oder: Die Grenzen dessen, was wir als Menschheit verantworten können.
»» Die drei Hauptthesen:
❶ dass wir der Perfektion unserer Produkte nicht gewachsen sind;
❷ dass wir mehr herstellen als vorstellen und verantworten können: und
❸ dass wir glauben, das, was wir können, auch zu dürfen, nein: zu sollen, nein: zu müssen
– diese drei Grundthesen sind angesichts der im letzten Vierteljahrhundert offenbar gewordenen Umweltgefahren leider aktueller und brisanter als damals .. ««
[Anders; 1979. Quelle]
Als ich das gestern gelesen habe dachte ich
'.. Das ist es doch, was ich seit Jahren als These vertrete: Nicht alles was man kann soll man auch tun.
Im Gegenteil: Erst wenn man die Folgen des Tuns abgewogen hat kann entschieden werden WIE es weitergehen soll.
OB es überhaupt weitergehen kann!"
Selbst dann ist es noch wichtig zwei weitere Schritte zu tun und die Frage zu stellen:
Können wir überhaupt die Folgen abschätzen oder ist ein zu großer Faktor an Unsicherheit vorhanden?
Und wenn diese Frage dahingehend beantwortet werden muss, dass nicht genügend Informationen vorliegen das abzuschätzen, wer ist dann verantwortlich das Projekt zu stoppen?
Wird es einen Gesamtrahmen auf der Erde geben, der diese Entscheidung allenthalben gleichlautend ermöglicht oder sind hier wieder Partikularinteressen im Wege und alles bleibt beim Alten, beim "Weiter so und nicht verzagen?!"
Nun stellt sich noch die Frage "Wer ist dieses ominöse "wir"?
Da stehen mehrere mögliche Schuldige zur Verfügung. Und bereits bevor sie benannt sind kann festgestellt werden was sie - einzeln und im Chor - sagen bzw. tun werden .... sie werden mit Fingern auf Andere zeigen, sie werden sagen "die waren es". Sie werden allerdings auch keinerlei Versuch unternehmen die schwerwiegenden Folgen abzuwenden oder versuchen zu führen, in der Absicht, die Negativfolgen abzumildern oder gar ganz zu vermeiden.
Das menschliche Unvermögen in größeren Dimensionen, also über den eigenen Horizont hinaus zu denken, wird eine globale, abgestimmte und einzig richtige Aktion verhindern. Waren es erst nur einzelne Arten, so war es noch unbewusst. Sind es Arten wie die Bienen, oder Insekten insgesamt, so werden die Folgen schon deutlicher. Sind es allerdings ganze Ökosysteme, ist es eine so gewaltige Masse an Arten, dass es die Meisten nicht mehr fassen, geschweige denn verarbeiten können.
Somit ist das "wir" identifiziert - wir Alle auf dem Planeten sind gemeint. Vorrangig jene Menschen, die in den sogenannten 'zivilisierten' Ländern leben, "wir", die wir am meisten von all dem profitieren, reißen die Unbeteiligten, Unschuldigen in den weniger entwickelten Ländern gleich mit in den Abgrund. Die werden - wie bei einem Tsunami - nicht einmal rechtzeitig erkennen, wie gewaltig das Ende kommt.
*update* [23.04.2020]
Aktuelle Ergänzung zu → ❸ dass wir glauben, das, was wir können, auch zu dürfen, nein: zu sollen, nein: zu müssen - dazu ein Bericht zu einem neuen Weg anstatt einen Impfstoff zu injizieren eine RNA zu nehmen und den Körper der/des Betroffene:n selbst die Immunantwort 'herstellen' zu lassen:
→ → → Covid-19: Studie mit mRNA-Impfstoffen läuft an – viele offene Fragen
Ich nehme an, es handelt sich um Günter Anders, Mann von Hannah Arendt.
Fatale Apokalypseblindheit
Der Philosoph Günther Anders, der Ex-Mann von Hannah Arendt, hat über die Haltung vieler Menschen in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg gegenüber der atomaren Bedrohung geschrieben und sie als Apokalypseblindheit bezeichnet. Im verlinkten Artikel steht dazu:
" .. Fatale Apokalypseblindheit
Der Philosoph Günther Anders, der Ex-Mann von Hannah Arendt, hat über die Haltung vieler Menschen in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg gegenüber der atomaren Bedrohung geschrieben und sie als Apokalypseblindheit bezeichnet. .. "
Eine kleine Anekdote (!?) über Günther Anders. (Mein derzeitiger Freund, der Violinspieler, schreibt sich Günter, daher habe ich nicht extra nachgesehen.
Die für mich sehr signifikante Begebenheit wird folgender berichtet. Anders hat eigentlich nie über das Fernsehen und seine Auswirkung gesprochen, außer einmal. (Und ich weiß nicht, ob ich es richtig zitieren kann, aber die Aussgage bleibt trotdem bestehen.) Eines Tages in den 50er-Jahren sah Anders in New York (!) eine Reihe von Leuten vor einem Schaufenster. Als er näher kam, sah er in der Auslage einen Fernsehapparat, auf dem ein Footballspiel (oder auch Baseball) aus Dallas, Texas, (!) übertragen wurde. in Echtzeit (!!!) Anders fiel dazu folgende Bemerkung ein, nachdem er Leute gefragt hatte, ob das Spiel tatsächlich zum gleichen Zeitpunkt stattfände. "Mit dem Fernsehen verschwindet die Differenzierung zwischen real un Bild." (Also der genaue Text ist das nicht, aber der Umstand, dass Anders später nie über das Fernsehen gesprochen oder geschrieben hat, ist schon bezeichnend.)
Ich habe meine eigene Realitätsverfremdung anders wahrgenommen. Als ich bei Bösendorfer gearbeitet habe, wurde der schnelle Briefverkehr mit Japan über Telex vorgenommen. (Darüber muss ich einmal separat schreiben, es ist schon lustig, heute darüber nachzudenken.) Gleichzeitig wurde aber das Telefax eingeführt. Unheimlich praktisch und viel weniger umständlich, als einen Lochstreifen einzutippen. (Es ging schneller, den Lochstreifen zu erstellen und dann insgesamt abzuschicken, als direkt per Tastatur zu telexen.)
Anfänglich waren die Telefaxkopien auf Thermopapier. Damit war klar ersichtlich, dass es sich um eine Kopie handelte.
In wenigen Jahren oder Monaten wurden die Telefaxgeräte mit Normalpapierdruckern ausgerüstet. Die Qualität wurde immer besser, wie es ja auch bei den normalen Kopierern der Fall war. Und Letztlich war der Unterschied zwischen einem Original und dem Telefax nicht mehr zu erkennen.
In Japan hatten sie aber eine besondere Geräteausstattung, die ich in Europa nicht gesehen habe. Wenn ein Fax verschickt und bestätigt angenommen war, wurde auf dem Original ein kleiner roter Stempel, ungefähr ein Zentimeter im Durchmesser, auf das Original gedruckt. So war in Japan immer der Nachweis möglich, dass man ein Fax auch wirklich verschickt hatte. Erst etwas später wurde ja eine Fax-Übertragung auch aus "dokumententauglich" bestätigt.
Der Unterschied zwischen dem Original und der 8000 km entfernten Kopie war allerdings nicht mehr erkennbar.
Für mich gibt es in dem Zusammenhang noch zwei andere Phänomene, die ich für unmöglich ansehe.
1) Zeitreisen in die Vergangenheit (ohne eine Begründung hier angeben zu wollen)
2) Teleportation von lebenden Gegenständen oder Menschen. Ich verstehe zwar, wie Teleportation von einzelnen Teilchen funktionieren kann, mittlerweile auch mehr als ein Teilchen gleichzeitig, halte ich es aus zahlentheoretischen Gründen für unmöglich.
Eine Harddisk mit 750 Gigabyte benötigt heute schon einen physikalischen Speicherplatz von 1 Terabyte, also 33 % mehr Transistoren oder was auch immer. Und der Bedarf an overhead für die Fehlerkorrektur steigt überproportional an. Würde man allein das Gehirn teleportieren wollen, müsste man wahrscheinlich mindestens das Hundertfache an Informationen (also mindestens 10 Billionen Zellen übertragen, wobei eine Zelle noch einmal einen Multiplikationsfaktor beisteuert. Vielleicht könnte es funktionieren, aber die Datenmenge, die übertragen werden müsste, übersteigt die Anzahl der Teilchen, sagen wir, eines Sonnensystems. Ich "glaube", dass das nicht funktionieren kann.
Alle anderen utopischen Fantasien sind entweder schon wahr geworden, oder die Wahrscheinlichkeit ist sehr hoch, dass sie es auf die eine oder andere Weise auch werden.
Aber das alles hat Günter Anders bereits mit seiner "unmöglichen Differenzierung" zwischen Bild und Realität dargestellt.
Sollte es *Paralleluniversen* geben, so wäre eine Reise vorwärts und/oder rückwärts doch durchaus eine Variante. Ob es wünschenswert wäre sei allerdings dahingestellt - die sowieso schon komplizierten zwischenmenschlichen Interaktionen noch verkompliziert durch vor- und zurückgehen in der Zeit. Nein Danke! Dann noch die Frage der Lebenszeit - vekürzt oder verlängert durch Zeitsprünge? Ein Chaos sondergleichen wäre die Folge.
Die Faxgeräte mit Stempel gab es hier schon, nur kosteten die ein erkleckliches Sümmchen mehr - was sich wohl nur für kritische Aufgaben bei Terminbindung und dem daraus folgenden Nachweiszwang lohnte.
Ich habe den Artikel, den Sie als "Quelle" verlinkt haben, teilweise gelesen, ganz habe ich nicht geschafft, weil mir die Tränen kamen.
Das tut mir leid, Frau iGing, zeigt es aber, dass es noch Menschen gibt (wie Sie), denen ihr Planet etwas wert ist.
Ich habe ja schon häufiger darauf hingewiesen, dass diese exponentielle Veränderung den meiste Menschen nichts sagt, sie verstehen ja kaum die Prozentrechnung!
Schon in meinem Studium (1970−77) habe ich vom Wald- und Artensterben gehört - doch wer glaubte zu dieser Zeit schon den Biologen, die gerade erst zu einer eigenen Fakultät *herangewachsen* waren?
Jahrelang hieß es "Fünf vor Zwölf" - nun sind wir bei "Fünf nach Zwölf" ....