Nichts dazugelernt! {➁}
Vom Wüten der Spanier in amerikanischen Kolonien bis zu dem der United Fruit Company

Das Leid der mit­tel- und süd­ame­ri­ka­ni­schen Län­der fing mit der Erobe­rung der Spa­ni­er und Por­tu­gie­sen an. Die über­fie­len die dor­ti­gen Hoch­kul­tu­ren mit ihren unge­ho­bel­ten und unge­bil­de­ten, aber got­tes­fürch­ti­gen Söld­nern. Im Auf­trag von Köni­gen und katho­li­schem Kle­rus wur­den die Län­der dort - vor­geb­lich um sie mit dem Chri­sten­tum zu 'ret­ten' - über­fal­len. Erst mit­tels bes­se­rer Waf­fen­tech­nik nie­der­ge­met­zelt wur­de ihr Gold geraubt, sie wur­den mit anstecken­den Krank­hei­ten aus­ge­rot­tet, und schließ­lich ihrem Schick­sal über­las­sen, als es nichts mehr zu holen gab.

Gegen Ende des 19. Jahr­hun­derts - sie hat­ten sich nie so recht von dem schlim­men Wüten der ein­ge­fal­le­nen Kolo­ni­al­mäch­te erholt und neben den Spa­ni­ern und Por­tu­gie­sen hat­ten sich noch Nie­der­län­der, Fran­zo­sen und Eng­län­der zur wei­te­ren Plün­de­rung und Aus­beu­tung auf­ge­macht - waren in USA die früh­ka­pi­ta­li­sti­schen Han­dels­ge­sell­schaf­ten lang­sam zu sol­cher Grö­ße gewach­sen, dass sie sich un anschick­ten die Lücke zu fül­len, die die schwä­cher wer­den­den Kolo­ni­al­mäch­te in den Län­dern Mit­tel- und Süd­ame­ri­kas hin­ter­las­sen hat­ten. Weil in Euro­pa genug Schar­müt­zel und Kriegs­hand­lun­gen unter den dor­ti­gen Natio­nen, mal mehr mal weni­ger auf­flamm­ten, konn­ten sie sich rasch aus­brei­ten, indem sie in den ver­schie­de­nen Staa­ten gro­ße Län­de­rei­en bil­lig erwar­ben und sich so fest eta­blier­ten. Mit Kor­rup­ti­on und Gewalt brei­te­ten sie sich wei­ter aus und wur­den schließ­lich von den loka­len Pres­se­or­ga­nen als "El Pul­po" beti­telt, was ihre Ver­flech­tung mit der Poli­tik und dem Kle­rus , ihre All­ge­gen­wär­tig­keit als tref­fen­de Meta­pher kennzeichnete.

In der fol­gen­den Abbil­dung sind eini­ge der Eck­punk­te der Aus­beu­tung und der Stüt­zung der zugrun­de lie­gen­den Machen­schaf­ten exem­pla­risch, bei­lei­be nicht voll­stän­dig, auf­ge­führt. Ganz unten auf der Sei­te fin­den Sie Links zu den jewei­li­gen Ereignissen.


BANA­NEN-REPU­BLI­Ken
Der Begriff kommt daher, dass sich die United Fruit Com­pa­ny [UFC] mit­tels aller mög­li­chen und meist unge­setz­li­chen Machen­schaf­ten, der Hil­fe der ört­li­chen 'Obrig­kei­ten', iden­tisch mit weni­gen Plan­ta­gen­be­sit­zern, der dor­ti­gen 'Éli­te', die sie durch ent­spre­chen­de Zuwen­dun­gen gefü­gig und von sich abhän­gig gemacht hat­ten, gegen alle radi­ka­len und mode­ra­ten Ver­su­che absi­cher­ten, die Rech­te der dor­ti­gen Bevöl­ke­run­gen und ins­be­son­de­re der Arbei­ter auf ihren Besit­zun­gen abzu­si­chern. So konn­ten die Arbei­ten­den zu Skla­ven gemacht wer­den, was dem Unter­neh­men üppi­ge Gewin­ne und die Mög­lich­keit des Zukaufs wei­te­rer Län­de­rei­en ermöglichte.

Für mehr als ein­ein­halb Jahr­hun­der­te bedeu­te­te das die wirt­schaft­li­che Unter­jo­chung der Län­der süd­lich der USA, die zur Absi­che­rung ihrer Inter­es­sensphä­re sich nicht scheu­te mit­tels sub­ver­si­ver Tätig­keit ihrer Geheim­dien­ste und Ein­satz des US Mili­tärs das bei­spiel­lo­se Wüten der UFC und spä­ter wei­te­rer US-Kapi­tal­ge­sell­schaf­ten zu flan­kie­ren und stabilisieren.

Seit 1899 also, bis zum miss­glück­ten Umsturz­ver­such in Kuba 196465 - und unter den Augen der stau­nen­den Welt­öf­fent­lich­keit, die aller­dings weder poli­tisch noch mili­tä­risch in der Lage gewe­sen wäre die­sem Trei­ben ein Ende zu berei­ten. Die teil­wei­se in Mit­tä­ter­schaft und/oder 'Bünd­nis­treue' zu den Ame­ri­ka­nern noch half der­glei­chen Bemü­hen und Gesetz­lo­sig­kei­ten zu ermög­li­chen. Vie­le euro­päi­sche Län­der schau­ten weg wenn Dik­ta­tu­ren ihre Bevöl­ke­run­gen durch Ermor­dung von Oppo­si­tio­nel­len dezi­mier­ten. Ein Skan­dal, der heu­te noch immer nicht kom­plett auf­ge­ar­bei­tet ist und an dem Vie­le mit­ge­wirkt haben, die sich heu­te als 'Frie­dens­hü­ter' und 'wirk­li­che Demo­kra­ten' bezeich­nen. Die Ver­lo­gen­heit die­ser Zeit vor der Jahr­hun­dert­wen­de setzt sich im Tot­schwei­gen und Abwie­geln bis heu­te fort.


- Hon­du­ras; Coup 1911.
- Gua­te­ma­la, die CIA inter­ve­nier­te im Juni 1954 in Zusam­men­ar­beit mit gua­te­mal­te­ki­schen Mili­tärs; Poli­cy State­ment Pre­pared in the Depart­ment of Sta­te; Umsturz vom Juni 1954.
- Kolum­bi­en
- Kuba: 1. Unab­hän­gig­keits­kampf; 2. Inter­ven­ti­on der USA und Sou­ve­rä­ni­tät; 3. Revo­lu­ti­on 1959

Nichts dazu­ge­lernt! {➃} s.u.:
Was noch fehlt sind wei­te­re Län­der wie
- Nica­ra­gua; Beli­ze; Argen­ti­ni­en; Bra­si­li­en; Chi­le; Peru.

Ins­be­son­de­re das Ver­hält­nis der USA zu Mexi­ko ist von Lug & Trug, gebro­che­nen Ver­trä­gen und Krieg gekenn­zeich­net - wobei von Sei­ten der USA die Geschichts­schrei­bung - ähn­lich wie der Mas­sen­mord an den India­nern - mit ver­klä­ren­der Fäl­schung der Beschrei­bung von Ereig­nis­sen so dar­ge­stellt wird, so, als ob die USA stets in bester Absicht und natür­lich recht­mä­ßig gehan­delt hätten.

Sie­he auch →
Nichts dazu­ge­lernt! {➀}

Kommt bald:
→ Nichts dazu­ge­lernt! {➂}
Nach dem II. Welt­krieg “Kal­ter / hei­ßer Krieg” gegen lin­ken Ein­fluß in der Welt
→ Nichts dazu­ge­lernt! {➃}
Dik­ta­tu­ren in Mit­tel- und Süd­ame­ri­ka: Gestützt durch die USA, Pro­fit vor Menschenwürde
→ Nichts dazu­ge­lernt! {➄}
Schick­sals­jahr 1964 “Rund­um­schlag gegen den Kom­mu­nis­mus” – die USA Märchenstunde
→ Nichts dazu­ge­lernt! {➅}
Und heu­te?
Wie wird es wei­ter gehen auf dem Planeten? 

Kommentare

  1. Eigent­lich muss man sogar sagen... Kein Wun­der, dass die Ame­ri­ka­ner (das schließt Län­der wie Kana­da mit ein!) nicht bes­ser mit allen "anders­ar­ti­gen" Men­schen umzu­ge­hen wuss­ten und ihren Wohl­stand auf Skla­ven­ar­beit auf­ge­baut haben.
    Das Kon­zept haben die aus Euro­pa mit 'rüber genom­men - in Form der Leib­ei­gen­schaft (mit den Ein­hei­mi­schen) sowie dem euro­päi­schen Kolo­nia­lis­mus in der Welt.

    In Sachen Völ­ker­mord und alle Nicht-Wei­ßen und Nicht-Chri­sten schlim­mer wie Unge­zie­fer zu behan­deln, dar­in nah­men sich sogar die gan­zen nord­ame­ri­ka­ni­schen Staa­ten unter­ein­an­der nichs - die USA mit den India­nern, Kana­da mit "ihrer" indi­ge­nen Bevöl­ke­rung (Inu­it) -, und ver­gli­chen gegen die gro­ßen Kolo­ni­al­mäch­te auch nichts.
    Alle haben sie den glei­chen Scheiß gemacht...

    1. So nach und nach kom­men immer mehr Scheuß­lich­kei­ten zum Vor­schein - und obwohl bestimmt eine über­wie­gen­de Zahl von Men­schen aus den betrof­fe­nen Eth­ni­en oder Orga­ni­sa­tio­nen nicht schlech­ter sind als der Durch­schnitt in der Welt, sind es doch die Mäch­ti­gen und Lei­ten­den, die sol­che Unrechts­struk­tu­ren erhal­ten wol­len. Weil sie natür­lich durch Refor­men oder Wie­der­gut­ma­chungs­mass­nah­men die Gefahr erken­nen in die Bedeu­tungs­lo­sig­keit zu ver­schwin­den. Auf Dau­er wird das nichts nüt­zen, der Ver­fall und das 'an-den-Pran­ger-stel­len' neh­men ihren Ver­lauf mit jeder neu­en Veröffentlichung.

      1. Das schon - nur sehe ich wie­der­um, basie­rend auf den "Dis­kus­sio­nen" im Netz, dass sich die­ses "an den Pran­ger stel­len" von den Rei­chen und Mäch­ti­gen ver­la­gert auf die unter­ste Ebe­ne, hin zu der wei­ßen Pell­kar­tof­fel neben­an, des­sen Vor­fah­ren auch noch nie reich, adlig oder poli­tisch ton­an­ge­bend waren. Die genau­so macht­lo­se und zum Die­nen ver­don­ner­te Fuß­ab­tre­ter waren wie die­je­ni­gen, die einen dunk­le­ren Hautt­eint haben.
        Aus­ge­macht wird das Gan­ze - wie­der mal - bloß an der Haut­far­be. Weil Men­schen schein­bar nicht intel­li­gen­ter sind als sol­che pri­mi­ti­ven Sor­tie­run­gen, um Feind­bil­der zu verorten...

        1. Pres­se und Funk/Fernsehen sind abge­stellt auf "bla­me shif­ting" {"Schuld­ver­schie­bung"} - wenn sich die Unter­schicht gegen­sei­tig beschul­digt an irgend­ei­ner Mise­re Schuld zu haben - dann ist kei­ne Zeit mehr nach­zu­den­ken WER TATSÄCHLICH Gewinn macht und wer dafür zahlt. Es wird zwar immer ein Gefäl­le geben, weil Men­schen nicht gleich sind was die Lei­stungs­fä­hig­keit angeht - aber die Span­ne Arm-Reich so wie heu­te ist ohne Zwei­fel unge­recht und ungerechtfertigt!

        2. Ja, sieh­ste... und das ist was, was mich auf einer intel­lek­tu­el­len Ebe­ne ankotzt. So vie­le schlucken die­sen Köder. So vie­le machen bei dem Spiel mit, dekla­rie­ren Opfer und Täter, Hei­li­ge und Teu­fel, und zie­hen das, unge­ach­tet der prak­ti­schen Rea­li­tät durch und trich­tern ande­ren Schuld­ge­füh­le ein oder krie­gen sogar noch Geset­zes­ent­wür­fe, basie­rend auf die­sem Gedan­ken­müll, ver­an­kert, sodass man schließ­lich auch noch vom Staat irgend­wann zum "Täter" dekla­riert wird, obwohl man selbst kaum einen Anteil an der Mise­re vor Jahr­zehn­ten oder Hun­der­ten von Jah­ren gab, weil die eige­nen Vor­fah­ren hier auch nicht bes­ser dastan­den und nichts hin­ter­her­ge­wor­fen bekamen.
          Mir geht die­se Schei­ße, die­se pri­mi­ti­ve Ein­tei­lung in "priv­le­giert" und "unter­drückt", wor­an das von Bes­ser­wis­sern aus der - noch dazu! - mate­ri­ell wenig benach­tei­lig­ten Mit­tel­schicht aus­ge­macht wird oder im Auf­trag des Estab­lish­ments betrie­ben wird, gehö­rig auf den Sack!

        3. Es ist kei­ne Fra­ge, dass die Gesell­schaft immer bestimm­te 'Opfer' pro­du­ziert, weil es ein Stre­ben nach oben, an die Stel­len mit Ein­fluss & Geld gibt. Was sich änder­te sind stets nur die Kri­te­ri­en nach denen die­se Rang­ord­nung ver­teilt war. So lan­ge wir in einem Zustand ver­har­ren der sich her­aus­ge­bil­det hat als Bür­ger auf­streb­ten und sich mit­tels Geschäf­ten auf den Weg nach oben bega­ben (→ indu­stri­el­le Revo­lu­ti­on mit einer Umschich­tung nach Ein­kom­men, nicht 'Stand' oder 'Intel­lekt'), ist das zu einer Spi­ra­le gewor­den, die unten breit und nach oben mit den Jah­ren immer schma­ler wurde.
          Das bedeu­tet aus mei­ner Sicht:
          Gera­de die soge­nann­te 'Mit­tel­schicht' lei­det unter Schwund, denn auf ihr lastet die Wucht der Steu­ern - wäh­rend am unte­ren Rand stets Sta­tus­ver­lust und Abrut­schen in Armut droht. So erzeu­gen inter­es­sier­te Krei­se Anpas­sungs­stress, der sich in Vor­ur­tei­le umwan­delt. Es wer­den 'Feind­bil­der' vor­ge­ge­ben, an denen sich das dann entlädt.

        4. Ich habe dabei den Ein­druck, als wenn die Neun­mal­klu­gen aus der geho­be­nen Mit­tel­schicht, die einem jetzt erzäh­len wol­len, was rich­tig und was falsch ist, wo Armut und Unter­drückung anfängt und sie sich defi­nie­ren und wie nicht, eher viel­mehr von rea­li­sti­schem Wis­sen über die Ver­gan­gen­heit, die Gegen­wart und wie sich die Din­ge hin­ent­wickelt haben wie sie heu­te sind, sehr bis völ­lig ent­kop­pelt sind.
          Sie glau­ben stets, dass sie wis­sen wie alles mög­li­che ist und was die pas­sen­de Ant­wort dafür ist, aber am Ende wis­sen sie, gemes­sen an der Pra­xis, dann doch gar nichts darüber.
          Sie sind viel­mehr wie Leu­te mit zu weni­gen ernst­haf­ten täg­li­chen Sor­gen, wie Tie­re ohne natür­li­che Fein­de, gefan­gen in einem gol­de­nen Käfig des eige­nen Wohl­stands, der sie vom rea­len Leben ziem­lich fern­hält, die sich irgend­wann ein­mal zusam­men­zu­fan­ta­sie­ren began­nen wie die Rea­li­tät jen­seits ihres Gar­ten­zauns und ihrer behü­te­ten Bla­se ist. (Die Beto­nung liegt auf "fan­ta­sie­ren". Es sind nur Fan­ta­sie­vor­stel­lun­gen, kei­ne rea­li­sti­schen Bilder.)
          Und dabei ent­ste­hen ein Hau­fen Mär­chen, den sie sno­bi­stisch aber auch noch voll­stens glau­ben und jeden für debil erklä­ren, der denen nicht folgt.

        5. Die Selbst­kri­tik ist bei vie­len Men­schen schwach aus­ge­prägt, es über­wiegt die Selbst­über­schät­zung - und dar­aus erge­ben sich vie­le Pro­ble­me der heu­ti­gen Zeit, weil es genau die­ser Eigen­schaft bedarf um poli­ti­sche Ent­schei­dun­gen zu bewer­ten. Ich muss oft lächeln, wenn ich man­che 'Erkennt­nis­se' lese - weil es in jeder Gene­ra­ti­on immer wie­der das Glei­che ist: Es wird völ­lig ver­ges­sen, dass es Vor­ge­ne­ra­tio­nen sind die genau die­se Erfah­run­gen schon gemacht haben und es auch ver­brei­te­ten - nur haben die jetzt 'klu­gen' Jün­ge­ren damals noch nicht zugehört ....

        6. Das ist mit denen auch so eine Sache... Es wird bestimmt eine nicht uner­heb­li­che Zahl unter denen, die jetzt alles bes­ser wis­sen, geben, die bis vor ein paar weni­gen Jah­ren einen Scheiß auf gar nichts gege­ben haben - die noch, ganz gemäß der Leh­re des Kapi­ta­lis­mus, jedem, der nicht so viel Geld hat­te wie sie, ent­ge­gen geschleu­dert haben "wenn du mehr Geld haben willst, dann arbei­te mehr! - so wie ich auch!".
          Sprich, denen Armut egal war, denen das Kli­ma egal war, denen Geschlech­ter­the­men egal waren. Die sich jetzt nur auf ein­mal dar­um wie die Ver­rück­ten küm­mern in einer Art Ruck, die Unge­rech­tig­kei­ten zu einem klei­nen Pro­zent­satz wie­der gut­zu­ma­chen, von denen sie selbst jah­re­lang pro­fi­tiert und es gern hin­ge­nom­men haben.
          Dabei gab es die­se Din­ge schon vie­le, vie­le Jah­re - es hat sie nur nicht inter­es­siert. Es zu erwäh­nen, hat sie vor­her nur in ihrer ange­neh­men siche­ren Bla­se - in ihrem "Safe Space" - gestört. Qua­si, beim unbe­küm­mer­ten Kon­su­mie­ren, sozusagen.

          Wo du die­sen Fak­tor "im Westen nichts neu­es " erwähnst... Irgend­was hat mir selbst damals mein Geschichts­leh­rer in der Ober­stu­fe erzählt, dass es wohl in der Phi­lop­so­phie(?) (der Mann hat, neben Geschich­te, auch Phi­lop­so­phie unter­rich­tet) die Theo­rie gibt, dass sich jede Gene­ra­ti­on aufs Neue "ihrs" erar­bei­ten muss. Das schloss sowohl Erkennt­nis­se ein, als auch z. B. tech­ni­sche Errun­gen­scha­fen (z. B. gab es in der letz­ten Gene­ra­ti­on auch schon Han­dys, und die Men­schen haben sie auch schon zum Spie­len benutzt, sie kleb­ten an ihn­ren aber nicht so boden­los abhän­gig wie jetzt, und die Welt dreh­te sich trotz­dem, es ver­hun­ger­te des­we­gen nie­mand, weil es die­se tech­ni­sche Mög­lich­keit nicht gab).

          Das scheint also auch schon frü­her Men­schen auf­ge­fal­len zu sein, dass die Kon­flik­te der Mensch­heit, im Grun­de genom­men, immer wie­der ähn­lich, wenn nicht sogar die­sel­ben sind...

          (Ich weiß jetzt dazu aber kei­nen Begriff, unter wel­cher Theo­rie oder unter wel­chem Den­ker die­ser Gedan­ken­gang zu fin­den sein könnte...)

        7. Für mich sehen die­se Ände­run­gen wie Wel­len­be­we­gun­gen aus - immer mal wie­der kommt etwas hoch, ver­schwin­det dann fast, hat aber Spu­ren hin­ter­las­sen die eine ver­schie­de­ne all­ge­mei­ne Stim­mung / Lebens­auf­fas­sung erzeug­ten, und dann kommt die neue Wel­le .... so bleibt immer ein wenig zurück, was über die Zeit eine zwar lang­sa­me, aber doch erheb­li­che Neu­ori­en­tie­rung der Gesell­schaft und der Grund­ten­denz des Den­kens bedeutet.

        8. Mag sogar sein.
          Nur... und das sage ich jetzt aus der Pra­xis her­aus: Es kommt einem vor, als wenn man gera­de glatt in einer sol­chen Wel­le drin steht, wo es nicht uner­heb­lich vie­le Schrit­te zurück geht.
          Ja, es gibt die Kli­ma­de­bat­te, die eine Zeit lang gar nicht auf dem Tisch lag und die eher einem fort­schritt­li­che­ren Spek­trum zuzu­rech­nen ist...
          Aber... wenn ich auf ande­re sozia­le Din­ge sehe... die jun­gen Leu­te von jetzt sind z. B. gegen "mei­ne" Alters­ge­ne­ra­ti­on wie die rein­sten Fla­schen. Schlaftabletten.
          Wenn man denen erzäh­len wür­de, dass es mal Zei­ten gab, wo man in Musik offen über Gewalt, Tötungs­fan­ta­sien und Selbst­mord (auf Eng­lisch) sin­gen konn­te, und das auch in musi­ka­li­schen For­men aus­drück­te, wo man nicht ver­feh­len konn­te, irgend­ei­ne Emo­ti­on danach zu ver­spü­ren, dann wür­den die das schon als "extrem" emp­fin­den. Oder sich ungläu­big die Augen rei­ben. Wie als wenn du sie ver­ar­schen würdest.

          Heu­te gibt es zwar vie­le Sozi­al­ar­bei­ter und Psy­cho­lo­gen, um sol­che Impul­se zu glät­ten, der nega­ti­ve Neben­ef­fekt davon aber ist: Jeder lei­det allein vor sich hin. Und das sein gan­zes Leben lang.
          Die­se extre­men Impul­se in irgend­ei­ner pro­duk­ti­ven Art aus­le­ben zu kön­nen hat dage­gen den Vor­teil: Es setzt mal jemand ein Aus­ru­fe­zei­chen, was auch ande­re ver­neh­men und spü­ren kön­nen. Das hat schon vie­len, ohne dass sie in eine The­ra­pie­stun­de gehen muss­ten, mehr gehol­fen als hät­ten sie einen Arzt dafür kon­sul­tiert und wären gezwun­gen gewe­sen, über etwas zu reden mit jeman­dem, zu dem sie eigent­lich unfä­hig sind und der sie kaum ver­ste­hen wür­de, selbst wenn sie es eini­ger­ma­ßen kom­mu­ni­ziert kriegen.
          Geleb­te Emo­tio­nen haben in der Tat etwas sehr heilendes...

          Bei der jet­zi­gen jun­gen Gene­ra­ti­on hin­ge­gen wir­ken die Emo­tio­nen über­aus ober­fläch­lich, ohne Tie­fe - glau­bend dar­an zwar, dass sie echt sind, aber sie sind so flach, dass man als einer von der letz­ten Alters­ge­ne­ra­ti­on dabei einschläft.

          Ich glau­be... das beste Bei­spiel, was sich aus der Pra­xis für mich fin­den lässt, ist: Gan­sta-Rap ist als Gedu­del aus dem Laut­spre­cher auf der Stra­ße bei Tee­nies immer noch recht beliebt. - Mir hin­ge­gen ringt das nur ein gelang­weil­tes Gäh­nen ab. Wie­so? Weil es den Kram schon gab, als ich kör­per­lich in deren Alter war. Ist sozu­sa­gen ein alter Hut für mich.
          Noch schlim­mer wird es, wenn man mit­kriegt, dass sie Nazi-Musik des Typs "Land­ser" oder sogar direkt Land­ser dudeln lassen...
          Den Scheiß haben die Halb­wüch­si­gen schon vor 15+ Jah­ren laut gehört, um die Erwach­se­nen zu ärgern!
          Man fragt sich Unbe­tei­lig­ter, wenn man das ver­nimmt "Mei­ne Güte... Stirbt das denn nie aus?". Es ist wirk­lich, als wenn jemand 3 Kilo Staub aus der hin­ter­letz­ten Ecke des Wohn­zim­mers her­aus­holt. Alte Hüte und nichts wirk­lich neues.
          Da ist mir ja Extre­me­res bekannt, und der Kram ist, im Gegen­satz zu man­chem Gang­sta-Rap und allem offe­nen Nazi-Rock, noch nicht ein­mal ver­bo­ten oder dazu ver­dammt, nur unter dem Laden­tisch an Erwach­se­ne ver­kauft zu werden...
          Mit ande­ren Wor­ten: Ich lang­wei­le mich dabei.
          Und das als Frak­ti­on "Gam­mel­fleisch" ( = nicht mehr blutjung).

          Die Din­ge haben qua­si einen Zustand erreicht, wo es denk­bar ist, dass die Eltern hef­ti­ger dazu tan­zen und sich Din­ge ein­wer­fen, wenn deren Kin­der "älte­re Musik" ent­decken, die die­se aus ihrer eige­nen Jugend kennen.
          (Und wenn das so ist, das ist schon ein star­kes Stück...)

        9. Jetzt sind wir aber sehr, sehr weit weg vom Ausgangsthema.

          Nicht, dass es nicht wich­tig wäre den Trend der Zeit zu erfas­sen und dar­über nach­zu­den­ken wie sol­che Wel­len und Grund­ten­den­zen ent­ste­hen oder pro­vo­ziert wer­den - doch letzt­lich ging es ja anfangs um die Kolo­ni­al-Impe­ria­li­sten aus USA, die in dem, was sie als ihre "Inter­es­sensphä­re" anse­hen, schal­ten und wal­ten wie sie wol­len, was meist in 'wüten' und 'durch Atten­ta­te offen oder ver­deckt töten las­sen' hinausläuft.

          Afgha­ni­stan war der 'trig­ger' für mich die­ses The­ma auf­zu­neh­men, weil es wie­der ein­mal zeigt, dass man loka­le Ver­hält­nis­se völ­lig außer Acht gelas­sen hat und krampf­haft ver­such­te etwas zu eta­blie­ren was nicht zur Men­ta­li­tät der ansäs­si­gen Bevöl­ke­rung passt.
          Der näch­ste Teil befasst sich mit den Regio­nen außer­halb der von Nord-Mit­tel-Süd­ame­ri­ka - und ich hof­fe dar­stel­len zu kön­nen, wie sich das staat­li­che Mor­den unter dem Deck­man­tel der Ver­brei­tung von Demo­kra­tie nach dem II. Welt­krieg fortsetzte.

        10. Ja, gut, da bin ich vom Aus­gangs­the­ma sehr weit ausgeschert...

          Wie du dir wahr­schein­lich den­ken kannst, ich wer­de sehen, was du in den wei­te­ren Blog-Bei­trä­gen an Infor­ma­tio­nen zusammenträgst.

        11. Es ist ja nicht schlimm wenn es etwas vom Ursprüng­li­chen abweicht, zumal ja dei­ne Erwei­te­run­gen immer sehr tief gehen und vie­le neue Aspek­te aufnehmen.
          Wann genau der näch­ste Teil kommt ist noch nicht fest­ge­legt, momen­tan ist eine Men­ge zu erle­di­gen, denn das neue Haus (Notar­ver­trag war vor­letz­te Woche) und alles was damit zusam­men­hängt erfor­dern viel Orga­ni­sa­ti­on und Auf­wand .... des­we­gen also wie­der 'mal hier etwas grö­ße­re Abstände.

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