Was ist tatsächlich geschehen? Denn Sie wissen ja: Ich glaube nicht an Wunder!
Vor ein paar Tagen hatte ich meinen Tintenrollerstift zur Reparatur versandt - ein Geschenk einer dankbaren Klasse, mit eingraviertem Namen. Fast ein ganzes Jahr lernten die Teilnehmenden in einem Spiralcurriculum was zu den Themen Anatomie/Physiologie/Pathophysiologie des Menschen und Arzneimittellehre für sie berufsrelevant war.
Solche Geschenke achtet man, denn es ist mehr als nur ein Schreibgerät, es ist eine stete Erinnerung an *feed-back* von den Unterrichteten. Ein Geschenk habe ich in all den Jahren, die ich Erwachsene unterrichtet habe, eher selten bekommen hatte. Was in den Achtzigern noch gang und gäbe war ist immer mehr aus der Mode gekommen. Viele denken, '.. der wird doch dafür bezahlt ..' und so unterbleibt jede noch so kleine Geste der Anerkennung oftmals.
Nun bin ich schon wieder abgeschweift, denn ich wollte Ihnen ja von einer ganz anderen, einer erfreulichen Sache berichten:
Diesen Tintenrollerstift hatte ich also seit vielen Jahren, und es gibt immer noch Minen dafür zu kaufen: Blau, schwarz, grün, rot - ein Wunder, denn oft wird die Produktion von dergleichen preiswerten Ersatzteilen eingestellt und der Nutzer des Gerätes bleibt ohne Nachschub - das Gerät wird wertlos.
Nicht so bei einem LAMY!
Nun hatte ich den Stift an C. Josef LAMY GmbH in Heidelberg geschickt und was ich schrieb sehen Sie im Bild (gelber Zettel).
Für ein paar Tage hörte ich nichts davon und dachte schon: Auf dem Postwege verloren gegangen.
Bis dann am 24.10. der DHL-Bote ein kleines Päckchen brachte und zu meiner großen Freude enthielt es den Stift.
Repariert.
Kurze Anmerkung auf dem Lieferschein:
"Wir haben Ihre/n Reparatur/Umtausch kostenlos für Sie ausgeführt".
Eine neue Mine war ebenfalls noch in das Gerät eingelegt worden.
[Diese lobende Darstellung ist aus ehrlicher Überzeugung hier niedergelegt - ohne jede Beeinflussung oder gar Bezahlung; aus reiner Dankbarkeit für die immer seltener werdende Geste der Produktverantwortung über den Kauf hinaus.]
Ein Hersteller alter Schule offenbar. Sowas gibt es noch -- ich habe auch schon mal auf eine Frage, ob denn ein Ersatzteil lieferbar sei, statt einer Antwort das Ersatzteil kostenlos im Briefkasten gefunden. Aber natürlich wird sowas seltener, spätestens wenn die Firmen von Großkonzernen übernommen werden und deren Controller dann durch die gewachsenen Strukturen marodieren.
Ich sollte mir vielleicht mal ein Lamy-Schreibgerät zulegen.
Hallo Herr Schlabonski,
da hätte ich einen Link für Sie bei dem Sie die Gravur noch gratis dazu bekommen → LINK
Es wäre schön, wenn solche netten Gesten bei Firmen wieder etwas selbstverständlicher würden ... Die meisten unterschätzen einen vorbildlichen Kundendienst bei weitem und praktizieren diesen (amerikanischen?) "Service"-Kult, in dem dem Kunden mit jedem Anliegen ein teureres Produkt "dringend angeraten" wird ... mit dem Ergebnis, dass der Kunde sich hintergangen fühlt und die nächste Gelegenheit nutzt, der Firma den Rücken kehren zu können - mit offenem Ergebnis, denn diese Story kann sich durchaus mehrmals wiederholen ...
Wenn bei einem Verkaufsgespräch zu deutlich der Nutzen des Verkäufers im Vordergrund steht ist dieser Kunde schon verloren. Es kommt immer darauf an erst Mal zu erfragen WAS denn der Kunde überhaupt mit dem Kauf erreichen will. Daher sind diese Dale-Carnegie-Kurse etc. in einem System wie in USA vielleicht hilfreich - hier jedoch riechen die Menschen den Braten und sind abgestoßen von Verkaufsjargon.
Die Kalkulation der Gewinnspanne scheint bei Lamy so ausgelegt, dass sich dergleichen Großzügigkeit selbst trägt. Ich habe ja noch andere Schreiber von dieser Firma, weniger aufwändig und preiswerter, aber zufrieden bin ich mit allen.