Verkehrte Welt

Sing­vö­gel erfreu­en sich einer gro­ßen Beliebt­heit und wer­den von unzäh­li­gen Men­schen an eben­so vie­len Fut­ter­stel­len mit Nah­rung ver­sorgt wenn es in der frei­en Natur weni­ger davon gibt. Das ist sicher löblich.
Allerdings:
Viel ist nicht immer sinn­voll, denn wenn das Fut­ter über­quillt lockt es zwei­fel­los uner­wünsch­te Mit(fr)esser an, etwa Mäu­se und gar Ratten.

Weni­ger Zuwen­dung erhal­ten die ganz gro­ßen Sing­vö­gel (!) wie Raben­krä­hen, Doh­len und Elstern. Doh­len wer­den in der volks­tüm­li­chen Über­lie­fe­rung noch eher posi­ti­ve Eigen­schaf­ten zuge­schrie­ben, aller­dings trifft das nicht auf ihre Vet­tern Krä­hen und Elstern zu. Die sind ver­schrien als 'die­bisch', 'Todes­vö­gel', und Sing­vo­gel­mör­der (letz­te­res trifft eher auf Möwen zu!).

Aus die­sem Grund füt­te­re ich das Jahr über die 'under­dogs' schon lan­ge genau so wie ihre klei­ne­ren und melo­di­scher siin­gen­den Ver­wand­ten - mit unge­rö­ste­ten und unbe­han­del­ten Erd­nüs­sen und alter­na­tiv *Fro­lic* [Rind, nicht 'Geflü­gel'], den bekann­ten Hun­de­fut­ter­rin­gen. Die­se Fut­ter­mit­tel soll­ten zur Füt­te­rung hoch pla­ziert wer­den, etwa auf eine Platt­form mit Rand, die leicht mit einem Hand­be­sen gesäu­bert wer­den kann. Nicht in Gefä­ßen. Wo vie­le Vögel fres­sen ist bei Unsau­ber­keit immer die Gefahr der Über­tra­gung von Krank­hei­ten gegeben.

Ab und zu kau­fe ich in den Tier­hand­lun­gen vor­rä­tig gehal­te­ne leben­de Mehl­wür­mer. Die kann man für ein paar Tage in dem Behäl­ter las­sen in dem man sie beim Kauf bekom­men hat und dar­aus die gewünsch­te Men­ge ent­neh­men. Dar­über freu­en sich ins­be­son­de­re die Amseln und ähn­li­che Weich(futter)fresser¹.

Beim Streu­fut­ter für die klei­ne­ren Vögel bin ich mitt­ler­wei­le bei "Pro­te­in Leib­ge­richt" von "mul­ti­fit" ange­kom­men (gibt es bei Fress­napf) - die im Ver­sand (bei­spiels­wei­se bei "NABU") ange­bo­te­nen Streu­fut­ter über­zeu­gen nicht, der Anteil an Getrei­de ist viel zu hoch. Das NABU-Körn­er­ge­misch kön­nen klei­ne Arten nicht fres­sen und es ver­schmutzt nur die Fut­ter­stel­le weil sie es her­aus­wer­fen um an die Sor­ten zu kom­men die sie tat­säch­lich bevorzugen.

     
 

¹ Weich­fres­ser
{Zu kei­nem der erwähn­ten Pro­duk­te habe ich eine Geschäftsbeziehung}
 
 

Kommentare

  1. Hm... Ich wäre wahr­schein­lich nicht auf die Idee gekom­men, einem Vogel Trocken­fut­ter anzu­bie­ten, das eigent­lich für Hun­de ange­dacht ist, aber - tech­nisch betrach­tet, bei sol­chen, die so eine Nah­rungs­grund­la­ge haben, stimmt es wahr­schein­lich, dass man natür­lich auch das Nut­zen kann. (Brocken von Trocken­fut­ter haben schließ­lich immer eine genorm­te Grö­ße, die auch in den Schna­bel von so einem Vogel pas­sen kann.)

    Mäu­se und Rat­ten sind bei Fut­ter­stel­len durch­aus ein Pro­blem... Die­se Tie­re haben es schließ­lich schon immer geschafft, an alles ess­ba­re her­an­zu­kom­men. Und die neh­men auch alles, was irgend­wie ess­bar für sie ist (selbst Tapeten).

    Elstern haben doch eigent­lich nur den schlech­ten Ruf, nach glit­zern­dem hin­ter­her zu sein - spä­te­stens durch Frau Elster dürf­te sich es sich aber leicht posi­tiv eta­bliert haben, die schnat­tern nur gern.

    Und Raben (jeg­li­cher Sor­te)... Na, die sind doch bekannt dafür, dass die so ziem­lich alles fres­sen, was sie fin­den kön­nen. Und dass sie recht furcht­los sind. Die lau­fen dir sogar zwi­schen Autos her­um, wenn die fest­stel­len, ihnen tut kei­nes was.

    Zu Weich­fres­sern und zu Möven auch noch ein, zwei Anek­do­ten: Die Tie­re sind auch nicht dumm. Die las­sen auch den Bau­ern das Feld abern­ten und lan­den danach auf dem Feld, wo man plötz­lich die vie­len klei­nen Tie­re wesent­lich bes­ser sieht als wenn sie sich in dem hohen Kraut alle ver­stecken.. Schon mehr­mals gese­hen wie sich hin­term Ern­te­fahr­zeug ver­schie­de­ne Vogel­ar­ten in gehäuf­ter Zahl auf dem Feld mit den ver­blie­be­nen kur­zen Strün­ken nie­der­las­sen. Dar­un­ter auch Möven (ich glau­be aber mehr die­se Möven von der Müll­kip­pe mit dem schwar­zen Kopf).

    Bei Möven auch schon mal was äußer­lich selt­sam anmu­ten­des gese­hen (auf Hinweis).
    Sit­zen da auf dem Dach­first zwi­schen einem hal­ben und ein Dut­zend Möven her­um, wie als wenn die sich als Grup­pe getrof­fen haben. Und das für län­ge­re Zeit. Auch ohne, dass eine gegen die ande­re gewalt­tä­tig wird.
    Wie als wenn sich Men­schen zusam­men­rot­ten und irgend­was zu bespre­chen haben oder ein­fach sozi­al sein wollen...

    1. Man­che der Raben­krä­hen tei­len die Rin­ge in klei­ne­re Stücke, ande­re schlucken sie im Stück, offen­bar sind das eher indi­vi­du­el­le Vor­lie­ben .... wie ich dar­auf gekom­men bin ist einfach:

      Unser vor­he­ri­ger Dackel fraß am lieb­sten drau­ßen und ich konn­te beob­ach­ten, daß sich an den Resten ver­schie­de­ne Tie­re güt­lich taten, u.a. auch die Raben­krä­hen. Die Liste der Nähr­stof­fe ent­spricht etwa dem was so gro­ße Vögel brau­chen, viel Fett, viel Eiweiß und wenig Bal­last­stof­fe. Sie neh­men geschickt zwei bis drei Rin­ge mit dem Schna­bel auf, einen im Ober- einen zwei­ten im Unter­schna­bel, und den drit­ten klem­men sie dazwi­schen. Sie ver­stecken die Beu­te gegen­über auf einem brach­lie­gen­den 1.200m² gro­ßen Grund­stück und bei den Nach­barn rundum.

      Elstern hin­ge­gen schnap­pen nur einen Ring im Flug, die set­zen sich nie hin, offen­bar sind sie zu vor­sich­tig. Klei­ne­re Vögel wie Amseln suchen nach den Resten wenn sie die grö­ße­ren Vögel dabei gese­hen haben wie die die Rin­ge zer­tei­len. Des­we­gen zer­drücke ich eini­ge der Fro­lic in klei­ne­re Stücke und lege sie in eine Git­ter­scha­le (ver­hin­dert Durch­näs­sen des Fut­ters, auch Wür­mer und Kör­ner) die so hoch am Baum hängt, daß kei­ne Kat­ze da hin sprin­gen kann.

      Seit ich aller­dings Erd­nüs­se hin­schüt­te kom­men selbst die Möwen ange­flo­gen - wir sind hier der süd­lich­ste See­ha­fen, das ver­gißt man leicht - des­we­gen gibt es eine Möwen­po­pu­la­ti­on. Sie sit­zen - wie du schon erklärt hast - dicht neben­ein­an­der in grö­ße­ren Grup­pen auf den Dach­fir­sten und zwar meist kurz vor der Mit­tags­zeit. Mei­ne Ver­mu­tung ist eine Ver­bin­dung zum Son­nen­stand. An der See weht es stark, aber im Bin­nen­land ist es weni­ger Wind, was das Auf­wär­men erleich­tert. Das ist bei um 0°C schon hilfreich.

      Die Grup­pe schützt vor allem vor Raub­vö­geln. Neu­lich kam 'mal ein Habicht her, da war das Spek­ta­kel der Raben­krä­hen groß und die Möwen stürz­ten sich von allen Sei­ten auf den Räu­ber - dem ver­ging bald die Lust und er ver­schwand land­ein­wärts. Sol­ches Ver­hal­ten zei­gen die Raben­krä­hen glei­cher­ma­ßen und ver­trei­ben so die Gefahr für ihre Jung­vö­gel gefres­sen zu werden.

      Das Fut­ter dosie­re ich so, daß immer nur so viel da ist wie in einer Vier­tel­stun­de gefres­sen wird. Es bleibt nichts lie­gen, daher ist für Nager höch­stens inter­es­sant was aus den Fut­ter­säu­len run­ter­fällt. Das hat im Som­mer aller­dings meist der Igel unter hef­ti­gem Grun­zen verzehrt.

      1. Ach­so kommt das... Was beim Hund damals an Resten lie­gen blieb, da haben sich ande­re Esser für gefunden...
        Nun gut - dann will man mit den Vögeln nicht dar­über strei­ten, ob sie das als Nah­rung anse­hen und ob es ihnen schmeckt.

        Hm... Also, wenn man so eine Grup­pie­rung von Möwen auf einem Hau­fen her­um­hocken sieht, kann man davon aus­ge­hen, dass sie irgend­ei­nen plau­si­blen Grund dafür haben, richtig?
        Wenn ich mich recht ent­sin­ne, wann das zu beob­ach­ten war - ich glau­be das war in der Som­mer­zeit. - Obwohl ich hier in der Stadt nun kei­nen für sie poten­zi­ell gefähr­li­chen Raub­vo­gel aus­ge­macht hätte.

        1. Es gibt bei man­chen Arten die ange­bo­re­ne Ten­denz sich zu ver­sam­meln - so wie es bei ande­ren die Ten­denz gibt sich lie­ber zu ver­ein­zeln. Da muß nicht immer ein 'Feind' in der Nähe sein. [Mas­se schützt, das kann man noch bes­ser bei Fischen sehen, ein­zel­ne Tie­re wer­den gefres­sen, es blei­ben stets genug übrig um den Bestand zu gewährleisten].
          Bei den See­vö­geln beob­ach­tet man die­se Zusam­men­rot­tung selbst bei der Nach­wuchs­auf­zucht, sehr ein­drucks­voll die Beob­ach­tung wie nah die Nester neben­ein­an­der lie­gen und trotz­dem fin­den die Eltern­vö­gel immer ihre eige­nen Jungen ....

        2. Ich hät­te das auch als eine gewöhn­li­che Zusam­men­kunft eingeschätzt.
          Und Möven zei­gen durch­aus eine Ten­denz, mit­ein­an­der zu inter­agie­ren, nicht nur als Kon­kur­ren­ten beim Fut­ter. Sie erle­di­gen Din­ge auch in klei­ne­ren Gruppen.
          - Fast so wie wenn Men­schen mit­ein­an­der "ein­fach so" her­um­hän­gen oder sich zusammenzufinden/zusammenrotten um irgend­ei­ne Anfor­de­rung, die Grup­pen­ar­beit ver­langt, zu bewältigen.

        3. Die Art wie Möwen mit­ein­an­der umge­hen muss einen evo­lu­tio­nä­ren Vor­teil bedeu­ten - sonst wür­de man ihn so nicht beob­ach­ten. Da ich aber kein Orni­tho­lo­ge bin könn­te ich Grün­de höch­stens postu­lie­ren aber nicht bele­gen. Daher las­se ich das ohne wei­te­re Erläu­te­rung ste­hen und mög­li­cher­wei­se fin­det sich irgend­wann eine fach­lich gebil­de­te Per­son um das hier zur Zufrie­den­heit Aller zu erklären.

  2. Vie­len Dank für die nütz­li­chen Tipps!
    Die Fut­ter­men­ge zu begren­zen, davon konn­te ich mei­nen Nach­barn nicht über­re­den. Er meint nach wie vor: "Viel hilft viel". Übri­gens sehr zur Freu­de unse­rer Kat­ze, die sich red­lich Mühe gibt die Zahl der Mäu­se unter dem Fut­ter­häus­chen zu begrenzen.

    1. Aus unse­rer Nach­bar­schaft wan­dern stän­dig min­de­stens zwei Kat­zen in unse­rem Gar­ten her­um, eine völ­lig schwarz, die ande­re grau-weiß geti­gert. Da kön­nen Sie sich vor­stel­len wie unser Dackel aus­ra­stet wenn sie die sieht .... eine wil­de Jagd geht an, die Kat­zen machen Rie­sen­sprün­ge über den Elek­tro­zaun (der unse­ren Hund davon abhal­ten soll sich zu absen­tie­ren, aller­dings geht das ohne Strom weil sie nicht so hoch sprin­gen kann wie die Kat­zen) und dann ab durch die rund­um vor­han­de­nen Hecken.

      PS/OT
      Noch als Nach­gang ein Zitat aus WIKIPEDIA:
      ".. Vis­cum-Arten sind ein­häu­sig (monö­zisch) oder zwei­häu­sig (diö­zisch) getrennt­ge­schlech­tig, also mit ein­ge­schlech­ti­gen, männ­li­chen oder weib­li­chen, Blü­ten ent­we­der auf der­sel­ben Pflan­ze oder getrennt auf verschiedenen .."

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