Kinder und Jugendliche suchen sich sogenannte 'role models'
- die Übersetzung ist bedauerlicherweise umständlich und was im Englischen mit zwei Worten gesagt wird braucht im Deutschen nur den Begriff "Vorbild". Zwar wird der annähernd genutzt, umfaßt aber nicht komplett all das, was darunter im Englischen verstanden wird. Für die nachfolgende Betrachtung allerdings ist es ausreichend.
WIKIPEDIA sagt zum Wortursprung:
".. The term first appeared in Robert K. Merton's socialization research of medical students. Merton hypothesized that individuals compare themselves with reference groups of people who occupy the social role to which the individual aspires .."
Unter dem Stichwort "Vorbild" heißt es:
" .. Vorbild ist eine Person oder Sache, die als richtungsweisendes und idealisiertes Muster oder Beispiel angesehen wird. Im engeren Sinne ist Vorbild eine Person, mit der ein – meist junger – Mensch sich identifiziert und dessen Verhaltensmuster er nachahmt oder nachzuahmen versucht .. "
Im MacMillan Dictionary wird "role model" so beschrieben:
".. someone whose behaviour is considered to be a good example for other people to copy .."
Es geht demnach um Beobachtung und Nachahmung. Genauso wie Kinder von ihren Eltern mehr durch Beispiel als durch Worte erzogen werden.
Da das so ist sollte doch in der Erziehung alles vermieden werden, was Kindern und Jugendlichen falsche Vorbilder zeigt. Falsch insofern, als das gezeigte Verhalten ungesetzlich, gebotswidrig oder schlicht unhöflich ist.
Heute sah ich einen Werbeblock von Deichmann - der folgt hier als "youtube"-Video. Ich war zunächst noch amüsiert, dann allerdings zunehmend irritiert .... aber sehen Sie selbst, es dauert nur ca. zwei Minuten:
Hatten Sie an manchen Stellen den Gedanken:
"Das geht jetzt aber zu weit!"
oder
"Das hätte man besser so nicht gezeigt!"?
Bei mir waren das die Stellen bei 1':16" (Radkappe abtreten) und 1':22" (Kaugummiautomat entleeren durch Tritt dagegen), sowie 1':26" (Glitzerkugel aus Auto stehlen).
Zwar geht es in dem Video um Schuhe - aber WIE das gezeigt wird halte ich für verfehlt:
Man tritt nicht gegen Radkappen um sie dann als Frisbee zu benutzen. Das ist Vandalismus. Man leert keine Automaten durch dagegen treten. Das ist Sachbeschädigung. Etwas 'mitgehen' zu lassen, wie die Glitzerkugel, ist Diebstahl. Nicht gut durchdacht ist da noch ein mildes Urteil. "Völlig daneben" sage ich.
"for" - "every" - "you" steht dann noch auf drei Händen, die der Kamera entgegengestreckt werden. Das ist kein korrektes Englisch. Auch das - obwohl nur eine Petitesse - zeigt wes Geistes die Macher dieses "Werkes" sind.
Damit hier keine Mißverständnisse auftreten:
Ich habe nichts gegen Werbung, die gern auch ausgefallen sein darf, aber zwei Grundsätze müssen beachtet werden:
- Es dürfen keine ungesetzlichen oder gebotswidrigen Handlungen gezeigt werden, vor allem nicht in einem Kontext der sie als tolerabel darstellt.
- Die Tatsache, daß bestimmte Verhaltensweisen "in" sind, also bei der Zielgruppe gang und gäbe, darf nicht so dargestellt werden als ob dadurch dieses Verhalten akzeptabel bzw. korrekt sei.