*update* [27.07.2022; 23:05h]
Nachdem ich den folgenden Artikel
→ Woher kommt dieser links-grün-mittige Bellizismus?; Claudia am 20. April 2022 — 52 Kommentare
gelesen habe nehme ich diesen (meinen) Artikel wieder 'online'.
Es gibt rund um die Welt keine Konflikte, die nur von EINER SEITE zu verantworten sind.
Das habe ich in 77 Lebensjahren (natürlich abzüglich der ersten 27 Jahre) gelernt.
Deswegen schrieb ich am 24.Februar folgenden Text:
Wie - so frage ich mich -
soll man das nennen
was da gerade in der Ukraine passiert?
Der Westen spricht von "Krieg", Russland/Putin spricht von "Beistand, um dort den Frieden zu sichern, der seit Jahren von der ukrainischen Zentralregierung gebrochen worden sei". Dass in der Ostukraine ständige Auseinandersetzungen stattfanden ist bekannt. Wer allerdings die Lage 'am köcheln' hielt ist hingegen nicht klar.
Wenn wir einmal davon ausgehen, dass Putin eine Russland-freundliche Regierung in der Ukraine etablieren will um sicher zu gehen, dass das Land nicht Teil der NATO wird, dann könnte es gelingen den Konflikt lokal zu halten und zu beenden, indem die Westmächte mit Russland die Neutralität der Ukraine absichern und auf Einverleibung in die NATO verzichten - etwas, was bereits vor Jahren Putin versprochen worden war ¹ und durch die Amerikaner mittels eines Umsturzversuchs vereitelt wurde. Warum habe ich bereits an anderer Stelle begründet.
77 Jahre Frieden sind nun von einem bewaffneten Konflikt unterbrochen worden.
Noch ist es kein "Krieg".
Ich wünsche mir sehr, dass es dabei bleibt.
¹ Siehe Bildzitat aus der wahrhaftig nicht 'linkslastigen' Welt
*update* [25.02.2022; 21:05h]
Siehe ein weiteres Bildzitat aus einer wissenschaftlichen Abhandlung [Link im Bild]
Dreißig, respektive 15 Jahre später haben die Westmächte - allen voran die Amerikaner - wohl keine Lust mehr gehabt sich an ihr Versprechen zu halten. Haben es einfach so vergessen .... und sind im letzten Jahr ganz überrascht gewesen, dass sich die russische Seite noch sehr genau erinnerte und *not amused* war vom Verhalten der Gegenseite.
Weitere Hintergrundquellen:
- Chronologie der Maidan-Revolution
- Ex-Premier: Umsturz in Ukraine von USA gesteuert; Asarow schrieb Buch über Maidan-Proteste: Scharfschützen für Eskalation eingesetzt
- Immer erdrückendere Beweise zu Maidan-Scharfschützen-Einsatz im Februar 2014
- Ukraine-Krise: "USA und Nato hätten Eskalation möglicherweise verhindern können"
- Russland-Ukraine-Konflikt Warum wirft Putin der NATO vor, Absprachen gebrochen zu haben?
- Moskau liefert konkrete Vorschläge für Ende der Nato-Osterweiterung
Ich bin ein bisschen müde, meine Position zu all dem an allen Stellen zu posten, wo ich mich mit jemandem unterhalte...
So viel: Ich erkenne den Zweck und die Intention dahinter, aber ich halte das WIE, wie das jetzt erfolgt, für falsch.
Putin stößt damit alle vor den Kopf, die in den vergangenen Jahren auf seiner Seite waren, wenn er den Westen ermahnt hat, dass er sich an die internationalen Regeln halten soll.
Und liefert dem Westen auf diese Weise jetzt eigentlich sogar das Ebenbild von dem, was seit Wochen aus den Medien schallte.
Damit steht eigentlich jeder, der das als Unsinn abtat - typischen Unsinn, den der Westen gern mal immer wieder verbreitet -, wie ein Esel da.
Damit hat Putin sich selbst und anderen keinen Gefallen getan...
Danke, dass du es trotzdem nochmal unternommen hast deine Position zu beschreiben.
Sehr bedauerlich - das denke ich ebenso - dass Putin sich hat hinreißen lassen aus der moralisch und damit politischen besseren Position aufs Glatteis zu gehen ....
Die Hoffnung bleibt, er könnte nach Erreichen einer Neutralitätsvereinbarung für die Ukraine zum Rückzug blasen.
Gesichtswahrung & kein NATO Beitritt - Friede. Das wär's!
Mein Verstand versucht im Hinterkopf zu behalten, ob diese Handlung nicht doch Teil eines wesentlich komplexeren Plans ist (weil das für Putin eher typisch wäre).
Allerdings... es kann natürlich auch sein, dass mein Verstand das nur denken möchte. Und da gibt es diesmal tatsächlich nichts tieferes zu verstehen.
Darüberhinaus spricht Putin allerdings auch von "Entmilitarisierung und Entnazifizierung" der Ukraine und einem "Völkermord", dem die Russen dort ausgesetzt wären.
Als einen »bewaffneten Konflikt« möchte ich die Bombardierung eines Staates und den Einmarsch feindlicher Panzertruppen in der Hauptstadt mit dem Ziel der Ausschaltung der Regierungsgewalt freilich nimmer bezeichnen.
Vor einiger Zeit habe ich einen Ausschnitt aus einem Video eines US Professors verlinkt → https://www.youtube.com/watch?v=xcbN82MH_hI
[Das komplette Video → https://www.youtube.com/watch?v=JrMiSQAGOS4 .... eine Sicherungskopie ist in Arbeit].
Das war einige Zeit vor den Tagen als der Konflikt eskalierte.
So wie Sie in ihrem Blog schrieben Sie hätten nicht die umfassenden Kenntnisse geht es mir doch auch:
Ich suche nach ernstzunehmenden Quellen um mir ein Bild zu machen. Dass ich da nicht immer richtig liege ist in der Natur der Sache begründet - als Laie habe ich keinen Zugang zu den Primärquellen und muss daher versuchen die Plausibilität und Verlässlichkeit der Sekundärquellen einzuschätzen. Das ist nicht immer von Erfolg gekrönt und enthält eine Irrtumswahrscheinlichkeit.
Allerdings:
Bevor ich schreibe muss ich überzeugt sein - mit den Einschränkungen die ich dargelegt habe.
PS
Bei dieser Gelegenheit ist noch auf das Vorgehen der USA bei Invasion souveräner Länder zu verweisen:
Kuwait-Konflikt / Irak;
Einmarsch in Nicaragua;
Interventionen in Syrien;
Libyen-Krieg - um nur einige Beispiele zu nennen.
Wogegen ich bin - weil es meinem Gerechtigkeitssinn widerspricht - ist, bei gleicher Handlungsweise die eine Seite als "Schurke(n)" zu bezeichnen, die andere Seite demgegenüber als "Retter der Demokratie".
Für mich besteht da kein Widerspruch, das Vorgehen Russlands aka Putins als Krieg, als Invasionskrieg zu bezeichnen als auch diverse Aktionen der USA als solche zu bezeichnen. Warum sollte das eine, das andere ausschließen?
Es ist Krieg, was in der Ukraine stattfindet. Ohne Wenn und Aber. Also egal, was dazu geführt hat.
Es geht um die Bewertung in den Medien, Frau Araxe. Putin wird als Erzschurke gezeichnet - sämtliche US Präsidenten die genauso skrupellos Kriege angezettelt haben werden in unserer 'mainstream' Presse als Retter der Demokratie und der Unterdrückten gefeiert.
Sicher ist nur was Sie ja selbst schreiben: Beides ist - gleichermaßen - als völkerrechtswidrig zu verurteilen.
Meine Einschränkung hinsichtlich der Rechtfertigung Putins beruht auf mehreren Quellen aus den Jahren 90÷91÷92, und wie ich als Antwort bereits Herrn nömix schrieb, der Einschätzung eines langjährigen Kenners / Professors aus USA, auf dessen Fazit in einem Video ich verwies.
Anders gesagt:
Alle "Gründe" der USA stellen sich im Nachhinein als erfunden und/oder irrelevant heraus, Putin hatte welche - und niemand wollte etwas davon wissen. Die Zeit veröffentlichte einen Artikel in dem die Gründe nicht einmal erwähnt wurden. Sowas stört mein Gerechtigkeitsempfinden. Sehr.
PS
Hier noch ein Link zur Eskalationsgeschichte → https://reason.com/2022/02/25/how-the-past-4-american-presidents-helped-escalate-tensions-in-ukraine/