Sie haben doch jetzt etwas mehr Zeit .... und die könnten Sie nutzen, um sich ein paar youtube Videos anzusehen die ich Ihnen hier empfehlen möchte:
- 50 Acres & a Cabin Ein Mann baut auf einem abgelegenen Grundstück ein Haus im Wald.
- Falconry And Me Eine junge Falknerin in England lässt das Publikum die Einzelheiten zu ihrem Wunschberuf wissen.
- Krautsalat - An American in Germany Ein Amerikaner der viel Unangenehmes in seinem Leben hinter sich gebracht hat fand in Deutschland endlich zu sich selbst.
- LesleytheBirdNerd Eine Vogelkennerin erzählt in Bild und Ton von den kleineren Vögeln die sie seit Jahren beobachtet und denen sie Namen gegeben hat.
- Life Uncontained Ein junges Ehepaar - jetzt mit Baby - baut zu zweit (!) ein Containerhaus in Texas.
- Mehr Experimente für den Biologieunterricht Ein Lehrer hilft Kollegen besseren Unterricht zu erteilen, indem er ihnen praktische Anleitung zu Versuchen erklärt und vormacht - man lernt auch als Laie Grundlagen der Biologie beim zusehen.
- Passport Two Ein amerikanisches Ehepaar wollte eigentlich die Welt bereisen - ist dann aber in Deutschland 'hängen geblieben'. Wie lange steht nicht fest.
- rewboss Ein aus England stammender netter Mann dreht vorzüglich recherchierte und technisch blendend gemachte Videos zu Städtereisen und was ihm sonst noch so an Deutschland und den Deutschen auffällt.
- Taylor in Transit Eine junge Amerikanerin die sehr genau weiß, was sie will und warum sie sich entschieden hat mit ihrem Lebensgefährten in Deutschland zu leben und zu arbeiten - und irgendwann auch Kinder groß zu ziehen.
- Wild Wonderful Off-Grid Ein US-Ehepaar mittleren Alters mit einer für Amerikaner unüblichen Lebensphilosophie erfüllt sich seinen Traum von einer eigenen Ranch - dabei wird neben Hausbau und Tierhaltung auch noch eine dreizählige Kinderschar betreut & bespaßt, sehr anerkennenswert!
Demnächst habe ich noch ein paar mehr Kanäle zu empfehlen - lassen Sie mich erst 'mal wissen, was Sie von denen halten die hier aufgelistet sind. Danke!
Und etwas für Nicht-Facebook-Leser
D A S _ G R O S S E _ L E I D E N
Es sei eines vorausgeschickt: Ich leide nicht. Das könnte sich natürlich ändern. Vieles kann eintreten, was ich nicht beeinflussen kann. Wahrscheinlich wäre es das Schlimmste, wenn Kinder und Enkelkinder schwer betroffen wären. Aber ich darf hoffen, dass bei vernünftiger Lebensweise sie momentan vor Ansteckung sicher sind.
Was ich aber feststelle, ist das große Jammern über Beeinträchtigungen, die der derzeitige Zustand bedeutet. Wobei eines bei mir großes Mitgefühl erzeugt: die Belastung bzw. Überlastung von Kleinbetrieben und Einpersonenunternehmen, die möglicherweise auf ganz fürchterliche Verluste und Veränderungen in ihrer Lebensführung gefasst werden müssen oder sie bereits erdulden.
Ich lese, höre und sehe die Aussagen von Menschen, welche die derzeitige Situation als unerträglich bezeichnen. Gerade eben habe ich gehört, dass die Kinder besonders leiden, weil sie keinen Auslauf haben. Sie brauchen Bewegung und soziale Kontakte. Nun bin ich zu jung, um wirkliche Einschränkungen erlebt zu haben. Oder meine Eltern haben mich keine Entbehrungen fühlen lassen, obwohl es die wohl gegeben haben muss. Ich bin Jahrgang 1951, also ein Nachkriegskind. Was ich gehört habe, waren die Erzählungen von Altvorderungen, die den zweiten Weltkrieg direkt erlebt haben. Sie mussten hungern und jederzeit bereit sein, in den Keller zu flüchten, wenn es Fliegeralarm gab.
Jetzt wird man sagen: Ja, aber jetzt gibt es ja keinen Krieg. Glücklicherweise nicht, aber ich spreche mit Leuten aus Belgrad, die vor nicht einmal 25 Jahren einen Krieg erlebt haben. (Ich diskutiere jetzt nicht, wer ihn angefangen hat, es ist schlimm genug, dass ein deutscher „Grüner“ die Kriegserklärung für die Deutschen unterschrieben hat.)
Wir können nur eingeschränkt einkaufen. Nun, hier im Umfeld von Wien merke ich nichts von eingeschränktem Einkauf, aber ich lese Berichte aus Berlin, wo die Hamsterkäufe den normalen Einkauf torpediert haben.
Es wird über Einsamkeit der „alten Menschen“ gesprochen. Bei Ansteckung ist ihre Zustandsverschlechterung besonders gefährlich und im statistisch hohen Maße sogar tödlich. Die psychische Belastung muss grausam sein. Die war es aber vermutlich bereits vor dem Virus, wenn die Verwandten im Zuge des Arbeitsstress gar keine Zeit haben, sich um die Eltern zu kümmern.
Die heute als alt zu bezeichnenden Einsamen sind in der Regel von modernen Medien abgeschnitten. E-Mail und Chats sind ihnen verwehrt. Sie leben vom Radio oder Fernsehen, aber das ist halt eine Einbahnstraße.
Jetzt gibt es die Gruppe der Künstler. Die sind natürlich rein finanziell stark beeinträchtigt, wenn sie um Auftritte umfallen. Dabei geht es aber nicht nur um die EInzelnen, sondern auch um die Mitglieder von großen Organisationen wie Konzert- Oper- oder Theaterhäusern.
Wir lesen von Versprechungen, welche die Regierungen machen. Milliarden an Euros werden in Aussicht gestellt. Interessanterweise wird auf einmal Geld für Verbesserungen bereitgestellt werden können, obwohl für die zu leistenden Ausgaben sonst im Prozentbereich gestritten wird. Nehmen wir die Bildung zum Beispiel: Ich kann mich noch erinnern, wie für die Universität Wien ein Betrag von 180 Millionen Euro als nicht leistbar argumentiert wurde.
Die Straßen sind leer. Die Flugstraßen sind leer. Die Luftverschmutzung ist „leer“. Dort wo ein herunter Fahren angeordnet wurde, haben sich die Luftwerte drastisch verbessert. Es scheint auch eine Korrelation zu existieren: Dort wo es die größte Luftverschmutzung an Stickstoffoxiden gab, hat die Ansteckungsrate ihre Höchstwerte erreicht.
Es war etwas besonderes, in den Ferien ans Meer zu fahren. Wunderbar. Heute muss es aber Bali, Seychellen oder die Karibik sein, um möglichst viel Flugverkehr zu erzeugen.
Und daher wird über Beschränkung der Reisefreiheit gejammert.
In Wien wird über das Jammern in folgender Weise gedichtet:
War net Wien, wann net dort,/ wo kann Greftt is, ans wurd,
Denn des Gfrett ohne Grund / gibt uns Kraft, halt uns gesund.
[J. Weinheber]
Hoffen wir doch, dass das gegenwärtige Jammern uns auch mit Kraft ausstattet. Vielleicht ist das Jammern ja auch nur die Strategie der Gesunden, um gesund zu bleiben.
Und Gesundheit wünsche ich auch allen hier Lesenden.
Das 'Jammern' auf hohem Niveau ist insbesondere in den 90ern in Mode gekommen - so wenigstens rückblickend meine Erinnerung - und seither hat es immer groteskere Formen angenommen: Schon ein kleiner Weg zu Fuß ist für manche Menschen eine Riesenherausforderung .... "Nachbarin, Euer Fläschchen!" möchte ich manchmal ausrufen wenn ich angejammert werde.
Meine Großmutter pflegte zu sagen "Was wir als Unglück oft beweinen wird später uns als Glück erscheinen!" und genau das trifft auf die von Ihnen geschilderten Vorteile zu, die der Stillstand der Zivilisation seit Wochen mit sich bringt. Man hört mitten in der Stadt wieder Vögel zwitschern, man riecht die Düfte der sich öffnenden Blüten .... das alles, obwohl es jedes Jahr kommt, ist heuer eine Senation, es wird beachtet und von manchen zum ersten Mal bemerkt(!).
Vielen Dank für die Tipps, wobei ich heute nicht mehr reinschaue. Aber morgen habe ich frei und schon jetzt beschlossen, dass dann das Sofa mein liebster Ort sein wird. Deine Videos passen da hoffentlich in die Lesepausen. ;o)
Ich möchte gerne Dir und Deiner werten Leserschaft eine Playlist ans Herz legen, bei der das Anschauen nicht nur pure Freude, sondern auch eine kleine Reise ist, ganz so, als würde man sie selbst erleben.
Die (wahre) Geschichte ist folgende:
Eine Familie kratzt ihre handwerklichen und finanziellen Mittel zusammen und macht mit einem zum Wohnmobil umgebauten Ex-Militärlaster eine Reise durch Südamerika - noch bevor die Kinder zur Schule müssen. Sie fahren durch Patagonien, die Pampa, die Atacamawüste, das Pantanal, Brasilien, Chile. Sie erleben den Amazonas und jede Menge Abenteuer, die jedes für sich selbst mehr Spannung erzeugen, als die jährliche Spannungsbilanz aller im deutschen Fernsehen gezeigten Krimis.
Die Mutter ist Biologin und brennt für ihr Fach, der Vater ist ein Tausendsassa und die Zwillingsjungs so aufgeweckt und wohlgeraten, wie man Kinder nur selten erlebt hat.
Das Ganze ist überhaupt nicht kommerziell, aber so gedreht und geschnitten, dass es genau so im TV gezeigt werden könnte. Alles in allem hat die Familie, das gemacht, wovon so viele Menschen nur träumen: Sie haben sich Zeit genommen und IHRE Reise gemacht. Deshalb heißt ihr Projekt wohl auch ZEITreise.
Prädikat: Besonders sehenswert
https://www.youtube.com/playlist?list=PLuUBSIxbHsmGlB3rFCPsNJh_LVkusqbJ5
@Olaf:
Wenn ich Ihren Link aufrufe, kommt:
"Firefox hat das Laden dieser Seite in diesem Kontext verhindert, da die Seite über eine X-Frame-Options-Richtlinie verfügt, die dies verbietet."
Und nun?
@wvs:
Ich hab gestern Abend schon mal einige Ihrer Videos angesehen bzw. reingesehen. Vor allem der Amerikaner in Deutschland hat mir sehr gefallen; seine Wertschätzung der deutschen Einstellung zur Arbeit hat mir sehr imponiert! Auch der Engländer kann deutsche Eigenheiten auf eine Art beschreiben, die mir selbst abgeht. Sehenswert!
@iGing bei mir funktioniert der Link. Das liegt dann wohl an Ihren Browsereinstellungen, die das verhindern. Wie Sie diese abstellen können, weiß ich leider nicht.
Wenn Sie aber direkt zu YouTube gehen und im Suchfeld "ZEITreise" eingeben, sollte der Kanal der Familie ziemlich weit oben in Ihren Resultaten zu finden sein.
Wenn das auch nicht funktioniert, hier ein Direktlink auf eine Episode. 127 abenteuliche Brücken im Pantanal. Mit dem LKW. Und zurück mussten sie ja auch wieder...
https://youtu.be/YmJFhtKKrxY
Die Engländer haben eine sehr besondere Art mit freundlichstem Lächeln den bissigsten Zerriß zu präsentieren .... manchmal wünschte ich mir diese Gabe zu haben, auf den Rest des *englischen Wesens* könnte ich allerdings verzichten (damit meine ich diese Ergebenheit in das Schicksal, dass es hochgestellte und weniger hoch gestellte Menschen gäbe, das muss sich epigenetisch eingegraben haben ....)
Hallo Olaf,
danke für den Hinweis, ich habe mir mittlerweile drei Folgen angesehen (die ersten zwei und die allerletzte) und kann mir daher noch kein Urteil bilden das 'fundiert' wäre - es ist aber schon von diesen Folgen erkennbar, dass hier ein ganz besonderer 'Erzähltyp' vorliegt. Der wesentliche Unterschied zu den (vom Grundgedanken her ähnlichen) US-Vlogs ist dass dort immer die 'Sensation' im Alltag gesucht wird, während hier mehr die Teilhabe am Geschehen im Vordergrund steht.
Wir habe bedauerlicherweise wieder einen Todesfall in der Familie, nicht Corona, ganz 'normaler Herztod', aber trotzdem kostet es Zeit & Aufwand. Deswegen - und weil die Entfernung 450 km ist, komme ich wohl nicht so bald dazu mir alle Teile anzusehen - wenn ich durch bin melde ich mich wieder.
Hallo Wolfgang,
das macht gar nichts und wir alle kennen das, wenn einem das Leben dazwischen funkt. Sei Dir meiner Kondolenz versichert und mach Dir bitte keinen Druck. Das hier ist nur das Internet. Das kann warten, weil es ja sowieso nichts vergisst.
Ich finde ja, dass Du später, wenn Zeit und Muse zurück sind, eine kleine Serie über Menschen mit verschiedenen Lebensentwürfen und Lebenswegen starten könntest. Ich zum Beispiel. Gelernter DDR-Bürger, dann Bundesbürger und jetzt Hilfsdäne mit besonderen Erfahrungen wie z.B. die Sterbehilfe bei meiner Mutter oder der Mauerfall, Ereignisse, die ja einfach nur über mich gekommen sind, aber durch die ich dennoch enorm gewachsen bin. Bis auf meinem Weggang nach Dänemark hatte ich auf nichts Einfluss und konnte immer nur reagieren statt zu agieren. Meine Pläne waren aber immer anders und hatten nur selten damit zu tun, wie es dann gekommen ist. Nicht ohne Grund liebe ich Brechts Ballade von der Unzulänglichkeit menschlichen Planens.
Ich interessiere mich sehr für andere Lebensentwürfe. Die müssen mir auch nicht unbedingt gefallen um trotzdem interessant zu sein. Aber eine meiner Erfahrungen ist, dass die interessantesten Einsichten bei den Außenseitern zu finden sind. Und irgendwie habe ich das Gefühl, dass die Corona-Krise für ein Umdenken bei vielen Menschen führt. Sie beginnen wieder den Versuch, die Welt mit den Augen der Anderen zu betrachten und nicht nur wie ein Arbeitsgaul mit Scheuklappen stur den vorgegebenen Weg zu gehen. Aber vielleicht ist das auch einfach nur ein naiver Wunsch meinerseits...
Hallo Olaf,
danke für die Beileidswünsche - ich bin zwar nur entfernt betroffen, mehr indirekt über meine Frau, doch da sie wegen ihrer mangelnden Sehfähigkeit nicht ohne Begleitung in fremder Umgebung sein kann bedeutet das immer, dass ich dabei sein muss. Der Verstorbene lag mir am Herzen, er war immer lustig und konnte Witze erzählen wie sonst kaum jemand .... zuletzt hatte er wohl keine Lust mehr gegen seine Krankheit anzugehen.
Dein Vorschlag ist eine gute Idee, die ich mir aber besser im Videoformat vorstellen könnte, so als Zwiegespräch mit einem kleinen Einleitungsteil und dann wenige Standard- und sehr viele spezifische Fragen, je nach Person. Nächstens bekomme ich meine schon lange bestellte Videokamera - dann wäre die Technik schon mal da, den Rest könnte ich aus dem Fundus nehmen und schon könnte es losgehen .... nur nicht sofort, eher so in der zweiten Jahreshälfte. Ich mache mir eine Notiz, *WV*. Da könnten wir mit dir anfangen, das scheint ja eine ganz spannende Vorgeschichte zu sein mit drei Ländern und den jeweiligen Besonderheiten ....