GLASHAUS

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| Teil 2 |

Wie gestern bereits erwähnt [Glas­haus] habe ich mir ver­schie­de­ne Vor­trä­ge ange­se­hen die wäh­rend des CCC-Kon­gres­ses gehal­ten wur­den. Beson­ders inter­es­sant & auf­schluß­reich fand ich den Vor­trag von Pro­fes­sor Schar­loth zum The­ma "Über­wa­chen und Spra­che".
Der Grund dafür war, dass es mir wie Schup­pen von den Augen fiel:

Was auch immer an Kom­mu­ni­ka­ti­on abläuft wird durch die völ­lig zufäl­li­gen und einer unbe­kann­ten Logik fol­gen­den Such­kri­te­ri­en schluss­end­lich "ver­däch­tig" sein!

Doch der Rei­he nach. Im Vor­trag benutz­te Prof. Schar­loth ein ein­drucks­vol­les Bei­spiel für den Ver­lust unse­rer Privatsphäre: 

Das Bei­spiel ist eine Kin­der­ge­schich­te von einem unge­hor­sa­men, auf­säs­si­gen Mäd­chen, das fort­an - für alle Vor­über­ge­hen­den stän­dig sicht­bar - in einem Glas­haus* leben soll um es so zur 'Bes­se­rung' zu zwin­gen [Video: ab 00:40 min.].

Das Kind in der Geschich­te - unter stän­di­ger Beob­ach­tung wie wir Alle - ändert schließ­lich sein Ver­hal­ten um nicht mehr wei­ter beob­ach­tet zu wer­den. Dar­in liegt der Unter­schied zwi­schen Fik­ti­on und Wirklichkeit:
Wäh­rend sich in der Glas­haus-Geschich­te die Gaf­fer nicht mehr für das Kind inter­es­sie­ren als es sich 'gesit­tet' und 'kon­form' ver­hält wer­den wir Alle wei­ter durch die Geheim­dien­ste aus­ge­späht. Es reicht also nicht sich (in vor­aus­ei­len­dem Gehor­sam, vor­sorg­lich) "wohl zu ver­hal­ten". Solan­ge die Kri­te­ri­en, nach denen die Suche nach "Staats­fein­den" abläuft, nicht bekannt sind, kön­nen wir uns IRGENDWIE ver­hal­ten und sind doch immer verdächtig.

Mei­ne The­se ist daher:
Egal nach wel­chen Wor­ten gesucht wird - es kommt am Ende immer ein
Ver­dacht her­aus. Das erklärt war­um die mit wirk­lich­keits­frem­den Scheu­klap­pen her­um­lau­fen­den Dien­ste sich trotz irra­tio­na­len Ansat­zes in ihrer Vor­ge­hens­wei­se bestä­tigt sehen.

Sinn­lo­se Kri­te­ri­en wer­den zu sinn­lo­sen Verdächtigungen
- und zu stän­di­ger Beschäf­ti­gung für und Job­er­hal­tung von Geheimdiensten.

Pro­fes­sor Schar­loth aller­dings sieht in der Zufäl­lig­keit der Kri­te­ri­en nicht die schlimm­ste Bedro­hung, son­dern, wie er mir auf mei­ne Fra­ge per E-Mail schrieb, WIE wir sicher­stel­len könn­ten, dass ".. das Gehei­me und .. jene Orte, wo wir es dul­den und für sinn­voll hal­ten, und .. jene Orte, die sich öffent­li­cher Kon­trol­le nicht ent­zie­hen dür­fen .." klar defi­nie­ren und poli­tisch durch­set­zen werden.

PS
Um auf den ersten Teil zurück zu kommen:
Ich könn­te mir gut vor­stel­len, dass der Sinn­spruch "Wer im Glas­haus sitzt ..."
sich von die­ser vor­ge­stell­ten Kin­der­ge­schich­te herleitet.

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* Der voll­stän­di­ge Text ist unter die­sem LINK zu finden.

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