Haben Sie in der (gerade) ausklingenden Woche von der "Zufriedenheitsstudie" gehört? Und von den tollen Ergebnissen der Bürgerbefragung
[" .. die Frage, wie es sich in Deutschland gut leben lässt .. "] in soundsovielen Veranstaltungen mit Politikern, die wissen wollten wie "das Volk" denkt und was es sich wünscht?
Schon die Frage suggeriert "Es geht uns gut, sag' ja nicht das Gegenteil" - aber da mag ich ein anderes Sprachverständnis als die Veranstalter haben. Außerdem bin ich bei solcher Art Veranstaltung immer skeptisch, denn in Betrieben werden sie genutzt um die Belegschaft zu manipulieren .... Politiker tun sowas ja fast nie ..?!
Da komme ich jetzt daher und behaupte: Alles Alibi-Veranstaltungen und die Politik schert sich einen feuchten Kehricht darum was "das Volk" denkt ....
Denn es geht schon mit den Gesprächsrunden los:
Je nachdem in welcher Einkommens- und Lebenssituation die Eingeladenen stehen werden ihre Bedürfnisse sein. Wer nicht genug zu essen hat - und deswegen zur Tafel geht - interessiert sich nicht für solche Veranstaltungen und wird dazu auch nicht eingeladen, denn selbst der Politiker aus Hintertupfing weiß, dass diese Art von "Volk" nicht zufrieden sein kann.
Fragt man dagegen jene Menschen, von denen oft behauptet wird sie seien "die Mitte der Gesellschaft" - also biederer Durchschnitt mit Reihenhaus und VW - dann fallen die Antworten bestimmt ganz anders aus, weil diese Leute nicht um ihre Existenz fürchten müssen. Kein Wunder also, wenn Bedürfnisse wie "sicherer Arbeitsplatz", "Gesundheit", "Friede" genannt werden.
Der sogenannte „Glücksatlas 2013“ der Deutschen Post (mittlerweile gibt es einen neuen Glücksatlas, ich habe ihn im Internet allerdings erst nach längerem Suchen gefunden) - warum ausgerechnet die deutsche Post sowas erforschen läßt hat nach meiner Auffassung übrigens nichts mit ihren Kernaufgaben zu tun. Aber möglicherweise gibt es ja ein Kapitel "Zufriedenheit & Glück der Empfänger von Briefpost in Deutschland" ....
Wenn ich dann noch lese " .. der Freiburger Finanzwissenschaftler Bernd Raffelhüschen .. " - der Hans-Dampf-in-allen-Gassen˟ der Wissenschaft mit Meinung zu Allem & Jedem - sei federführend gewesen weiß ich wo diese Ergebnisse hingehören: In die Tonne!
Solche "Studien" dienen nur einem Zweck: Es stehen ein paar Kernsätze in der Zusammenfassung die sich in den Medien gut zitieren und die Regierungspolitik blendend aussehen lassen. Der Rest ist nicht so wichtig, und viele der Berichterstatter schauen sich sowieso nicht den kompletten Text an sondern schreiben von der 'Pressemitteilung' ab.
Was beim staunenden Publikum ankommt ist die gewünschte Botschaft:
Es geht uns gut, besser denn je, und bei der Wahl im nächsten Jahr bitte keine Experimente!
So. Jetzt gehe ich in die Küche und mache mir einen Beutel "Mikrowellenpopcorn" und den verzehre ich während ich mir einige youtube-Filmchen zur Holzbearbeitung ansehe .... ist ja bald Weihnachten.
Kurze Anregungen:
Sie schreiben:
Fragt man dagegen jene Menschen, von denen oft behauptet wird sie seien "die Mitte der Gesellschaft"[...] weil diese Leute nicht um ihre Existenz fürchten müssen.
Ich behaupte:
Gerade dieser Teil also die untere bis mittlere Mittelschicht also der Teil der Deutschland noch trägt und finanziert hat die größten Abstiegsmöglichkeiten. Den absoluten Habenichts interessiert es meist nicht mehr, ob er noch weiter verschuldet wird oder auf staatliche Almosen angewiesen ist. Wer nichts hat, hat auch keine Angst was zu verlieren. Diese realen Abstiegsprobleme -vom gut lebenden Mittelklassemensch zum quasi Pauper- sind auch ein nicht zu unterschätzendes Agens bei der Re-nationalisierung und dem erstarkten Rechtsdumpfgefasel in unserer Gesellschaft.
Sie schreiben:" .. die Frage, wie es sich in Deutschland gut leben lässt .. "] in soundsovielen Veranstaltungen mit Politikern, die wissen wollten wie "das Volk" denkt und was es sich wünscht?
Schon die Frage suggeriert "Es geht uns gut, sag' ja nicht das Gegenteil" - aber da mag ich ein anderes Sprachverständnis als die Veranstalter haben
Ich meine: in der Frage "Wie lässt es sich in Deutschland gut leben?" steckt der oben erkannteZusammenhang so nicht drin. Ich vermute es ist sicherlich so gewünscht, aber ich sehe da eher eine Frage im Sinne von: "Was muss ich tun, um hier gut zu leben?". Die Antwort wäre: Schon reich sein und / oder entsprechend erben.
Und zum Glücksatlas der Post wurden vermutlich nicht die Fahrer der Paketdienste befragt. ;-)
Das dort der unvermeidliche einen-an-der-Raffelhüschen verantworltich zeigt, lässt zumindest am Ergebnis zweifeln. Die Nachdenkseiten benennen ihn ja gewöhnlich gerne als neoliberale Mietfeder (bspw. hier und liegen damit vermutlich nicht falsch. Man erahnt meist in welcher Richtung hier der Dampf vom Hans abgegeben wird.
So...nu muss ich leider zum Mittagessen wech und nachher gibts Whiskytasting in kleiner Runde - deswegen nur diese unschön kurze Form der Reaktion auf ihren Beitrag.
Ihnen Ihr Blödbabbler
Als ich ihren Kommentar las dachte ich "Na, da wird ihm hoffentlich eine passende Auswahl an 'Stöffche' zur Verkostung geboten - sofern Sie der Gastgeber sind/waren bestehen ja nach der Vorgeschichte eher keine Zweifel ....
Wie immer erkennen Sie, werter Herr bloedbabbler, sofort die sprachliche und gedankliche Unschärfe in meinem Beitrag .... natürlich meinte ich den oberen Rand der Mittelschicht die man befragt hat - weil alle Anderen Anlaß zur Klage hätten.
'Schön' sind wir doch Alle [Wenn der Satz "Die Schönheit liegt im Auge des Betrachters" stimmt], allerdings fehlt es oft an Reichtum & Erbschaft. Wenn die Regierung sich an kleinen Vermögen stärker bedient und die großen ungeschoren läßt wird sich daran in naher Zukunft wohl auch nicht viel ändern.
Der Mann vom hiesigen Paketdienst macht zwar keinen unzufriedenen Eindruck, wenn man ihm zusieht erkennt man aber doch eine gewisse Zeitnot, das 'gehetzt sein' drückt sich in seiner Bewegung und im Verhalten aus. Von anderen Paketdiensten will ich gar nicht erst anfangen ....
Danke für den Hinweis zu Raffelhüschen, 'neoliberale Mietfeder' ist eine nette Form der Beschreibung, ich spreche da ja gern von "Mietmaul" - da ich nicht mehr arbeite & keine Rücksichten mehr nehmen muß ....
Ich werde jetzt auch zum Alkohol greifen um mir den Abend zu verschönen - allerdings in Form von "Edle Tropfen in Nuß", das ist dem Rentnerdasein angemessen, weil die richtig hochpreisigen Alkohole von der Rente nicht mehr zu bezahlen sind .... bedenken Sie das, und legen Sie rechtzeitig einen Vorrat an!
Alkoholische Grüße,
wvs