Vergangenheit?

.
Unbe­merkt von der brei­ten Öffent­lich­keit arbei­ten eini­ge Wis­sen­schafts­dis­zi­pli­nen an der Erfor­schung der Ver­gan­gen­heit auf unse­rem Planeten.

Archäo­lo­gen und Geo­lo­gen zum Beispiel.

Das ist für die ent­spre­chend Täti­gen einer­seits posi­tiv, ande­rer­seits nega­tiv. Wie? Das paßt doch nicht zusammen!

Doch, denn 'posi­tiv' ist, dass so auch die enor­men Kosten sol­cher Vor­ha­ben nicht in Fra­ge gestellt wer­den - wären sie bes­ser kom­mu­ni­ziert & damit bekannt, ergä­be sich sicher bald die Fra­ge ob das denn über­haupt sinn­voll ist. Weil es doch schon so weit zurück liegt und der Ein­fluß auf die heu­ti­ge Zeit damit zwei­fel­haft sein könnte.
Der allei­ni­ge Zweck "Wis­sen" anzu­sam­meln, völ­lig wert­frei, erscheint näm­lich vie­len Zeit­ge­nos­sen als Begrün­dung für die Bereit­stel­lung von For­schungs­mit­teln nicht ausreichend.

Nega­tiv ist das, weil die Mit­tel zwar für Ein­zel­pro­jek­te rei­chen, es aber auf die­se Wei­se vie­le Jahr­zehn­te, wenn nicht gar Jahr­hun­der­te dau­ern wird bis umfas­sen­de Gesamt­bil­der zur Ver­fü­gung stehen.
Zudem sind die Wis­sen­schaft­ler auf Eigen­mo­ti­va­ti­on ange­wie­sen, denn ihre Fun­de & Fol­ge­run­gen wer­den meist einer brei­ten Öffent­lich­keit nicht zugäng­lich und ihre Lei­stung bleibt ohne - zeit­na­he - Würdigung.

Hier­an zeigt sich sehr deut­lich das Dilem­ma, das Wis­sen­schaft­ler von nicht wirt­schaft­lich ver­wert­ba­ren Dis­zi­pli­nen haben:
Es gibt viel zu ent­decken - es feh­len aller­dings die Mit­tel das auch zu tun. 

 ∙ ▪  ▪ ∙ 

Die Erfor­schung der Ver­gan­gen­heit ist stets auch ein Lehr­stück für die Gegenwart:
Sie zeigt, dass von Men­schen her­vor­ge­brach­te Ver­än­de­run­gen der Erde nie Bestand hat­ten - dafür sorg­ten die geo­lo­gi­schen Ver­än­de­run­gen und der Zer­fall von Gesell­schaf­ten die damit mit­tel- oder unmit­tel­bar zusam­men­hin­gen. Fest­zu­hal­ten ist aller­dings auch, dass die mensch­li­che Hybris genau das zu leug­nen trachtet.

Ich möch­te als Abschluß ein Zitat anfü­gen, das gera­de in unse­rer heu­ti­gen Zeit unbe­grenz­te, aktu­el­le Gül­tig­keit hat - aber beur­tei­len sie, lie­be Leser, selbst:

.. Im Gesetz sahen sie [die wah­ren Men­schen des Alter­tums] das Wesen der Staats­ord­nung, in den Umgangs­for­men eine Erleich­te­rung des Ver­kehrs, im Wis­sen die Erfor­der­nis­se der Zeit, im gei­sti­gen Ein­fluss das Mit­tel, die Men­schen zu sich hin­an­zu­zie­hen .. Gerät der mensch­li­che Ursprung näm­lich in Ver­ges­sen­heit, so ist der ein­zel­ne den star­ren Regeln des Zusam­men­le­bens aus­ge­lie­fert, die nicht mehr bloß einem Mit­ein­an­der die­nen, son­dern umge­kehrt den ein­zel­nen ein­schrän­ken und ihn sei­ner Spon­ta­nei­tät berauben ..

[Zitiert aus dem Haupt­werk des Dao­is­mus "Zhuang­zi" von Zhuāng Zhōu, chi­ne­si­scher Phi­lo­soph und Dich­ter.]

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert