.... oder:
Äpfel mit Birnen gleichsetzen
& dann mit Pfirsichen vergleichen ....
Zwar ist die Zahl der Kirchenaustritte in dem Maße gewachsen wie die der sonntäglichen Kirchenbesucher abgenommen hat. Und auch die Begeisterung für den Papst hält sich, trotz steter medialer Begleitung und Berichterstattung, ebenso in Grenzen wie der Zulauf zu den Kirchentagen gleich geblieben ist .." [/Zitat]
Die im Zitat angeführten Ideologien sind 'religionsähnliche' aber lockerere Gemeinschaften in denen verbindende Rituale im Vergleich zu den großen Religionsgemeinschaften kaum praktiziert werden, abgesehen vielleicht vom 'kämpferischen' Liedgut. Strenggenommen sind Religionsgemeinschaften von ihrer Struktur her aber ebenfalls Ideologien - mit dem Unterschied, daß es sie z.T. schon über Jahrhunderte gibt. Das allein begründet aber noch keinerlei Existenzberechtigung, im Gegenteil muß verwundern wie lange sich "Religion" hält obgleich doch im Verlauf ihrer Geschichte mehr Schaden als Nutzen durch sie gestiftet wurde - und wird.
Ob als Religion oder Ideologie bezeichnet fehlt jedoch ein rationaler Ansatz, der sich auf belegbare Fakten begründet. Dies ist wohl - anders als vom Autor des Artikels angenommen - der Tatsache geschuldet, daß die grundsätzliche Bildung hinsichtlich naturwissenschaftlicher Grundlagen in den letzten Jahrzehnten in allen Schuformen zu einer "pro-forma"-Veranstaltung verkommen ist und von daher ernsthafte Argumente nur noch wenigen Fachleuten kommen. Die 'breite Masse' hingegen sucht ihr 'Heil' in den Ersatzreligionen "Medien" und "Sport" oder eben den 'wirklichen' Religionen, seien sie nun traditionell (wie "römisch-katholisch" oder "evangelisch") oder 'modern' (wie etwa "Scientologen") - weil Alternativen ohne den naturwissenschaftlichen Hintergrund weder zu erklären noch zu begreifen sind.
Es ist wohl kaum Überzeugung, die Viele noch immer in den Kirchen hält. Es gibt auch keine "Unverzichtbarkeit der Kirchen", sondern eine "Unverzichtbarkeit von Normen des Zusammenlebens" - wobei letztere von den Kirchen lediglich vereinnahmt wurden: Das zeigt schon deren Gleichartigkeit in den sehr unterschiedlichen Gebieten der Erde.
Den Zulauf zu Kirchentagen kann man - und mehr braucht man dazu nicht zu sagen - mit dem Zulauf zu 'open-air'-Konzerten oder 'skater'-Tournieren vergleichen: Weg von den Eltern, Gemeinschaft mit Gleichaltrigen erleben, die Chancen auf eine Beziehung zu erhöhen.
" .. Glaubensgemeinschaften fordern den säkularen Staat heraus .." ist in doppelter Hinsicht falsch: Erstens ist unser Staat nicht säkular, dafür werden die Kirchen immer noch mit zu hohen Summen subventioniert und zu viele Rücksichten auf kirchlich begründete Empfindlichkeiten genommen.
Es sind vielmehr die kirchenfremden Bestrebungen, die dem Staat zu schaffen machen. Die immer lauter werdenden Forderungen nun endlich Kirche und Staat tatsächlich zu trennen ist nur eine davon. So kommt es denn auch, daß sich eine evangelische Ideologin (Bischöfin) dazu versteigt religiöses Eiferertum das in Terror endet (Salafisten) mit atheistischen Grundüberlegungen zu vergleichen und allein dessen Vorhandensein unterscheidungslos (!) als "Grundsätzliche Gefahr für den Rechtsstaat" zu verunglimpfen.
Was der modernen Gesellschaft fehlt ist nicht mehr Religion, was fehlt ist ausreichende Bildung die befähigt, Lug & Trug durch jedwede Ideologie als solche zu erkennen und ihr Einhalt zu gebieten.
*edit*
Im gleichen 'thread' fand ich noch die nachfolgen gezeigte Meinung - die gefällt mir und paßt ganz gut zum oben bereits Gesagten ....
*2.edit*
In Beantwortung der Frage ob Religionsgläubigkeit eine sogenannte "Inselidiotie" ist zwei 'statements' die mir wegen ihrer knappen und doch treffenden Darstellung sehr gut gefallen haben: