Menschen waren auf dem Mond und schicken sich an demnächst auch zum Mars zu fliegen (sagt man *fliegen* eigentlich noch für diese besondere Art der Fortbewegung im All?). Das passiert, während hier auf dem Planeten brennende Problem zu lösen wären, die die besondere Aufmerksamkeit der Menschheit sicher dringender benötigten.
Noch viel dringender ist es, sich über grundsätzliche Strukturen und Formen des Zusammenlebens Gedanken zu machen.
Durch die verkürzte Form der Kommunikation im Telegrammstil (damit meine ich NICHT ein gleichnamiges Mobiltelefonprogramm), was als Metapher für "verkürzte Kommunikation unter Weglassung einiger Satzelemente" zu interpretieren ist, werden missverständliche Botschaften versandt und das führt regelmäßig zu Konflikten.
Gleiches gilt für unausgesprochene Erwartungen: Wenn eine Kommunikationspartei diese fix und fertig in ihrem Kopf hat und die zweite Partei davon nichts weiß, dann ist schon im Ansatz eine Dissonanz angelegt. Deswegen ist so wichtig, sich vor jeder Vereinbarung genau über diese - fast immer mehrdeutigen - Begriffsbestimmungen als ersten Punkt einer Vereinbarung zu informieren und Übereinstimmung herzustellen.
Der gröbste Kommunikationsfehler - das musste ich gerade wieder lernen - ist das Vertrauen darauf, das Gegenüber werde schon wissen wie etwas Gesagtes gemeint sei. Ganz falsch! Es muss so lange über grundsätzliche Interpretation von Begriffen geredet werden, bis alle Beteiligten verstanden haben was jeweils die anderen unter einem spezifischen Sprachkürzel verstanden wissen wollen.
Das Eine ist ja auch das Spielzeug irgendeines Milliardärs, der nicht weiß, wohin mit seiner Kohle, oder wie er sich sonst noch ein Denkmal setzen soll; das andere sind ja ganz elementare Probleme, die am meisten den Pöbel betreffen, um den man sich nur Sorgen macht, wenn der Gewinn fließen soll und möglichst der eigene Gartenzaun von ihnen nicht zerstört werden soll (maximal, dass sich die "besseren" Kinder der Oberschicht bitte möglichst nicht mit irgendetwas von den Promenadenmischungen aus dem einfachen Volke noch kreuzen sollen; könnte ja genetisch minderwertige Stammhalter erzeugen, oder die Familienehre beschmutzen).
Wer weiß auch... Vielleicht investiert man deswegen auch so emsig in eine potentielle Marskolonie - dann können sich die Reichen nämlich absetzen, wenn ihnen auf der Erde der Tumult langsam zu heiß wird.
Eine äußerst amüsante Variante des Denkens: Ab mit den *Reichen* auf den Mars! Denkbar wäre es, wenn irgendwann die Technik zum Überleben dort ohne ständige Versorgung von hier möglich ist. Mal sehen, ob die auf der Rückseite des Mars lebenden Marsmännchen das tolerieren werden ....
Im Volksmund heißt es noch "Ich könnte dich auf den Mond schießen!" .... das war lange vor der Zeit bevor man den Mond erreichen konnte wohl die größte Entfernung wohin man jemanden wünschen konnte um ihn los zu werden zu werden. Heute muss es dann schon der Mars sein.
Gleichzeitig ist ihr Beitrag ein glänzendes Beispiel für die völlig verschiedene Rezeption von Inhalten:
Geht es in ihrem Kommentar um den Einzelaspekt den ich zur Einleitung benutzt habe um lediglich darauf hinzuweisen, dass man sich um solche Sachen in weiter Ferne Gedanken & Mühe macht, das Naheliegende jedoch vernachlässigt, so war mein Anliegen in den nachfolgenden Absätzen einen Kommunikationsmangel in Deutschland zu beklagen, der aus der grundsätzlich falschen Annahme herrührt, alle Menschen dächten stets synchron.
Was das mit der unterschiedlichen Interpretation angeht, so muss ich, gefühlt, nur mal eine Kommentarspalte der Polit-Blogs in Kleinbloggersdorf nehmen.
Und hier muss ich leider sagen: Meiner Auffassung nach hat man diese Probleme mehr mit West- als Ost-Deutschen.
Es verliert sich viel im Klein-Klein und bleibt dort hängen, weil so ziemlich jeder kleine Schnipsel geklärt werden muss, was man gegenseitig darunter versteht oder assoziiert. (Mit Leuten, die nicht sonderlich emotional sind, funktioniert das mit der Zeit - aber wehe lass die Stimmung mal aufgeladen werden wegen überschüssiger Emotionalität oder weil einer meint, er hätte den Stein der Weisen zur Hand... Dann spielt sich irgendeiner als moralisch überlegen auf und die Sache endet ziemlich essig-sauer.)
Nehme man mal als Beispiel... den Begriff "Selbstverantwortung", der auch durch diese Herrschenden ziemlich pervertiert wurde.
Bei dem einen ist genau diese Assoziation abgespeichert und deswegen ist "Selbstverantwortung" nur schlecht, sobald jemand das Wort in den Mund nimmt - bei dem anderen bleibt die Idee vorhanden "ey, egal wozu der Begriff pervertiert wurde, es bleiben immer noch viele Situationen im Leben übrig, die nichts mit Politik zu tun haben, und wo ich derjenige bin, der entscheiden muss, und das wird mir auch keiner abnehmen! Auf wen sollte ich warten? Auf den lieben Herrgott? Dass mir irgendwas in den Schoß fällt? Da warte ich aber ziemlich lang!".
...Und so hat man eine Situation beisammen, wo man sich auf keinem wirklichen Nenner mehr treffen kann wegen emotionaler Vorbelastung und Tunnelblick.
Zwischen einer allgemeinen Wortbedeutung oder Idee und dem, was ein Régime daraus gemacht hat, zu unterscheiden - ich finde, das Bewusstsein dafür ist bei den Ossis eher ausgeprägt. Man wirft nicht gleich alles weg, nur weil andere aus einer Sache etwas schlechtes gemacht haben.
Und mal so gesprochen: Wenn man sich sein Leben davon bestimmen lässt wie andere Leute Begriffe und Ideen pervertiert haben und die Lebensaufgabe beinahe nur noch darin besteht, sich daran abzuarbeiten, dann zieht man sich diesen Schuh mit an. Übernimmt diese Bedeutung mit in seinen Kosmos.
Anstatt das zu tun, was das richtigere wäre: Der ursprünglichen Bedeutung den Raum zu geben, weil an ihr etwas wahres oder wichtiges dran ist.
Es gilt nach dem was Sie ausführen wohl darum, zu unterscheiden:
1. die Bedeutungen, die von interessierter Seite einem Wort, einem Satz gegeben werden;
2. die Bedeutung, die es für die Allgemeinheit (davor) hatte und für Viele wohl auch noch hat;
3. die Bedeutung, die allgemein dort vorherrscht, woher derjenige stammt, von dem etwas gesagt wird;
4. die Bedeutung, die ein Begriff oder eine Phrase nach grundsätzlicher Definition im Wörterbuch haben sollten.
Kein Wunder also, wenn man 'Kommunikation' stets hinterfragen sollte - und sich Gewissheit darüber verschaffen muss, WAS denn der tatsächliche Inhalt einer Aussage ist. Nicht eine 'Annahme' führt zum Ziel Andere zu verstehen, sondern eine geklärte Übereinstimmung zu einem Begriff oder Sachverhalt.
Wenn irgendwas daneben geht oder aneinander vorbei läuft, bin in der Regel ich es, der den Fuß vom Gaspedal nimmt und auf solche grundsätzlichen Dinge verweist. (Kommt halt eben davon, wenn man Psychologie versteht...)
Meist verhallt das aber, als wenn man in einen Wald hineinruft - und die Bäume können ja nicht antworten...
Nun ja, wie ich sagte - wenn zu viele Emotionen im Spiel sind und die Runde mehr dazu besteht, den jeweiligen Egos eine Aufpumpstation zu bieten.
Es ist immer besser selbst abzuwiegeln und die Explosion von Gefühlen abzumildern anstatt ihnen Raum zu geben. Die Grenze sehe ich da, wo ein Angriff auf die Persönlichkeit gestartet wird - da muss man zur Erhaltung der Selbstachtung gegensteuern! Die Ausnahme ist, wenn man feststellt, dass es sich um einen dummen Menschen handelt, der sich über die Folgen des Tuns nicht im Klaren ist.
Es ist nicht nur abwiegeln, sondern eine Debatte auf den Punkt gelenkt halten, der wirklich gemeint war.
Etwas, was ich sehr nicht leiden kann ist, wenn andere einen mit ihren persönlichen Assoziationen überschütten, sich selbst in einem spiegeln, wobei man selbst nur die leere Projektionsfläche ist, und sie merken das noch nicht einmal. Merken nicht einmal, dass das, was sie alles dort über einen ausschütten, fast vollständig ihr eigenes Kopfkino ist und nicht mit dem zu tun hat, worüber eigentlich im Eingangsbeitrag - oder bei ein paar bestimmten heruntergebrochenen Stichwörtern - geredet wird.
Ab einem bestimmten Punkt sind die wie im Rausch, wie in einem Rausch voller Klischees, die sie kennen, und arbeiten das an einem ab, sogar ohne zu wissen oder sich die sachliche Bestätigung in den Worten des Autors zu suchen, ob diese Unterstellungen denn überhaupt der Realität entsprechen.
Um es vielleicht mal mit einem Beispiel zu erläutern: Das letzte, woran ich mich erinnern kann, was ich ziemlich frech in der Art fand, das war, als in der Kommentarspalte mir jemand gegenüber, im Punkt Corona anfing, so zu argumentieren "Ha, weißte, was ich bei dir glaube? Einer von denjenigen, die geraucht, gekokst und alles gesundheitsschädliche mitgenommen haben, was sie nur konnten, und jetzt Fracksausen kriegt mit seiner voll mit Absicht an die Wand gefahrenen Gesundheit, dass ihn das jetzt einholt (und darum befürwortest du die ganzen bescheuerten Maßnahmen seit März)!".
Ich habe da vergleichsweise noch dezent reagiert, indem, dass ich es so ausgedrückt habe "Krank - ja. Aber für mich hat die Würfel das Schicksal geworfen.", weil ich keine Lust darauf hatte, Klartext zu reden, und am Ende wird darauf dann noch in gleicher Manier herumgetrampelt, als wenn ich ein Lügner wäre, oder es verhallt sinnlos. Dafür plaudere ich dann keine privaten Details aus, wenn es letztlich keinen Unterschied macht... (Man soll schließlich nicht sein Pulver an solchen Leuten vergeuden, die es am Ende nicht wert sind, und selbst nur vor Leuter Komplexen zerfressen sind.)
Solche Dinge finde ich als Argumentationsweise unter aller Kanone.
Nicht nur, dass ich die Sachorientierung daran vermisse, sondern emotional ist es mindestens auf genauso unterem Niveau. Auf emotionaler Ebene offenbart es mir eigentlich sogar noch wie der Horizont meines gegenübers beschaffen ist: Vor Corona haben am meisten die Angst, die viele Sünden im Leben begangen haben - unschuldig vorbelastet sein, das gibt es nicht - (spekulativ, aber durchaus herleitbar) Jüngere, die Bedenken wegen Corona haben, haben nichts zu befürchten; wenn sie's tun, dann liegt es an der monatelangen Massenhysterie/Masenpsychose, die sie täglich eingeimpft bekommen; berechtigten Schiss haben jetzt nut die ab 40/50/60+ (und den haben sie noch selbst verschuldet) - Egozentrik, Egozentrik, Egozentrik.
Mit anderen Worten also: Klischee aus jeder Ritze tropfend, kein bisschen Dynamik im Denken. Auch kein bisschen Dezenz, weil man sich mit seinen geistigen Ergüssen auch ziemlich aufs Glatteis bewegen kann, wenn man sich zu weit aus dem Fenster lehnt.
Und gerade wegen dieser versteckten Ego-Show kann ich diese Scheiße nicht leiden.
Mit sowas muss man sich aber leider herumschlagen, wenn es um die Frage geht "Wie kann man diese Welt besser gestalten?". In mal mehr, mal schweren Ausprägungen wie das genannte Beispiel.
...Ich glaube, it goes without saying, dass ich dadurch nicht sehr optimistisch in die Zukunft blicke, was die Klärung dieser Frage angeht.
Solche Selbstdarsteller, die von sich etwas zu sehr überzeugt sind, gibt es leider zu viele in den Kommentarspalten der Politblogs von Kleinbloggersdorf. Teilweise auch auf Seiten der Blogbetreiber.
Meine Erfahrung im Internet besagt, dass zumindest in schriftlicher Form überhaupt keine eindeutige Kommunikation möglich ist. Ich bin immer wieder verblüfft, wie viele Missverständnisse es immer wieder zu korrigieren gibt, wie man aus etwas vermeintlich Eindeutigem immer noch diverse Uneindeutigkeiten herauslesen kann und wie man sich streiten kann, obwohl man sich doch eigentlich einig ist - sowie vermutlich auch einig sein kann, obwohl man sich in Wirklichkeit gründlich missversteht.
Deshalb lasse ich z.B. diese Bloggerei gleich bleiben, ich habe keine Lust auf solche Auseinandersetzungen in der Öffentlichkeit, beende Diskussionen schnellstmöglich und lasse zur Not auch mal ein Missverständnis stehen, wenn es mich nicht diskreditiert.
Ihre Erfahrung trügt nicht, ich sehe es ähnlich.
Der Unterschied ist wohl, dass ich mehr Zeit darauf verwende trotz aller Beschränkungen den Versuch zu unternehmen, meine Gedanken irgendwie verständlich in Sätze umzuformen und dabei Missverständnisse in Kauf zu nehmen .... an manchen Tagen kommt mir allerdings der Verdacht es sei vertane Zeit. Insoweit sind Sie mir mit ihrer Einsicht schon voraus.
"meine Gedanken irgendwie verständlich in Sätze umzuformen"
Das ist mir durchaus nicht fremd, in jungen Jahren habe ich einen Großteil meiner Zeit damit verbracht und mir so die Welt und mein Inneres erschlossen. Das haben aber nur sehr wenige Menschen zu lesen bekommen, und ein Gespräch darüber wurde immer persönlich unter vier oder mehr Augen geführt; es war einfach nicht dieses blinde verbale Herumstochern in - teils sehr privaten - Angelegenheiten, wie es durch das Internet ermöglicht und leider auch gefördert wird.
Sie sagen da etwas, was ich auch nicht verstehen kann - so viel Privates zu verbreiten kann nie gut sein. Doch teilweise geht es weit darüber hinaus ins Intime, das ist sicher ein ganz großer Fehler! Es wird die Menschen, die das so bereitwillig verbreiten, irgendwann einholen. Denn die Zusammenführung der Daten ist es doch, was das größte Gefahrenpotenzial birgt.
Wie schätzen Sie denn das, was hier ausgebreitet wird, im Vergleich zu anderen Blogs die Sie lesen ein?
Noch vertretbar oder schon grenzwertig oder gar darüber?
Durchaus vertretbar. Zumal die sachbezogenen Themen das Übergewicht haben und Meinungen begründet werden. Das kann man gut gelten lassen, auch wenn man eine Meinung nicht teilt oder ablehnt. Ob es allerdings nötig ist (und ggf. für wen), sei dahingestellt.