür setz­te, weil die­se Men­schen zu teu­er wur­den - und sie durch nichts-wis­sen­de und nichts-kön­nen­de, dazu noch pat­zi­ge und zyni­sche, bil­li­ge­re Mario­net­ten ersetz­te, die man über­all hin­stel­len kann und deren Stan­dard-Satz lau­tet: Ein Moment, ich frag' 'mal die Kol­le­gin ob die das kennt (weiß, gehört hat, etc. - je nach Situation ....)
  • Ja, und dann schau­en wir uns 'mal den Bereich Indu­strie­pro­duk­ti­on an: Grun­dig, AEG, Agfa, Bosch - alle­samt Bei­spie­le dafür, wie aus Unter­neh­men mit Patri­ar­chen oder Besit­zer­fa­mi­li­en, die noch ein sozia­les Gewis­sen und Ver­ant­wor­tungs­ge­fühl gegen­über ihren Mit­ar­bei­tern - ob am Band oder im Büro - hat­ten, durch Umwand­lung in Stif­tun­gen, Ver­kauf man­gels geeig­ne­ter Erben oder Über­nah­me wegen der feind­lich ein­ge­stell­ten Bank­ma­na­ger, die noch mehr aus den Unter­neh­men her­aus­zu­pres­sen gedach­ten und denen die Besit­zer dabei im Wege waren - jetzt "Melk­kü­he" gemacht wur­den. Auf Kosten der Mit­ar­bei­ter, durch­ge­setzt von Mana­gern, die als Top-Kan­di­da­ten aus der Per­so­nal­aus­wahl hervorgingen ....

(wird fort­ge­setzt .... )


*Füh­rungs­mo­del­le


Kommentare

  1. die füh­rungs­sti­le, die da zitiert sind, sind sicher ein ganz net­tes modell - zur spä­te­ren selbst­ein­ord­nung ... für die rich­ti­ge per­so­nal­aus­wahl hel­fen sie wohl nicht.
    ich den­ke, die crux ist, dass durch kei­ner­lei assess­ment cen­ter - oder son­sti­ge aus­wahl­ver­fah­ren VORHER fest­ge­stellt wer­den kann:
    wie hoch der respekt vor ande­ren ist
    wie viel ver­trau­en in sich selbst und ande­re jemand aufbringt
    wie viel ein­füh­lungs­ver­mö­gen in die welt der ande­ren da ist
    wie sehr man ande­re wer­te als die eige­nen ver­ste­hen und schät­zen kann
    - das glei­che in bezug auf deut­lich ande­re qua­li­tä­ten, fähigkeiten
    wie sehr man sich zurück­neh­men kann
    ...
    so - das wären ein­mal die mir sofort ein­ge­fal­le­nen etwas ande­ren führungsqualitäten ...
    und in vie­len, vie­len fäl­len gilt lei­der ganz genau das peter-prinzip.

    1. Sche­ma­ti­sier­te .... Dar­stel­lun­gen sind immer nur eine begrenz­te Sicht der Wirk­lich­keit, Schub­la­den sozu­sa­gen, in die etwas hin­ein­ge­packt wer­den kann.

      Was ich aber deut­lich machen will liegt ganz auf ihrer Linie:
      Assess­ments tau­gen nur dazu Ein­zel­merk­ma­le her­aus­zu­fil­tern - sie sol­len einen bestimm­ten "Denk"&"Handlungstyp" her­aus­fil­tern - wer sol­che Metho­den der Per­so­nal­aus­wahl ein­setzt hat kei­ne Men­schen­kennt­nis, traut sich nicht zu ent­schei­den und will mög­li­cher­wei­se see­len­lo­se Robo­ter als Füh­rungs­kräf­te, weil die den Anwei­sun­gen fol­gen ohne Fra­gen zu stellen .... 

      Im Übri­gen bit­te ich um etwas Geduld. Das, was ich sagen will kommt in meh­re­ren Tei­len - bis­her sind nur zwei geschrie­ben und die "Füh­rungs­mo­del­le" die­nen nur einer gro­ben Zuordnung.

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