Frau Kraft verdient für ihren - sehr persönlichen - Erfolg bei der Landtagswahl in NRW bestimmt Anerkennung. Was aber stört ist ihre abwegige Interpretation des Ergebnisses:
Nicht "die SPD" hat gewonnen, sie hat 2,6% weniger Stimmen bekommen als bei der letzten Landtagswahl (!). Also kein "großer Sieg für die SPD" wie uns Steinmeier und Co. glauben machen wollen. Es war Frau Kraft die den weiteren "Absturz" der SPD gebremst hat, und es hat keine Auswirkung auf das zukünftige Abschneiden der SPD. Von der unmittelbaren Wirkung einer Veränderung der Mehrheiten im Bundesrat (die wahrscheinlich wurde) einmal abgesehen. Das ist ein Teil der "Quittung", die die CDU für ihre träge Regierungspolitik in Zeiten höchster 'Not' - wo schnelles, überlegtes und folgerichtiges Handeln gefragt gewesen wäre - bekommen hat.
Die "Grünen" im Siegestaumel - wahrhaftig ein Bild völliger Verkennung der Tatsachen:
Auch bei ihnen gilt. was ich zuvor für die SPD gesagt habe, denn eine langfristig wirkende Meinungsänderung der Wähler ist das Ergebnis bestimmt nicht - es ist kein "Erfolg" im Sinne von Meinungsumschwung, es ist das Ergebnis einer Verlegenheitswahl, das Ergebnis einer Abwägung der Wähler was denn möglicherweise das geringere Übel sein könnte ....
Erschreckend und zugleich eine Unterstützung für meine Einschätzung des Ergebnisses ist das weitere Absinken der Wahlbeteiligung. Nochmals fast fünf Prozent weniger Wähler als bei der vorigen Landtagswahl. Das muß zu einem Umdenken in Sachen Wählermobilisierung führen - Strukturen im Vorfeld von Wahlen müssen sich ändern, sonst landen wir am Ende bei einer Wahlbeteiligung von nur noch einer 'Élite' - und das könnte man dann nicht mehr als "demokratische Wahl" bezeichnen ....
Wir müssen weg von der parteigebundenen, parteibezogenen Wahl nach Landeslisten, die auch Versagern unter den Politikern einen Wiedereinzug in die Parlamente ermöglichen, die aber aus parteiinternen Gründen einen 'Rückhalt' haben und deswegen obenauf den Landeslisten stehen. Wir müssen hin zu einer Wahlform, die dem Wähler eine tatsächliche Auswahl zwischen Personen seines Vertrauens gibt. Nicht der "treue Parteisoldat" der Alles mitmacht und sich duckt darf obsiegen, wir brauchen die Querdenker, Wider-den-Stachel-Löcker und Globalisten um die Zukunft bewältigen zu können - und das erfordert ein neues Wahlsystem ....
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Siehe dazu auch:
"Nur in (Paderborn und) Münster - da blieb es finster …."
*2. edit*
Siehe dazu auch:
"Wahlergebnisse - neu berechnet"