Im Zuge eines Gedankenaustauschs per Kommentaren zum Thema "Warum isst du Fleisch, obwohl du weißt, dass Tiere dafür leiden? " ergab sich eine Diskussion mit *@ S.N.* darüber, ob ich behaupten könne es gäbe Ausbeutung (und als Folge Armut) in Deutschland und der Grund dafür sei die Tatsache, dass die Regierung nicht für die Bürger regiere, sondern für Kapital & Großunternehmen:
Das grundsätzliche Problem ist allerdings - wie in so vielen Bereichen unseres Landes - dass in den Parlamenten nicht im Sinne der Bürger gehandelt wird, sondern die Ministerien mit den regulierten Verbänden und Großbetrieben eng zusammen arbeiten und so deren Interessen im Vordergrund stehen.
Siehe → [Wohl eher Reichenvertreter ] (https://www.freitag.de/autoren/zebralogs/wohl-eher-reichenvertreter) . Zusätzlich gab es in der letzten 'Armutsstudie' von Frau Nahles (2018; redigiert bis zur Unkenntlichkeit durch das Kanzleramt!) bereits umfangreiche Hinweise.
Fazit:
Den Politikern will hierzulande offenbar niemand auf die Füße treten der noch eine Zukunft vor sich hat - die dann sehr schnell vorbei sein kann "Der Aufschwung kommt bei den Menschen an!" wenn die Gescholtenen ihre Presse- und Fernsehfreunde mobilisieren. Insoweit sind wir nicht besser als eine Bananenrepublik.
Deswegen diskutieren wir nicht über die Hintergründe, sondern über Aufreger (wie "Tierleid"), die uns beschäftigen und davon abhalten sollen über die wirklich wichtigen Fragen wie mangelnde politische Repräsentation durch die gewählten Vertreter zu diskutieren.
Darauf kam folgende Antwort von Herrn "S. N." (Hervorhebungen im Text von mir):
" .. Ich glaube nicht, dass in Deutschland viele Menschen "ausgebeutet" werden. Wir beuten alle zusammen die Menschen in den ärmeren Ländern aus. Aber das ist Politik, nicht Ernährung. Können sich ärmere Menschen in Deutschland nicht gesund ernähren? Das halte ich für ein Gerücht. Ich stamme aus einer relativ armen Familie. M.E. haben wir sehr gesund gegessen. Natürlich nichts aus dem Reformhaus oder (die gab es damals noch nicht) Bioladen, der Unterschied zum sonst möglichen gesunden Essen ist mehr esoterisch, ich glaube nicht, dass sich hier eine Wirkung auf die Lebenserwartung seriös nachweisen lässt (nur der Unterschied von fast food zu Bioladen ist offensichtlich). Fleisch gab es nur in kleinen Mengen (sonntags z.B. ein größeres Hähnchen für 8 Personen, das war vor der Batteriehaltung, da waren Hähnchen noch teuer) - nebenbei, ich vermute, ohne hierzu Untersuchungen gesehen zu haben, dass der Umstand, dass die Deutschen immer größer (und dicker) werden, mit dem immer mehr ansteigenden Fleischkonsum zu tun hat. In geringem Umfang ist Fleischessen aber jedenfalls gesund. Gemüse kam zum geringen Teil aus dem eigenen Garten. Kartoffeln kamen vom Bauern und wurden eingelagert. Auf den Tisch kam ansonsten das, was saisonal gerade aus der Umgebung günstig verfügbar war, alles wurde täglich frisch gekocht. Das bringt mich auf den Punkt "Zeit". Natürlich kostet so eine Ernährung, gerade wenn wenig Geld da ist, sehr viel Zeit (aber wenig Geld). Meine Mutter hatte fast gar keine "Freizeit". Im Zeitalter des Freizeitwahns, wo Menschen soviel Freizeit haben, dass sie sie tot schlagen müssen, kommt natürlich niemand auf den Gedanken, dass Zeit Geld ist und man daher, fehlendes Geld durch opfern von Freizeit kompensieren kann. Und gerade Hartz IV Empfänger und Rentner haben eins mehr als genug: Zeit. Allerdings erfordert dies Eigeninitiative und Disziplin und wer das nicht gelernt hat, hat ein Problem. Wer also von klein auf lernt, dass man sich mit Geld ganz viel Freizeit erkaufen kann, die man dann totschlägt, aber nie gelernt hat, wie man durch Aufwenden von Zeit Geld spart, nun der kommt nicht zurecht .. "
Auszug aus meiner Antwort:
Es tut mir leid zu widersprechen was "Ausbeutung" angeht. Was Sie zur Ausbeutung in den so genannten "Dritte Welt Ländern" schreiben ist wahr, allerdings trifft es für die BRD weniger zu als für andere, wie z.B. die U.S.A. und anstatt etwas "zu glauben" halte ich es damit "Fakten abzuwägen" um etwas zu beurteilen. Gefühle täuschen oft.
Wenn ein Vorstand eines Unternehmens an einem Tag mehr als das Jahresgehalt des am schlechtesten bezahlten Mitarbeiters verdient halte ich das für Ausbeutung, oder wenn ein Arbeiter bei voller Stundenzahl noch vom Staat (den Steuerzahlern!) unterstützt werden muss, damit er von seiner Arbeit leben kann, dann halte ich auch das für Ausbeutung und zwar nicht nur des Arbeiters sondern von uns Allen.
Ein Beispiel aus der BRD, weil ansonsten immer nur die Amerikaner als Kapitalisten und damit (schlechtes) Beispiel angedient werden:
Zitat Wie viel mehr Gehalt sollte der Chef bekommen?
" .. Wie viel Geld steht einer Führungskraft zu - im Vergleich zu den einfachen Arbeitnehmern? Nicht nur in Deutschland sorgen Managergehälter und hohe Boni immer wieder für Diskussionen. So zum Beispiel im Jahr 2011, als VW-Chef Martin Winterkorn rund 17,5 Millionen Euro verdiente. Ein Einkommen, welches das eines VW-Arbeiters am Band um das 350-fache übersteigt - falls der Arbeiter inklusive Boni auf 50.000 Euro Jahresgehalt kommt. Im Folgejahr begrenzte Konzernchef Winterkorn sein Gehalt freiwillig auf 14,5 Millionen Euro - mit der Begründung, ein höheres Gehalt sei „nicht vermittelbar“, berichtet das Manager Magazin .. "
Mein Einwand ein Arbeitergehalt pro Tag trifft also nicht zu, es sind nur 350 anstatt 365 Tage. Das ist nicht mehr nur "zu viel", das ist unverschämt gierig!
Es gäbe noch viele weitere Zitate zu nennen, ich werde die entsprechenden Quellen weiter unten anhängen.
Was viel bedeutsamer ist steht nicht kompakt in einem Satz, es steht zwischen den Zeilen!
Der Herr "S. N." hat sein Leben als *underdog* trefflich angenommen, so haben es die Kapitalisten gern, ein Armer, oder mindestens arm aufgewachsener, der seine Situation nicht denen anlastet die dafür verantwortlich sind - sondern den noch ärmeren Hartz IV-lern und Rentnern.
Der nicht *glaubt*, dass es Ausbeutung gibt - hat ja niemand im Fernsehen gesagt und die Frau Kanzlerin hat vor ein paar Jahren den tollen Spruch "Der Aufschwung kommt bei den Menschen an!" ausgesprochen - wie kann da irgendjemand auf die Idee kommen dem zu widersprechen?
Der es als normal ansieht, dass seine Mutter für sieben Personen rund um die Uhr schuften musste während die Frau Fabrikantengattin mit Hauspersonal 'erledigen ließ' und wahrscheinlich dem Personal noch alle erdenklichen Haushaltsgeräte zur Arbeitserleichterung vom fürstlichen Gehalt des Herrn Gatten zur Verfügung stellte.
Der es als normal und durchaus vertretbar ansieht, wenn Arme und Rentner eben mehr Zeit einsetzen müssen und sich abrackern - während der Herr Vorstand zum Golfen geht, sich in Sanatorien pflegen lässt, mehrmals im Jahr urlaubt, im eigenen Feriendomizil, versteht sich, das die Arbeiter in seiner Fabrik durch Lohnverzicht zugunsten des Erhaltes ihrer Arbeitsplätze finanziert haben, "Danke!" denkt der Herr Vorstand, ihr seid ja wirklich zum Lachen einfältig!
Der den "Freizeitwahn" beschwört - das freut die Arbeitgeber, wo sie doch ständig darauf hinweisen, dass die Arbeiter lieber mehr arbeiten sollen als nach Freizeit zu fragen, am Ende gar noch gegen Bezahlung, so wie Urlaub, das ist doch jetzt schon viel mehr als die an Freizeit aushalten, die wissen ja nicht, was sie mit soviel Freizeit anfangen sollen usw.
Und wahrscheinlich, nach dem was er so erklärt hat, ist seine Familie christlich gesonnen, sein Name hat christliche Wurzeln, vielleicht sogar, nach der Kinderzahl zu urteilen entweder katholisch oder freikirchlich-evangelisch orientiert, und wer christlich erzogen ist hat gelernt nie Autoritäten in Frage zu stellen, der verteidigt die Obrigkeit, die es ja stets besser weiß und einrichtet als der einfache Mensch, woher soll der es auch in seiner Einfachheit gelernt haben?
"Eigeninitiative" und "Disiplin" - da klingelt doch 'was? Der Herr Beck (SPD) hat das so ähnlich zu Zeiten der SPD-Grünen-Koalition einem Arbeitslosen gesagt "Waschen und rasieren, dann kriegen Sie auch einen Job". Diese Abgehobenheit der Politik, und es gibt Menschen, die das für gut und richtig halten und sich in ihr Schicksal fügen, so wie Herr "S.N."
Was lernen wir aus dem, was uns der Herr "S. N." sagt?
Es ist der schmalen Schicht von "Besser Verdienenden", den "führenden Politikern", den "Wirtschaftsmagnaten", den Menschen der "Oberschicht" gelungen Menschen wie den Herrn S. N. davon zu überzeugen, dass sie, die "Oberen", schon für ihn denken und handeln - er muss sich nur gefügig in alles drein schicken was sie von ihm wollen und vor allem nicht aufmucken und die gesellschaftliche Unterteilung, die Schichtung, nicht in Frage stellen!
① Konzernchefs verdienen gut 330 Mal mehr als ihre Arbeiter
18. Mai 2016
US-Konzernlenker verdienen 330 Mal mehr als ihre Angestellten. Auch deutsche Vorstandsvorsitzende verdienen deutlich mehr als die eigenen Leute.
In Deutschland überwacht die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) gemeinsam mit der Technischen Universität München (TUM) die Gehälter der Dax-Vorstände und setzt sie ins Verhältnis zu den Einkommen der einfachen Arbeitnehmer. Im vergangenen Jahr bekamen die Dax-Chefs im Mittel 54 Mal so viel wie ihre Angestellten.
② Kienbaum-Studie: Vorstände in SDAX und TecDAX verdienen ein Fünftel der DAX-Kollegen
Köln, 13. September 2017 Die Gehälter von Vorständen in SDAX und TecDAX liegen deutlich zurück gegenüber dem, was die Chefs bei den größten Unternehmen im DAX30 verdienen. Rund ein Fünftel eines durchschnittlichen DAX-Vorstandsgehalts zahlen die SDAX- und TecDAX-Unternehmen im Median ihren Chefs. Dabei zeichnen sich gerade im TecDAX große Unterschiede zwischen den verschiedenen Unternehmen ab. Einzelne Vertreter der im TecDAX gelisteten Unternehmen können es bei der Vergütung sogar mit den ganz Großen in Deutschland aufnehmen. Das ergibt eine aktuelle Studie der Personal- und Managementberatung Kienbaum, für die Kienbaum die Vorstandsvergütung der SDAX- und TecDAX-Unternehmen für das abgelaufene Geschäftsjahr analysiert hat.
③ Mein Chef und ich – die Spannbreite der durchschnittlichen Jahresgehälter
10 Millionen Euro Jahresgehalt? Womit ist das gerechtfertigt? Das fragen sich zahlreiche Arbeitnehmer, wenn sie auf die Jahreseinkommen der Vorstände großer Dax-Unternehmen blicken. Und wenn diese Manager dann entlassen werden, weil sie z. B. in unsaubere Geschäfte verwickelt waren, bekommen sie häufig noch eine lebenslängliche Rente. Nicht mehr nachvollziehbar für den Otto-Normal-Verbraucher, der es gerade mal so schafft, finanziell über die Runden zu kommen.
Der Post-Chef Frank Appel verdient sogar sage und schreibe das 232-fache Einkommen und führt damit die Gehaltsliste der deutschen Konzernchefs an.
④ Wie viel mehr Gehalt sollte der Chef bekommen?
Wie viel Geld steht einer Führungskraft zu - im Vergleich zu den einfachen Arbeitnehmern? Nicht nur in Deutschland sorgen Managergehälter und hohe Boni immer wieder für Diskussionen. So zum Beispiel im Jahr 2011, als VW-Chef Martin Winterkorn rund 17,5 Millionen Euro verdiente.
Ein Einkommen, welches das eines VW-Arbeiters am Band um das 350-fache übersteigt - falls der Arbeiter inklusive Boni auf 50.000 Euro Jahresgehalt kommt. Im Folgejahr begrenzte Konzernchef Winterkorn sein Gehalt freiwillig auf 14,5 Millionen Euro - mit der Begründung, ein höheres Gehalt sei „nicht vermittelbar“, berichtet das Manager Magazin.
Zuerst veröffentlicht am 29. März 2019 um 00:30h.
Auf den Inhalt der Debatte möchte ich gar nicht eingehen. Ich halte aber die Abwertung der Argumentation bezüglich der Verwendung der Phrase "ich glaube" oder ähnlich als nicht angebracht.
Es geht hier ja nicht um einen religiösen Glauben sondern durchaus um eine Feststellung, die durch "ich glaube" relativiert wird. Es fehlen eben die Fakten. Besser wäre vielleicht die Formulierung "ich vermute". Dass aber Fakten fehlen, ist leider ein Umstand, an dem der einzelne nichts ändern kann. Vor Jahren, als ein alter Schulfreund von mir und Professor für Statistik und Wirtschaft in Basel, noch lebte, ging es um die Frage, ob man Griechenland aus der EU ausschließen sollte. Was hätte das für Folgen? Ich war sehr überrascht, als er mir sagte, dass es für einen möglichen Ausschluss kein gültiges Wirtschaftsmodell gäbe. Man könne daher keine Szenarien durchspielen.
Ich kann mir das ja schwer vorstellen, hatte aber nie Schwierigkeiten, ihm bei seinen Überlegungen zu folgen. Ich kann mir genügend Begründungen vorstellen, warum es kein Wirtschaftsmodell gab, so wie es auch heute für den Brexit keines gibt. Da spielen sicher politische Gründe die größte Rolle. In Österreich soll gerade das statistische Institut entmachtet und mundtot gemacht werden, damit keine Statistiken an die Öffentlichkeit gelangen, die nicht im Sinne der geltenden, besser herrschenden Regierung genehm sind.
Ich verwende nicht so oft "ich glaube". Ich habe statt dessen eine andere Phrase. Ich leite jede Behauptung, auch wenn ich mit mir selber spreche, mit der Konditionierung "Vorausgesetzt, xxx ist yyy", dann sollte es eigentlich ableitbar sein.
Man könnte auch zu einem anderen Resultat kommen. Da Fakten nie gesichert werden können, nicht einmal in der Naturwissenschaft, sollte man ganz allgemein "die Gosch'n halten". Das fällt uns allerdings manchmal schwer.
Daher ist die "Konditionierung" "ich glaube" einfach eine Abschwächung. Es ist eine subjektive Meinung, die nicht apodiktisch verstanden werden sollte.
Selbstverständlich ist es eine bestimmte Art so etwas auszudrücken, die der Herr S.N. gewählt hat, und das ist es ja nicht was ich nicht so prickelnd finde: Es geht vielmehr um den Gedanken dahinter, da fehlt mir die Substanz, da fehlt, wie ich weiter unten im Text ausgeführt habe auch die nötige Kritik an den gesellschaftlichen Verhältnissen.
Nicht die Armen sind Schuld daran, dass sie arm sind - es ist das System, das von unten nach oben schaufelt und das Menschen mit Geld mehr verdienen läßt, als andere mit ihrer Arbeit verdienen. Ohne ihnen einen gerechten Anteil an Steuern / für das Gemeinwohl und die Struktur, die ihnen das ermöglicht, abzufordern.
Na ja. An dem oder den Systemen kann man viel bemämgeln. Ich würde "vermuten", dass der Mensch einfach das Resultat einer fehlgeleiteten Mutation im Bereich der Evolution ist. Die Gehirnverbesserung verläuft nur entlang sehr einseitigen Bahnen. Wir agieren wie Viecher, die für den Winterschlag sammeln. Möglichst viel, noch vielerer muss gehortet werden!
Hier gehe ich davon aus, dass der Mensch den besseren Teil seiner Evolution noch vor sich hat. Vorausgesetzt dass der Zustand des Planeten es noch zulässt.
Warum soll eigentlich jeder immerzu die gesellschaftlichen Verhältnisse kritisieren wollen? Dass sie zu kritisieren sind, ist offensichtlich bis selbstverständlich, aber das heißt doch nicht, dass man nicht jemandem auch mal einen guten Rat geben sollte, wie man auch mit wenig Geld noch halbwegs zurechtkommen kann. Es stimmt doch, dass viele Leute sich da einfach keine Mühe geben, dass sie vielmehr in der Erwartungshaltung leben, dass ein anderer das für sie richten müsste. Und wenn ich das sage, rechtfertige ich damit keineswegs Ungerechtigkeit in der Vermögensverteilung, sondern sehe es einfach als Fakt an, dass jem. leben lernen - und können - muss, egal wem die Schuld an seiner Lage zuzuschreiben ist. Paradebeispiel 'gesundes Essen'. Kann man nicht einfach auf den Schrott verzichten, mit dem Rentner und HartzIV-Empfänger ihre Einkaufswagen vollzupacken pflegen, und sich dafür etwas bessere Qualität leisten? Um es gleich vorwegzunehmen: Ich kenne eine HartzIV-Empfängerin, die nur Bio-Gemüse kauft.
Aber übers Essen müssen wir hier nicht reden. Der von Ihnen zitierte Blogbetreiber zitiert die Lebensweise seiner Eltern, wie ich finde, respektvoll und mit einer gewissen Hochachtung. Das schätze ich sehr, wenn über die ältere Generation so gesprochen wird, dass sie nicht immer nur als die Dummen hingestellt werden, die sich einer ausbeuterischen Gesellschaftsform untergeordnet und geopfert haben, sondern auch der verantwortliche Eigenanteil in der Bewältigung der Lebensaufgaben gesehen wird. Und was speziell die Frauen angeht: Glauben Sie wirklich, dass eine Nur-Hausfrau aus den 60ern mit einer jungen Mutter von heute tauschen wollte, die ihr Kind morgens in die Kita bringt, es nachmittags von jem. anders abholen lässt und es erst abends wieder zu Gesicht bekommt, weil sie an sich selbst die Erwartung stellt, ihre Selbstverwirklichung im Beruf zu suchen?
Der Herr S.N. ist kein Blogbetreiber, sondern ein Kommentator (unter vielen) zu dem ganz oben verlinkten Artikel in der online Zeitung "krautreporter".
Ich stimme Ihnen zu, dass es sicher lobenswert ist wenn dieser Herr seine Eltern achtet und anerkennt, was sie für ihn und seine Geschwister geleistet haben. Das ist nicht Gegenstand meiner Kritik.
Auch seine Schelte für manche der Hartz IV Bezieher und träge Rentner ist durchaus berechtigt, nur nicht so pauschal und vor allem nicht wenn man bedenkt, dass davon Viele nach dem Übergang in den Ruhestand plötzlich und ohne ausreichende Vorbereitung in einer für sie völlig neuen Lebenssituation sind. Da kenne ich einige Beispiele, bei denen das zu einer Desorientierung und depressiven Verstimmung geführt hat.
Ein wesentlicher Grund dafür ist, dass davon Menschen betroffen sind die noch mit ihrem Einkommen recht gut leben konnten, mit den immer weiter abgespeckten Renten allerdings unter die Armutsgrenze fallen und wegen der endlosen Bürokratie keine Hilfe in den sozialen Angeboten suchen - es ist eine Generation in der das verpönt war / ist.
Meine Kritik richtet sich gegen die Hinnahme, ja Umkehr der Verantwortung für diese Ungerechtigkeiten:
Die Gehirnwäsche war in diesem Fall erfolgreich, der Herr S.N. richtet seine Kritik nicht gegen die Verursacher der Misere, sondern gegen die Opfer. Genau das ist doch die Absicht der *Eliten*, Menschen gegeneinander aufzuhetzen damit sie sich nicht gegen die erheben die das installiert haben um sich weiter zu bereichern und sicher zu fühlen.
Deswegen habe ich zuvor ja in meinem Gegen-Kommentar bei *krautreporter* angemerkt, dass die Sache mit dem Essen & Tierleid ein trefflicher 'Aufreger' ist, der sich dazu eignet Aufmerksamkeit umzulenken und Menschen zu beschäftigen.
Qualität kaufen, gesundes Essen auswählen - das muss man gelernt haben, und meist fehlt es da bei der Rentnergeneration die noch 'gute Hausmannskost' gewohnt ist. Und obwohl die "Tafeln" grundsätzlich eine sehr gute Einrichtung sind um die dringendste Not zu lindern, ist es doch eine Schande, wenn Menschen in unserem reichen Land darauf angewiesen sind sich dort zu versorgen.
Fazit:
Ich 'verlange' nichts von niemandem - mein Hinweis ist lediglich die eigene Einschätzung der sozialen Schieflage zu hinterfragen und nicht nur das als Begründung hin zu nehmen, was in den großen Print- und TV-Medien dargestellt wird.
Ich stelle 'mal eine Gegenfrage: Wenn nicht jenseits des *mainstream*s darüber gesprochen wird - wo dann? Und wie sollen sich die Verhältnisse bessern wenn nicht darüber gesprochen wird?
Dass darüber gesprochen werden soll und muss, ist ja gar keine Frage.
Das Beste wäre, sich selbst versorgen zu können - und auch zu wollen! - mit den Mitteln, die jem. derzeit zur Verfügung stehen. Und das geht nur durch bewussten Umgang mit denselben und kann auch ggf. Verzicht und Einschränkung bedeuten und u.U. den Besuch der Tafel notwendig machen.
Warum soll man jetzt also diesen Leuten erzählen, die Reichen sind schuld? Erzählen Sie es den Reichen! Die haben keine Einsicht. Dann wecken Sie die Einsicht!
Ich hörte mal jem. sagen: "Die Reichen zählen nie ihr Geld. Denn wenn sie es täten, würden sie merken, dass es zuviel ist."
Die Reichen stellen sich naiv und unschuldig, und auch wenn sie es nicht sind - die Kinder der Reichen sind auch da hineingeboren worden, ohne gefragt zu werden, und ihnen wurde irgendwas erzählt, was sie verinnerlicht haben. Das gleiche Prinzip auf beiden Seiten.
Letztlich geht es m.E. um die Grundlage von Menschsein und Menschlichkeit, die ein Einzelner als Individuum erkennen und fühlen kann und muss, egal ob reich oder arm.
Ich glaube, ich schrieb das schon mal: In einem der ersten Artikel, die ich in meinem Leben in einer Zeitschrift gelesen habe (es war im Stern), ich war etwa 10 Jahre alt, ging es um einen Milliardär aus dem Ruhrgebiet - was damals Milliardär hieß, wäre heute Multimilliardär -, er hieß etwas mit "Krupp von Bohlen und Halbach" oder so ähnlich, der sich im Alter von vielleicht 30⁄35 Jahren das Leben nahm, weil er vor lauter Angst vor Bakterien nicht mehr in der Lage war, ein normales Leben zu führen.
Ich will jetzt nicht mit dem Spruch "Geld macht nicht glücklich" kommen, oder doch: Dass dieser Spruch so existiert, zeigt immerhin, wie wichtig Glück eigentlich ist und dass man es gefälligst da suchen sollte, wo es auch zu finden ist. Von da aus ergibt sich der Rest. (Nur mein Verständnis.)
Es geht (mir) hier nicht darum Arme zu schelten oder Reiche zu maßregeln - es geht vielmehr darum das Gefälle aufzuzeigen und darzustellen, WER für diese Schieflage verantwortlich ist: Die Politiker, die es versäumen den Ausgleich herzustellen.
Gewählt werden diese Funktionsträger der Demokratie (!) durch die Masse der Wähler, denen durch eben diese Politiker ein Bild vorgegaukelt wird, das nicht der Wirklichkeit / Wahrheit entspricht - ich bin überzeugt, dass das damit zusammenhängt, dass sich die Parteispitzen von denen "Oben" mehr Pfründe erwarten als von denen "Unten".
So ist das, was ich geschrieben habe zu verstehen:
Wähler, schaut euch an was euch gesagt wird, schaut euch an was bisher getan wurde und zieht daraus eure Schlüsse!
Das Interesse der Menschen muss wieder das Interesse der Politik werden.
Noch besser wäre eine Bewegung wie wir sie derzeit in der Demokratischen Partei in den USA sehen:
Junge, fortschrittliche Menschen erheben sich um das gesellschaftliche Gleichgewicht herzustellen (das dort noch ungleicher ist als es hier jemals war, wenn sich allerdings hier nichts tut wird es uns genauso gehen wie es dort derzeit aussieht).
Arndt von Bohlen und Halbach war eine tragische Figur, die die Dekadenz einer in sich geschlossenen Oberschicht sichtbar machte. Er starb an einem Krebsleiden.
Mit Ihrer politischen Auffassung bin ich grundsätzlich einverstanden. Bloß wie kann man den Menschen beibringen, nicht immer 'die Falschen' zu wählen? Und was werden 'die Anderen', wenn sie denn gewählt würden, für eine Figur abgeben? Wie kommt einer überhaupt an den Platz, wo er gewählt werden kann, sprich wie kommt einer als Kandidat auf den Wahlzettel? Ist da nicht schon im Vorfeld so viel Kompromiss und Falschheit notwendig, dass am Ziel von den ehemals hehren Idealen nichts mehr übrig bleibt? Vielleicht brauchen wir eine andere Art von Demokratie.
Wir brauchen keine andere Demokratie - wir brauchen das grundsätzliche Verständnis der Massen, dass Demokratie nur gelingt wenn alle mitmachen und wenn Politiker nicht das machen, was sie versprochen haben beim nächsten Mal andere zu wählen .... und sich vor allem auf der kommunalen Ebene schon einbringen um von der Basis her Druck aufzubauen.
Zum "Wie kann man es beibringen?" versuche ich dadurch beizutragen, dass ich hier schreibe - die Reichweite ist natürlich begrenzt, sie wächst allerdings seit dem letzten Jahr stetig ....
Nie ist sicher was dabei herauskommt wenn man eine bestimmte Wahl (bei Wahlen) trifft. Ich habe in den vielen Jahren schon extreme Wendungen beobachtet. Was man sieht sind bestimmte Konstanten:
Die SPD wählt seit der Regierung Schröder immer erst den Widerstand - um dann in letzter Minute umzufallen. Stets das gleiche Argument ".. man kann in der Regierung/Koalition mehr bewirken als von draußen ..". Ganz falsch, weil dadurch die CDU/CSU Politik über Jahre gestützt wurde, anstatt dort zu Erneuerung zu führen.
Wer immer konsequent war ist "Die Linke", die seit der Erneuerung um die Jahrtausendwende ihrer Linie treu blieben. Sie haben über die vielen Jahre keine Großspenden angenommen und stecken bei keiner Interessengruppe 'im Sack'.
Die Piraten hatten gute Ansätze, aber letztlich nicht die gesellschaftliche Änderung im Visier und sie waren in manchem zu schnell für die Aufnahmefähigkeit der Wählenden, es fehlte an den 'Vermittlern' in ihren Reihen um auch technik- / computerfernen Menschen die Notwendigkeiten der Zukunft zu erklären.
*edit* / Nachtrag
Ein Grund auf keinen Fall
die PIRATEN bei der Europawahl zu wählen
wird dort erklärt → https://youtu.be/q2qS56P-7kA
Jetzt, für Europa, sehe ich DiEM25 als eine gute Alternative, der Spitzenkandidat Varoufakis hat die Menschen und deren Wohlergehen im Auge, ist Wirtschaftspolitisch versiert und nicht (wie viele andere Politiker in Europa) abgehoben, sein finanzieller Status macht ihn immun gegen Bestechung, er hat es schlicht nicht nötig!
Durch Kooperation mit einem ähnlich ausgerichteten Partner - bei dem zudem der Frauenanteil sehr hoch ist - wird die Basis erweitert.
Es bleibt abzuwarten wie sich DiEM25 bei der Europawahl *schlägt*, dann könnte eine deutsche Initiative für die nächste Bundestagswahl zustande kommen - und "Die Linke" muss sich überlegen, ob es nicht besser wäre sich da zu verbinden um schlagkräftiger zu werden.
Die allerwichtigste Voraussetzung ist allerdings mehr Menschen dazu zu bringen zu wählen! Eine Wahlbeteiligung unter 50% ist - insbesondere wegen der vielen wichtigen Weichenstellungen aus Europa, die uns dann hier in "D" treffen - einfach zu wenig!
"sein finanzieller Status macht ihn immun gegen Bestechung, er hat es schlicht nicht nötig!"
Das wurde mir schon zu Schulzeiten im Gemeinschaftskundeunterricht erzählt: Die Parlamentarier müssten gut bezahlt werden, damit sie immun seien gegen Bestechung. Wer's glaubt - ja: g l a u b t !
Die Folgerung müsste ja sein, die Bestsituierten zu wählen. Also: Milliardäre ins Parlament!?
Bestechung beinhaltet außer Geld auch Positionen und Prestige, und danach lechzen die karrierelüsternen Wissenschaftler ebenso wie die Politiker.
Wie ich schon schrieb, ist es nie ausgeschlossen, dass sich Menschen im Amt anders verhalten als zuvor mitgeteilt - aber gerade bei V. ist das eher unwahrscheinlich, denn er hat damals bei der Abdankung Rückgrat bewiesen wo andere um des Prestiges willen vielleicht Kompromisse gemacht hätten.
Bitte kein Parlament aus Milliardären - wozu das führt kann man derzeit in USA betrachten. Eine gesunde Mischung könnte schon dadurch erreicht werden, dass man nur einen Teil der Abgeordneten über Parteien zur Wahl stellt, den Rest aus Bewerbern die über Bürgerbewegungen etc. ins Amt kommen möchten. Das könnte die verkrusteten Strukturen aufbrechen und für frischen Wind in den Parlamenten sorgen.
Im Prinzip haben der Herr steppenhund und Frau IGing schon alles gesagt, was an Kritik an ihrer Kritik anzubringen war (Stichwort: glauben, Stichwort: Eigenverantwortung).
Dennoch verstehe ich, was sie, mein lieber Herr wvs, mit ihrer Kritik beabsichtigen -und es ist inhaltlich sicherlich nicht verkehrt, glaube ich. ;-)
Kurz, um meinen Standpunkt einzunehmen: Ich fand den Kommentar des von ihnen gescholtenen Kommentators nicht komplett falsch, sieht er wenigstens die horizontale Form der Ausbeutung, was ja schon mal ein Anfang ist.
Dass er die vertikale hier im Land nicht sieht, sei verziehen, fast dreißig Jahre neoliberales brainwashing sollen ja nicht umsonst gewesen sein.
Er stellt zu recht die Frage, wie auch Frau IGing, ob sich 'arme' Menschen nicht anständig(gesund ist mir in diesem Zusammenhang zu esoterisch) ernähren könnten, bei vorgeblich vorhandener Zeit eine völlig legitime Frage, wie ich glaube. ;-)
Hier rächt sich nun -in meiner chauvinistischen Sichtweise zumindest- einer Realisation eines feministischen Ideals "Der-von-der-Küche-befreiten-aber-darob-zum-Kochen-unfähigen, aber dafür selbstbefreiten Frau, Dialektik is a bitch!
Die meisten Frauen die ich kenne, die irgendwann man Hartz IV bezogen bzw. noch beziehen, waren und sind alleinerziehende Mütter, bei denen der Vater unfähig ist/war seiner Unterhaltspflicht nachzukommen.
Alle arbeiten nebenher und stocken auf, was sie aber trotzdem nicht daran hindert, wirklich nicht kochen zu können; der Brut wird nix frisches, sondern TK -oder Convenience Ware vorgesetzt -denn außer einem Spiegelei(was der Nachwuchs nicht möchte) ist es eher schwierig Nahrung zuzubereiten ohne Handwerk oder den Willen dazu.
Warum sollte man dieses selbstgewählte Los nicht kritisieren?
Wer sein weniges Geld für vorgefertige Industrienahrung raushaut, weil es vermeintlich schnell geht und weil er oder sie zu doof oder zu faul ist zu kochen, der nutzt seine Ressourcen unzureichend und sträflich und sollte deswegen keinen Opferstaus bewilligt bekommen, ein Tabu schon gar nicht.
Das dies aber nichts mit den strukturellen, bauartspezifischen Ungleichheiten der kapitalistischen Produktionsweise zu tun hat, oder wenn, nur hart am Rande, macht es ja nicht verkehrt, sondern eben nur anders.
Ich halte nichts davon, Menschen in ihrer Opferrolle(als Scheißkoch, nicht als Arbeiter) zu verteidigen- auch die Aussagen von Sarrazin, "Zieht euch halt einen Pullover an, dann geht der Winter auch mit 20 Grad Celsius in der Wohnung rum!", liegt aus meiner Sicht nicht völlig daneben.
Doch zurück zum Kapitalismus. Es wundert mich immer wieder, wenn wir alle -als ein geringer Teil der Weltbevölkerung -zu den absoluten Topnutznießern des Kapitalismus gehören und dennoch permanent glauben man könne das irgendwie mit Gesetzen regeln oder begrenzen.
Nee, kann man nicht.
Und wir in Europa, spezieller in Deutschland merken ja bereits, dass unsere Macht global und im Innern sinkt, die Asiaten laufen uns stündlich den Rang ab, der heiße Atem ist nicht mehr im Nacken, sondern weht straight von vorn. Momentan scheint es, als wäre eine diktatorische Regierung dem Kapitalismus in einer bestimmten historischen Situation förderlicher, als eine Diskutierbude der unangenehm aufgeblähten und teuren Art, wie bei uns.
Wir können festhalten: es gibt sowohl einen Bereich, den man als Individuum tatsächlich mit Disziplin und der Fähigkeit Nahrung zu Essen zu basteln meistern könnte, wer dies dann nicht tut, hat das gewählt und ist einer Solidarität unwürdig, als es auch einen Bereich gibt, auf den der -oder die Einzelne- eben keinen Einfluss hat; strukturell vorgeben und in dem man oder frau besser oder schlechter verwertet werden kann.
Kapitalismus lebt davon, dass es immer einen geben muss, der nichts zu verkaufen hat, außer seiner Arbeitskraft. Sie lebt davon, dass man im Tausch für selbige weniger bezahlt, als sie -hier greift das Konzept von Marx- an neuen Werten schafft. Der Mehrwert ist dann das Surplus derer, die Arbeitskraft einkaufen, der Teil, der dem, der die Arbeit erbracht hat, vorenthalten wurde.
So funktioniert unsere Gesellschaft. Wir haben das nur vergessen, weil in der Zeit des Fordismus eine Verbesserung für die Massen an der Tagesordnung war und soziale Mobilität nicht nur eine Phrase schien; weil sozialer Frieden in weiten Teilen aus einer stärkeren Partizipation derer, die den Mehrwert erschaffen, stattfand.
Eben, weil das Akkumulationsregime des Kapitalismus in dieser Phase Massennachfrage generierte und benötigte. Dies ist spätestens seit den 90er Jahren nicht mehr der Fall.
Die Reglementarien, die die kapitalistische Produktionsweise gezähmt hatten(gebildete Fabrikarbeiter waren von Nöten um die Akkumulationsstrategie des Kapitals zu realisieren, auch und trotz der dabei problematischen gewerkschaftlichen Stärke), greifen nicht mehr, technologischer Vorsprung wurde verspielt(Umweltschutz vs. Technik) und so hat der Rest der Welt inzwischen fast unser Niveau erreicht, ist Deutschland und Europa im Abstieg begriffen - arbeitsteilige Prozesse wurden globalisiert, bei dadurch entstehenden Lücken im Innern(bspw. Textilbranche, Teile des Maschinenbaus, Schwerindustrie).
Mit der Entfesselung des Finanzkapitals durch die Politik begann der Prozess der 'Anglo-Amerikanisierung' der Gehälter von Vorständen und die Hinwendung zum Shareholder-Value, bei gleichzeitiger Individualisierung struktureller Krisen des Kapitalismus. Bedeutet: Selbst schuld, wenn du keine Arbeit findest...wer sucht der findet, lerne lebenslang und halte das Maul, sei zufrieden mit Arbeit, auch weit unter deinem Qualifikationslevel. Dieses Gift kritisieren sie ja, und zu Recht, ich bin nur nicht sicher, ob der gescholtene Kommentator da der rechte Adressat ist.
Während einerseits die, die den Mehrwert erschaffen -auch nach dem Zusammenbruch der U.d.S.S.R und der wegfallenden 'Gegengewichtsfunktion'- immer weniger an Produktivitätszuwächsen beteiligt wurden, stieg der Anteil der Eigner und der obersten Manager in Bereiche die vorher im angelsächsischen Raum angesiedelt waren.
Man globalisierte seine Entgeltzahlung an den obersten Managern der Welt und versuchte gleichzeitig die Löhne und Gehälter ebenfalls zu globalisieren, hier jedoch am untersten dessen, was möglich schien.
Da ging er Blick an die Wallstreet, dort in die Slums nach Bangladesch.
Hier hätte Politik gegensteuern können, was aber offensichtlich nicht gewollt war - stattdessen erzeugte man. mit der Etablierung der sogenannten Ich-AG's. ein unternehmerisches Lumpenproletariat, dass spätestens beim Eintritt in die Rente pauperisiert.
All dies nun nicht zur Kenntnis zu nehmen könnte ein Fehler sein, ebenfalls wenn man die Schuld lediglich bei ein paar Politikern oder Parteien sucht; denn der Fehler, wenn man davon denn als Fehler davon sprechen möchte, liegt tief im Innersten dessen, was unsere Wirtschaft und Gesellschaft bewegt.
Man muss also, wenn man ehrlich damit umgehen will, die Systemfrage stellen, muss fragen ob die Form des Wirtschaftens an sich nicht die 'Ursünde' ist, wenn mir dieser klerikale Terminus erlaubt sei.
Man könnte auch -mit dem leider viel zu früh verstorbenen Hans Rosling- fragen, ob es wirklich besser wäre, wenn es nicht so ist, wie es ist, oder ob das nur eine verengte, politische gar ideologische Sichtweise ist.
Anders gefragt: Ist Ungleichheit immer schlecht für eine Gesellschaft? Oder doch nur die besonders intensiven Ausläufer davon?
Ihnen Ihr Blödbabbler
Wie schön Sie wieder einmal, lieber Herr bloedbabbler, ausgedrückt haben was meine Absicht gewesen ist .... der Kritik der Kritik habe ich teilweise nachgegeben, weil es mir nicht um die Begriffe selbst ging, sondern um das Gedankengebäude dahinter. In den Kommentaren weiter oben nachzulesen.
Der Kommentator S.N., auf den ich geantwortet habe, ist zwar (Annahme meinerseits) nicht mehr ganz jung, aber auch nicht ganz alt, daher fehlt ihm einerseits Erkenntnis und andererseits Erfahrung die darauf aufbauen könnte. Ich bin Ihnen dankbar, dass Sie hier nochmal den Faden spinnen und das Gedankengebäude darstellen in dem wir uns bewegen - ich bin ja kein Politologe sondern Naturwissenschaftler und deswegen nicht immer ganz klar/sattelfest in der Terminologie dessen, was hier Diskussionsgegenstand ist.
Um es also vorweg zu sagen:
Mir ging es hier um die vertikale Komponente.
Selbstverständlich darf man - egal ob ein Mensch arm oder reich ist - die Frage stellen ob er sich vernünftig ernähren könnte, mit den zur Verfügung stehenden Mitteln, selbst wenn die äußerst knapp bemessen sind.
Was ich nicht für möglich halte ist, dass man es noch so wie früher einrichten kann, nämlich mit eigenem Gärtchen und selbst gezogener Nahrungsgrundlage - die Zeiten sind vorbei, selbst wenn es einen Trend zum Kleingarten zu vermerken gibt, so reicht das beileibe nicht zur Versorgung all derer, die wegen geringer Einkünfte davon profitieren könnten, mit Zeit und Arbeit fehlendes Geld zu ersetzen.
Da gibt es zwei Komponenten. Wenn man unterstellt, dass parallel zur wirtschaftlichen Situation ein Bildungsgefälle besteht, ist es schon nicht mehr so zwingend anzunehmen, jeder sei in der Lage anständig zu kochen und sich deswegen gesund(-heitserhaltend) zu ernähren.
Dazu gehören Wissen und Können. Wissen was man saisonal zu welcher Mahlzeit verarbeiten könnte, wie man es praktisch verfertigt und schließlich ob man es selbst kann. Da sind Menschen mit mehr Geld sicher besser dran, denn sie werden in der Lage sein sich bedienen zu lassen und andere dafür anzustellen ihre Nahrungsbedürfnisse optimiert zu erfüllen - während am anderen Ende der Skala die mit mannigfaltigen Aufgaben kämpfend, alleinerziehende Mutter steht (der man die mangelhafte Wahl bei der Partnerfindung vorwerfen könnte), die nun auf *convenience food* zurückgreift, weil sie nach vielleicht sogar mehreren Jobs weder Zeit noch Lust, und manchmal wohl verständlicherweise auch nicht mehr den Antrieb hat, etwas selbst zu kochen.
Feminismus, lieber Herr bloedbabbler, gibt es in abgestufter Form, deswegen nehme ich es Ihnen nicht ab, dass Sie tatsächlich nur die negative Seite des "nicht-mehr-kochen-könnens" sehen und die Möglichkeiten, die sich heutzutage den Frauen bieten so einfach unter den Teppich kehren.
Noch erstaunter bin ich allerdings von Ihnen ausgerechnet den Sarrazin zitiert zu sehen. Und dann auch noch mit diesem Zitat, was meiner Meinung nach schon eine zynische Verhöhnung derer darstellt, die oftmals unverschuldet in Armut abgerutscht sind.
Wegen der fortgeschrittenen Zeit muss ich an dieser Stelle unterbrechen - weiter geht es dann morgen, wenn ich wieder ausgeruht bin.
Teil 2
der Antwort an Herrn bloedbabbler
Sie weisen im nächsten Absatz darauf hin, dass es einen Unterschied zu machen gelte, wenn es um die Metaebene geht:
Systembedingte Verwerfungen seien, wenn ich das richtig gelesen habe, von den persönlichen Gegebenheiten zu unterscheiden und nur mit geringem Einfluss auf das Verhalten. Da widerspreche ich allerdings. Wenn die Entlohnung gerechter wäre könnte eine Verbesserung schon dadurch eintreten, dass mehr / genügend Zeit verbliebe um sich
1. um bessere Wahl bei den Nahrungsmitteln und
2. produktgerechte Zubereitungsweise
zu kümmern. Der Absatz von Kochbüchern und die Zuschauerzahlen bei Kochsendungen weisen auf ein Bedürfnis zur besseren Information hin, das allerdings in der Praxis an mannigfaltigen Gründen (z.T. weiter oben erläutert) scheitert. Es besteht also der Wunsch nach Verbesserung - der sich praktisch nicht auswirkt und ich sehe darin nicht zuerst Faulheit und Unvermögen, sondern systembedingte Hinderung.
Sie stellen - völlig klar und nicht diskutierbar - dar, wie wir, auf hohem Niveau lebend, versuchen unser Gewissen zu befreien, indem wir versuchen die Auswirkungen andernorts abzumildern oder gar zu verhindern. Wo wir nicht einig sind ist, ob das gelingen könnte.
Gerade die Besteuerung ist doch ein Instrument - und in diesem Bereich versagt die obere Hälfte der europäischen Staaten kläglich, weil sie schon gegenüber der anderen Hälfte nicht solidarisch sondern kapitalistisch handelt. Auspressen wo es nur geht, anstatt durch eine geschickte Fiskalpolitik den Ausgleich zu bewirken - kein Wunder also, wenn sich Auflösungstendenzen zeigen.
Da sind die von Ihnen genannten außereuropäischen Gegebenheiten nur das Tüpfelchen auf dem "i", der Windhauch, der das Kartenhaus zum Einsturz bringt.
Der nachlassende Einfluß ist seit Jahren vorbereitet, und zwar durch die recht- und gesetzlose Verhaltensweise der U.S.A. als westliche "Führungsmacht", der wir jahrzehntelang bedingungslos gefolgt sind und wo wir jetzt die Folgen mittragen müssen. Wo nichts mehr zu holen ist - und wir sind ja fast an diesem Punkt in Sachen Rohstoffe und Energie - gehen sich die Marktbeteiligten gegenseitig an die Kehle.
Die angesprochene Sättigung des Marktes, die selbst mit enorm zunehmendem Marketing keine adäquaten Absätze mehr generieren kann, sollte doch schon selbst den Produzenten zu denken geben - dennoch wird an "Wachstum" festgehalten, welch ein Widersinn!
Dass diejenigen, die diese Entwicklung nicht angemessen bei Zukunftsplanungen berücksichtigen, noch dafür immer höhere Vergütungen einstreichen ist der blanke Hohn. Ich denke da beispielsweise an die völlige Fehleinschätzung der Autobauer hinsichtlich des Elektroautobedarfes (wobei hier noch fraglich ist, ob das tatsächlich "die Zukunft" sein wird), oder die Fehlentscheidung bei Bayer Monsanto ausgerechnet dann zu kaufen, wenn mannigfaltige Schadenersatzprozesse und Verkaufsverbote für *cash cow* Produkte in vielen Ländern der Welt absehbar waren.
Insoweit nähern wir uns gegen Ende der Betrachtung einander an:
".. Man muss also, wenn man ehrlich damit umgehen will, die Systemfrage stellen, muss fragen ob die Form des Wirtschaftens an sich nicht die 'Ursünde' ist, wenn mir dieser klerikale Terminus erlaubt sei .."
Genau das ist ja mein Anliegen - und sicher mit der von Ihnen im Folgesatz gemachten Einschränkung:
Nicht alle können alles haben, es bleiben zwischen Individuen Unterschiede die nicht ausgeglichen werden können - und auch nicht ausgeglichen werden sollten, weil sonst die Mehrleister düpiert und die Minderleister unzulässig gefördert würden. Solange der Wert als Mensch nicht am finanziellen Status festgemacht wird halte ich das für vertretbar.
Um noch an das anzuschließen was ich im Verlauf der Diskussion schon angedeutet hatte:
Es gilt die Spanne zwischen den Extremen zu verringern, weil ein 350-faches Jahresgehalt für Vorstände nicht das widerspiegelt, was tatsächlich an Leistungsunterschied da ist. Zudem fehlt es an einer Besteuerung der Großunternehmen, die dafür herangezogen werden müssen die Infrastruktur zu erhalten, der sie ihre Profite mit verdanken, für die sie bisher - sehr bedauerlich - nichts beitragen.
Selbstverständlich darf man - egal ob ein Mensch arm oder reich ist - die Frage stellen ob er sich vernünftig ernähren könnte, mit den zur Verfügung stehenden Mitteln, selbst wenn die äußerst knapp bemessen sind.
Der Witz daran ist ja gerade, dass eben TK und Convenience Ware in fast allen Fällen deutlich teurer -in Relation, aber auch absolut- ist, als selbstzubereitetes frisches Essen. Von Inhaltsstoffen, die die Industrie , aber der menschliche Körper nicht unbedingt benötigt, um ihre Ware haltbarer zu machen dabei ganz zu schweigen. Man braucht dafür auch keinen Bio-Öko-Veganismus-Trend, normales Essen ist durchaus in gutem Zustand. Wenn ich also meine prekäre Situation verbessern will, indem ich mit meinem zu knappen Budget haushalten muss, wäre dies ein Weg in die richtige Richtung.
Wenn man unterstellt, dass parallel zur wirtschaftlichen Situation ein Bildungsgefälle besteht, ist es schon nicht mehr so zwingend anzunehmen, jeder sei in der Lage anständig zu kochen[...]
Sie meinen nur Akademiker könnten kochen? Da kann ich ihnen sagen, gerade die oftmals nicht.
Auch hier weiß ich zwar worauf sie hinaus wollen, aber ich vermute mit einem von der ARGE finanzierten Kurs "Selber kochen für Hartz IV Dummies", ließe sich an dieser Front zügig eine Verbesserung erreichen.
Selbstverständlich ist die Verengung auf die Unfähigkeit selber kochen zu können oder es zu wollen ein deutlicher Aspekt eines fehlgeleiteten Emanzipationsprozesses. Auch fehlen vermutlich Rollenvorbilder, oder werden aufgrund von ideologischer Verblendung als falsche Rollenbilder denunziert und abgelehnt.
Am Ende fehlt dann das, was die Oma noch wusste und kannte.
Wenn ich daran denke, dass meine Großmutter neben einer unfassbaren Anzahl von Kindern noch zusätzlich auf dem Feld gearbeitet und den Haushalt geführt hat, zu einer Zeit, als man noch keine Wasch-Spül- oder sonstige Maschine kannte die den Haushalt leichter und erträglicher gemacht hat, muss ich immer lächeln, wenn heutige Hausfrauen oder Männer stöhnen ob der Schwere der Hausarbeit.
Sie hatte allerdings auch kein Smartphone mit dem sie die Hälfte des Tages Belanglosigkeiten in die Welt entließ. Das waren harte Zeiten, als in Deutschland tatsächlich noch absolute Armut herrschte und Menschen hungerten.
In weiten Bereichen erscheint mir der stetige Abstieg den wir im Land erleben auch Ausdruck einer verwöhnten und satten Gesellschaft zu sein, die von den meisten Asiaten inzwischen locker eingesteckt wird. Es ist ja kein Zufall, dass bspw.an den Unis in den USA für die relevanten Fächer fast nur noch Asiaten wären, wenn man nicht quotieren würde(via fefe).
Und um sie sich nicht zu stark in Richtung Sarrazin verrennen zu lassen, ich finde den auch doof. So wie ich auch Trump doof finde. Aber, wie immer bleibe ich dabei, wenn eine Aussage mir richtig erscheint, ist es mir egal, wer sie geäußert hat. Es gibt kein Recht auf lebenslange und allumfängliche Subventionierung des eigenen Lebens durch den Steuerzahler, auch wenn das natürlich eine nette Idee wäre.
Was es gibt, ist ein soziales Sicherungssystem, dass immer löchriger wird, weil immer mehr Menschen dort reinfallen, was aus meiner Sicht zwei Gründe haben kann:
Erstens, ich habe etwas gelernt was niemand mehr braucht und bin unfähig was neues zu lernen was gebraucht wird, oder, ich bin bspw. erkrankt, verkrüppelt oder behindert und dann dadurch arbeitsunfähig. In letzteren Fällen muss definitiv geholfen werden, in ersteren kann man schon genauer hinschauen, warum es so ist, wie es ist.
Oft sind es strukturelle Probleme, weil bspw. von Seiten der Industrie und der Politik verschlafen wurde sich zukunftssicher aufzustellen und rechtzeitig umzustrukturieren, weil man halt am alten Erfolgsmodell zu lange festhalten wollte. Manchmal sind es ideologische Gründe, weil bspw. Technik nicht als Umweltkonform oder sauber oder ungefährlich genug angesehen wird.
Hier sollte man gucken Menschen –so denn intellektuell möglich- zu qualifizieren für Bereiche in denen Zukunftsfähigkeit absehbar ist.
Wir haben auch das Problem, dass manche Industrien mit ungelernten Arbeitern inzwischen in Bangladesch oder anderen Level 2 Staaten angesiedelt sind, Produktion in Deutschland damit obsolet geworden ist.
Nun sind aber nicht alle innerhalb einer Gesellschaft dazu ausersehen Raketenwissenschaftler zu werden, einige bleiben qua verminderter Intelligenz immer zurück; diverse Jobs, die es früher noch gab, werden dabei inzwischen zunehmend von Migranten erledigt.
Zweitens gibt es aber tatsächlich auch jene, die sich ihr Leben von der Gesellschaft finanzieren lassen, prekäre Erbhöfe in der xten Generation.
Das sind zugegeben deutlich weniger, als uns immer gerne als Sündenbock von Presse und TV vorgeführt werden, aber deswegen so zu tun, als gäbe es diese nicht, füttert im Zweifelsfall die AfD. Bei den Zahlen zur Arbeitslosigkeit sollte man auch berücksichtigen, dass Migranten überproportional vertreten sind, selbst die alten Zahlen mit 36% Anteil von 2013 (aktuell 46%) sind, wenn man sie in Bezug zum Anteil der Gesamtpopulation legt, deutlich höher als bei der 'Urbevölkerung'(SpON.
Wenn man nun darauf hinweist, ist man dann schon automatisch Zyniker oder gar schon Rassist?
Oder, um den Sprung zurück zum Sarrazin zu machen, der Hinweis(auch wenn er mit der Intention ausgesprochen worden ist, wie sie oben annehmen), wenn du nicht genug Geld hast, dann musst du eventuell dein Verhalten ändern, erscheint mir richtig.
Ich sitze hier mit abschaltbaren Steckdosenleisten, habe stromverbrauchsintensive Verbraucher ersetzt und lasse kein Gerät aus Bequemlichkeitsgründen im Stand-by.
Ich koche unser Essen in geschätzt 80+% der Fälle frisch und habe im Winter in der Wohnung einen Pullover an, auf der Couch liegen Decken die beim TV gucken kostengünstig wärmen, falls es denn etwas kühler ist(Temperatur liegt gewöhnlich zwischen 20-22 Grad Celsius, ab 22.00 greift im Haus die Nachtabsenkung und die Grade gehen recht zügig runter).
Wir heizen genau einen Raum, das Wohnzimmer, die Tür ist verschlossen, die Wärme bleibt drin.
Wenn wir nicht im Haus sind, wird das Thermostat etwas niedriger gestellt, damit die Wärme erhalten bleibt und die Wände nicht zu sehr auskühlen.
Wenn ich so etwas kann, obwohl ich dem Luxushobby des Whiskysaufens nachgehe und noch nicht jeden Cent zweimal umdrehen muss, vermute ich mal, auch andere Menschen könnten damit Kosten einsparen, was dann als bares Geld an anderer Stelle zur Verfügung stünde.
Falls jemand dies alles jedoch als Zumutung betrachten sollte, soll er oder sie halt einfach die Kohle selbst erwirtschaften um sich das aktuellste Smartphone, die Schachtel Zigaretten oder den Flachbildschirm zu kaufen - da sehe ich nicht ein, wieso das alimentiert werden sollte von der Gemeinschaft. Die Ms. geht arbeiten für 2k Brutto im Monat, als Einsteiger bei Lidl gibts schon mehr, als eben als TFA, soviel zu die Discounter zahlen schlecht. ;-)
Von den knapp 1.4k Netto zahlt sie Miete, Benzin, Versicherungen und Strom, als Hartz IV Bezug wären es vermutlich um die 900€(424 Regelsatz + Miete/Heizung). Bedeutet, sie arbeitet für ungefähr 500 Euro über dem Hartz IV Satz im Monat in Vollzeit; Zeit, die der Bezieher der Sozialleistung fast größtenteils für die eigene Lebensplanung zur Verfügung hat.
Und das ist ja auch gut und so gedacht, um Menschen eben kurzfristig in Not zu helfen, oder eben bei Sieche auch dauerhaft.
Und ja, nur damit sie jetzt nicht mit den wirklichen Asozialen anfangen, oftmals deckungsgleich mit den sogenannten Eliten, die uns alle viel mehr kosten(Subvention, Rettungsschirm) auch die sind mir bekannt und auch das kritisiere ich...ist aber dennoch unabhängig von der Kritik an mangelnder Befähigung zur Nahrungszubereitung oder eben potentieller Einsparung zu sehen. Muss es sein, denn sonst ist es nur whataboutism und das hilft keinem weiter.
WOW - so schnell wie Sie schreiben kann ich nichtmal denken ;c) ....
1. Es ist unbestritten (von mir), dass TK/*convenience* teuer und oft ernährungsphysiologisch unausgewogen ist, mit wenigen Ausnahmen, wo unverarbeitete, lediglich gereinigte Gemüse oder Früchte verkauft werden:
Blumenkohl, Brokkoli, Lauch. Natürlich kann man das selbst waschen, putzen und in kleine Mengen teilen um es einzufrieren, weil zwei Personen eben keinen ganzen Blumenkohl essen (können). Da stellt sich allerdings die Frage der Wirtschaftlichkeit, denn die TK-Hersteller kaufen frisch ein und verarbeiten sofort, zudem kaufen sie große Mengen billiger als Frischgemüse im normalen Angebot kostet. Daher kann es durchaus besser & billiger sein zu diesem Angebot zu greifen.
Ich koche bei uns, daher kenne ich Preise und Verfügbarkeit ganz gut. Möhren selbst zu verarbeiten lohnt sich, das gilt auch für Kohlrabi, Weißkohl, Fenchel und Sellerie. Aber schon bei den oben genannten Gemüsen (plus Blattspinat) habe ich die Erfahrung gemacht, dass TK die bessere Wahl ist, weil die Hersteller Schockfrosten können, was mir mit einem -18°C Gefrierfach nicht gelingt und zu labberigem Gemüse führt.
(Ich habe hier eine Auswahl getroffen, sonst wird am Ende noch ein Kochkurs daraus)
2. Zum Kochen gehören in erster Linie Improvisationsfähigkeit und Phantasie, ein gewisses handwerkliches Geschick und bei komplizierten Speisen sicher auch Erfahrung. Ein Lammkarree wird keinem Anfänger gelingen, und aus eigenem Fehler weiss ich, dass auch ein Forellenmousse durchaus eine Herausforderung darstellt. Aber sowas kocht man ja auch nicht alle Tage.
Zur "Intelligenz" beim Kochen: Da meinte ich ein gewisses Maß an Kenntnis der Nahrungsmittelgruppen, dem Garprozess und der Physik. Alles andere kann man heutzutage im Internet nachlesen, was natürlich voraussetzt, dass man sinnerfassend lesen kann ....
Ich habe (mit einem Klassenkameraden) in der Schule zwei Jahre vor dem Abi an dem Kochkurs teilgenommen der eigentlich den Mädchen aus unserer Klasse vorbehalten war - das hilft mir heute noch. Es ging um das, was man "Hausmannskost" nennt, und zwar immer aus einzelnen Zutaten, keine Pulver oder Päckchen .... Krautwickel als Hauptgericht und *Grießflammeri* als Nachtisch beispielsweise. Das Kochbuch von damals mit der Berechnung von 'Feuerung' , 'Nährwert' und 'Kosten' habe ich all die Jahre aufbewahrt.
3. Ihren Absatz zu "Großmutters Zeiten" könnte ich so unterschreiben, inklusive dem Hinweis auf die Asiaten, ich hatte in meiner (letzten) Vorlesung in USA von 16 Hörern 4 Chinesen (3 Taiwan, 1 Mainland), 2 Araber und einen Philipino.
4. Strukturelle Probleme und Verlagerung der Produktion.
Weil ich ja immer darauf hinweise, dass nicht Jeder Alles kann pflichte ich Ihnen bei was diesen Teil ihrer Ausführungen angeht.
Dazu kommt aber noch, dass wir bei uns im Lande oft viel zu komplizierte Lösungen fördern - die dann natürlich weniger gebildete bzw. fähige Menschen überfordern oder gar nicht erst brauchen.
Beispielsweise wird die Maut andernorts mit Menschen vor Ort in Betrieb gehalten - dazu müssen keine großen mathematischen Probleme gelöst werden, es reicht wenn man lesen und schreiben kann, Geld zu zählen und heraus zu geben in der Lage ist.
Wenn man wirklich Menschen sinnvoll beschäftigen will ohne sie zu überfordern könnte man da Felder reservieren wo Maschinen oder Technik aufwändig und störanfällig sind.
[Dem steht entgegen, was der bayerische Herrmann als Nebenzweck sieht, nämlich die Totalüberwachung des Verkehrs auf den Autobahnen].
5. Was den Anteil an Ausländern angeht haben Sie bestimmt Recht mit dem Hinweis, welch großen Teil der Bezieher man dort findet. Ich bin allerdings aus eigener Anschauung der Meinung, dass das bei den Meisten davon eine vorübergehende Situation ist.
Bei den Ausländern, die schon länger im Lande sind und ein Netzwerk an Informationsmöglichkeiten zur Ausnutzung des Systems besitzen, könnte der Staat gegensteuern - wenn er wollte! Systematischer Missbrauch ist mit den Möglichkeiten der EDV machbar, es fehlt offenbar der Wille. Warum ist mir nicht klar - Angst vielleicht?
6. Als Rentner kann ich die wirtschaftlichen Überlegungen nachvollziehen, sie sind teilweise identisch. Aber selbst die eigene Situation zu analysieren erfordert ein Mindestmaß an Übersicht, um so bestehen zu können auch noch Improvisationsfähigkeit.
Was unter dem Strich aus der Diskussion bleibt ist eine Schieflage der Verteilung, sei es aus historischen, sei es aus falschen sozialpolitischen Überlegungen. Oder dem Fehlen jeglicher Überlegung bei denen, die zwar *regeln*, aber von dem was sie regeln keine Ahnung haben und es aufgrund ihrer abgehobenen Stellung in der Gesellschaft nie erfassen werden.
Hoppla, da hatten wir uns beim Schreiben wohl überschnitten, ich tippte noch, und nach dem Abschicken war ihr zweiter Teil bereits eine 3⁄4 Stunde online *seufz*.
Deswegen gibts da auch keinen Bezug in meinem Beitrag, denn ich bezog mich schlicht auf den nächtlichen ersten Teil.
Um es aber, bei nahezu deckungsgleicher Ansicht nicht allzu sehr ausufern zu lassen, hier noch kurz eine Anmerkung von mir zu dieser Aussage von ihnen: Der Absatz von Kochbüchern und die Zuschauerzahlen bei Kochsendungen weisen auf ein Bedürfnis zur besseren Information hin, das allerdings in der Praxis an mannigfaltigen Gründen (z.T. weiter oben erläutert) scheitert. Es besteht also der Wunsch nach Verbesserung - der sich praktisch nicht auswirkt und ich sehe darin nicht zuerst Faulheit und Unvermögen, sondern systembedingte Hinderung.
Die Anzahl der Kochsendungen und -bücher verhält sich reziprok zur Menge derer, die aus Nahrung Essen tatsächlich in Form des Handwerks "Kochen" zubereiten können. :-D
Wir haben dafür die konsequent essgestörten Mitmenschen, die jede Nahrung unter dem Gesichtspunkt der "Gesundheit" betrachten, wir haben die Allesfresser und wir haben die Kotzgestörten. Was hingegen immer weniger zu werden scheint, sind die, die einfach mit Spaß an der Freud' ihr Essen zu sich nehmen; gemeinsames Essen im Familienkreise scheint auch in weiten Teilen jurassisch und ausgestorben zu sein.
Ich hingegen sehe in weiten Teilen eher Unvermögen, sowie Faul- und Dummheit am Werke, aber belegen kann ich es nicht, ist also nur mein Vorurteil.
Lieber Herr bloedbabbler, Sie schrieben:
".. Wir haben dafür die konsequent essgestörten Mitmenschen, die jede Nahrung unter dem Gesichtspunkt der “Gesundheit” betrachten, wir haben die Allesfresser und wir haben die Kotzgestörten. Was hingegen immer weniger zu werden scheint, sind die, die einfach mit Spaß an der Freud’ ihr Essen zu sich nehmen; gemeinsames Essen im Familienkreise scheint auch .. ausgestorben zu sein .."
und das gefällt mir. Ich möchte noch hinzufügen: Wer sich darauf besinnt was die Urmenschen gegessen haben und seine Essgewohnheiten danach einrichtet liegt bestimmt richtig. Lassen wir als Fazit ihr Zitat von oben stehen, denn es beschreibt sehr drastisch die Bandbreite der gesellschaftlichen Aberrationen hinsichtlich unserer Nahrungsvorlieben.
Wahrscheinlich könnte ich zu dem Thema was recht ausführliches schreiben... aber mir ist nicht danach, so persönlich zu werden.
Ganz passend, wegen diesem dummen Tag der Tage in Deutschland (denn der Text schneidet das Thema Armut signifikant an): 30 Jahre
Hier wird niemand zu irgendetwas gezwungen - alle Äußerungen sind freiwillig .... und manchmal ist es ja besonders komplex etwas zu erklären, wenn die Adressaten nicht verstehen können, weil sie nicht in einer gleichen oder ähnlichen Position waren/sind.
Danke für den Link [jetzt sichtbar].
Ich weiß, hier wird keiner zu irgendwas gezwungen...
Wissen sie, ich sitze nicht selten in einer Position, wo für mich die Frage gilt: Selbstoffenbahrung zum Nutzen anderer vs. Selbstwahrung, weil ich über X nicht sprechen will (weil ich es einfach nicht will). Und weil mir das eventuell auch mal selbst zu lang wird.
Darum sagte ich das "aber mir ist nicht danach".
Es gibt Themen, da müsste man zu weit ausholen um beim Gegenüber Verständnis zu erreichen - das haben wir ja schon intern diskutiert. Deswegen kann ich gut verstehen, wenn ihre Entscheidung so fiel. Ich verweise daher nochmal auf ihre Seite → 30 Jahre
Deswegen habe ich dann den Link auch gesetzt, weil der doch sehr passend zu dem Thema ist (auch wenn hier, wie ich oben nachvollziehen kann, sich mehr an dem Thema "Ernährung" abgearbeitet wurde).