Der Verfall dessen, was man gemeinhin als "gute Sitten" bezeichnet ist unübersehbar. "Frue*er"™ war bestimmt nicht "alles besser", aber wenigstens wurden private Dinge privat gehalten und bestimmte Begriffe in den Mund zu nehmen war ein allgemein gültiges Tabu. Ich will bestimmt nicht der Prüderie das Wort reden, doch stellt sich mir immer häufiger die Frage:
"Muß das denn sein?"
Besonders fällt mir der Verfall in den Weblogs auf. Da wird mit Begriffen aus der Gosse 'gearbeitet' die nun wirklich nicht nötig wären - es wimmelt von "Ärschen, Schwänzen, Titten und Fotzen" .... obwohl es auch anders zu schreiben wäre. Reine Provokation? Unfähigkeit sich gewählter auszudrücken? Mangelhafte Sozialisation? Oder einfach nur schlechter Stil?
Manchmal habe ich den Eindruck die Maßlosigkeit der Werbung schlägt da durch. Wo sich die Publikumswerbung keine Tabus mehr auferlegt scheinen auch z.B. bei den privaten Weblogs die 'Hüllen' zu fallen, jede Scham entfällt, Hauptsache die Zahlen stimmen ....
Damit ich nicht mißverstanden werde:
Ich habe bestimmt nichts gegen ästhetische, ja nicht einmal gegen erotische oder provozierende Nacktaufnahmen, oder gegen erotische, sprachlich provozierende Texte - aber das hat eine andere Qualität als mit solchen Begriffen wie oben dargestellt um sich zu werfen. Und das auch dann, wenn es der Zusammenhang überhaupt nicht erfordert.
Die sogenannte "Freizügigkeit" ist wohl in vielen Fällen ein Mittel sich überhaupt noch mit dem Thema "Sexualität" befassen zu können - denn oft sehe ich die These bestätigt, nach der diejenigen am wenigsten Sex haben die am häufigsten darüber reden ....