Allgemeiner Wehrdienst, Wehrpflicht, Demokratie
- Überlegungen und Antworten auf Kommentare.

HINWEIS:
Es hat doch etwas län­ger als 11:00h gedau­ert - ich bit­te das zu entschuldigen

Auf mei­nen vori­gen Arti­kel (vor der Zwangs­pau­se wegen Neu­ord­nung und Instal­la­ti­on eines aktu­el­le­ren Betriebs­sy­stems) hat Clau­dia Klin­ger in ihrem eige­nen Blog eine Ant­wort ver­fasst auf die es mul­ti­ple Kom­men­ta­re gab - und das indes nicht nur auf Clau­di­as Aus­füh­run­gen, son­dern eben­so auf mei­ne Kom­men­ta­re zu die­sen Kom­men­ta­ren .... Na ja, da sind wir nun und ich stel­le die Ant­wor­ten die ich mitt­ler­wei­le ver­fasst habe hier zusam­men mit den Tex­ten ein zu denen sie gehö­ren. Damit bei­de Tei­le im Zusam­men­hang gele­sen wer­den können.

Eine Kopie wird sich spä­ter am Tag im Arti­kel bei Frau Klin­ger befinden.

@ Clau­dia am 23. März 2025
Nach reif­li­cher Über­le­gung und der Ver­fas­sung meh­re­rer Kom­men­ta­re als Ant­wort auf mich soll­ten die ange­spro­che­nen Beden­ken und alter­na­ti­ven Vor­schlä­ge aus­rei­chen dar­zu­stel­len wie mei­ne Hal­tung zum The­ma und Ein­wän­den ist. Der­zeit ist, denn es könn­te durch­aus sein, daß ich im Ver­lauf der Zeit zu geän­der­ter Ein­schät­zung kom­me. Punk­tu­ell, nicht gene­rell. Wenn dar­ge­bo­te­ne Fak­ten es rechtfertigen.


@ Sie­wur­den­ge­le­sen 22.03.2025: 18:04


Ich fan­ge mal bei der Wie­der­be­waff­nung an - wenn Sie auch nicht wei­ter dar­über geschrie­ben haben und ich den Grund dafür dar­in sehe, daß die Besat­zung der (Ost­zo­ne = Besat­zungs­ge­biet der Sowjet­uni­on) ein schmerz­li­ches Ereig­nis in der Geschich­te Deutsch­lands war, die gezeigt hat wel­che Fol­gen eine Besat­zung durch Ruß­land haben würde.

Zugleich aller­dings ein Bei­spiel wie wenig wir an demo­kra­ti­schen Rech­ten zu erwar­ten hät­ten wür­den wir je wie­der von Ruß­land besetzt werden. 

Sie zitie­ren mich:
Ist ihnen klar, wel­che Fol­gen es hät­te wenn wir – bei­spiels­wei­se – unter rus­si­sche Besat­zung kämen? Den­ken Sie dann hät­ten Sie immer noch die Mög­lich­keit hier in Blogs zu schrei­ben was Sie etwa zur Not­wen­dig­keit von Mili­tär zu sagen haben?

Ohne jedoch auf den Kern die­ser Bemer­kung ein­zu­ge­hen. Nein, falsch, das gefällt Ihnen nicht und Sie nen­nen es ".. Die Keu­le rus­si­sche Besat­zung zu zie­hen, zeugt auch nicht gera­de von kon­struk­ti­ver Dis­kus­si­on .." - das war kei­ne Keu­le, son­dern die Dastel­lung wel­che Ver­hält­nis­se wir mit Sicher­heit haben wür­den wenn der Fall ein­trä­te - denn die Fol­gen haben wir doch in der vor­ma­li­gen DDR 'live' erlebt und beob­ach­ten kön­nen. Das als *Keu­le* abzu­tun ist unredlich.

Des­we­gen noch­mal anders aus­ge­drückt um mich bes­ser ver­ständ­lich zu man­chen. Natür­lich hät­ten wir dann ganz ande­re Pro­ble­me, näm­lich die, die die Men­schen in Ruß­land der­zeit haben:
- Unter­drückung von unlieb­sa­mer Oppo­si­ti­on zum Staatsapparat;
- Ein­schrän­kung der Rei­se­frei­heit und Bestim­mung des Auf­ent­halts durch den Staat;
- staat­lich bestimm­te Berufs­aus­bil­dung /-übung ohne Berück­sich­ti­gung der per­sön­li­chen Wün­sche und/oder Vorzüge;
- Zutei­lun­gen nach Wohl­ver­hal­ten und Unter­stüt­zung für den Par­tei- und Staatsapparat.
[Aus­wahl!]

Mei­ne Dar­stel­lung zum Erzie­hungs­zweck bei anson­sten resi­sten­ten Jung­män­nern basie­ren auf jah­re­lan­ger Erfah­rung nicht auf Hören­sa­gen. Ich nen­ne Ihnen ein­mal zwei Beispiele.
1.Fall:
Ein Sol­dat wäscht sich tage­lang nicht und sei­ne Kame­ra­den bit­ten ihn das end­lich ein­mal zu machen weil er anfängt zu stin­ken und alle in einer Stu­be mit 9 Sol­da­ten damit belä­stigt. Als er sich immer noch wei­gert ergrei­fen sie ihn gemein­sam und brin­gen ihn unter die Dusche, waschen & bür­sten ihn sau­ber. Das brauch­ten sie nach die­sem einen Mal bis zum Ende der Dienst­zeit nicht wie­der zu tun;

2. Fall:
Ein Sol­dat kam regel­mä­ßig zu spät aus dem Kaser­nen­ge­bäu­de zum Appell - was dazu führ­te, daß alle erst mit Ver­zö­ge­rung die Kaser­ne zum Wochen­en­de ver­las­sen konn­ten, man­che den Zug nach Hau­se verpassten.
Sie haben die­sen Kame­ra­den zu meh­re­ren - in dem Zustand der Beklei­dung in der er sich gera­de befand als zum Appell gerufen/gepfiffen wur­de - nach drau­ßen geschafft damit alle pünkt­lich waren. So wur­de die 'fer­ti­gen' Sol­da­ten ent­las­sen und nur der
Unbe­lehr­ba­re spür­te die Folgen.

Ein Teil der Grund­aus­bil­dung ist 'Staats­bür­ger­kun­de', es mag nun eine alter­na­ti­ve Bezeich­nung haben, ver­mit­telt jedoch Grund­wer­te der Ver­fas­sung und der Pflich­ten und Rech­te der Staats­bür­ger. Es war für mich immer erschreckend wenn die Rekru­ten zwar über Pop-Ido­le und deren Umfeld, über Fuß­bal­ler und Autos, sowie über die besten Rei­seźie­le Bescheid wuß­ten, jedoch nicht dar­über was ein Grund­recht ist, wie der Staat mit­tels Gewal­ten­tei­lung zum Woh­le aller Bür­ger ver­fasst ist, und wel­che inter­na­tio­na­len Ver­pflich­tun­gen sich aus Völ­ker­recht, Kriegs­völ­ker­recht und inter­na­tio­na­ler Gerichts­bar­keit ergeben.

Die "Inne­re Füh­rung" war und ist umstrit­ten: Beton­köp­fe und wenig fle­xi­ble, macht­hung­ri­ge Füh­rungs­kräf­te has­sen sie. Vie­le kön­nen sich nur schwer zur Balan­ce der Behand­lung von Unter­ge­be­nen zwi­schen *Bür­ger in Uni­form* und *Gehor­sam als Sol­dat* bewe­gen weil sie nicht die gei­sti­ge Beweg­lich­keit haben. Zuletzt gibt es noch die Grup­pe, die aus Bequem­lich­keit Respekt und Dis­zi­plin schlei­fen las­sen und so Unsi­cher­heit des Han­delns befördern.
Es kommt - das ist kei­ne Fra­ge - auf die gei­sti­ge und mensch­li­che Fle­xi­bi­li­tät der jewei­li­gen Füh­rungs­per­sön­lich­keit an. Da habe ich alle Vari­an­ten zwi­schen ehe­ma­li­gen Wehr­machts­of­fi­zie­ren und in der Bun­des­wehr in den Rän­gen auf­ge­stie­ge­nen Offi­zie­ren erlebt. Es gibt immer Ver­bes­se­rungs­po­ten­zi­al, denn hier greift die Lebensweisheit:
"Wo Men­schen sind menschelt's!"

So-genann­te "Eli­te­ein­hei­ten" haben nach mei­ner Auf­fas­sung kei­ne Son­der­rech­te - sie sind ach­tens­wer­te Spe­zia­li­sten, jedoch wie jeder ande­re Sol­dat zu behan­deln und ver­pflich­tet sich so zu beneh­men. Alles ande­re ist abzu­stel­len und wenn ein Fehl­ver­hal­ten vor­liegt ent­spre­chend zu ahnden.
Soll­te den­noch eine Ungleich­be­hand­lung, ein falsch ver­stan­de­ner Korps-Geist, ein­rei­ßen, so sind die­se eben­falls zu unterbinden.

Zudem:
Wenn die fal­sche Vor­stel­lung "Éli­te", etwas "Beson­de­res" zu sein zu Aus­wüch­sen führt ist das nicht der bestehen­den Struk­tur, der Grund­idee der Inne­ren Füh­rung zuzu­rech­nen! Der Man­gel ent­steht durch falsch ver­stan­de­ne Pri­vi­le­gie­rung und kann des­we­gen dem Grund­ge­dan­ken nicht ange­la­stet werden.

Ein Wort zu Unter­schie­den im Kriegsfall:
Ande­rer Mei­nung als eine Füh­rungs­kraft zu sein ist kei­ne man­geln­de Dis­zi­plin solan­ge sie nicht die gestell­te Auf­ga­be einer Trup­pe unmög­lich macht:
- VOR einem Befehl ist Dis­kus­si­on erwünscht,
- NACH einem Befehl muß Gehor­sam herrschen.

Ein im Frie­den von sei­nen Sol­da­ten aner­kann­ter Vor­ge­setz­ter wird auch im Krieg immer aner­kannt sein - wer es als Vor­ge­setz­ter also nicht schafft den Respekt sei­ner Mann­schaf­ten zu errin­gen ist fehl am Plat­ze. Offi­zie­re die nur auf­grund des Dienst­gra­des füh­ren sind ungeeignet.

Natür­lich gelingt es manch­mal nicht die Spreu vom Wei­zen zu tren­nen und Aus­wüch­se zu ver­hin­dern. Wich­tig ist aber auf allen Ebe­nen ein Auge dar­auf zu haben und die von Ihnen geschil­der­ten Ent­glei­sun­gen zu erken­nen, abzu­stel­len und das Wie­der­auf­le­ben durch orga­ni­sa­to­ri­schen Ände­run­gen zu verhindern-
Auch dafür gibt es Bei­spie­le, Initia­ti­ons­ri­ten, *gehei­me* Zir­kel in der Trup­pe, Moti­va­ti­ons­ver­ir­run­gen zur Auf­ga­be des Mili­tärs im Staate.

Sven 22.03.2025; 20:34h (Zitat­link)

".. ich bin ein sehr neu­gie­ri­ger Mensch und hät­te mir ihre Ant­wort in ihrem Blog wahr­schein­lich auch durch­ge­le­sen, wenn sich ihr Kom­men­tar wie eine Ein­la­dung ange­hört hät­te. Tat­säch­lich hör­te er sich wie ein per­sön­li­cher Angriff auf mei­ne Per­son an – egal, ob das jetzt ihre Inten­ti­on war oder nicht. Ihren Blog­ein­trag wür­de ich jetzt genau so lesen, als per­sön­li­chen Angriff auf mich. Das ergibt kei­nen Sinn, weil sie – da gehe ich jetzt ein­fach ein­mal davon aus – in ihrem Bei­trag mit Sicher­heit nur ihre Sicht der Din­ge wie­der­ge­ben möch­ten und mit Argu­men­ten bele­gen wol­len, war­um mein Kom­men­tar falsch ist .." 

Es ist bei schrift­li­cher Kom­mu­ni­ka­ti­on immer schwie­rig genau den Ton zu tref­fen den der Kom­men­ta­tor erwar­tet oder anson­sten ver­stimmt ist. Mir tut es leid, wenn das so bei Ihnen ankam und ich ver­si­che­re, daß das nicht mei­ne Absicht war. 

Es geht mir auch nicht dar­um Recht zu haben oder zu bewei­sen Sie hät­ten etwa eine *fal­sche Sicht* oder min­de­stens ihre Argu­men­te sei­en *falsch* - ich möch­te ledig­lich bei­tra­gen eine ande­re Sicht­wei­se dar­zu­stel­len, da es stets meh­re­re Betrach­tun­gen geben wird und sich jeder sein Bild aus meh­re­ren Quel­len selbst zusammenreimt.

Zur Vor­ge­schich­te:
Ich hat­te '66 das Abitur und woll­te '67 mit dem Stu­di­um anfan­gen - doch der Ein­be­ru­fungs­be­scheid kam und ich war gezwun­gen mei­ne Plä­ne zu ändern. Damals war die Grund­wehr­dienst­zeit 18 Monate.

Aus bereits benann­ten Grün­den bewarb ich mich für die Offi­ziers­lauf­bahn (B&Z;drei Jah­re, spä­ter wur­de eine Lauf­zeit von zwei Jah­ren ein­ge­führt - doch das traf für mich damals noch nicht zu).

Mili­tär hat zunächst nichts mit Demo­kra­tie zu tun, das ist völ­lig klar. Es ist hin­ge­gen sinn­voll bei der Füh­rung von Men­schen demo­kra­ti­sche Prin­zi­pi­en zu berück­sich­ti­gen, denn Über­zeu­gung ist alle­mal bes­ser als Gehor­sam zu erzwingen.
Die demo­kra­ti­sche Kom­po­nen­te besteht für mich dar­in den Zweck eines Befehls so zu ver­deut­li­chen, daß des­sen Not­wen­dig­keit erkenn­bar wird. Damit han­deln die Emp­fän­ger von Befeh­len im Sin­ne des­sen, was beab­sich­tigt ist und kön­nen bei Hin­der­nis­sen selbst, ohne Nach­fra­ge, Alter­na­ti­ven ent­schei­den die das Ziel erreich­bar machen.

[Die­ser Unter­schied zur Wehr­macht, wo aus­drück­lich Abwei­chun­gen ver­bo­ten waren, oder wie bei der US-Armee, bei der ein schrift­li­cher (!) Befehl buch­sta­ben­ge­treu zu erfül­len ist, macht die Erfolgs­aus­sich­ten wesent­lich bes­ser als rei­ne gedan­ken­lo­se Befehlsausführung]

Inso­weit sehe ich den Unter­schied zwi­schen ver­schie­de­nen Model­len der Füh­rung im Mili­tär nicht anders als in einem Unter­neh­men: Wenn die Absich­ten des wie und war­um des zu errei­chen­den Zie­les und der Gesamt­la­ge ver­stan­den wur­den kann der gut aus­ge­bil­de­te Unter­ge­be­ne nach eige­nem Muster den besten Weg fin­den sich an der Errei­chung des Zie­les zu betei­li­gen - so wer­den aus Befeh­len die geeig­ne­te­ren Zieldarstellungen.

Was davon unbe­trof­fen bleibt ist der Bereich der kör­per­li­chen Ertüch­ti­gung und der Ein­übung von Rou­ti­ne­ab­läu­fen, sowohl per­sön­li­cher wie der von Grup­pen. Vie­le Men­schen gleich­zei­tig zu bewe­gen erfor­dert Ord­nung, daher die not­wen­di­ge Übung von For­ma­ti­ons­be­we­gun­gen (*For­ma­ti­ons­aus­bil­dung; *For­mal­dienst )

Hier­ar­chie bedeu­tet kei­nes­falls Wert­un­ter­schie­de zwi­schen den Rän­gen (Per­so­nen) - es bedeu­tet Auf­ga­ben­stel­lun­gen die pro Ebe­ne ver­schie­den sind und daher mehr oder weni­ger Fol­gen für die Hand­lungs­wei­sen haben die der indi­vi­du­el­len Ein­schät­zung unter­lie­gen können:

Wer in höhe­rem Rang ist soll­te mehr Über­sicht und Erfah­rung haben und des­sen Wort soll­te des­we­gen mehr Gewicht haben.
Da ich nicht 80 Jah­re mit Scheu­klap­pen durch das Leben gegan­gen bin - und gehe - ist mir natür­lich klar, daß die Abwei­chun­gen von der *rei­nen Leh­re*, dem *theo­re­tisch Sinn­vol­len* oft Grün­de ent­ge­gen­ste­hen. Die sind viel­fach nicht objek­tiv nach­voll­zieh­bar, nicht fak­ten­ba­siert, hin­ge­gen von Vor­ur­teil und *Mei­nung* bestimmt.

Wenn es Bedro­hung der bür­ger­li­chen Rech­te lt. Grund­ge­setz gibt, die von aus­län­di­schen Kräf­ten per Gewalt durch Armeen aus­ge­übt wer­den sol­len, hal­te ich es für ange­bracht die­sen mit mili­tä­ri­scher Stär­ke zu begeg­nen. Damit es dazu erst nicht kommt ist Mili­tär notwendig.

In der augen­blick­li­chen Umwäl­zungs­be­we­gung auf vie­len Fel­dern des Lebens ist es zwei­fel­los ver­wir­rend die ein­zel­nen Berei­che zu iden­ti­fi­zie­ren und zu tren­nen. Des­we­gen ist schritt­wei­se Auf­lö­sung ange­bracht, ein Schritt ist der Abbau des zivi­len Inno­va­ti­onsstaus, ein wei­te­rer das ver­nach­läs­sig­te mili­tä­ri­sche Poten­zi­al der Abschreckung und drit­tens die För­de­rung der Wirtschaftskraft.

Den Pisto­ri­us-Vor­schlag es mit Frei­wil­li­gen im ersten Schritt zu ver­su­chen den Auf­bau des Mili­tärs zu erwei­tern - wir haben ja trotz Aus­set­zung des Wehr­dien­stes schon mehr als 120.000 Sol­da­ten unter Waf­fen sodaß wir nicht bei Null anfan­gen müs­sen - hal­te ich für ziel­füh­rend und schnell umsetzbar.

Zur Abschluß­fra­ge:

Natio­nal­staa­ten sind nicht mehr zeit­ge­mäß - Euro­pa muß das Ziel sein! 
Damit ist klar: Es gilt die Demo­kra­tie als die beste Staats­form zu verteidigen.

@ Wolf Jäger 22.03.2025, 20:26h

Es ist eine sehr indi­vi­du­el­le Erfah­rung mit der man je nach Per­sön­lich­keit und Erleb­nis umgeht. Wir hat­ten mal einen Rekru­ten der sehr unsi­cher im Umgang mit Hand­gra­na­ten war. Solan­ge es Übungs­mu­ni­ti­on war ging es leid­lich, aber wenn schar­fe Muni­ti­on geübt wur­de war es brand­ge­fähr­lich. Wir haben daher einen zwei­ten Unter­of­fi­zier als *Auf­sicht beim Schüt­zen* hin­ge­stellt, einer rechts, einer links. Als der Sol­dat die bereits ent­si­cher­te Hand­gra­na­te fal­len ließ anstatt sie zu wer­fen hat der Unter­of­fi­zier sie ergrif­fen und über den Wall beför­dert wäh­rend der zwei­te den Schüt­zen zu Boden zog.

Was ich damit sagen will:
Feh­ler sind nie aus­zu­schlie­ßen, Schuld­zu­wei­sung ist - wenn nötig - oft eher unge­recht, min­de­stens aber ein Zei­chen von Man­gel in der Ausbildung.
Mili­tär bedeu­tet Umgang mit töd­li­chen Waf­fen, da kann mensch­li­ches und/oder tech­ni­sches Ver­sa­gen nicht aus­ge­schlos­sen wer­den. Ein­schlä­gi­ge Bestim­mun­gen zu erklä­ren, zu üben, und auf ihrer Ein­hal­tung zu bestehen aller­dings schon ein guter Schritt zu mehr Sicherheit.

PS:
Es erfolg­te nur eine Schnell­durch­sicht -des­we­gen kön­nen noch TYPOs zu fin­den sein 

Kommentare

  1. Ich kann die­se Mei­nung in vie­len Punk­ten nicht tei­len. Schuld­zu­wei­sun­gen sind ein Teil der Ana­ly­se, die da von einer Grup­pe betrie­ben wird. Wütend macht mich die Aussage:"Es ist eine sehr indi­vi­du­el­le Erfah­rung mit der man je nach Per­sön­lich­keit und Erleb­nis umgeht." Damals gab es kei­ne psy­chi­sche Betreu­ung. Ich muss­te damit umge­hen und war der, der immer wie­der Alb­träu­me hat­te. Es ging ein­fach wei­ter: "Wenn der Feind angreift müsst ihr mit soet­was klar kom­men..." war der Spruch des Tages. Mili­tär fin­de ich ein­fach Sch­ei... Und sehe das wie Tucholsky.
    Und ehr­lich, für die "Frei­heit" die ich im System BRD ken­nen gelernt habe, lohnt es sich wirk­lich nicht, eine Waf­fe in die Hand zu neh­men. (Ich ken­ne KEIN System für das sich das lohnt!) Mei­ne Enkel sol­len NIEMALS zum Wehr­dienst müssen.

    1. Dan­ke für die Erläu­te­run­gen zu ihrer Hal­tung gegen­über einer Wehr­pflicht. Nach den aktu­el­len Bestim­mun­gen sind Aus­nah­men vor­ge­se­hen - und das wird sich bestimmt nicht ohne Not ändern.

      Was ich nicht nach­voll­zie­hen kann ist wie­so Sie mei­nen die Frei­heit hier­zu­lan­de sei kei­ne Ver­tei­di­gung wert. Mög­lich, daß wir da kei­ne über­ein­stim­men­de Vor­stel­lung von Frei­heit haben .... wären Sie bereit mir da zu hel­fen Sie bes­ser zu verstehen?

  2. Mei­ne Ableh­nung der Wehr­pflicht hat mir damals ein ein­zi­ges Aur­gu­ment ausgetrieben:

    "Schau, eine Pflicht­ar­mee kann man viel schlech­ter gegen das eige­ne Volk einsetzen."

    1. Die­ses Argu­ment ist, min­de­stens hier­zu­lan­de, und solan­ge die Ver­fas­sung Bestand hat, richtig.
      Ein Ein­satz im Inland ist aus­ge­schlos­sen sofern es sich nicht um einen Not­stand han­delt - das war als es beschlos­sen wur­de äußerst umstrit­ten, hat hin­ge­gen bei Kata­stro­phen geholfen.

  3. 1. Ver­mut­lich ant­wor­tet es sich hier bes­ser als bei Claudia.

    2. Eben­falls ver­mut­lich kom­men wir nicht auf einen gemein­sa­men Nen­ner, dazu sind die Ansich­ten zu gegenteilig.

    Mei­ne Erfah­rung ent­spricht so ziem­lich der von Wolf Jäger inklu­si­ve der per­ma­nen­ten Ein­fluss­nah­me von frü­he­ster Jugend an zu DDR-Zeiten.

    Wie gesagt las­sen sich die Syste­me nicht ver­glei­chen, aber auch die BW ist in ihrem Wer­ben nicht unum­strit­ten. Das gilt für Kin­der­gär­ten, Schu­len, Berufs­be­ra­tungs­zen­tren, Hoch­schu­len etcpp. Wei­ter stim­me ich einem ande­ren Blog­ger zu, dass statt Wehr­pflicht eine Berufs­ar­mee sinn­vol­ler ist.

    Die BW ist nach wie vor die Armee mit dem siebt­größ­ten Etat welt­weit und ich sehe nicht, dass da mehr Geld sinn­voll wäre, weil das wie erwähnt, sowie­so nur in ande­re taschen wan­dert. Bered­tes Bei­spiel ist da der Fail um den F-35.

    Vie­le Din­ge wie die­ser jetzt aus der Tau­fe geho­be­ne "Hei­mat­schutz" (sic) lie­ssen sich genau­so auf zivi­lem Wege lösen durch Inve­sti­tio­nen in das THW, Feu­er­wehr, ander­wei­ti­gen Kata­stro­phen­schutz oder in Pflegesysteme.

    Beim Begriff Hei­mat­schutz rol­len sich mir sowie­so schon wie­der die Fuss­nä­gel hoch - nicht nur, dass sich in den 1990ern ein rech­ter Schlä­ger­trupp so genannt hat, son­dern auch die­ser Begriff hat im rech­ten Spek­trum eine lan­ge Tra­di­ti­on. Das will man bei der moder­nen BW alles nicht wissen?

    Was das Erzie­he­ri­sche betrifft, so ging es mir eher nicht so um die anek­do­ti­schen Sto­ries aus der Armee­zeit sel­ber, son­dern eher dar­um, dass und ob es Bele­ge dafür gibt, dass (Ex)-Wehrdienstleistende signi­fi­kant bes­se­re men­schen im Sin­ne von sozia­lem oder gesell­schaft­li­chen Enga­ge­ment für die Demo­kra­tie sind als "Zivis" oder sol­che, die nicht gedient haben. Mir wäre das jetzt trotz Recher­che nicht nach­weis­lich bewusst und die­ses "Erzie­hen" ist halt Anek­do­te und gibt es im zivi­len und Berufs­le­ben auch in ähn­li­cher Form. 

    Ähn­lich wie Sven hal­te ich das Kon­zept Natio­nal­staat und das jemand sei­nem Vater­land etwas schul­dig wäre, für Non­sens. Nie­mand kann etwas für den Ort sei­ner Geburt und der patrio­ti­sche Sch... hat genug Unheil gestif­tet, Men­schen­le­ben geko­stet und aus­ge­rech­net die Natio­na­li­sten sind m.E. die Kli­en­tel, wel­che Kon­zep­te wie eine gemein­sa­mes Euro­pa am stärk­sten ableh­nen. Dass sich aus die­sem Quell auch wie­der der Mili­ta­ris­mus, völ­ki­sches und rech­tes Den­ken und damit eher Ein­falt statt Viel­falt speist, ist auch kei­ne neue Erkenntnis.

    Mit dem Wesen eines demo­kra­ti­schen Staa­tes als Sach­wal­ter der Inter­es­sen sei­ner Bür­ger hat so ein Kon­strukt jeden­falls nichts zu tun.

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    Die Auf­rü­stung und Wie­der­be­waff­nung war durch den Kal­ten Krieg m.E. so eine Sache, die von bei­den Sei­ten for­ciert wur­de und die­se sich bis in die 1980er gegen­sei­tig die Schuld dafür gege­ben wur­de. Als Pro­fi­teur die­ses Wett­rü­stens kann man den­noch in erster Linie die Rüstungs­in­du­strie sehen.

    Und last, but not least noch ein­mal die Sache mit rus­si­scher Besat­zung. Da könn­te man jetzt vie­le schö­ne Sze­na­ri­en ent­wickeln, aber ein Punkt ist ja wohl, dass es trotz allem eher unwahr­schein­lich ist, denn dazu müss­te Russ­land vor­her durch Polen und ande­re Staa­ten durch, was dann ja wohl den Bünd­nis- und Ver­tei­di­gungs­fall zur Fol­ge hät­te. Ob sich selbst ein Putin­sches Russ­land dar­auf ein­lie­sse, las­se ich mal im Raum stehen.

    Vari­an­te 2 wäre ein tat­säch­li­cher Ein­satz von Rake­ten und Droh­nen mit ggf. Kern­spreng­köp­fen. Auch da ist die Sache mit Demo­kra­tie etcpp. eher nicht das Haupt­the­ma und so etwas wie das israe­li­sche Iron Dome exi­stiert für Euro­pa nur rudimentär.

    In bei­den Fäl­len wären sol­che Debat­ten um Blog­ge­rei, Mei­nungs­frei­heit usw. viel­leicht zwei­tens, ohne dabei die Pro­ble­me von Auto­kra­tien und Dik­ta­tu­ren zu verharmlosen.

    1. Allein schon der Aus­tausch von Argu­men­ten ist doch ein Wert an sich - schließ­lich blog­gen wir um genau das zu erreichen.
      Ich habe z.B. gelernt war­um es so viel Ableh­nung gegen die Wehr­pflicht gibt:
      Das Basis­kon­zept wird ein­sei­tig inter­pre­tiert. Wehr­pflicht bedeu­tet vor­ran­gig nicht die jün­ge­ren Gene­ra­tio­nen zu *opfern*, sie *hin­met­zeln* zu las­sen! Es bedeu­tet eher sie in die Lage zu ver­set­zen einen Feind abzu­schrecken, weil er damit rech­nen muß bei einem Angriff zu unter­lie­gen. Zwei völ­lig gegen­tei­li­ge Prä­mis­sen - das führt zwangs­läu­fig zu ande­ren Ergebnissen. 

      *Hei­mat­schutz* hal­te ich für eine Ver­ir­rung schon beim Begriff, denn es ist die zivil-mil­tä­ri­sche Zusam­men­ar­beit um die Bevöl­ke­rung aus Kampf­hand­lun­gen her­aus zu hal­ten und so weit es geht die Nor­ma­li­tät des Lebens trotz Span­nung oder Krieg zu gewähr­lei­sten. Zudem bewe­gen sich Sol­da­ten nicht im men­schen­lee­ren Nir­gend­wo, son­dern in Gelän­de, das mit Zivil­per­so­nen geteilt wird, wes­we­gen die bei­der­sei­ti­gen Inter­es­sen und Not­wen­dig­kei­ten abge­wo­gen wer­den müs­sen. Da gilt der Wahl­spruch "Wer vor­her plant ist hin­ter­her auf weni­ger Impro­vi­sa­ti­on angewiesen!" 

      Hier fügt sich ein was Sie ange­dacht und aus­ge­führt haben: Vie­les läßt sich heu­te durch aus­ge­klü­gel­tes Mate­ri­al und digi­ta­le Steue­rung ohne Men­schen direkt in Gefahr zu brin­gen erle­di­gen - man sieht ja gera­de im Ukrai­ne-Krieg, daß her­kömm­li­che Vor­tei­le (Über­le­gen­heit durch Pan­zer­krieg) kei­ne Zukunft haben und durch ande­re Mög­lich­kei­ten leicht aus­ge­he­belt wer­den. Ruß­land hat schon immer auf Wel­len von Sol­da­ten gesetzt - und das bringt wie man sieht kei­ne über­zeu­gen­den Ergeb­nis­se mehr. Nur unzäh­lig mehr tote Soldaten.

      Das Geld, das gebraucht wird um das Mate­ri­al und Waf­fen­sy­ste­me zu erneu­ern und Bewähr­tes zu erhal­ten fließt wohl zukünf­tig nicht mehr nach außer­halb von Euro­pa und bleibt damit als Teil des­sen was zur Schul­den­til­gung gebraucht wird hier.
      Ganz grund­sätz­lich wird es wohl nicht mög­lich sein ohne finan­zi­el­len Ein­satz den Ein­satz von Sol­da­ten zu verringern.

      Zum erzie­he­ri­schen Ergeb­nis kann ich kei­ne Unter­su­chun­gen nen­nen - wohl aber die Fol­ge­run­gen aus dem was ich über Jah­re beob­ach­tet habe, wie sich Rekru­ten ver­hal­ten haben als sie kamen und wie sie sich in den Mona­ten ver­än­dert haben: Rück­sicht­nah­me, Mit­ge­fühl, Hilfs­be­reit­schaft, Beach­tung von Gren­zen ande­ren Men­schen gegen­über, nicht zu ver­ges­sen Lern­schrit­te in Sachen Staat, Geset­zen, und ihrer Rol­le als Bürger.
      Natür­lich kön­nen Sie das als *anek­do­tisch* wer­ten, ich sehe es als Erfah­rung aus eige­ner Beob­ach­tung, man­che sagen 'begrün­de­te Ver­mu­tung', erkenn­bar an Ver­än­de­run­gen die so wahr­schein­lich ohne die­sen Lebens­ab­schnitt nicht gekom­men wären.
      Was hin­ge­gen belegt ist sind die Vor­tei­le in Sachen kör­per­li­cher Lei­stungs­fä­hig­keit, denn Sport­ar­ten jen­seits von Fuß­ball brin­gen da mehr mit meist gerin­ge­rer Ver­let­zungs­ge­fahr. Die zen­tra­len Sport­ein­rich­tun­gen der Bun­des­wehr berich­te­ten frü­her von For­schungs­er­geb­nis­sen, ich bin zu lan­ge raus um das für heu­te noch zu bestätigen.

      Mei­ne Ant­wort auf die abschlie­ßen­de Fra­ge war "Natio­nal­staa­ten sind nicht mehr zeit­ge­mäß - Euro­pa muß das Ziel sein!
      Damit ist klar: Es gilt die Demo­kra­tie als die beste Staats­form zu ver­tei­di­gen." - und das unter der Prä­mis­se die Staa­ten noch mehr zu ver­bin­den damit die Bür­ger sich fort­an als "Euro­pä­er" und nicht mehr getrennt, hin­ge­gen mit natio­na­len Ver­schie­den­hei­ten und Bräu­chen aller erwei­tert sehen.

      Las­sen Sie uns in unse­rem Umfeld dafür wer­ben sich zu enga­gie­ren, ins­be­son­de­re jene Bür­ger, die von einer Aus­wei­tung der Wehr­pflicht betrof­fen wären, und es nicht den Par­tei­en zu über­las­sen über sie hin­weg zu ent­schei­den. Jeden­falls dan­ke ich Ihnen für die Dar­stel­lung ihrer Über­le­gun­gen zum Thema.

  4. Moin Wolf­gang,
    da hast du dich bei die­sem über­aus kom­ple­xen The­ma ja in schwie­ri­ges Fahr­was­ser bege­ben und ich bewun­de­re die Geduld, mit der du ver­suchst dei­ne "Sicht der Din­ge" auf­zu­zei­gen. Auf gegen­tei­li­ge Mei­nun­gen reagierst du höf­lich und respektvoll.
    Ein Beispiel:
    "... Mög­lich, daß wir da kei­ne über­ein­stim­men­de Vor­stel­lung von Frei­heit haben .... wären Sie bereit mir da zu hel­fen Sie bes­ser zu verstehen?"
    Das nen­ne ich eine vor­bild­li­che DISKUSSIONSKULTUR!

    Was im Übri­gen "All­ge­mei­ner Wehr­dienst, Wehr­pflicht, Demo­kra­tie" betrifft, so tei­le ich dei­ne Ansich­ten voll und ganz.
    Herz­li­che Grüße
    Fred

    1. Dan­ke Fred,
      für dei­ne freund­li­che Stel­lung­nah­me und die Zustim­mung in der Sache. Das The­ma ist schon von Anbe­ginn der BRD kon­tro­vers. Was mich dabei wun­dert ist die gro­ße Sicher­heit mit der über Mili­tär und Sol­da­ten Urtei­le gefällt wer­den - vor allem wohl von Men­schen die nie eine Kaser­ne von innen gese­hen haben, und doch sehr wohl glau­ben zu wis­sen wor­um es und wie es da zugeht.
      Die Ver­tei­di­gung soll mög­lichst *out-ge-sourced* wer­den .... bür­ger­li­che Frei­hei­ten ja, gern - aber bit­te ohne jeg­li­che Ver­pflich­tung etwas dafür zu tun.
      Das ist nicht beson­ders oder neu, nur mal eben wie­der 'aktu­ell' ....

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