Schlechte Zeiten ....

Es gibt - im Rück­blick - seit Jah­ren kaum Zei­ten in denen ich mich so schlecht gefühlt habe wie im Augenblick.

Alles, was ich anpacke läuft unrund. Es stellt sich Miß­er­folg auf Miß­er­folg ein. Zuerst viel­ver­spre­chen­de Mög­lich­kei­ten zer­flie­ssen wie Nebel in der Son­ne .... der Blick in die Zukunft ist trübe.

Es mag am Herbst lie­gen, dem schwin­den­den Licht.
Oder dar­an, dass ich um die­se Jah­res­zeit übli­cher­wei­se schon längst in Spa­ni­en wäre.

.... und wie geht es Ihnen?

Kommentare

  1. Also zuerst möch­te ich mein Bedau­ern aus­drücken, dass Sie sich so schlecht füh­len. Im Prin­zip ist das durch­aus nach zu emp­fin­den, wenn ich an das The­ma Herbst­de­pres­si­on den­ke. Ich ken­ne eini­ge Men­schen, für die der Herbst durch­aus mit schlech­ten Gefühls­la­gen ver­bun­den ist. Auch für mich trifft das zu, aller­dings nicht nur im Herbst, son­dern gene­rell dann, wenn das Wet­ter schlecht ist. Es geht nicht um Regen, son­dern um Dun­kel­heit. Obwohl ich immer lie­bend ger­ne in der Nacht gear­bei­tet habe, stört es mich mich, wenn am "hell­lich­ten" Tag das Licht nicht aus­reicht, um Ein­zel­hei­ten aus­zu­ma­chen. Das kann ich aber mit dem Ein­schal­ten von Licht zuhau­se sehr gut kompensieren.
    Wel­che Mög­lich­kei­ten bei Ihnen zer­flie­ßen, weiß ich nicht. Dar­über haben Sie sich nicht aus­ge­las­sen. Sie sind älter als ich. Dar­an allein kann es aller­dings nicht lie­gen, weil in mei­nem Ver­ein Schla­raf­fia sehr vie­le Män­ner älter sind als ich. Und es gibt immer eini­ge, bei denen man sich nur wun­dern kann, wie fit sie noch im Alter zwi­schen 80 und 95 sie sein kön­nen. Manch­mal ist der Bewe­gungs­ap­pa­rat schon ein biss­chen ein­ge­schränkt, aber im Hirn sind sie alle hoch fit.
    Per­sön­lich darf ich sagen, dass es mir sehr gut geht. Den Grund dafür kann ich an einem ande­ren Bei­spiel dar­stel­len. Ich war vor weni­gen Tagen bei einem Kon­zert der "Freun­de der Wie­ner Kam­mer­mu­sik". Im Gegen­satz zu frü­her tre­ten hier nicht nur Ama­teu­re son­dern auch pro­fes­sio­nel­le Spie­ler auf. Fast immer ver­säu­me ich die Auf­füh­rungs­ter­mi­ne, weil ich gera­de an den betref­fen­den Mitt­wo­chen nicht frei bin. Aber letz­tens woll­te ich gehen, weil ich einen alten Bekann­ten tref­fen woll­te. Einen Pia­ni­sten, den ich seit mei­nem 17. Lebens­jahr ken­ne. Er war mit der Schwe­ster mei­nes Freun­des ver­hei­ra­tet, hat sich dann schei­den las­sen und eine Vio­li­ni­stin von der Wie­ner Volks­oper gehei­ra­tet. Er ist ein paar Jah­re älter als ich.
    Als ich ihn vor sei­ner Auf­füh­rung im Künst­ler­zim­mer aus der Ent­fer­nung sehen konn­te, war ich fast ent­setzt, weil er so gebrech­lich wirkte.
    Bei sei­nem Auf­tritt spiel­te er zusam­men mit sei­ner Frau eine sel­ten gespiel­te Dvo­r­ak-Vio­lin­so­na­te mit einer uner­war­te­ten Qua­li­tät. Nach dem Kon­zert ging ich zu ihm und begrüß­te ihn. Nach­dem ich ihm gesagt hat­te, wie lan­ge wir uns schon ken­nen, erin­ner­te er sich an mei­nen Namen und hat­te dann eini­ge Details aus der Zeit parat. Auf die Fra­ge, wie es ihm gin­ge, erzähl­te er mir, dass er vor Mona­ten einen Herz­in­farkt gehabt hät­te. Aber zuletzt gab es einen Herz­still­stand, Ope­ra­ti­on und zwei Stents. Er wirk­te sehr abge­ma­gert aber guter Lau­ne, weil sich sein Zustand offen­sicht­lich ver­bes­ser­te. Mög­li­cher­wei­se wer­den wir etwas Kon­takt mit­ein­an­der haben. Sei­ne Frau, die etwas jün­ger ist, sieht für ihr Alter her­vor­ra­gend aus und scheint gesund, mun­ter und lebens­lu­stig zu sein.
    Das bringt mich jetzt zu mei­ner The­se, die auch bei mir anschägt. Die Beschäf­ti­gung mit Musik hat eine extrem hei­len­de Wir­kung und beein­flusst auch beson­ders die Psy­che. Zwar muss ich auf­pas­sen, dass ich es selbst nicht über­trei­be. Denn beim Üben bestimm­ter Wer­ke bemer­ke ich Ermü­dungs- oder Über­la­stungs­er­schei­nun­gen, die sich in Schmer­zen am Dau­men oder am vier­ten Fin­ger der rech­ten Hand bemerk­bar machen. Da ich das aber schon ent­spre­chend bemerkt habe, kann ich dar­auf auch Rück­sicht nehmen.
    Mein Gefühls­zu­stand ist also dau­ernd in einem gewis­sen Hoch, seit ich vor drei Jah­ren in Pen­si­on gegan­gen bin und sehr viel Kla­vier übe. Dass hier auch eine ste­ti­ge Ver­bes­se­rung zu bemer­ken ist, kann ich aus der Kri­tik mei­ner Frau ent­neh­men. Seit fünf Mona­ten habe ich jetzt eine Kla­vier­leh­re­rin und ich darf behaup­ten, dass sich die Qua­li­tät mei­nes Spiels stark ver­bes­sert hat, was auch von mei­nen Kam­mer­mu­sik­part­nern bestä­tigt wird. Mei­ne zwei näch­sten Kon­zert­ter­mi­ne ste­hen und musi­ka­lisch bin ich dadurch gefühls­mä­ßig stark abge­si­chert. Dazu kommt noch, dass ich mit mei­ner Frau sehr gut verstehe.
    In der letz­ten Zeit gibt es aber noch ande­re Momen­te, die mei­ne Befind­lich­keit ein biss­chen "tunen". Vor einem Monat habe ich einen Vor­trag gehal­ten, der sehr gut ange­kom­men ist. Wenn ich mich mit den Men­schen auf der Uni­ver­si­tät, jung oder alt, unter­hal­te, spü­re ich Respekt.
    Mein Freund und ehe­ma­li­ger Chef hat mich gebe­ten, neue Mit­ar­bei­ter in sei­ner Fir­ma etwas zu coa­chen. Nach den ersten paar Stun­den hat­te ich das Gefühl, dass ich in mei­ner Denk­fä­hig­keit einen Gang hin­auf­ge­schal­tet habe.
    Dann bleibt noch das The­ma Gesund­heit im All­ge­mei­nen. Noch benö­ti­ge ich die Krücken und habe Phy­sio­the­ra­pie. Die Fort­schrit­te sind lang­sam, viel­leicht sehr lang­sam, aber sie sind da. Manch­mal habe ic Schmer­zen, aber ich kann sie erklä­ren und damit ver­lie­ren sie ihren Schrecken. Weil ich aber nach mei­nem Unfall wirk­lich Geduld gelernt habe, (etwas was ich nie hat­te) bin ich heu­te wesent­lich gelas­se­ner und freue mich auch an den klei­nen Dingen.
    Fazit: es geht mir gut, um die gestell­te Fra­ge zu beantworten.

    1. Es ist sehr freund­lich von Ihnen sich hier ein­zu­brin­gen und ich dan­ke sehr für die auf­mun­tern­den Worte.

      Nein, es ist nicht Gesund­heit oder Alter. Das Erste ist 'top', das Zwei­te ist zwangs­läu­fig und bis­her noch nicht mit Aus­fall­erschei­nun­gen die das täg­li­che Leben beein­flus­sen könnten.

      Ich bin auf Woh­nungs­su­che. Das ist es, was mich so zer­frisst! Die blan­ke, unver­hoh­le­ne Gier. Her­aus­ho­len was her­aus zu holen ist - völ­lig ohne jedes sozia­le Gewissen.
      Nun gehö­re ich ja noch zu denen, die finan­zi­ell ganz gut gestellt sind - aber - das fra­ge ich mich schon gerau­me Zeit - was machen denn die Men­schen, die nichts zuzu­set­zen haben? Natür­lich geht es auch um das, was ich zu zah­len bereit wäre und was auf der ande­ren Sei­te gefor­dert wird. Mei­ne Gren­ze liegt so, dass ich es mir noch erlau­ben kann mei­ne (sechs­mo­na­ti­gen) Spa­ni­en­rei­sen zu bezahlen.

      Wenn alle Stricke rei­ßen bleibt mir immer noch die Mög­lich­keit in mei­nen Wohn­wa­gen und auf einen Dau­er­cam­ping­platz zu zie­hen ;c)

      Am Mon­tag ver­öf­fent­li­che ich einen Bei­trag zu einer beson­ders kras­sen Anzei­ge. Da wird deut­lich wel­che Art von Gier durch­scheint, es ist mir unver­ständ­lich wie Men­schen mit einer sol­chen Hal­tung über­haupt leben kön­nen ohne stän­dig 'aus­zu­blen­den' wie es ande­ren M(itm)enschen geht. Oder wie weit die Unver­schämt­hei­ten schon gedie­hen sind, weil eine Rei­he immer neu­er, unfä­hi­ger Regie­run­gen den Woh­nungs­bau ver­nach­läs­sigt und die Rege­lun­gen zu Ver­mie­ter­gun­sten geöff­net hat.

      Die zer­flie­ßen­den Mög­lich­kei­ten waren Miet­sa­chen, die sich auf den zwei­ten Blick als Sack­gas­se ent­wickel­ten. Das hat auch mit dem Alter zu tun: Ich glau­be vie­le Ver­mie­ter wol­len kei­ne älte­ren Mie­ter weil sie befürch­ten, die könn­ten in ihrer Woh­nung tot umfal­len und damit den Wert für eine zukünf­ti­ge Ver­mie­tung mindern. 

      Dass das so ist habe ich kürz­lich festgestellt:
      Ein Nach­bar hat Selbst­mord began­gen und die Inter­es­sen­ten für die Woh­nung frag­ten immer zuerst "Ist der Vor­mie­ter in die­ser Woh­nung gestorben?"

      Zugleich freut es mich für Sie, dass Sie an so vie­len Fron­ten posi­ti­ve Erleb­nis­se haben und guter Din­ge sind. Da bleibt mir nur noch Ihnen zu wün­schen, dass es auch gesund­heit­lich wei­ter ste­tig auf­wärts geht.

  2. Auf dem Dorf (wenn es nicht gera­de im Ein­zugs­ge­biet einer Uni­ver­si­täts­stadt liegt) und mit ein paar Nach­tei­len, die man in Kauf neh­men müss­te, gibt es sicher­lich Gün­sti­ge­res zu mie­ten. Sind Sie denn an Ihren jet­zi­gen Wohn­ort gebun­den? Und geht es Ihnen um den Miet­preis oder um die Grö­ße der Woh­nung? (Soll hei­ßen, wären die 450 Euro, die Sie in dem Bei­trag neu­lich kri­ti­sier­ten, okay, wenn die Woh­nung grö­ßer wäre?)

    1. Was ich brau­che ist eine klei­ne­re Woh­nung für mich - 2 Zi, ca. 35-45 m², Kü, Bad und einen Stell­platz. Weil ich zukünf­tig wie­der ein hal­bes Jahr in Spa­ni­en bin ist der Preis natür­lich auch wich­tig: 450 warm sind mei­ne Ober­gren­ze. Der Wohn­ort ist mir egal (bei ebay habe ich Süd­hes­sen ange­ge­ben, weil ich da nicht für Besich­ti­gun­gen end­los fah­ren muss), nur möch­te ich mit dem WW nicht erst Stun­den über Berg & Tal fah­ren wenn ich gen Süden star­te oder von da zurück kom­me .... da schließt sich an, dass ich für ein/zwei Tage im Herbst und Früh­jahr den WW da auch hin­stel­len kön­nen muss um zu Be- und Entladen.

      PS
      Die Grö­ße des­we­gen, weil das ja auch sau­ber gehal­ten wer­den muss und weil ich nicht so vie­le Sachen unter­zu­brin­gen habe.

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