Grundlagen zu Entstehen und Weiterentwicklung Pakistans
Der Staat Pakistan ist als Konglomerat aus verschiedensten Glaubensrichtungen aus der Aufteilung der ehemaligen Britischen Kolonien entstanden - dementsprechend verfeindet sind die Nachbarn der unterschiedlichen Glaubensrichtungen. Ganz oben an Bedeutung steht der Islam, darunter die verschiedenartigen Auslegungen, einzelne Strömungen die Teilbereiche der Glaubens von einander in der Qualität und Wertigkeit auseinander zu halten versuchen:
Eine Art von Kastendenken, wie es den Hindus nicht fremd ist. Wen wundert es dann, wenn bestimmte Beispiele von dort in die islamische Denkweise eingingen.
Wenn schon in einem Land solche Verhältnisse - wie im nachfolgenden Zitat beschrieben - herrschen muss man sich nicht wundern, wenn 'Fremde' aus anderen Ländern genauso schlecht oder gar schlechter behandelt werden. Oder diese 'Behandlung' in Ausschreitungen des Mobs ausarten, die in den letzten Jahren zunehmend durch religiöse Eiferer zu Lynchmorden angestachelt wurden.
Quote
".. Ahemadias consider themselves as Muslims, but the majority in Pakistan consider them as reprehensible, so Ahmedis are subjected to discrimination, hate, and worse they are killed some times. 3. And non-muslims like Christians, Hindus don't even have their basic rights .."
Ein kurzer Blick zurück:
Bei DW war am 11.05.2021 unter der Schlagzeile "EU-Parlamentarier fordern Reformen von Pakistan"; ".. Pakistan muss sein Blasphemie-Gesetz reformieren beziehungsweise abschaffen, fordern die EU-Parlamentarier. Andernfalls soll es seine Handelsvorteile verlieren .."
Mit Erstaunen las ich dann beim hpd am 10. Feb 2023 "Pakistan: Anti-Blasphemiegesetzgebung weiter verschärft" - darin war zu lesen es sei der Kreis der 'in ihrer Religion/ihrem Glauben Beleidigten' erweitert worden und umfasse nun alle die dem Propheten nahe gestanden hätten und noch stünden. Eine Folge daraus sei es, dass jeder Muslim sich durch eine Beleidigung des Propheten selbst beleidigt fühlen müsse. Also eine Art *Generalbeleidigung* nach dem (frei zitierten, hier reziprok genutzten) christlichen Motto "Was ihr getan habt einem meiner geringsten Brüder das habt ihr mir getan!" [Matthäus 25,40].
Wer jetzt denkt 'wir sind doch im 21. Jahrhundert' oder 'kürzlich las ich dass KI Briefe und Essays schreibt' oder 'so weit zurück kann doch kein Land der Erde sein', der wird bitter enttäuscht wenn der pakistanische Regierungschef verkündet "Der Westen" möge doch dafür sorgen, dass niemand den Islam, und insbesondere nicht den Propheten verächtlich mache - was schon durch den Versuch einer bildlichen Darstellung dieser Person anzunehmen sei.
Forderungen an nicht-muslimische Staaten; Der Premier Minister und seine Rolle
Den Blick fest in die mehr als 3000 Jahre zurück liegende Vergangenheit zu richten anstatt das Land von Grund auf zu sanieren, zu reformieren und in das jetzige Jahrhundert zu führen schwadroniert der Herr Präsident vom 'größten Reich auf Erden' das der ehemalige muslimische Gottesstaat gewesen sei. Weswegen es doch folgerichtig sein müsse, eben diesen Staat wiederherzustellen und seine gesetzliche Verankerung und Rechtfertigung aus dem Koran zu begründen - das habe früher geklappt und müsse doch heute ein Kinderspiel sein .... was er dabei völlig unterschlägt ist die ausgleichende und friedliebende Auslegung die damalige Herrscher Andersgläubigen gegenüber hatten.
Um seine Vision zu begründen schiebt er deren Nicht-Verwirklichung auf diese blasphemischen Westler, die Gottesfernen, die Heuchler und Ungläubigen.
Welche Konsequenzen sind nötig?
Wenn man die tatsächliche Situation in Pakistan analysiert wird deutlich, wie die Bevölkerung dumm und arm gehalten wird, während sich eine dünne Oberschicht an allen Ressourcen bereichert, ein Wohlleben auf Kosten der armen Bevölkerung pflegt und den Glauben nutzt um gegen sich gerichtete Personen und Organisationen als Blasphemie-Täter zu verleumden und dem rasenden Mob 'zum Fraß' vorzuwerfen wie einst die Christen im alten Rom den Löwen und Tigern vorgeworfen wurden-
So verwundert es nicht, wenn die Opposition erkennt und brandmarkt was da geschieht und allen voran der Premier die Schuld bei Andersgläubigen verortet und deren Maßregelung als Ziel und Notwendigkeit der Wiederherstellung eines pakistanischen Reiches propagiert. Dazu ein Auszug (Zitat) aus folgendem Kommentar aus Quora:
".. Talha Khan [Lives in Pakistan (1987 – present)]
Q: As a Pakistani, what is the biggest lie that the Pakistani government has been telling the Pakistani people?
A: There are many. Choose one yourself .."
Geht man die Liste dieser Lügengebilde, Falschinformationen und wissentlichen Verzerrungen der Wahrheit durch, so wird klar:
Hier wird ein Popanz aufgebaut, der von der Unfähigkeit der derzeitigen Regierung gepflegt und gehegt wird, um vom eigenen Versagen abzulenken. Die größte Frechheit dabei ist dazu eine Blasphemie-Gesetzgebung zu nutzen um die Massen gegeneinander aufzuhetzen und im Hintergrund die Fäden zum eigenen Nutzen zu ziehen.
Das nun auf die Mahner rund um die Welt auszudehnen und den Versuch zu unternehmen diese in die eigenen Intrigen und Ablenkungen einzubeziehen, ihre Weigerung den groben Verstoß gegen Menschenrechte gar zu befürworten umdrehen zu wollen, und den Vorwurf einer Missachtung des pakistanischen Volkes und seines Glaubens aus dem Ärmel zu schütteln, ist dabei die allergrößte Schweinerei.
Wie oben bereits eingangs festgestellt wurde ist es unmöglich die verschiedenen religiösen Strömungen zu versöhnen und dem Land endlich inneren Frieden zu geben wenn man die Verschiedenheit und nicht die Gemeinsamkeiten herausstreicht. Eine Gleichbehandlung aller dort Lebenden ist demgegenüber nur zu erreichen wenn ihre Überzeugungen und religiösen Stimmungen aus dem politischen Geschäft herausgelöst werden und hinter dem gleichen Recht für Alle zurück stehen müssen.
Weil das nicht im Sinne einer strengen Auslegung und im Sinne eines dadurch vorhandenen Machterhalts des Klerus möglich ist wage ich die Feststellung:
Islamisch ausgerichtete Staatswesen sind nicht geeignet inneren Frieden zu stiften und ihre Bürger friedlich in die Zukunft zu führen. Weswegen es umgekehrt richtig ist wie die Forderungen lauten müssten - nicht die blasphemischen Äußerungen sind der Entwicklung im Weg, sondern deren Instrumentalisierung zum Nutzen Weniger.
Pakistan ist nur ein Beispiel von vielen. Man braucht nur zu suchen wo der islamische Glaube am meisten verbreitet ist. Dort ist die Entwicklung rückwärtsgewandt und Menschen leiden unter den Systemen - wenige herrschen, die Massen sind arme Schlucker.
Die EU hat Forderungen gestellt - es fehlen aber Konsequenzen der Nichtbeachtung. Das Nichtstun in Sachen Wirtschaft und Ethik fordert die Verantwortlichen doch geradezu heraus weiter so zu wursteln wie sie es derzeit tun, sie haben nichts zu befürchten.
Quellen & Abbildungen
- PM Khan defines his vision of Riyasat-i-Madina
- Gemeindeordnung von Medina
- Resetting the system?
- Imran Khan’s Double Game
1. Pakistan will Blasphemiegesetze in Europa erzwingen
2. EU-Parlamentarier fordern Reformen von Pakistan
3. Deutschland bleibt führender europäischer Lieferant
4. Pakistan: Steckbrief
5. Deutschland und Pakistan: Bilaterale Beziehungen
6. Liste der Länder nach Handelspartner
7. Die Orangen in Europa schmecken besser - Heinrich-Böll-Stiftung [*.PDF !]
*update* [02.03.2023; 14:15h]
Pakistan: Über 50 Festnahmen nach Lynchmord an Blasphemie-Beschuldigtem; Hella Camargo; 02.03.2023