Bunte Mischung "Shiatsu", "Meridiane" & "Ayurveda": Frau Antje Tittelmeier

Ergän­zung zum Bei­trag "Loben Sie sich selbst - wenn es wer anders nicht tut."

Frau Ant­je Tit­tel­mei­er nennt sich selbst Chi­You Eigen-Shi­atsu-Exper­tin¹:
" ..Chi­You ist ein von der Phy­sio­the­ra­peu­tin und Shi­atsu-Prak­ti­ke­rin Ant­je Tit­tel­mei­er ent­wickel­tes Kon­zept zur Behand­lung von Meri­dia­nen am eige­nen Körper.. "

Lebens­Lauf
" .. Ant­je Tit­tel­mei­er, Phy­sio­the­ra­peu­tin und Shi­atsu-Prak­ti­ke­rin, gibt seit vie­len Jah­ren Kur­se für Eltern und Kin­der und ist selbst Mut­ter von zwei Söh­nen. Der Grund­stein für die Beschäf­ti­gung mit der Bedeu­tung der Fünf Ele­men­te in der tra­di­tio­nel­len asia­ti­schen Medi­zin wur­de bereits Mit­te der 90er Jah­re wäh­rend ihrer Shi­atsu-Aus­bil­dung bei Wil­fried Rap­pen­ecker in Ham­burg gelegt. Seit­dem hat sie ihr Wis­sen stän­dig erwei­tert und prak­ti­sche Erfah­rung gesam­melt. Zusätz­li­che Aus­bil­dun­gen wie Yoga, Ayur­ve­da und Fuß­re­flex­zo­nen­the­ra­pie wirk­ten eben­falls prä­gend auf ihren beruf­li­chen Weg .. "


Was Shi­atsu wirk­lich ist : Die von Toku­ji­ro Nami­ko­shi ent­wickel­te Form ist unter Nut­zung west­li­cher Kon­zep­te am gesam­ten Kör­per ori­en­tiert. Auch Tempe­ki Tamai baut sei­ne The­ra­pien auf west­li­cher Phy­sio­lo­gie und Ana­to­mie auf. Wir fin­den bei bei­den weder das Meri­di­an­sy­stem (Leit­bahn­sy­stem) noch das Kon­zept der „Fünf Wand­lungs­pha­sen“ (Fünf-Ele­men­te-Leh­re) oder Hin­wei­se auf Ki (chin. Qi).

 

Wenn also wie wei­ter oben zitiert " .. Zusätz­li­che Aus­bil­dun­gen wie Yoga, Ayur­ve­da und Fuß­re­flex­zo­nen­the­ra­pie .. eben­falls prä­gend auf (den) beruf­li­chen Weg .." von Frau Tit­tel­mei­er gewirkt haben darf man wohl zu recht behaupten:
Frau Tit­tel­mei­er hat sich selbst ein Welt­bild zusam­men­ge­strickt, in dem aus ver­schie­de­nen exo­ti­schen Heils­leh­ren Ele­men­te mit­ein­an­der ver­bun­den wur­den, die sie nun als *The­ra­pie* bezeichnet.

" .. Ayur­ve­da .. das angeb­lich fünf­tau­send Jah­re alte "Wis­sen um ein lan­ges Leben" .. der mensch­li­che Orga­nis­mus .. spieg­le das kos­mi­sche Ord­nungs­sy­stem des Uni­ver­sums .. zusam­men­ge­setzt .. aus den fünf Ele­men­ten Feu­er (The­jas), Was­ser (Jala), Luft (Vayu), Erde (Prithi­vi) und Äther (Aka­sha).

Aus wis­sen­schaft­li­cher Sicht reich­te es völ­lig aus, nur einen der behaup­te­ten Para­me­ter als *nicht vor­han­den* zu bewei­sen - und damit das gesam­te Denk­ge­bäu­de zum Ein­sturz zu bringen. 

Äther oder *Aka­sha* gibt es, genau­so wie die ande­ren Ele­men­te, nicht.
Akash = Ele­ment Äther - das Prin­zip der Transparenz 

Was als "das Ele­ment Äther" bezeich­net wird nen­nen wir gemein­hin "Luft". Das ist eine Mischung aus Gasen, die eine defi­nier­te che­mi­sche Zusam­men­set­zung² haben. Die Antei­le der vor­han­de­nen Gase ist wech­selnd. Je nach Ent­nah­me der Luft­ana­ly­se fin­den sich mehr oder weni­ger Sub­stan­zen darin.

Ele­ment Äther. Das fein­ste Element
Der Raum, der uns umgibt
Eigen­schaf­ten von Äther:
Sub­til; Nicht sicht­bar; Kaum spür­bar; Leicht; Fein; Durch­drin­gend; Zart. 

Erzäh­len Sie das 'mal jeman­den, der von Wind­stär­ke 10 weg­ge­bla­sen wurde ....

Zusam­men­fas­send kann fest­ge­stellt wer­den:
Was in Ayur­ve­da als "Wis­sen" zusam­men­ge­fasst ist unter­liegt kei­ner­lei Beschrän­kun­gen - jede 'Rich­tung' hat ihre eige­nen Unter­la­gen aus der vor­christ­li­chen Zeit. Damals gab es kei­ne natur­wis­sen­schaft­li­chen Erkennt­nis­se, wie wir sie heu­te besit­zen. Men­schen muss­ten sich also Erklä­run­gen für ihre Umwelt und ihre Kör­per aus­den­ken - Funk­tio­nen wur­den aus Beob­ach­tung und Zusam­men­tra­gung von man­nig­fal­ti­gen Quel­len erklärt. Inso­weit ist im Prin­zip "Ayur­ve­da" ein gewis­ser, klei­ne­rer Anteil an tat­säch­li­chen Gege­ben­hei­ten (aus Beob­ach­tun­gen), sowie ein grö­ße­rer Teil an unbe­grün­de­ten Annah­men und rei­ner Phan­ta­sie mit­ein­an­der vermischt.

Das Stu­di­um zum Ayurveda-Arzt
(Abkür­zung B.A.M.S.) dau­ert 5½ Jah­re ein­schließ­lich eines anschlie­ßen­den prak­ti­schen Jahrs. Um den Dok­tor­ti­tel zu erlan­gen, erfolgt ein wei­te­res Stu­di­um über 3 Jah­re. Dabei wird in dem Fach­be­reich, in dem sich der ange­hen­de Ayur­ve­da-Arzt spe­zia­li­siert hat­te (z. B. Inne­re Medi­zin, Chir­ur­gie, Gei­stes­er­kran­kun­gen oder Rasaya­na (Ver­jün­gung)) eine Dok­tor­ar­beit geschrieben.

Es han­delt sich um eine inten­si­ve, lang­jäh­ri­ge Beschäf­ti­gung in Theo­rie und Pra­xis mit vie­len Ele­men­ten, die sich auch in dem Gebiet wie­der­fin­den las­sen was wir unter 'west­li­cher Medi­zin' (Schul­me­di­zin) ver­ste­hen. Der Unter­schied ist ledig­lich der phi­los­phisch-psy­cho­lo­gi­sche Hin­ter­grund bei Ayur­ve­da³, der in unse­rer klas­si­schen Medi­zin durch rei­ne Fak­ten­be­trach­tung und -beschrei­bung ersetzt ist.


¹
Wer sich in Deutsch­land mit dem Titel "Ayur­ve­da-Exper­te" bezeich­net ist aller­dings nicht unbe­dingt, mei­stens eher nicht, durch eine sol­che inten­si­ve medi­zi­ni­sche Aus­bil­dung gegan­gen. Glei­ches gilt für "Shi­atsu-Exper­te". Die Bezeich­nun­gen sind hier­zu­lan­de nicht geschützt. Jede:r kann sich so bezeich­nen, selbst wenn sie/er nur ein ein­zi­ges Buch zum The­ma von außen betrach­tet hät­te!

 

² Luft­zu­sam­men­set­zung
[File: Atmo­sphe­re gas proportions.svg; public domain]
" .. Als Luft bezeich­net man das Gas­ge­misch der Erd­at­mo­sphä­re. Trocke­ne Luft besteht haupt­säch­lich aus den zwei Gasen Stick­stoff (rund 78,08 Vol.-%) und Sau­er­stoff (rund 20,95 Vol.-%). Dane­ben gibt es noch die Kom­po­nen­ten Argon (0,93 Vol.-%), Koh­len­stoff­di­oxid (0,04 Vol.-%) und ande­re Gase in Spuren. .. "

³ TriGu­na - 3 Cha­rak­ter­ty­pen / Uni­ver­sel­le Charakterenergien
Satt­va = das Prin­zip von Rein­heit, Helligkeit
Rajas = das Prin­zip von Lei­den­schaft, Aktivität
Tamas = das Prin­zip von Träg­heit, Dunkelheit
Das erin­nert ein wenig an die - längst wider­leg­ten - Kon­sti­tu­ti­ons­ty­pen nach Kret­schmer (1920). Für die Aus­sa­ge­kraft die­ser Typo­lo­gie fehlt jeder wis­sen­schaft­li­che Beweis.

WIKIPEDIA zu Neben­wir­kun­gen der "Ayur­ve­di­schen Medizin":
" .. Der Chef­arzt der Nephrolo­gie der Askle­pi­os-Kli­nik Barm­bek in Ham­burg warnt vor der Ein­nah­me von Ayur­ve­da-Medi­ka­men­ten. Die­se kön­ne zu schwe­ren neu­ro­lo­gi­schen Schä­den und lebens­ge­fähr­li­chen Ver­gif­tun­gen mit Schwer­me­tal­len füh­ren. Schwer­me­tal­le, beson­ders Blei, ver­un­rei­ni­gen nicht sel­ten Medi­ka­men­te tra­di­tio­nel­ler indi­scher Medi­zin­rich­tun­gen; über Ver­gif­tun­gen durch ayur­ve­di­sche Medi­ka­men­te gibt es medi­zi­ni­sche Berich­te .. Stich­pro­ben des ARD-Maga­zins Plus­mi­nus erga­ben 2006 und 2007 mehr­mals gif­ti­ge Kon­zen­tra­tio­nen von Arsen und Queck­sil­ber .. Im Febru­ar 2018 wur­de ein Fall in Ober­öster­reich bekannt, bei dem eine Frau sich und ihre Umwelt ver­gif­te­te, weil sie eine Paste zum Auf­tra­gen auf die Haut ver­wen­de­te, die über ein Drit­tel rei­nes Queck­sil­ber enthielt.
Die Blei- und Queck­sil­ber-Wer­te eini­ger Rasa-shastra-Pro­duk­te lagen 100- bis 10.000-fach über dem Limit .."
"

Fuß­re­flex­zo­nen­the­ra­pie → WIKIPEDIA sagt dazu " ..Wis­sen­schaft­li­chen Stu­di­en zufol­ge ist die Reflex­zo­nen­mas­sa­ge weit­ge­hend wirkungslos.. "

Johns Hop­kins
"Many Ayur­ve­dic mate­ri­als have not been tho­rough­ly stu­di­ed in eit­her Western or Indi­an rese­arch. Some of the pro­ducts used in Ayur­ve­dic medi­ci­ne con­tain herbs, metals, mine­rals, or other mate­ri­als that may be harmful if used impro­per­ly or wit­hout the direc­tion of a trai­ned prac­ti­tio­ner. Ayur­ve­dic medi­ci­nes are regu­la­ted as die­ta­ry sup­ple­ments rather than as drugs."


Frau Ant­je Tit­tel­mei­er in erlauch­ten Kreisen 

[screen­shot Gemein­de Wen­den­burg]

Kommentare

  1. An der Stel­le füh­le ich mich genö­tigt, mal einen Witz zu reißen:

    Statt dem gan­zen unüber­sicht­li­chen west­li­chen Brei aus fern­öst­li­chen Gesund­heits­leh­ren und Behand­lungs­me­tho­den soll­te man wohl doch eher Jiu Jitsu pro­bie­ren. Klingt ähn­lich wie Shi­atsu, aber das dürf­te für die Gesund­heit wohl bes­ser sein wegen der Bewegung. ;)

    1. Man muss ja mei­stens nur dem was getan wird einen Namen geben der toll klingt - dann ist es schon die hal­be Hei­lung (von wegen "Ber­ge versetzen").
      Dazu etwas zum Schmun­zeln, heu­te gelesen:

      Ener­ge­ti­sche Hei­le­rin und Tier­kom­mu­ni­ka­to­rin nimmt lie­be­vol­len Kon­takt zur See­le ihres Tie­res auf.
      Engelenergie.
      Arbei­te mit den Erz­engeln und den sie­ben Schöpfungsstrahlen.
      Ener­ge­ti­sche Heilerin.

      Das muss sich gelohnt haben: Mitt­ler­wei­le besitzt die *Hei­le­rin* eine Fin­ca auf Mal­lor­ca mit fünf Gäste­zim­mern, Toch­ter, Sohn und Schwie­ger­sohn leben eben­falls dort und machen beim Hei­len und Kochen und Yoga­trai­ning mit - und wenn sie nicht gestor­ben sind .... dann rei­ben sie sich noch heu­te die Hän­de über die Dumm­heit der zah­len­den Patienten.

    2. Wer weiß, wer da die Kun­den sind...
      Gera­de Leu­te, die ein biss­chen ver­mö­gen­der sind, wer­fen gern ihr Geld für Non­sens zum Fen­ster her­aus oder ver­trau­en auf irgend­wel­che per­sön­li­chen Gurus, die zu ihnen nach Hau­se kom­men und sonst­was vorbeten.

      1. Das deckt sich mit dem, was zur Blü­te­zeit der indi­schen Gurus Ende der 6oer und Anfang der 70er Jah­re zu beob­ach­ten war:
        Wer auf sich hielt und "IN" sein woll­te muss­te min­de­stens ein paar Wochen im 'Ashram' gelebt und unter Dro­gen medi­tiert haben .... und da fra­gen wir uns: Wer konn­te das bezah­len? Sicher nicht der deut­sche Dur­schnitts­bür­ger oder -student.

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