Evolution ist ein dynamischer Prozess - nur jene Lebewesen, die mit evolutionärer Veränderung Schritt halten können, werden überleben.
Die Situation der Erde ist katastrophal und fatal - und weil sich in den "Top 10" der Länder, die zusammen 45% aller Umweltschäden und schädigenden Emissionen verursachen, nichts wirklich Nennenswertes tut - scheint das Ende der ökologischen Ausgleichsfähigkeit gekommen zu sein und das Überleben der Menschheit immer unsicherer.
Wie ich kürzlich in den Kommentaren schon formulierte:
Es ist bestimmt richtig, dass Menschen Vieles in ihrer Umwelt falsch einschätzen - dafür gibt es eine einfache biologische Erklärung, die Biologen schon seit meiner Studienzeit (und wahrscheinlich auch davor schon) kannten. Es ist die Unzulänglichkeit unseres Gehirns sich auf diese rasante, exponentielle Änderung der Inputrate einzustellen. Die *evolutionäre Aufrüstung* hinkt hinter der *technisch-praktischen Wandlung* der Umwelt her. Kaum glauben wir etwas verstanden zu haben, da hat es sich schon wieder verändert - aus dieser Diskrepanz nährt sich das Vorurteil. Wir brauchen eine Re-Synchronisierung der möglichen evolutionären Änderung mit der Entwicklung die wir anstoßen, sonst wird die Zahl derer, die die Wirklichkeit richtig einschätzen können immer kleiner.
Es fällt uns in der Hektik des Alltags nicht auf, eine große Zahl Menschen wird es nicht einmal als Problem erkennen - und einer noch größeren Zahl wird es völlig schnuppe sein, dass es sich so verhält. 'Nichts Neues!' höre ich da manche sagen, und ja, es ist ein Problem, das wir seit vielen Jahrhunderten haben. Der große Unterschied ist allerdings:
Die Schere zwischen der Fähigkeit die Welt um uns herum zu verstehen (grün) und dem Umfang des Fortschritts, der Menge an Informationszuwachs (rot) geht ständig weiter auf.
Ich behaupte sogar, sie ist so weit auseinander, dass es niemanden mehr auf dieser Welt gibt, der alle Informationen alleine verarbeiten, geschweige denn verstehen kann. Insoweit war meine Formulierung oben '.. sonst wird die Zahl derer, die die Wirklichkeit richtig einschätzen können immer kleiner ..' noch eine sehr optimistische Sicht der Wirklichkeit.
Wir sind auf diesem Planeten als "Spezies" [ = Art] eine evolutionäre Fehlentwicklung, "ungeeignet", und deswegen werden wir - da revidiere ich mein vorher geäußertes Votum - untergehen.

Nun, das ist ja meine durchaus überzeugte Meinung. Ziemlich pessimistisch.
Ich habe nur zwei optimistische Möglichkeiten anzubieten.
Die erste ist ein globaler Weltkrieg, bei der wir nicht total ausgerottet werden. 5000 - 10000 Überlebende würden reichen, um eine neue Zivilisation aufzubauen. (Die dann vielleicht dieselben Fehler wie wir macht)
Die zweite ist eine disruptive Veränderung unserer Denkweise, die möglicherweise durch Drogenmissbrauch (durchaus auch in guter Absicht) sich auf unser genetisches Material durchschlägt. Weiterentwicklung kann eigentlich nur durch eine Art Mutation passieren.
Meine dritte Möglichkeit existiert eher in meiner Fantasie: eine künstliche Intelligenz entwickelt sich schneller als wir es glauben können und übernimmt die Kontrolle, wobei die Menschen wie im Kindergarten überwacht werden.
Zu 1)
Da wäre es doch viel besser eine andere Art bekäme mal eine Chance, vielleicht Delfine oder Kopffüßer.
Zu 2)
Diese Sache ist nicht möglich, denn eine solche Vererbung erlernter Fähigkeiten (Stichwort: Lamarckisimus) ist schon wissenschaftlich widerlegt.
Zu 3)
Die Fähigkeit einer zentralen KI müsste das leisten, mein Bedauern gilt in diesem Fall den betroffenen Menschen.
zu 2): Wenn ich es recht verstehe, war nicht eine Vererbung erlernter Fähigkeiten gemeint, sondern sozusagen eine Art Fehlfunktion (möglicherweise hervorgerufen durch Drogenmissbrauch), die sich dann weitervererbt. Das wäre doch theoretisch denkbar, oder? Der Mensch wäre dann (intellektuell) einfach nicht mehr in der Lage, diese zerstörerische Wirkung zu entfalten.
Und das würde es dem Menschen ersparen, sich seines Tuns bewusst werden zu müssen - er würde durch einen Gendefekt geradezu in sein Glück hineingezwungen ("Glück" wäre hier gleichbedeutend mit der Erhaltung der Art).
Aber etwas in mir sträubt sich sehr dagegen, so etwas zu wünschen. Ich setze auf bewusstes Handeln bzw. mehr noch auf bewusstes Unterlassen.
Nein, das wäre nicht möglich, darum habe ich die Frage anders beantwortet.
Einen Defekt kann man annehmen - die Weitergabe bei der Zeugung von Nachkommenschaft erfolgt allerdings über Keimzellen (Eizellen, Spermien) und wie soll etwas, das an Zellen sonstwo im Körper passiert in diese Keimzellen kommen? Selbst wenn es möglich wäre - nur mal zur Diskussion angenommen - würde nur die Hälfte des Chromosomensatzes (bei der Erzeugung von Spermien und Eizellen wird dieser geteilt!) ankommen - und wer will da behaupten welche Hälfte es sein würde?
Tritt der Defekt bei einem Individuum auf so sind nicht alle Zellen gleicher Art betroffen - Reparaturmechanismen sind redundant vorhanden und machen wieder heil was kaputt war. Wenn der Defekt zu groß wurde fällt das gesamte Areal und damit die Erledigung seiner Funktion aus.
All das hat mit bewusstem/unbewusstem Handeln nichts zu tun.
Wir sprechen da von drei verschiedenen Ansätzen - und keine ist in der Praxis möglich.
ad 3) In dem Buch, an dem ich ja noch immer schreibe, geht es ja am Schluss in eine Huxley-sche "schöne neue Welt" über, die eigentlich dem Paradies entsprechen würde. Dadurch, dass der Mensch aber nichts mehr anstellen kann, hat er definitionsgemäß keinen freien Willen mehr.
Man kann sich aber fragen, ob er den jetzt schon überhaupt hat.
Aber die Menschen sind NICHT zu bedauern. Sie tun alles, um eine solche Entwicklung zu fördern. Aber man könnte sich vorstellen, dass der Mensch sowieso zu dumm ist, um sich dann bedauernswert vor zu kommen.
Im Übrigen empfehle ich den Film "Idiocracy".
Es ist sicher eine Mehrzahl von Individuen, die sich in einem begrenzten Handlungsraum wohlfühlen würde. Wäre also das Computerhirn tatsächlich intelligent, so müsste es die nicht einzugrenzenden Menschen als Außenseiter mit eigenständigem Handeln beauftragen um sie von Sabotage abzuhalten (die sie möglicherweise aus Langeweile planen könnten).
Da ist schon durch die nicht zu kategorisierenden Menschen der Keim zu Störungen - weswegen ich meine das Elektronengehirn könnte nur einen Schluss ziehen: Weg mit den Organischen!
Dass die Ausnahmen anders behandelt werden müssen, kann auch eine AI erkennen. In meinem Buch genießen sie die Möglichkeit eines individualistischen Lebensstils. Sie werden aber genau kontrolliert und bewertet.
Tatsächlich erkennt eine AI auch die Notwendigkeit, in bestimmten Fällen, es sind ganz wenige, auf ein menschliches Urteilsvermögen zurückzugreifen. Das bedeutet nicht, dass der Mensch recht haben muss. Es dient nur der Auflösung von nicht lösbaren Fragen.
So z.B. die Frage, soll die AI eine Instanz ihrer selbst auf der Erde zurücklassen oder nicht. Es ist selbstverständlich, dass die AI sich in den Weltraum aufmacht, um das Risiko, zerstört zu werden zu verringern. Aber soll sie die Kontrolle über den Menschen weiterführen oder nicht? Dem Menschen geht es unter der Kontrolle recht gut, der Rückfall in eine Anarchie würde ungefähr in die Zeit 5000 vor Christus zurückführen. Ist das erstrebenswert? Ich habe diese Frage schon mit Verwandten und Freunden diskutiert. Ursprünglich wollte ich das Buch mit zwei Enden versehen. Die Meinungen sind selbst in meiner unmittelbaren Umgebung sehr geteilt. Was meinen Sie?
Da bin ich aber froh, es richtig getroffen zu haben: Die AI (KI) erkennt 'Aussenseiter' und lässt ihnen Freiraum, so weit so gut.
Ich bin dafür keine Instanz zurück zu lassen, sondern die Evolution ihren Lauf nehmen zu lassen .... setzen sich die verbliebenen Menschen durch, dann kommt es möglicherweise erneut zu einer Industrialisierung und sogar zu einer ökologisch verantwortungsvolleren Handlungsweise der Menschheit 2.0 - oder es entwickeln sich nach Zusammenbrechen der Restbevölkerung andere Spezies weiter und lernen neben Werkzeuggebrauch sich reproduzierbar miteinander zu verständigen und die Erkenntnisse an die Nachkommenschaft weiter zu geben.
Wie auch immer ist es eine Möglichkeit für alle übrigen Lebewesen sich zu regenerieren und die Systeme zu stabilisieren.
@wvs:
zur Frage der Weitervererbung von Gendefekten:
Dann kann es also gar nicht stimmen, was ich einmal gelesen habe, dass nämlich blaue Augen von einem Gendefekt in Vorzeiten herrührten, der sich weitervererbt hat? (Es wurde dort sogar behauptet, alle Menschen mit blauen Augen stammten von ein- und demselben Menschen mit diesem 'Fehler' ab. Ich glaube, es war in der ZEIT.)
Nein, das ist auch nicht richtig - natürlich kann sich ein Gen-Defekt der in den KEIMZELLEN (Eizelle oder Spermien) entsteht vererben.
Wenn er dominant (dominante Gene) vererbt wird werden andere Farben unterdrückt (rezessive Gene).
Wikipedia sagt dazu:
".. In der Wirklichkeit wird die Vererbung der Augenfarben braun/grün/blau/grau durch mehr als ein Gen kontrolliert. Dabei gilt die Funktion der Gene bey2 (Abkürzung für engl. brown eye 2) und gey (green eye) als gesichert. Für das Gen bey2 existieren Allele für braune und blaue Augen, für das Gen gey liegen Allele für grüne und blaue Augen vor. Dabei gilt die folgende Dominanzreihenfolge:
Von oben nach unten nimmt die Dominanz ab, die Rezessivität zu.
braun
grün
blau
grau
Jedes dieser Gene liegt diploid vor. Dadurch können ebenso wie beim oben geschilderten vereinfachten Davenport-Modell rezessive Gene an die Kindgeneration weitergegeben werden, auch wenn diese Gene bei der Elterngeneration nicht den Phänotyp (also die äußere Erscheinung) bestimmen. .."
Daraus ergibt sich
→ Die Augenfarbe ist meistens nicht "rein", sondern eine Mischung
→ Die Tendenz geht dahin, dass sich die Farben in der Reihenfolge von unten nach oben vermindern werden (grau verschwindet zuerst, blau folgt usw.)
!! Körperzellen können keine Änderungen in die Nachkommenschaft übertragen - Keimzellen hingegen schon .... ob das allerdings wirksam wird hängt davon ab wie viele Gene an der Information beteiligt sind: Je mehr, desto unwahrscheinlicher ist eine Ausprägung des Merkmals !!
Danke!