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Mehr als 50% der Berichterstattung beschäftigt sich mit ungefähr 1% der tatsächlichen Ereignisse, nimmt man nur die Bereiche Terrorismus und Mordfälle. Das sind zwar Zahlen aus USA - allerdings sind die durchaus mit dem Bild vergleichbar, das man für Europa sieht.
Wenn Medien berichten gehen oft der Zusammenhang und die Proportion verloren - so kommt es, dass Oma Krause Angst hat von einem Terroristen erschossen zu werden. Wo doch tatsächlich die Gefahr auf dem Heimweg vom Supermarkt von einem Auto überfahren zu werden viel größer ist.
Medien mögen Extreme, weil die das Interesse des Publikums fördern - und das bringt Einkünfte von Werbekunden. Die Ruhe der Bürger wird durch die Medien gestört weil Medien Geld verdienen wollen. Keine Zeitung berichtet stets proportional zum tatsächlichen Risiko für ihre Leser, sondern danach, was sie an Anzeigeneinkünften durch höhere Leserzahlen verdienen können.
Von der Darstellung bin ich überrascht, hege allerdings keinerlei Zweifel.
These:
1) Zeitungen und andere Medien müssen Quoten erfüllen.
Unabhängige wie Datum oder Lettres leben von Spenden und sind entsprechend teuer. (Außer der Sohn hat sie abonniert und sie kommen noch an meine Adresse :)
2) Aus Punkt 1 folgt auch, dass Medien nicht informieren wollen, sondern Emotionen erzeugen wollen. In unserer Zeit sind die Emotionen das Einzige, was uns am Leben erhält und davon abhält, über bestimmte Umstände nach zu denken.
3) Es ist klar, dass Extreme am besten geeignet sind, um Emotionen zu schüren. Allerdings gibt es da eine berühmte Ausnahme. Wenn 200 000 Menschen bei einer Naturkatastrophe in Asien ums Leben kommen, bringt das weniger Emotionen als ein Baby, dass vom zweiten Stockwerk aus dem Fenster fällt. (Selbst wenn es überlebt.)
Resümee: es bestätigt meine These, dass das menschliche Gehirn unfähig ist, empathisch zu denken. (Kleine Ausnahmen gibt es.) Daher ist ein alles auslöschender Weltkrieg die beste Möglichkeit, damit sich die Natur wieder einmal neu entwickeln kann.
1) ist zwar korrekt - aber haben die Medien nicht eine Verantwortung die höher einzuschätzen ist als der *profit*?
2) Emotionen sind gut bei Konzerten, Theater, Beerdigungen .... sonst eher weniger.
3) Stimmt. Allerdings- das deuten Sie ja an - übersteigen bestimmte Zahlen das Verständnis eines *Normalbürgers* und werden dadurch kontraproduktiv im Sinne von Wertschöpfung.
Resümee
Das sehe ich eher umgekehrt: Emotio vor Ratio, das ist der Grund warum wir uns selbst ausrotten (nicht wir beide, aber fast der gesamte Rest)
Ich finde das eigentlich eher beruhigend. Solange die Medien über Mord, Terrorismus und Selbstmord (Flugzeug-, Schiffs- und Eisenbahnunglücke kann man da auch gleich mit beitun, bei denen ist es ja ähnlich) berichten, sind diese Dinge die Ausnahme und nicht die Regel.
Im Gegensatz zu Krankheiten und Autounfällen, die so alltäglich sind, daß keine Sau auf eine entsprechende Meldung klicken würde.
Man muß halt nur den logischen Schritt machen, genau vor den Sachen, über die berichtet wird, eben *keine* Angst zu haben. (Globale Katastrophen wie Klimawandel und seine Folgen, Meeresvermüllung, Fisch- und Insektensterben, Bevölkerungsexplosion etc. natürlich außen vor.)
Sind alle Konsumenten von Medienerzeugnissen wirklich in der Lage diesen extra Gedankenschritt zu vollziehen und darauf angemessen zu reagieren? Da sind Sie ein wenig zu optimistisch. Ich sehe nur verwirrte Menschen, die genau das glauben, was sie zu hören/sehen bekommen - und der Terminus "Lügenpresse" kommt doch genau daher, dass die Medien seit langem schon Dinge zur Optimierung des Ergebnisses / der Zuseherzahlen dahingehend verändern, und das nicht dem Erleben und der Erfahrung der Allgemeinheit entspricht.
Sie und ich können das möglicherweise (ich nicht immer) zurecht rücken und umgekehrt denken .... aber wie sieht es mit den vielen Anderen aus?
Natürlich werden viele (vielleicht sogar die meisten, auch wenn ich da nicht sicher bin) Medienkonsumenten aus viel Terror- und Cyber-Berichterstattung zumindest unbewußt folgern, daß das ganz schlimme Probleme sind. Aber was ist denn die Alternative? Medien, die jeden Tag mit den Risiken von Herzinfarkt und Krebs aufmachen, will doch auch keiner lesen.
Das muß man entweder groß denken -- alle Medien seien öffentlich-rechtlich, also nicht profitorientiert und damit frei, Wichtiges zu berichten statt Interessantem --, oder man entscheidet sich halt dafür, mit privaten Medien zu leben und dann eben auch deren Auswüchse zu ertragen. Dazwischen seh ich nicht viele Möglichkeiten.
N.B.: Über die Nicht-Profitorientiertheit der Öffentlich-Rechtlichen muß angesichts von deren Werbeeinnahmen und z.B. Sportrechte-Ausgaben natürlich auch noch mal diskutiert werden.
Ich sehe einen Mittelweg dadurch gegeben, dass man eine Gefahreneinschätzung in die Berichterstattung einfügt. Beispielsweise wie eine Skala von 1 bis 10, vielleicht sogar 1 bis 20, um das ins Verhältnis zu setzen.
Beim zweiten Thema (Krankheiten) könnte man damit beginnen ein paar Informationen zur Physiologie zu liefern bevor man auf die Pathophysiologie zu sprechen kommt - und dann wäre es sinnvoll die verschiedenen Therapiemöglichkeiten anzufügen. Günstigerweise auch Tips, wann man auf jeden Fall ärztliche Hilfe braucht. Das Ganze ohne Werbung, ohne erhobenen Zeigefinger und sachlich-neutral.
Die privaten Sender werden sowieso bald verschwinden - oder ins Internet abdriften - weil sich die Sehgewohnheiten der nächsten Generationen drastisch geändert haben: Es wird nicht nach Programmschema geschaut, sondern nach eigenem Zeitfenster.
Was in diesem Land fehlt sind die Visionäre in der Politik, die durch große Würfe auffallen und sie mit der Öffentlichkeit diskutieren, so lange, bis eine optimierte Fassung als Handlungsinitiative auf den Weg gebracht wird. Beteiligung und Mitverantwortung ist die Antwort auf den Schwund (nicht nur im Bereich Medien).
"The war on terror" war auch nur deshalb möglich, weil "..."
( vervollständige den Satz )
“The war on terror” war auch nur deshalb möglich, weil es der US Regierung “…”
( vervollständige den Satz )
“The war on terror” war auch nur deshalb möglich, weil es der US Regierung gelang, "Terrorismus" als Bedrohung jedes Einzelnen darzustellen.
Dazu war keine unmittelbare Beeinflussung der Medien durch die Regierung nötig, siehe das:
"Propagandamodell
von Noam Chomsky und Edward S. Herman ist ein politisch-soziologisches bzw. medienwissenschaftliches Modell, welches davon ausgeht, dass in kapitalistisch geprägten Gesellschaften eine objektive Berichterstattung durch eine ungesteuerte „Filterung“ von Informationen von Seiten der Massenmedien verhindert wird.[1] Es versucht damit zu erklären, wie die öffentliche Meinung in formal demokratischen Gesellschaften manipuliert wird, um einen gesellschaftlichen Konsens bezüglich ökonomischer, sozialer und außenpolitischer Entscheidungen zu erzielen, von dem letztlich nur eine kleine Minderheit der Gesellschaft profitiert (...)"
https://de.wikipedia.org/wiki/Propagandamodell
Vielen Dank für die nunmehr *komplette* Darstellung der These.
Mir ist nach der Lektüre nicht klar, ob das nun bedeutet, dass die Ergebnisse, die wir zu lesen bekommen eine rein zufällige Entwicklung sind (also nur 'ungesteuert' und ohne Beeinflussung) - etwa so, wie Evolution verläuft, ohne Ziel und Einfluss.
Oder ob es eine irgendwie geartete intrinsische Gesetzmäßigkeit ist, die diese Ergebnisse zwangsläufig entstehen lässt. Wobei sich die Frage auftut, ob diese Gesetzmäßigkeit (doch irgendwoher: [ungesteuerte „Filterung“ von Informationen von Seiten der Massenmedien verhindert wird]) gesteuert wird und wenn "Ja" von wem ?
@ wvs
haben Sie den wikipedia-Artikel zum "Propaganda-Modell" gelesen?
Mehr, als da ausgeführt wird, kann ich dazu nicht sagen.
Mit meinen Worten, ein Versuch:
Es gibt KEINE "Verschwörung" einer "Regierung" mit den "Medien", um eine erwünschte Botschaft zu verbreiten,
das ist gar nicht nötig, da die Medien sich aufgrund verschiedener "Filter" selbsttätig "regierungskonform" (Machtkonform, Kapitalkonform) verhalten.
Oh, da haben Sie mich erwischt, ich habe den Link irgendwie übersehen und nicht nachgelesen, tut mir leid.
Vielen Dank für ihre Mühe - die Zusammenfassung ist ja sehr klar,
obwohl das was unter "Filter" verstanden wird immer noch sehr verschwommen ist.bei WIKIPEDIA werden die Filter ja aufgelistet, na prima.